Delegiertenversammlung der SLAK

Flächendeckung in Gefahr – Sächsische Apotheker schlagen Alarm

Dresden - 07.04.2022, 12:30 Uhr

Seit dem Jahr 2010 haben 61 Apotheken in Sachsen für immer zugesperrt. (Foto: IMAGO / Ralph Peters) 

Seit dem Jahr 2010 haben 61 Apotheken in Sachsen für immer zugesperrt. (Foto: IMAGO / Ralph Peters) 


DAT-Antrag: Mehr Geld für die Apotheken

Für jene Apotheken, die betriebswirtschaftlich ohnehin schon schlecht dastehen, wird auch die Einführung des E-Rezepts zur besonderen Herausforderung, gab Mädler zu bedenken. Es gelte jetzt, eine drohende Unterversorgung vor allem in den ländlichen Regionen zu verhindern. Zu diesem Zweck will die SLAK Mädler zufolge im September beim Deutschen Apothekertag in München einen Antrag einbringen, in dem die Bundesregierung aufgefordert wird, dieser Entwicklung mit finanziellen Mitteln für die Apotheken entgegenzuwirken.

Der Vizepräsident der Kammer, Göran Donner, ist allerdings nicht besonders optimistisch, dass die Politik den betroffenen Betrieben tatsächlich helfen können wird. „Der Schluck aus der Gießkanne müsste so groß sein, das wird nicht passieren“, sagte er in Dresden. SLAK-Präsident Friedemann Schmidt gab sich etwas zuversichtlicher als sein Vize: Aus dem Koalitionsvertrag der Ampel-Partner sei abzuleiten, dass man in Berlin durchaus bereit sei, sich mit den Apothekenstrukturen zu befassen. Insbesondere die Grünen lassen durchblicken, dass sie durchaus offen dafür sind, in versorgungskritischen Situationen bestimmte Vorgaben der Apothekenbetriebsordnung zu lockern.

Mehr zum Thema

In der Vergangenheit seien solch grundlegende Veränderungen allerdings meist am Widerstand der Apothekerinnen und Apotheker gescheitert, erinnerte Schmidt – aus Angst, am Ende möglicherweise schlechter dazustehen als vorher. Dieser Diskussion müsse man sich jetzt noch einmal ernsthaft stellen. „Wir brauchen Selbstvertrauen und Mut zum Risiko.“ Ob die strengen Regeln der Apothekenbetriebsordnung heutzutage tatsächlich noch immer und überall in Deutschland zur Versorgungsrealität passten, stellte er infrage.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer sieht die Apotheken gut gerüstet für die Zukunft

Schmidt: „Die enormen Fortschritte überwiegen“

Sächsische Landesapothekerkammer

Sachsen setzt weiter auf flexible Öffnungszeiten

Schrumpfende Apothekenzahlen

Wachsen oder weichen

Wahl der Kammerversammlung der SLAK

Kandidaten in Sachsen

Jeder Kammerbezirk regelt den Nacht- und Notdienst anders

Dienstbereit!

Sachsen hat eine neue Kammerversammlung

Mehr Frauen als Männer in der KV

Bayerischer Apothekerverband passt Beiträge an

Teurer für die Großen

1 Kommentar

Apotheken-Notdienst in Sachsen

von Daniela Hänel am 08.04.2022 um 7:23 Uhr

Großen Dank an Herrn Daniel Mädler mit dem Team des Ausschusses Dienstbereitschaft / Rezeptsammelstellen / Berufs- und Wettbewerbsrecht der Sächsischen Landesapothekerkammer (SLAK), wie er die Versorgung bei sinkender Apothekenzahl beurteilt hat. Leider hätte die Thematik viel intensiver von den Anwesenden der Kammerversammlung diskutiert werden MÜSSEN! Die Problematik des Nacht- und Notdienstes beinhaltet alle Probleme die wir Inhaber und Inhaberinnen in den VorOrtApotheken haben. Helfen würde uns angefangen von einer viel besseren Honorierung, Fachpersonal, aktivier Standesvertretung, Wertschätzung der Bevölkerung, bessere Lieferfähigkeit der Arzneimittel, Minimierung der überdimensionalen Bürokratie, keine Gängelung der GKV, RX-VV, Verbot, dass Kapitalgesellschaften im Ausland hier in Deutschland Räubern dürfen und Steigerung der Attraktivität in einer Apotheke zu arbeiten.
Anhand meines persönlichen Eindruckes und all dem, was ich bisher zu diesem Thema unternommen habe, fordere ich jeden Einzelnen auf, selbst mal eine persönliche Beschwerde an seine Kammer und ABDA zu senden. Die Zeit kann jeder investieren. Nur gemeinsam können wir etwas bewirken.
Den Antrag von Daniel Mädler sollte JEDER Deligierte zum DAT unterstützen! Das zeigt auch Geschlossenheit innerhalb unseres Berufstandes.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.