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Pollenallergie – was bei allergischer Rhinitis hilft
Die Nase läuft und läuft und läuft? Für die Behandlung der typischen Nasenbeschwerden stehen für Pollenallergiker sowohl topische als auch orale Selbstmedikationspräparate zur Verfügung. Gewählt werden kann zwischen einer ganzen Reihe von Wirkstoffen. Welcher für einen Kunden im Einzelfall am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Antiallergische Wirkstoffe in Nasensprays
Azelastin
In verschiedenen Nasensprays findet sich das zu den Antihistaminika der 2. Generation zählende Azelastin. Seine antiallergische Wirkung beruht auf der Bindung an Histaminrezeptoren, über die Azelastin die Wirkung von Histamin abschwächen. Der Wirkeintritt nach topischer Gabe erfolgt innerhalb von ca. 15 Minuten, die Wirkung hält bis zu 12 Stunden an. Die Verbindungen eignen sich somit gut für akute Beschwerden.
Alterseinschränkung: ab einem Alter von 6 Jahren
Verkehrstüchtigkeit/Bedienen von Maschinen: Die Anwendung kann in Einzelfällen zu Müdigkeit führen, in verstärktem Maß im Zusammenwirken mit Alkohol oder anderen Arzneimitteln.
Levocabastin
Bei Levocabastin handelt es sich wie bei Azelastin um ein Antihistaminikum der 2. Generation. Wirkmechanismus, Wirkeintritt und -dauer sind vergleichbar.
Alterseinschränkung: ab einem Alter von 1 Jahr
Verkehrstüchtigkeit/Bedienen von Maschinen: Die Anwendung kann in Einzelfällen zu Müdigkeit führen, in verstärktem Maß im Zusammenwirken mit Alkohol oder anderen Arzneimitteln.
Cromoglicinsäure
Cromoglicinsäure wirkt als Mastzellstabilisator. Sie hemmt die Freisetzung von Entzündungsmediatoren wie Histamin aus Mastzellen. Der Wirkeintritt von Cromoglicinsäure tritt langsamer ein als der von Azelastin und Levocabastin. Auch ist aufgrund des Wirkmechanismus ein frühzeitiger Einsatz der Substanz wichtig. Sind Entzündungsmediatoren erst einmal aus den Mastzellen freigesetzt, hat Cromoglicinsäure auf sie keinen Einfluss mehr. Empfohlen werden können Cromoglicin-haltige Präparate somit vor allem präventiv sowie unterstützend im Akutfall, um eine weitere Histaminausschüttung zu bremsen.
Alterseinschränkung: keine
Verkehrstüchtigkeit/Bedienen von Maschinen: keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen notwendig
Nasale Glucocorticoide
Für die Behandlung der allergischen Rhinitis stehen in Nasensprays mittlerweile auch drei Substanzen aus der Gruppe der Glucocorticoide für die Selbstmedikation zur Verfügung: Beclometason, Fluticason und Mometason. Sie werden in Leitlinien als Mittel der ersten Wahl empfohlen. Beclometason ist bereits seit längerem als Selbstmedikationsarzneimittel bei allergischer Rhinitis verfügbar.
Das einzige derzeit erhältliche OTC-Nasenspray (RatioAllerg Heuschnupfenspray) kann ab einem Alter von 12 Jahren abgegeben werden. Fluticason und Mometason stehen nach einem OTC-Switch seit Anfang 2017 für die Empfehlung an erwachsene Heuschnupfenpatienten in der Apotheke bereit. Die Verbindungen wirken über Bindung an Glucocorticoidrezeptoren in der Nasenschleimhaut sowohl gegen die allergische Sofortreaktion als auch gegen die entzündliche Spätreaktion und verhindern das Fortschreiten des Entzündungsprozesses.
Der Wirkeintritt erfolgt langsamer als bei Antihistaminika. Dafür hält die Wirkung nasaler Glucocorticoide länger an – bis zu 24 Stunden. Im direkten Vergleich mit Beclometason weisen die „neueren“ nasalen Glucocorticoide Fluticason und Mometason ein besseres Nutzen-Risiko-Verhältnis auf.
OTC-Nasensprays mit antiallergischen Wirkstoffen (eine Auswahl)
Präparat | Hersteller | Konservierungs-mittel | zugelassen ab |
| |||
Allergodil akut | Meda Pharma | nein | 6 Jahre |
Azedil | Dermapharm | nein | 6 Jahre |
Pollival | Ursapharm | nein | 6 Jahre |
Vividrin Azelastin | Bausch + Lomb | nein | 6 Jahre |
| |||
Cromo-ratiopharm | Ratiopharm | nein | ohne Einschränkung |
Pollicrom | Ursapharm | nein | ohne Einschränkung |
Wirkstoff Levocabastin | |||
Levocamed | Dermapharm | ja* | 1 Jahr |
Livocab direkt | Johnson & Johnson | ja | 1 Jahr |
| |||
RatioAllerg Heuschnupfenspray | Ratiopharm | ja | 12 Jahre |
| |||
Otri-Allergie Fluticason | GlaxoSmithKline | ja | Erwachsene |
| |||
MomeAllerg | Galenpharma | ja | Erwachsene |
MometaHexal | Hexal | ja | Erwachsene |
Momekort | Dermapharm | ja | Erwachsene |
Mometason-ratiopharm 50 µg | Ratiopharm | ja | Erwachsene |
Vividrin Mometason | Bausch + Lomb | ja | Erwachsene |
* bei allen genannten Konservierungsmittel-haltigen Präparaten ist Benzalkoniumchlorid enthalten
Systemische Antiallergika bei allergischer Rhinitis
Wenn der Heuschnupfen heftig zuschlägt, reichen lokale Antiallergika zur Symptomkontrolle nicht immer aus. Dann können auch oral anzuwendende Antiallergika empfohlen werden. Die darin am häufigsten eingesetzten Wirkstoffe sind Cetirizin und Loratadin. Beide gehören zu den Antihistaminika der 2. Generation und haben daher keine ausgeprägt sedierenden Eigenschaften. Ihre Einnahme kann somit auch am Tag erfolgen.
Kunden sollten bei der Abgabe der Wirkstoffe jedoch auf Müdigkeit als möglicher Nebeneffekt hingewiesen werden, da die Ausprägung individuell unterschiedlich stark sein kann und daher ggf. eine Beeinträchtigung beim Bedienen von Maschinen bzw. beim Autofahren auftritt.
Die Wirkung von Cetirizin und Loratadin tritt innerhalb von 10 bis 30 Minuten ein. Die Substanzen eignen sich somit für die Behandlung akuter Beschwerden. Empfohlen können sie auch werden, wenn sich ein Kunde auf eine hohe Pollenbelastung vorbereiten möchte, die er nicht vermeiden kann (z. B. geplante Wanderung, Grillabend etc.).
Als orale Antiallergika stehen mit Levocetirizin und Desloratadin mittlerweile zudem zwei „Weiterentwicklungen“ von Cetirizin und Loratadin für die Selbstmedikation der allergischen Rhinitis zur Verfügung. Sie entsprechen hinsichtlich ihres Wirkeintritts und des Nutzen-Risiko-Profils weitgehend den beiden „Ausgangssubstanzen“. Desloratadin ist der aktive Metabolit von Loratadin und besitzt daher eine höhere Affinität zu Histaminrezeptoren. Der Wirkstoff kann daher niedriger dosiert werden. Bei Levocetirizin handelt es sich um das (R)-Enantiomer von Cetirizin. Da nur dieses Enantiomer antihistaminerg wirkt, ist es ebenfalls mit einer Dosisreduktion verbunden.
Das jüngste orale Antihistaminikum für die Sichtwahl ist Bilastin. Der Wirkstoff wurde im Februar 2022 in der 20-mg-Dosierung aus der Verschreibungspflicht entlassen, seit Anfang 2023 steht mit Allegra auch ein OTC-Präparat zur Verfügung. Bilastin soll sich durch eine gute Wirksamkeit, eine große therapeutische Breite und eine sehr gute Verträglichkeit auszeichnen.
Orale Antihistaminika bei Allergien (eine Auswahl)
Wirkstoff | Präparat | ab einem Alter von |
Cetirizin | Tabletten: Cetirizin Vividrin (Bausch-Lomb) Reactine (Johnson & Johnson) | 6 Jahre |
Cetirizin-ratiopharm Saft | 2 Jahre | |
Levocetirizin | Xusal (UCB Pharma) Levoceti-AbZ (AbZ) Levocetirizin-ratiopharm (Ratiopharm) | 6 Jahren |
Loratadin | Lorano akut (Hexal) Loratadin-Generika (1A-Pharma, AL, Heumann, STADA) | 2 Jahre/mind. 30 kg KG |
Desloratadin | Desloraderm (Dermapharm) LoranoPro (Hexal) Desloratidin-Generika (AbZ, Heumann, Ratiopharm) | 12 Jahre |
Bilastin | Allegra (Sanofi) | 12 Jahre |
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