kennen Sie das? Die Apotheke ist rappelvoll, die Schlange wird
länger und länger. Aber beim Patienten, der gerade an der Reihe ist, dauert es
halt einfach ein bisschen. Nur weil die Offizin gerade voll steht, will man
ihn nicht schlechter beraten als andere. Die ersten werden unruhig, fangen das
schimpfen an, gehen sogar. Hat vermutlich jeder schon erlebt. Apothekenkunden sind was Wartezeiten angeht anscheinend sehr verwöhnt.
Denn waren Sie schon einmal zu Stoßzeiten auf der Post? Als Berufstätiger ist man ja, wenn der DHL-Bote kommt, nicht
zuhause und unter der Woche schafft man es bis zum Toresschluss um 18:00 Uhr oft
auch nicht oder nur ganz knapp, das Packerl abzuholen. Und so steht man da kurz
vor 18:00 oder samstags in der elenden Schlange, gerne mal bis auf die Straße.
Die Verantwortlichen finden das offenbar auch gar nicht
schlimm. Der Pressesprecher der Deutschen Post in Stuttgart, Hugo Gimber, hält beispielsweise
eine Stunde Anstehen grundsätzlich für zumutbar. Das erklärte er vor kurzem
gegenüber der Stuttgarter Zeitung. Anlass für diese Aussage waren
Kundebeschwerden, wegen Überlastung einer Stuttgarter Filiale–
unter anderem, weil dort zusätzliche Pakete aus defekten Packstationen hin
geliefert wurden. Allerdings ist in dieser Filiale zu den Stoßzeiten immer mit langen Wartezeiten zu rechnen.
Und wenn man da so steht und wartet, sind
das die Momente, in denen einem große Zweifel an der angeblichen Bequemlichkeit
des Versandhandels oder Zeitersparnis durch online-Bestellungen kommen. Eine
Stunde warten mag für die Post ok sein, für die Mehrheit der Einzelhändler vor
Ort ist es das sicher nicht.