Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

die Grünen regen sich in diesen Tagen über Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf. Denn dieser habe sich in den vergangenen Monaten mit Blick auf seine geplante Apotheken-Reform ausschließlich mit der ABDA getroffen und niemals die andere Seite, also die Krankenkassen angehört. Ohnehin beschweren sich die Grünen darüber, dass Spahn die Apotheker an der Nase herumführt, weil die Union den Pharmazeuten zwei Jahre lang das Rx-Versandverbot versprochen habe - obwohl klar war, dass es dies politisch und juristisch niemals geben könne.

Ganz davon abgesehen, dass das BMG eventuelle Gespräche mit Kassenvertretern überhaupt nicht ausschließt, hakt die Argumentation der Grünen. Denn: Das von Spahn vorgeschlagene Paket ist mitnichten ein Ergebnis erfolgreicher Lobby-Politik der ABDA. Schließlich enthält es die teilweise Aufhebung eines für die Apotheker unverzichtbaren Prinzips: der Rx-Preisbindung. Doch am meisten verwundert die Argumentation der Grünen in diesen Tagen, weil sie ja eigentlich genau das gleiche wollen wie Spahn: Auch die Grünen wollen die Rx-Preisbindung aufheben, sehen den Versandhandel als unverzichtbare Versorgungskomponente und wollen entstehende Versorgungslücken auf dem Land mit neuen Honorar-Strukturen retten. Und genau deswegen ist die Kritik der Grünen an Spahn nur eines: unglaubwürdig.