Vitamine

Drei Fragen zu Vitamin A

Münchingen - 28.04.2022, 10:45 Uhr

Veganer können in der Regel ihren Vitamin-A-Bedarf durch den Verzehr von Provitamin-A-haltigem Obst und Gemüse decken. (c / Foto: aamulya / AdobeStock)

Veganer können in der Regel ihren Vitamin-A-Bedarf durch den Verzehr von Provitamin-A-haltigem Obst und Gemüse decken. (c / Foto: aamulya / AdobeStock)


An Vitamin A herrscht in unserer üblichen Ernährung kein Mangel. Trotzdem gibt es einige Risikogruppen. Ab und zu sollte man auch überprüfen, ob gängige Ratschläge noch zutreffen. Die DAZ hat im Rahmen ihrer Vitamine-Serie für Sie wieder drei Fragen und drei Antworten zusammengestellt. 

Stimmt es, dass der Verzehr von Karotten besonders gut für die Augen ist?

Nach wie vor ist das in Karotten und in anderen Gemüsesorten enthaltene Beta-Carotin ein für den Menschen wertvoller Mikronährstoff. Beta-Carotin wird im menschlichen Körper in Retinol umgewandelt, die aktive Transportform des Vitamin A. Aus Retinol entsteht der Metabolit Retinal, der eine entscheidende Rolle im Auge spielt: Gemeinsam mit einer Proteinkomponente bildet er in den Stäbchen der Netzhaut (= Retina) das lichtempfindliche Sehpigment Rhodopsin, das zuständig ist für das Hell- und Dunkelsehen.

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Karotten und Beta-Carotin-haltige Gemüse sollten immer mit etwas Fett zubereitet werden, um die Resorption der fettlöslichen Vitamin-A-Vorstufe optimal sicherzustellen. Dafür sind 5 g Fett pro Mahlzeit ausreichend.

Hühnereier, Käse, fetter Fisch, Leberwurst sind weitere Vitamin-A-reiche Lebensmittel, die auf unserem Speisezettel zu finden sind. In den westlich geprägten Industrieländern sind ein ernährungsbedingter Vitamin-A-Mangel und dadurch bedingte Einschränkungen der Sehkraft sehr selten, eher besteht eine Überversorgung, zumal auch einige industriell hergestellte Lebensmittel mit Beta-Carotin angereichert sind.

Risikogruppen für eine Vitamin-A-Unterversorgung sind Menschen mit gestörter Fettverdauung, mit eingeschränkter Leberfunktion aufgrund von Alkoholismus, außerdem Neugeborene und Hochbetagte.

Anders sieht es in den sogenannten Entwicklungsländern aus. Dort ist ein Vitamin-A-Mangel sehr häufig. Viele Kinder verlieren vor allem im Zusammenhang mit Masernerkrankungen ihre Sehkraft. Eine Vitamin-A-Supplementierung hilft, die Krankheitslast und Sterberate bei Masern zu senken, was auch einer Erblindung vorbeugt. Auch ohne eine Maserninfektion kommt es in Entwicklungsländern häufig durch eine Vitamin-A-Mangel-bedingte Austrocknung der Bindehaut sowie der Tränendrüsen zu schweren Augenerkrankungen mit Erblindung. Eine entsprechende Vitamin-A-Supplementation kann einfach und kostengünstig helfen.



Reinhild Berger, Apothekerin
redaktion@daz.online


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