Neue Funktion geplant

E-Rezept-Zuweisung ohne Anmeldung in der Gematik-App

Stuttgart - 12.04.2022, 17:50 Uhr

Die Gematik will für die Übergangszeit eine Möglichkeit schaffen, auch ohne Authentisierung E-Rezepte mit der Gematik-App zuzuweisen. (x / Screenshot: gematik GmbH / DAZ)

Die Gematik will für die Übergangszeit eine Möglichkeit schaffen, auch ohne Authentisierung E-Rezepte mit der Gematik-App zuzuweisen. (x / Screenshot: gematik GmbH / DAZ)


Viele Versicherte können derzeit die meisten Funktionen der Gematik-App nicht nutzen, zum Beispiel können sie darüber keine E-Rezepte in der Apotheke einlösen. Denn zur Authentifizierung sind eine NFC-fähige Versichertenkarte und eine PIN notwendig – beides haben bislang nur wenige. Die Gematik will nun für die Übergangszeit eine Möglichkeit schaffen, auch ohne Authentisierung E-Rezepte mit der Gematik-App zuzuweisen. Das Konzept steht aktuell zur Abstimmung.

Aktuell gibt es zumindest theoretisch zwei Wege, ein E-Rezept einzulösen. Einmal über den ausgedruckten Data-Matrix-Code. Er codiert für den Token, den Schlüssel zum E-Rezept. Die Apotheke kann ihn einscannen und damit das E-Rezept abrufen. Es muss nicht zwingend der Original-Ausdruck eingescannt werden. Ein Foto, das der Patient gesendet hat, reicht. Die zweite Variante funktioniert papierlos über die Gematik-App. Mit dieser kann der Patient ein für ihn auf dem Server abgelegtes Rezept der Apotheke seiner Wahl zuweisen. Ein dritter Weg ist geplant: Künftig sollen E-Rezepte auch mittels elektronischer Gesundheitskarte (eGK) abrufbar sein.

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Der Weg über die Gematik-App ist aber aktuell für die meisten gar nicht nutzbar. Denn dazu benötigen sie eine NFC-fähige Gesundheitskarte und eine PIN. Nur wenige Versicherte haben diese bislang. Hier soll nun offenbar Abhilfe geschaffen und der Zugang zu den wichtigsten Funktionen auch ohne Authentisierung ermöglicht werden. 

Die Gematik schreibt dazu in einer sogenannten Feature-Spezifikation, einer Art Konzeptpapier, das derzeit zur Abstimmung steht: „Es ist zum jetzigen Zeitpunkt, Anfang Januar 2022, absehbar, dass nur eine geringe Anzahl Versicherte eine Authentisierung durchführen können, da sich die Ausgabe der zur Authentifizierung benötigten NFC-fähigen elektronischer Gesundheitskarten (eGK) und zugehöriger PIN über mehrere Jahre strecken wird. Ferner ist die NFC-Kommunikation zwischen Smartphone und eGK zum Teil schwierig und erreicht nicht die notwendige Akzeptanz bei allen Versicherten. […] Um den Versicherten dennoch einen Mehrwert durch das E-Rezept und dem dazugehörige E-Rezept-FdV (Anm. d. Red: E-Rezept-Frontend des Versicherten, also die Gematik App) bieten zu können, sollen schnellstmöglich die wichtigsten Funktionen (zumindest übergangsweise) auch ohne Authentisierung ermöglicht werden.“

Nur als Übergangslösung gedacht

Das soll allerdings laut Gematik nur solange möglich sein, bis die Voraussetzungen im geschaffen sind, dass sich Versicherte ohne größere Hürden mit der App gegenüber dem E-Rezept-Fachdienst authentisieren kann. Das könne die Verbreitung von NFC-fähiger eGK und PIN sein, aber auch durch Nutzung elektronischer Identitäten, heißt es. Ende 2022 soll eine erste Prüfung erfolgen, ob es der Zwischenlösung noch bedarf.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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