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Freitag, 16. November 2018
 
 

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

dass Biosimilars bezüglich Wirksamkeit und Qualität den Originalen ebenbürtig sind, darüber braucht man heutzutage wohl nicht mehr zu reden. So deuten einzelne Studien sogar darauf hin, dass der Wechsel zwischen Original und Biosimilar keine negativen Effekte hat. Trotzdem ist die Forderung nach einer pauschalen Austauschpflicht wie bei Generika, die Jens Spahn (CDU) vorgeschlagen hat, keine gute Idee.  

Sachliche Argumente dagegen finden sich in einem in DAZ 43 erschienenen Meinungsbeitrag von Prof. Dr. Hans-Peter Lipp. Er zitiert dort eine Übersichtsarbeit mit dem Titel „Interchangeability von Biosimilars“. Die Autoren kommen zu einem salomonischen Urteil, indem sie vor dem Schritt einer automatischen Substitution zunächst mehr robuste wissenschaftliche Evidenz einfordern, bevor diese Praxis allgemein umgesetzt werden kann. Außerdem geben sie zu bedenken, dass Aut-idem-Regelungen bei den Patienten große Unsicherheit hervorrufen können. So sieht es übrigens auch der CDU-Arzneimittelexperte Michael Hennrich. In der Praxis ist für die Akzeptanz des Arzneimittels zudem nicht nur der Wirkstoff wichtig, sondern auch die Handhabung – bei Arzneimitteln, die sich die Patienten selbst injizieren, ein Punkt, der über Erfolg oder Misserfolg der Therapie entscheiden kann.

Mit ein bisschen Nachdenken fallen einem noch weitere Punkte ein, warum Spahns Schnellschuss kritisch zu bewerten ist. Das zeigt wieder einmal mehr, dass es im Gesundheitswesen selten einfache Lösungen gibt, auch wenn es bei manchen Aussagen des zuständigen Ministers diesen Anschein hat.

(Foto: Imago)

 

SACHVERSTÄNDIGEN-GUTACHTEN

„Wirtschaftsweise“: Online-Apotheken schützen, Rx-Versandverbot vermeiden

Jedes Jahr geben die „fünf Wirtschaftsweisen“ ein Gutachten heraus, in dem sie die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland analysieren. In diesem Jahr heißt die Analyse „Vor wichtigen wirtschaftspolitischen Weichenstellungen“. Ein Fokus liegt auf dem Wettbewerb. Mit Blick auf den Apothekenmarkt sehen die fünf Experten Handlungsbedarf: Das Rx-Versandverbot sei falsch, Online-Apotheken könnten helfen die Versorgungssicherheit sicherzustellen.
Mehr zu ihren Vorschlägen lesen Sie hier. 

 

Aktuell beim DAP

Zertifizierte Fortbildungen auf dem DeutschenApothekenPortal

Für eine fachkompetente Beratung der Apothekenkunden, sei es zu verschreibungspflichtigen oder nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, ist es wichtig, dass Apotheker/innen und PTA über ein grundlegendes Fachwissen verfügen und dieses regelmäßig durch die Teilnahme an Fortbildungen vertiefen und erweitern. Auf dem DAP-Portal vermitteln BAK-zertifizierte Fortbildungen Wissen zu ausgewählten Erkrankungen, den jeweiligen Therapieoptionen und der Abgabe und Beratung in der Apotheke. So funktioniert es: Einfach bei „Mein DAP“ einloggen oder registrieren, gewünschte Fortbildung aufrufen oder als PDF downloaden. Zum Schluss die Fragen online beantworten und das Teilnahmezertifikat ausdrucken.
Hier geht es zu den zertifizierten DAP-Fortbildungen. 

(Foto: hfd)

 

Meist gelesen

Das „perfekte Verbrechen“ für den Bottroper Zyto-Apotheker

Der Bottroper Pharmazeut Peter S. wurde zu zwölf Jahren Haft und lebenslangem Berufsverbot verurteilt. Das Landgericht Essen legte nun die Urteilsbegründung vor: So hätten die Unterdosierungen aufgrund „völlig fehlender Kontrollen“ für Peter S. wie ein perfektes Verbrechen gewirkt. Fast jede vierte Zubereitung enthielt zu wenig oder gar keinen Wirkstoff. Welche Patienten geschädigt wurden, ließe sich im Nachhinein nicht mehr feststellen. Und der finanzielle Schaden für die Kassen belaufe sich auf 17 Millionen Euro. Doch das Urteil hat auch Schwachpunkte. In einer Mini-Serie stellt DAZ.online-Autor Hinnerk Feldwisch die wichtigsten Passagen der Begründung vor. Im ersten Teil ging es um die grundsätzliche Bewertung der Richter. Im zweiten Teil ging es darum, warum Peter S. nicht wegen Mord verurteilt werden konnte.

 

Themen am Morgen

Auch die „Pharmazeutische Zeitung“ berichtet über die neue Weiterbildung für Apotheker auf Station.

Österreichs forschende pharmazeutische Industrie (FOPI) betont die große Bedeutung klinischer Studien für Arzneimittel-Innovationen, berichtet die „Tiroler Tageszeitung.“

Das war „Wissen vor 8“ an diesem Morgen. 
Haben Sie einen guten Start in eine neue Novemberwoche. Morgen lesen wir uns wieder, wenn Sie mögen!

Julia Borsch
Apothekerin, Chefredakteurin DAZ

Und wie immer gilt: Anregungen, Kritik und Themenwünsche gern per Mail an uns: redaktion@daz.online

 
 

20. Januar – Schladming

Pharmacon 2019 »

2. Februar – Würzburg

20. wissenschaftliche Winterfortbildung | Adipositas »

10. Februar – Davos

pharmaDavos 2019 »

 
 
 
 
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