Pandemievorbereitung für den Herbst

Expertenrat fordert „solide rechtliche Grundlage“ für Schutzmaßnahmen

Berlin - 08.06.2022, 15:05 Uhr

Welche Schutzmaßnahmen werden im kommenden Herbst und Winter nötig sein? b/(Foto: IMAGO / Wolfgang Maria Weber)

Welche Schutzmaßnahmen werden im kommenden Herbst und Winter nötig sein? b/(Foto: IMAGO / Wolfgang Maria Weber)


Der Corona-ExpertInnen-Rat hat seine Stellungnahme zur Pandemievorbereitung auf den kommenden Herbst und Winter vorgelegt. Darin konstatiert das Gremium, dass es selbst im Fall eines günstigen Szenarios notwendig sei, eine solide rechtliche Grundlage für Infektionsschutzmaßnahmen vorzubereiten. Regierungsmitglieder aus der FDP hatten schon im Vorfeld deutlich gemacht, dass sie noch eine für Ende Juni vorgesehene weitere Evaluation abwarten wollen, ehe sie gesetzgeberisch aktiv werden.

Was erwartet Deutschland im dritten Corona-Winter? Welche Maßnahmen werden nötig sein, um SARS-CoV-2 in Schach zu halten? Zu diesen Fragen hat sich der im vergangenen Dezember eingesetzte Corona-ExpertInnen-Rat der Bundesregierung in seiner nunmehr 11. Stellungnahme geäußert – ihr Titel: „Pandemievorbereitung auf Herbst/Winter 2022/23“.

Das Gremium konstatiert darin, dass wir uns nach dem Sommer abermals auf eine Zunahme von SARS-CoV-2 und anderen Atemwegserkrankungen einstellen müssen. Zudem bestehe weiterhin eine relevante Immunitätslücke – auch weil Immunisierungen nachlassen. Dies zusammen mit der fortschreitenden Virusevolution und der Krankheitsaktivität durch andere Atemwegserreger würde das Gesundheitssystem und die kritische Infrastruktur dann wahrscheinlich erneut belasten.

Vorbereitung für alle Fälle

Drei Szenarien (günstig, 'es bleibt, wie es ist' und ungünstig) haben die Wissenchaflter:innen vor Augen. Doch selbst wenn sich am Ende ein günstiges Szenario bewahrheiten sollte und wir vor gefährlicheren Varianten (Variant of Concern/VOC) gefeit sind, ist es aus Sicht der Expert:innen unerlässlich, in einigen Punkten vorbereitet zu sein, um schnell reagieren zu können. Dabei haben sie vor Augen:

  • Eine solide rechtliche Grundlage für Infektionsschutzmaßnahmen, die eine dem Infektionsgeschehen angepasste schnelle Reaktion ermöglicht.
  • Eine zentrale Koordination der Pandemiemaßnahmen zwischen Bund und Ländern.
  • Eine bundesweit möglichst einheitliche und schnelle Kommunikation aller bestehenden Regelungen und Empfehlungen.
  • Eine deutliche Verbesserung des frühzeitigen Patientenzugangs zu antiviraler Medikation im ambulanten Bereich bzw. in der Frühphase der Erkrankung.
  • Die Verstetigung des bundesweiten Kleeblattkonzeptes zur strategischen Patientenverlegung.
  • Die Festlegung des Umgangs mit einer neuen VOC, insbesondere im Einreisekontext.

Schrittweise Rückführung von Tests, aber schnell reaktivierbare Testinfrastruktur

Im Weiteren empfehlen die Wissenschaftler:innen unter anderem eine Anpassung der Teststrategie. Dies dürfte auch Apotheken, die testen, interessieren. Bei stabiler Infektionslage sollten Testungen auf SARS-CoV-2 schrittweise auf symptomatische Fälle, begründete Verdachtsfälle sowie zum Schutz von Risikogruppen reduziert werden. Nötig sei zudem eine „schnell reaktivierbare, leistungsfähige Testinfrastruktur im Herbst/Winter mit verbesserter Qualitätskontrolle“. Denkbar wäre den Expert:innen zufolge auch eine „Integration in die Infrastruktur der Impfzentren“.



Kirsten Sucker-Sket / dpa
redaktion@daz.online


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