Shop Apotheke Europe: Endgültige Quartalszahlen

Der Umsatz steigt, der Verlust auch

Sevenum - 05.05.2022, 12:15 Uhr

Das Shop-Apotheke-Logistikzentrum in Sevenum bei Venlo. (Visualisierung: Shop Apotheke Europe)

Das Shop-Apotheke-Logistikzentrum in Sevenum bei Venlo. (Visualisierung: Shop Apotheke Europe)


Die niederländische Shop Apotheke Europe zeigt sich mit der geschäftlichen Entwicklung in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 zufrieden: Die Verkäufe bei nicht-verschreibungspflichtigen Produkten legten wie berichtet deutlich zu, der Umsatz kletterte um gut sieben Prozent, die Kundenzufriedenheit ist den Angaben des Unternehmens zufolge hoch. Im ausführlichen Quartalsbericht, den das Unternehmen nun vorgelegt hat, zeigt sich allerdings auch die Kehrseite der Medaille: Unter dem Strich hat das Unternehmen in den ersten drei Monaten 2022 erneut einen markanten Verlust eingefahren.

Shop Apotheke Europe ist ein wachsendes Unternehmen. Dieses Bild vermittelt der niederländische Arzneimittelversender mit seinen vollständigen Geschäftszahlen des ersten Quartals 2022, nachdem er wie berichtet bereits am 5. April vorläufige Daten kommuniziert hatte. Demnach legte der Erlös gegenüber den ersten drei Monaten des Vorjahres um 7,3 Prozent auf 305 Millionen Euro zu. 

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Alle Produktkategorien außerhalb von Rx-Arzneimitteln verzeichneten laut Pressemitteilung ein Wachstum um 15 Prozent. Zudem habe das Unternehmen im ersten Quartal 2022 in allen wichtigen Ländern Marktanteile hinzugewonnen. Die Zahl der aktiven Kunden legte gegenüber dem Schlussquartal 2021 um 0,4 Millionen auf 8,3 Millionen zu und war damit um 1,5 Millionen höher als im ersten Quartal 2021. Positiv sei auch die Kundenzufriedenheit – diese liege auf „Rekordniveau“.

Zum Gesamtbild gehört aber auch, dass das jetzt präsentierte Quartalsergebnis von Shop Apotheke Europe ernüchternd ausfällt. Das bereinigte EBITDA, also der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, betrug in der Berichtszeit -4,3 Millionen Euro gegenüber positiven 5,7 Millionen Euro in der Vorjahreszeit. Der Nettoverlust summierte sich gar auf -22,9 Millionen Euro nach -5,8 Millionen Euro in der Vorjahresperiode. Einer der Gründe für den hohen Verlust liegt laut Shop Apotheke in gestiegenen Vertriebskosten in Höhe von 76 (Vorjahresquartal: 59) Millionen Euro. Dies sei auf verstärkte Marketingaktivitäten gegenüber dem Vorjahresquartal zurückzuführen, das vom Lockdown geprägt gewesen war.

Rx-Geschäft schwächelt

Probleme hat Shop Apotheke zudem unverändert im Bereich der margenstarken Rx-Arzneimittel. So lag der Absatz von verschreibungspflichtigen Medikamenten nach Angaben des Unternehmens auf dem größten Markt Deutschland zwar „in etwa“ auf dem Niveau der zwei vorangegangenen Quartale (Q4 und Q3 2021), allerdings 32,6 Prozent unter dem Wert des vergleichbaren ersten Quartals 2021.

Jasper Eenhorst, Finanzchef von Shop Apotheke Europe, gibt sich dennoch optimistisch: „Die bereinigte EBITDA-Marge hat sich im ersten Quartal 2022 um 2,1 Prozentpunkte gegenüber dem vierten Quartal 2021 verbessert. In Anbetracht des Promotion-intensiven ersten Quartals und des weltweit sinkenden Konsumentenvertrauens bei gleichzeitig steigender Inflation ist eine solche Entwicklung sehr beachtlich.“ Der „gute Jahresauftakt“ bestätige ihn, dass „wir auf dem besten Weg sind, unsere Prognosen für das Gesamtjahr sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis zu erfüllen“.

Wie berichtet rechnet das Unternehmen für das Gesamtjahr 2022 mit einem Non-Rx-Umsatzwachstum von 15 bis 25 Prozent und einer bereinigten EBITDA-Marge im Bereich von -1,5 Prozent bis +1,5 Prozent.

Beschleunigung der E-Rezept-Testphase 

Fortschritte sieht Shop Apotheke bei der Einführung elektronischer Rezepte in Deutschland. Dieser Prozess habe „zuletzt deutlich an Geschwindigkeit gewonnen“. Mit Stand vom 3. Mai seien 13.167 und somit nahezu die Hälfte der insgesamt erforderlichen 30.000 E-Rezepte ausgestellt worden. Shop Apotheke selbst baue die Zusammenarbeit mit Ärzten und Krankenkassen kontinuierlich aus und sei somit „gerüstet für die geplante flächendeckende Einführung des E-Rezepts“. Davon erhofft sich das Unternehmen eine deutliche Steigerung beim Verkauf verschreibungspflichtiger Arzneimittel und damit einen positiven Effekt auf die Marge.

Shop Apotheke sieht sich als eine der führenden Online-Apotheken in Europa. Der Hauptsitz befindet sich im niederländischen Sevenum, die geschäftlichen Aktivitäten erstrecken sich auf Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien, Italien, die Niederlanden und die Schweiz. Im April hat Shop Apotheke das Berliner Liefer-Start-up First A gekauft, das Arzneimittel auf der sogenannten letzten Meile von den Apotheken zu den Kunden bringt.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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