Kommentar

Müller's Max

24.10.2016, 17:00 Uhr - Ein Blog-Beitrag von DAZ.online-Mitglied Gabriela Aures

Müller Max hat ein Herz für alle Menschen; für manche sogar ein besonders großes. (Foto: Edler von Rabenstein)

Müller Max hat ein Herz für alle Menschen; für manche sogar ein besonders großes. (Foto: Edler von Rabenstein)


Wer kennt ihn nicht, den Müller Max. Der kleine, süße Wonneproppen, den alle Tanten in die Wange gekniffen haben, ihm einen Keks und 5 Mark zugesteckt haben und anschließend die Krümel mit dem nach Kölnisch Wasser duftenden Taschentuch vom Kinn geputzt haben?

Er ist ein putziger, kleiner Kerl, der mit seinen Knopfaugen und seinen Pausbäckchen die Mitmenschen von seiner Unschuld, Liebenswürdigkeit und seiner Liebe für die Menschheit im Allgemeinen und die ihm Nahestehenden im Besonderen eingenommen hat.

Und heute ist der Max immer noch so einer – der will nur das Beste für die Anderen (die, für die er arbeitet).

Billigere Medizin, mehr fürs Geld, einen kleinen Bonus für Omma Hertha, deren Rente so knapp ist und davon kann sie sich dann eine Körpercreme gönnen.

Gut, da reicht der Bonus nicht ganz und dann legt sie halt noch was drauf und dann bestellt sie noch schnell mal die prima Schlaftabletten mit, wenn sie schon die Lesebrille auf hat.

Nein, der Max, der hilft den Menschen, der ist ein Menschenfreund.
Ganz sicher.
Ganz ohne Eigennutz.
War er schon immer.

Schon für Celesio, als er seinen Kumpels in der Politik erklären wollte, warum das deutsche Gesundheitssystem mit Apothekenketten von Celesio noch besser wird.

Also jetzt mal vor allem für Celesio und die Männer dahinter - und irgendwie auch für die Menschen ganz allgemein und Omma Hertha.

Das hat jetzt leider nicht so geklappt und sein Freund, der Jens, der hatte dann keine Lust mehr und irgendwie war dann ein bisschen Knatsch und so.

Aber der Müller Max, dieser Robin Hood im Auftrag der internationalen Konzerne, der wollte lieber wieder Gutes tun und so begab es sich, dass er in die Dienste von DocMorris treten durfte.

Der Doc, der hatte Feinde, die haben nie verstanden, dass er doch - so wie unser Max - nur das Beste für die Menschen möchte: nämlich, dass sie ganz viel bei ihm kaufen, damit sie ganz viel sparen können.
Und je mehr man kauft, desto mehr spart man, ist doch klar.

Da mag jetzt nicht jeder gleich aufspringen und sagen: „Heureka! Ja klar – so ist das!“

Aber das kann der Max den Leuten dann schon erklären.
Und auch, warum es viel praktischer ist, wenn sie „bei ihm“ bestellen (weil irgendwie ist der Max ja der Doc), statt in ihrem Ort, wenn sie vom Arzt kommen und bevor sie zum Bäcker gehen, noch dort zur Apotheke gehen.

Es war halt immer blöd, wenn die Leute nicht nur die Medizin vom Arzt in der Apotheke geholt haben, sondern auch noch was anderes, was sie noch brauchten.

Schnupfenspray oder Halstabletten oder Hustensaft.

Obwohl ihnen der Max da auch schon Geld geschenkt hat.

Also: Wenn sie ein bisschen mehr gekauft haben, als sie brauchten, damit er ihnen das umsonst schicken konnte.

Da muss man halt, bevor man zum Arzt geht, überlegen, was man in der Apotheke kaufen könnte und rechtzeitig beim Max bestellen, das kann ja nicht so schwer sein!

Und nun dürfen der Max und seine Freunde, der Doc und die CEOs und CFOs und CPOs (alle so mit „C“, das kommt bestimmt von „christlich“) endlich den Menschen Geld schenken für Bestellungen mit Sachen vom Arzt!

Ist das nicht toll?

Die Menschen kommen vom Arzt, gehen zum Bäcker, zum Metzger und an der Apotheke vorbei und bestellen dann zuhause alles ganz gemütlich und bekommen noch was GESCHENKT!

Dass die Apotheke selber gar nichts verschenken darf, und dass die Apotheke auch selber weniger geschenkt bekommt als der Max und der Doc, die in einem anderen Land wohnen, das tut dem Max zwar leid, aber irgendeiner weint ja immer.

Und die Apotheker sind jetzt wie so eine beleidigte Leberwurst: Vom Fragen beantworten – wenn mal eine Omma Hertha mit ihren Tabletten durcheinander kommt, wenn sie da was wissen will, wegen dem Spray vom Arzt gegen den Husten und den Bronchien oder was der Doc am Telefon erklärt hat, aber nicht so gut ist, wie direkt beim Fräulein in der Apotheke – davon können sie nicht leben; bloß weil der Max überall erzählt, er würde den Menschen was schenken.

Und es ist natürlich nicht die Schuld vom Max und dem Doc, wenn die Omma Hertha das nicht am Telefon versteht, weil sie halt etwas älter ist, denn eigentlich will der Max doch nur, dass die Omma bei ihm einkauft, weil er ihr ja was schenken will.

Und dann lacht der Max wieder dieses helle Lachen und die Bäckchen hüpfen und dann denken alle:

Ja, der Müller Max, der ist wirklich ein ganz Lieber!

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion von DAZ.online.


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3 Kommentare

Liebe Kollegin,

von Christiane Patzelt am 24.10.2016 um 21:22 Uhr

ein herrlicher Artikel! Wenn man mit den Müllers dieser Welt diskutiert, ist es ja immer wie Fische fangen mit den nackten Händen. Einen besseren Agitator hätten die Schweizer Rosen nicht finden können, und jetzt schwimmt unser Matze ohne Schwimmflügel das erste Mal auf der großen Welle der Barmherzigkeit---was im noch zum Glück fehlt ist so eine schöne große Kette. Könnt ihr euch vorstellen, dass Matze irgendwann unser aller Boss sein könnte? Wir alle bei MocDorris angestellt? So in 5 Jahren...

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AW: IPO und Boni

von Erik Modrack am 26.10.2016 um 17:39 Uhr

Ich glaube es geht gar nicht nur um die Kette, sondern eher einen möglichst schnellen IPO mit den entsprechenden Boni - ist zumindest meine Vermutung.

Müller Max

von Frank Ebert am 24.10.2016 um 20:36 Uhr

Einmal habe ich diesen Menschen getroffen, erfolgreicher als F. Schmidt, aber auch noch arroganter.

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