Osteoporose

Verminderte Calciumaufnahme bei zu wenig Magensäure

Hamburg/Konstanz - 28.07.2009, 06:17 Uhr


Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass eine gestörte Magensäurebildung, wie sie unter anderem auch durch Säureblocker erreicht wird, zu Osteoporose, also einem Verlust der Knochendichte, und zu Knochenbrüchen führt.

Die UKE-Autoren konnten nachweisen, dass bei einem krankhaft erhöhten pH-Wert des Magens, also einer verminderten Magensäurebildung, die Calciumaufnahme aus der Nahrung gestört ist. Die Konsequenz ist, dass sich eine Osteoporose entwickelt und die Knochen brüchig werden. Damit fanden die Wissenschaftler die Ursache des in großen klinischen Studien gezeigten und bisher unverstandenen erhöhten Knochenbruchrisikos von Patienten mit unterschiedlichen Magenerkrankungen, die mit Säureblockern therapiert werden.

Das interdisziplinäre Team um Priv.-Doz. Dr. Thorsten Schinke und Prof. Dr. Michael Amling hat festgestellt, dass eine Osteoporoseentstehung bei gestörter Magensäurebildung durch eine gleichzeitige Behandlung mit einem Calciumpäparat auf Basis von Calciumgluconat verhindert werden kann. Calciumgluconat wird - im Gegensatz zu Calciumcarbonat - vom Körper magensäureunabhängig aufgenommen.

Derzeit werden jedoch über 95 Prozent aller in Deutschland verkauften Calciumpräparate nicht auf Basis von Calciumgluconat sondern auf Basis von Calciumcarbonat hergestellt, das gemäß den Studienergebnissen vom Körper gar nicht aufgenommen wird. Die Osteologische Schwerpunktambulanz des UKE behandelt bereits heute alle betroffenen Patienten mit Calciumgluconat.

Die Untersuchung hat bereits jetzt für ein weltweites Echo in der Wissenschaftsszene gesorgt.

Quelle: Nat. Med. 2009 Jun;15(6):674-81.


Tarja Wündrich