Neuer Festbetrag

Hohe Mehrkosten bei Brivudin-Therapeutika

Leipzig - 13.04.2022, 15:15 Uhr

Für Brivudin-haltige Arzneimittel werden seit Anfang April Mehrkosten fällig. (x / Foto: Aristo Pharma GmbH | Voy_ager / AdobeStock)

Für Brivudin-haltige Arzneimittel werden seit Anfang April Mehrkosten fällig. (x / Foto: Aristo Pharma GmbH | Voy_ager / AdobeStock)


Was tun im Apothekenalltag?

Steht ein Patient mit einem Brivudin-Rezept in der Apotheke, der die Mehrkosten nicht bezahlen möchte oder kann, sollte das pharmazeutische Personal den Arzt kontaktieren. Die Therapie kann auf ein anderes, therapeutisch vergleichbares Virostatikum umgestellt werden, welches keine Mehrkosten mit sich bringt. Dazu gehört beispielsweise Aciclovir. 

Welche Vor- und Nachteile bei einer Therapieumstellung entstehen, ist schwer zu sagen. Ein wichtiger Punkt für Brivudin ist die Adhärenz: Die Einnahme von nur einer Tablette täglich über einen Zeitraum von einer Woche ist einfach umzusetzen. Beim Wirkstoff Aciclovir ist hingegen eine täglich mehrfache Einnahme der gängige Therapiestandard.

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Wie wirkt Brivudin?

Brivudin gehört zur Gruppe der Nucleosidanaloga und hebt sich durch seine besonders starke Wirksamkeit von anderen Vertretern dieser Gruppe ab. Medikamente mit diesem Wirkstoff dienen der Behandlung von Varicella-Zoster-Viren, welche eine Gürtelrose auslösen. 

Das Prodrug wird in den virusinfizierten Zellen in seine Wirkform umgewandelt und hemmt dort die DNA-Polymerase. Die Vermehrung der Zoster-Viren wird so verhindert, was zum Abklingen der Gürtelrose-Erkrankung führt. Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Brivudin gehören Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Erbrechen. 

Zu beachten ist die wichtige, im schlimmsten Fall tödlich endende Wechselwirkung mit Wirkstoffen aus der Gruppe der 5-Fluoropyrimidine (zum Beispiel 5-Fluorouracil, Capecitabin, Tegafur), welche zur Chemotherapie eingesetzt werden.



Carolin Kühnast, Apothekerin
redaktion@daz.online


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