Mein liebes Tagebuch

24.04.2022, 07:30 Uhr

Grippeimpfungen in Apotheken – bald so normal wie Blutdruckmessen? (Foto: Alex Schelbert)

Grippeimpfungen in Apotheken – bald so normal wie Blutdruckmessen? (Foto: Alex Schelbert)


22. April 2022

Grippeschutzimpfungen in Apotheken sind ein Mega-Erfolg! Die Evaluation der laufenden Projekte zeigt hervorragende Ergebnisse: Die Kundinnen und Kunden, die sich in Apotheken impfen lassen, sind überaus zufrieden mit den apothekerlichen Impfleistungen. Das hat sich mittlerweile bis in die Ampelkoalition herumgesprochen. Und daher sollen Grippeimpfungen in Apotheken künftig nicht mehr nur in Modellprojekten erlaubt sein, sondern als Angebot in die Regelversorgung übernommen werden. Das geht aus einem nicht ressortabgestimmten Entwurf eines Änderungsantrags der Koalitionsfraktionen zum Pflegebonusgesetz hervor. Ziel ist es, einen „weiteren, niedrigschwelligen Zugang zu Grippeschutzimpfungen zur Erhöhung der Impfquote anzubieten“. Mein liebes Tagebuch, das hört sich doch gut an, sehr gut sogar. Bis es allerdings soweit ist, sind noch einige Anpassungen in verschiedenen Gesetzen notwendig, auch im Apothekengesetz und in der Apothekenbetriebsordnung. Außerdem müssen Bundesapothekerkammer und Bundesärztekammer ein Mustercurriculum für die ärztliche Schulung der Apothekerinnen und Apotheker entwickeln. Und – da wird’s wieder schwierig – der GKV-Spitzenverband soll gemeinsam mit der PKV mit dem Deutschen Apothekerverband einen Vertrag über die Durchführung von Grippeschutzimpfungen in Apotheken schließen und Honorar und Abrechnung regeln (Schiedsstelle, ick hör’ dir trapsen). Nun ja, irgendwann werden die sich dann auch einigen und die Grippeschutzimpfung in Apotheken bundesweit so normal werden wie die Blutdruckmessung in Apotheken. Mein liebes Tagebuch, da ist es doch immer wieder nett, sich daran zu erinnern, wie sich noch vor vier, fünf Jahren unsere Berufsvertretung so kokett zierte, als es um das Thema Grippeschutzimpfung in Apotheken ging und solche Leistungen ablehnte. Spahn sei Dank, dass er das durchgesetzt hat.

 

Vorreiter bei den Grippeschutzimpfungen in Apotheken war der Apothekerverband Nordrhein (AVNR), der von Anfang an auf diesen Zug aufgesprungen war. Und so sieht Thomas Preis, Chef des AVNR, die Einbindung in die Regelversorgung nun als einen ersten wichtigen Schritt, um im internationalen Vergleich aufzuholen. Er kann sich gut vorstellen, dass in Zukunft nicht nur Grippeschutzimpfungen und auch Covid-19-Impfungen in Apotheken durchgeführt werden, sondern Apothekerinnen und Apotheker auch gegen andere Infektionskrankheiten impfen, z.B. gegen FSME. Wie er in einem Gastkommentar auf DAZ.online ausführt, gehören gerade mit Blick auf den kommenden Corona-Winter flächendeckende Corona- und Grippeimpfungen zusammen. Und er verweist auch auf die Aktivitäten im europäischen Ausland: In Frankreich dürfen ab diesem Jahr Apotheken fast alle Impfungen mit Totimpfstoffen durchführen. Preis: „Ich kann mir deshalb vorstellen, dass wir in Deutschland auch weitere Impfungen in Apotheken erleben werden.“ Mein liebes Tagebuch, das können wir uns auch vorstellen. Dank an den AVNR-Chef Preis für sein Statement!



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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4 Kommentare

Geld wofür?

von Ulrich Ströh am 24.04.2022 um 9:07 Uhr

Sie haben Recht Herr Ditzel,
ob Apothekenplattformen wie gesund.de , oder Lieferplattformen wie First A :
unabhängig von der rechtlichen Seite, alle kosten der Offizinapotheke GELD …

Der Markt wird es richten, ob der Bedarf für solche Plattformen vorhanden ist.

Honorarerhöhungen von der Politik sind dafür nicht vorgesehen…

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Absenkung Mehrwertsteuer auf Arzneimittel

von Daniela Hänel am 24.04.2022 um 9:01 Uhr

Eine Absenkung der Mehrwertsteuer wird sicherlich als die Lösung vorangetrieben, denn Einsparungen im
Milliardenbereich hören sich doch wunderbar für Politik, GKV und Bevölkerung an. Aber wird sich das Bundesfinanzministerium auf einen Verzicht von Milliarden an Steuern einlassen, wo unser Staat dringend Geld braucht?
Von unseren Standesvertretungen DAV und BAK hört man leider nichts, was sie gegen diesen Vorschlag aus dem BMG unternehmen, damit es für uns Apotheken vor Ort kein finanzieller Todesstoß wird.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Absenkung Mehrwertsteuer auf

von Anita Peter am 24.04.2022 um 10:40 Uhr

Der deutsche Staat hat kein Einnahmen- sondern ein Ausgabenproblem:

https://de.statista.com/infografik/26715/steuereinnahmen-pro-quartal-in-deutschland/

Der Staat verteilt die hart erarbeitenden Steuereinnahmen auf der ganzen Welt. Statt die Leistungsträger dieses Landes anständig zu bezahlen und das Rentensystem auf eine steuerfinanzierte Sozialleistung umzustellen werden die Leistungsträger dieser Gesellschaft weiter ausgequtscht und arbeiten sollen wir bald bis 70.

Ich bin gespannt wie lange das noch gut geht.

Schon die falsche Ansage, Augenrollen

von Karl Friedrich Müller am 24.04.2022 um 8:16 Uhr

…. und hoffen, dass uns das GKV-Spargesetz nicht zusetzt.
Ja, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Dass man was dafür tun MUSS, fällt der DAZ und den Apothekern nicht ein.
Matt und regungslos in die Katastrophe.
Das eRezept ist nicht die Lösung, sondern ein weiterer Sargnagel.

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