Neue Förderrunde

AMTS-Projekte Mangelware beim Innovationsfonds

Stuttgart - 08.06.2022, 11:45 Uhr

Medikationsfehler bei Kindern und Jugendlichen stehen im Fokus eines neuen, vom Innovationsfonds geförderten Projekts. (c / Foto: Andy Shell / AdobeStock)

Medikationsfehler bei Kindern und Jugendlichen stehen im Fokus eines neuen, vom Innovationsfonds geförderten Projekts. (c / Foto: Andy Shell / AdobeStock)


32 vom Innovationsfonds geförderte neue Versorgungsforschungsprojekte können nun starten. Das gab der Gemeinsame Bundesausschuss am gestrigen Montag bekannt. Apotheker:innen sind fast gar nicht involviert, es gibt kaum AMTS-Projekte. Bei einem geht es darum, Medikationsfehler bei Kindern und Jugendlichen zu analysieren und Handlungsempfehlungen zu erstellen, die langfristig zu einer Reduktion der Fälle und damit zu einer Verbesserung der AMTS führen sollen.

Seit 2016 werden den Mitteln aus dem Innovationsfonds neue Versorgungsformen und Versorgungsforschung gefördert. Welche Projekte für jeweils vier Jahre gefördert werden sollen, entscheidet der Innovationsausschuss der beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) angesiedelt ist. Zudem spricht er Empfehlungen aus, ob eine Idee in die Regelversorgung überführt werden soll. Unter anderem Krankenkassen, Ärzteverbünde, Krankenhäuser, Universitäten und Forschungsinstitute reichen die Förderanträge an. In der letzten Runde sind 161 Anträge eingegangen, 32 haben den Zuschlag erhalten und können nun starten. In einer Mitteilung des G-BA heißt es, sie hätten die Bedingungen des Innovationsausschusses, die mit der finanziellen Förderung verknüpft sind, akzeptiert.

Mehr zum Thema

Die 32 Projekte stammen aus folgenden Themenfeldern:

  • Patientenversorgung und Gesundheitspersonal als Gegenstand von Versorgungsforschung: 3
  • Evaluation digitaler Gesundheitsversorgung: 8
  • Geschlechterspezifische Versorgung: 1
  • Verhaltensorientierte Ansätze zur Verbesserung der medizinischen Versorgung: 5
  • Schwerpunkt: Regionale Gesundheitsversorgung: 3
  • Datengestützte Entscheidungsfindung zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung: 3
  • Themenoffen: 9

Medikationsfehler bei Kindern

Projekte, die explizit AMTS oder Apotheker:innen betreffen, sind kaum dabei. Ein Projekt, bei dem das aber der Fall ist, trägt den Titel „Analyse von Medikationsfehlern bei Kindern und Jugendlichen und Erstellung von Handlungsempfehlungen“. Eingereicht wurde es von Prof. Dr. Antje Neubert von der Universität Erlangen-Nürnberg. Konsortialpartner ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Laut Projektbeschreibung ist es das übergeordnete Ziel des Projekts, basierend auf der Analyse von Medikationsfehlern, die zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen führen beziehungsweise führen könnten, Risikokonstellationen für Medikationsfehler zu erkennen, um konkrete Maßnahmen zu deren Vermeidung zu entwickeln. Schließlich seien Medikationsfehler bei Kindern und Jugendlichen, insbesondere solche, die zu schwerwiegenden, unerwünschten Arzneimittelwirkungen führen, sowohl für Kinder, deren Eltern, das ärztliche und das Pflegepersonal als auch für die Krankenkassen von großer Relevanz. Weiter heißt es: „Konkret sollen besagte Medikationsfehler bei Kindern und Jugendlichen anhand der unserer Kenntnis nach für Deutschland größten Anzahl von Fällen analysiert werden. Die betrachtete Stichprobe setzt sich einerseits aus den systematisch erfassten Medikationsfehler-bedingten Krankenhausaufnahmen bei Kindern aus dem KiDSafe-Projekt und andererseits aus den Spontanberichten über Medikationsfehler mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen bei Kindern aus der EudraVigilance-Datenbank sowie einer Fallsammlung potenzieller Medikationsfehler bei Kindern der Arbeitsgruppe Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) beim BfArM zusammen.“

Daraus möchten die Antragsteller Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen ableiten, die langfristig die Zahl der Fälle reduzieren und damit die AMTS verbessern sollen. Die Vorschläge möchten sie schließlich in Handlungsempfehlungen zusammenfassen und veröffentlichen. Außerdem sollen sie allen Beteiligten, also Ärzt:innen, Apotheker:innen und Patient:innen, über eine Webplattform zugänglich gemacht werden. Zudem sollen regelmäßige Schulungen angeboten werden.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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