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Deutsche Erstveröffentlichung

Klinische Vorteile von Rotem-Weinlaub-Extrakt AS195 (Antistax® extra) bei chronischer Veneninsuffizienz

01.06.2019, 00:00 Uhr


Etwa 90 Prozent der Erwachsenen leiden an chronischen Venenerkrankungen der Beine. Dazu gehört die Varikosis („Krampfadern“) mit einer Prävalenz von etwa 25 Prozent. Sie überschneidet sich in ihrer Verbreitung mit der chronischen Veneninsuffizienz (CVI), von der rund 17 Prozent aller Erwachsenen betroffen sind. Eine CVI ist gekennzeichnet durch eine eingeschränkte Venenfunktion, aber auch durch ganz objektive Anzeichen wie Schwellungen (Ödeme), Hautveränderungen bis hin zu venösen Ulcera an den Beinen.

Deutsche Erstveröffentlichung

Pharmazie (2019) 74 (4): 193-200¹

Studienart

Review der aktuellen Datenlage zu einem standardisierten Phytotherapeutikum mit Flavonoiden aus dem Roten Weinlaub
(AS195; Antistax® extra) und deren Effekte auf die Pathophysiologie und Therapie von chronischer Veneninsuffizienz (CVI)

Risikofaktoren und Symptomatik

Zu den Risikofaktoren für eine Varikosis oder eine CVI gehören folgende Faktoren: genetisch bedingte höhere Vorbelastung, Alter, weibliches Geschlecht, Adipositas, Schwangerschaft und langes Stehen. Auch die Körpergröße spielt eine Rolle: größere Menschen tragen ein höheres Risiko für eine Varikosis oder eine CVI.

Patienten mit einer Venenerkrankung leiden dabei an verschiedenen, subjektiv wahrgenommenen Symptomen:

Symptomatik bei Venenerkrankungen

  • Schmerzen
  • Unangenehmes Gefühl in den Beinen
  • Schweregefühl
  • Angeschwollene Beine
  • Krämpfe
  • Juckreiz
  • Kibbeln
  • Gefühl von Unruhe in den Beinen

Vor diesem Hintergrund ist es leicht verständlich, dass Patienten mit einer chronischen Venenerkrankung eine geringere Lebensqualität haben. Das hängt einerseits mit der unangenehmen Symptomatik zusammen, andererseits aber auch mit der schlechteren Venenfunktion und einer eingeschränkten Mobilität. Darüber hinaus gibt es einen Zusammenhang zwischen chronischen Venenerkrankungen, Depression und sozialer Isolation, so die Autoren.

Wie entwickeln sich chronische Venenerkrankungen?

Wegbereiter von chronischen Venenerkrankungen ist ein Bluthochdruck in den oberflächlichen Venen, verursacht durch den Rückstau des Blutes aufgrund geschädigter Venenklappen. Auch tiefe Venen-Thrombosen in den Beinen, Engstellen im venösen System der Beine und erhöhter Druck von außen, etwa durch Übergewicht, steigern den Druck auf die Venenwand. Dieser hohe Druck löst Entzündungsreaktionen im Bereich der kleinsten Venen (in der Mikrozirkulation) aus (Abb.1). Dadurch wird das Endothel, also die Innenauskleidung der Venen, durchlässig für Blut und Flüssigkeit. Ödeme im umliegenden Gewebe sind die Folge.

Diese Wasseransammlungen wiederum beeinträchtigen die Mikrozirkulation, wodurch das Gewebe (Haut, Muskel und auch Venen) schlechter mit Sauerstoff versorgt wird. Hält dieser Stau und auch der venöse Hochdruck weiter an, kommt ein Teufelskreis in Gang, der Venen und Gewebe dauerhaft schädigt.

Abb. 1: Die Rolle von Entzündungsreaktionen bei der Entstehung von venösem Hochdruck und chronischer Veneninsuffizienz, ebenso die Effekte des Antistax®-Extraktes (modifiziert, nach Bergan et al2). Aktuell erhältliche Medikamente wie standardisierter Extrakt aus Rotem Weinlaub (AS195) können an verschiedenen Stufen der Entzündungskaskade abmildernd eingreifen, insbesondere bei den Leukozyten-Endothel-Interaktionen, die bei vielen Aspekten der Erkrankung eine große Rolle spielen. Zudem ist AS195 wirksam an den kleinen Löchern im venösen Endothel. Hier unterbindet der Extrakt den Austritt von Wasser und verhindert so die Bildung von Ödemen.
 

Welche Behandlungsoptionen bestehen bei chronischen Venenerkrankungen?

Zentrales Ziel einer Therapie ist es immer, den venösen Hochdruck zu verhindern, ebenso den Rückstau des Blutes und die daraus resultierende Entzündung. Dies könnte einer Progression entgegenwirken oder sie zumindest verzögern.

Die drei Pfeiler der Therapie chronischer Venenerkrankungen sind:

  • Operative Eingriffe
  • Kompressionsbehandlung
  • Medikamente

Kommt eine Operation nicht in Frage, so sollte mit Kompression und Medikamenten behandelt werden, entweder jeweils alleine oder in Kombination.

AS195 – standardisierter Flavonoid-Extrakt, gewonnen aus Rotem Weinlaub

Rotes Weinlaub enthält, ebenso wie die Trauben, vasoaktive Polyphenole, allerdings in 20-fach höherer Konzentration. Dazu gehören Flavonoide, Anthocyane und Procyanidine. Antistax® enthält hauptsächlich die beiden Flavonoide Quercetin und Kämpherol. Wie bei allen Pflanzenextrakten ist die Zusammensetzung und damit die gleichbleibend hohe Qualität von Antistax® eng an die jeweiligen Wachstums- und Erntebedingungen gekoppelt. Auch die Art, wie der Extrakt gewonnen und zum Endprodukt weiterverarbeitet wird ist einzigartig und standardisiert. 

Nur diese einzelnen standardisierten Schritte vom Anbau bis zum Endprodukt garantieren eine gleichbleibende Qualität von Phytopharmaka wie Antistax® extra. Daher ist es auch nicht möglich, Ergebnisse aus Studien mit dem standardisierten Extrakt AS195 auf Daten aus anderen Studien mit anderen Extrakten zu übertragen.

Studie: Antistax® extra verbessert die Mikrozirkulation und die Sauerstoffversorgung

In einer Crossover-Studie3 mit 71 Patienten wurde der mikrovaskuläre Blutfluss in den Blutgefäßen der Haut (Wadenbereich) mittels Laser-Doppler untersucht. Zudem wurde die Sauerstoffversorgung an der Wade gemessen sowie der Umfang in Wade und Knöchel vor Beginn und nach Abschluss  der Studie erfasst. Die Patienten erhielten sechs Wochen lang einmal täglich entweder Antistax® extra 360 mg oder Placebo, nach vier Wochen Pause wurde auf Placebo beziehungsweise Antistax® extra 360 mg gewechselt.

Unter Antistax® extra verdoppelte sich gegenüber Placebo die Fließgeschwindigkeit nahezu und der Sauerstoff-Partialdruck im Blut stieg merklich an. Parallel dazu reduzierte sich der Umfang an Wade und Knöchel signifikant.

Studie: Antistax® extra verringert signifikant Ödeme, Schmerzen, Spannungen und Schweregefühl in den Beinen

Eine weitere Studie4 umfasste 260 Patienten (ambulanter Bereich). Sie litten an CVI ohne größere Gewebeschädigungen und hatten vor Studienbeginn weder Kompressionsstrümpfe, Diuretika noch andere Therapien, die den Flüssigkeitshaushalt beeinflussen. Die Patienten erhielten einmal täglich entweder Antistax® extra 360 mg oder 720 mg oder Placebo. 

Das Ergebnis: Nach zwölf Wochen zeigte sich deutlich weniger Flüssigkeit im Unterschenkel in der mit Antistax® extra therapierten Gruppe. Dabei nahm das Volumen im Unterschenkel bei den mit 720 mg Antistax® extra behandelten Probanden noch stärker ab als unter der halben Dosierung. In der Placebo-Gruppe blieb der Umfang weitestgehend gleich.

Auch beim Wadenumfang zeigte sich unter Antistax® extra eine deutliche und statistisch signifikante Abnahme gegenüber Placebo, wobei auch hier die höhere Dosierung wirksamer war.

Die subjektiv empfundenen Hauptsymptome einer CVI (schwere und müde Beine, Spannungsgefühl, Kribbeln, Schmerz) besserten sich zum Untersuchungszeitpunkt (das bedeutet nach sechswöchiger Therapie) in allen Behandlungsgruppen. Nach zwölf Wochen, dem zweiten Untersuchungszeitpunkt, zeigte sich nur in den beiden Gruppen unter Therapie mit Antistax® extra eine weitere Verbesserung.

Studie: Antistax® extra wirkt insbesondere auch bei schwereren Verlaufsformen

Eine weitere Studie5 untersuchte unter anderem, ob Antistax® extra auch bei ausgeprägter chronischer Veneninsuffizienz Vorteile bringt: 56 Patienten mit Ödemen, Krampfadern, Hautatrophie oder Ekzemen erhielten 360 mg Antistax® extra täglich.

Das Ergebnis: Antistax® extra reduzierte das Flüssigkeitsvolumen im Unterschenkel statistisch signifikant um 66 ml mehr als Placebo. Nach Einschätzung der Prüfärzte verbesserte Antistax® extra die Symptomatik gut bis sehr gut bei 57 Prozent der Teilnehmer, wohingegen Placebo hier nur bei 19 Prozent lag. Antistax® extra ist somit auch und besonders bei Patienten mit ausgeprägter CVI wirksam.

Die abschließende Expertenmeinung:

  • Flavonoide wie sie im standardisierten Spezialextrakt AS195 enthalten sind, reichern sich in der innersten Gefäßwand der Venen an. Sie sichern somit die Barrierefunktion des Endothels und hemmen Entzündungsmediatoren. Dadurch verringern sie das Austreten von Plasma, dem Vorläufer von sichtbaren Ödemen.
  • Werden Flavonoide bereits in einem frühen Stadium eingesetzt können sie dem progredienten Verlauf einer CVI entgegenwirken und die Funktion des venösen Gefäßsystems erhalten.
  • Bei Patienten mit ausgeprägter Symptomatik ist die Wirksamkeit von Antistax® extra in klinischen Studien gezeigt worden.
  • Die pharmakologische Behandlung kann alleine oder in Kombination mit Kompression erfolgen.
  • Antistax® besitzt, so die Autoren, ein günstiges Risikoprofil ohne bekannte Wechselwirkungen. Daher ist (nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt) Antistax® extra für eine Langzeitbehandlung geeignet – was gerade bei einer Erkrankung entscheidend ist, die ohne Behandlung weiter voranschreitet.
  • Die Therapie mit Flavonoiden, so die Autoren, schließt auch eine therapeutische Lücke bei Menschen mit Übergewicht, die oftmals keine Kompressionsstrümpfe tragen können aber die Behandlung ihrer CVI am nötigsten haben.
     


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Referenzen

1 Stücker M, et al: Therapeutic approach to chronic venous insufficiency – clinical benefits of red-vine-leaf-extract AS195 (Antistax®): Pharmazie (2019) 74 (4): 193-200.

2 Bergan JJ, et al: Chronic Venous Disease. N Engl J Med (2006) 355: 488-498.

3 Kalus U, et al: Clinical improvement of cutaneous microcirculation and oxygen supply in patients with chronic venous insufficiency by orally administered extract of red vine leaves AS195. A randomised, double-blind, placebo-controlled crossover study. Drugs in R&D (2004) 5: 63–71.

4 Kiesewetter H, et al: Efficacy of orally administered extract of red vine leaf AS195 (folia vitis viniferae) in chronic venous insufficiency (stages I-II). A randomized, doubleblind, placebo-controlled trial. Arzneimittelforschung (2000) 50: 109-117.

5 Esperester A, et al: Der Nachweis der klinischen Wirksamkeit von Ödemprotektiva und seine Tücken. Med Monatsschr Pharm (2013) 36: 44-51.

 

Antistax® extra Venentabletten. Wirkstoff: 360 mg Trockenextrakt aus roten Weinrebenblättern (4‑6:1) /Filmtablette, Auszugsmittel: Wasser. Sonst. Bestandteile: hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Talkum, Titandioxid, Eisen(III)-oxid, mikrokristalline Cellulose, Crospovidon, Croscarmellose-Natrium, Calciumhydrogenphosphat, Hypromellose, Glyceroltristearat. Anw.geb.: Antistax extra Venentabletten werden bei Erwachsenen angewendet zur Behandlung von Beschwerden bei Erkrankungen der Beinvenen (chronische Veneninsuffizienz), zum Beispiel Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, Varizen, nächtliche Wadenkrämpfe, Juckreiz und Beinödeme. Gegenanz.: Überempfindlichkeit gegen rote Weinrebenblätter oder einen der sonstigen Bestandteile. Die Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit wird nicht empfohlen. Nebenw.: Beschwerden des Verdauungstraktes (z.B. Übelkeit, Magenbeschwerden), Überempfindlichkeits-reaktionen der Haut und Kopfschmerzen. Apothekenpflichtig.

Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, 65926 Frankfurt am Main.            Stand: Juni 2017 (SADE.ANTI.17.03.0418)


Eva-Maria Hierl, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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