Sorgen um Mitarbeiter, Exporte und klinische Studien

Der Krieg in der Ukraine und die Folgen für die Pharmaunternehmen

Düsseldorf - 01.03.2022, 07:00 Uhr

Neben dem britischen Unternehmen GlaxoSmithKline, engagieren sich die Schweizer Unternehmen Roche und Novartis sowie der französische Sanofi-Konzern und das japanische Pharma-Unternehmen Takeda in der Ukraine. (Foto: IMAGO / NurPhoto)

Neben dem britischen Unternehmen GlaxoSmithKline, engagieren sich die Schweizer Unternehmen Roche und Novartis sowie der französische Sanofi-Konzern und das japanische Pharma-Unternehmen Takeda in der Ukraine. (Foto: IMAGO / NurPhoto)


Sorgen um Export und Energiekosten

Auf der anderen Seite sorgen sich viele der mittelständischen deutschen Pharmaunternehmen um den Export in die Ukraine – und nach Russland, auch wenn Arzneimittel in der Regel nach dem internationalen Handelsrecht von Sanktionen ausgeschlossen seien. Entsprechend äußerte sich etwa Wörwag Pharma mit Sitz im baden-württembergischen Böblingen gegenüber der Welt. Stada etwa beziffert sein Russlandgeschäft mit 15 Prozent des Gesamtumsatzes, das Ukraine-Geschäft mit 2 Prozent.

Deutschland ist für die Ukraine vor Indien das Land, aus dem die meisten Arzneimittel importiert werden. Im Jahr 2019 belief sich der Wert der aus Deutschland in die Ukraine importierten Arzneimittel laut Germany Trade & Invest (Die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing) auf rund 389,8 Millionen US-Dollar. Vor der Invasion lag der ukrainische Apothekenmarkt laut dem Portal auf einem deutlichen Wachstumskurs.

Im Export spielten die ukrainischen Pharmaunternehmen dagegen bislang für Deutschland oder die EU noch keine große Rolle. Man wartet noch auf die Anerkennung von GMP-Zertifikaten durch die EU.

Indirekte Folgen der Invasion und der Sanktionen gegen Russland allerdings befürchten Vertreter der deutschen Unternehmens-Verbände besonders durch die steigenden Kosten für Energie und Rohstoffe.

Klinische Studien in Gefahr

Eine ganz andere Folge fasste jetzt das Branchenportale Fierce Biotech zusammen. Denn viele der großen Pharma-Unternehmen betreiben Standorte in der Ukraine, an denen klinische Studien durchgeführt werden. So seien durch den russischen Überfall auf die Ukraine über 200 klinische Studien, darunter viele Phase-3-Studien, betroffen, schreibt das Portal. In der Ukraine beteiligten sich rund 2.500 medizinische Einrichtungen jährlich an rund 500 Studien. Aktuell würden laut der Datenbank der FDA rund 251 Wirkstoffe und medizinische Geräte in Studien erprobt. Darunter sind etwa Wirkstoffe gegen Schizophrenie oder Endometriumkarzinom.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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