Serie: Pharmagroßhandel in Deutschland (4)

Sanacorp Pharmahandel GmbH: Die Genossenschaft aus dem Süden

München - 15.02.2022, 07:00 Uhr

Die Anfänge der Sanacorp, die ihren Sitz in Planegg hat, gehen auf das Jahr 1924 zurück. (c / Foto: Sanacorp) 

Die Anfänge der Sanacorp, die ihren Sitz in Planegg hat, gehen auf das Jahr 1924 zurück. (c / Foto: Sanacorp) 


Neben Noweda trägt auch die Sanacorp eG Pharmazeutische Großhandlung aus dem Münchener Vorort Planegg die Rechtsform einer Apothekergenossenschaft, ist mit rund 7.700 Mitgliedern allerdings etwas kleiner als der Essener Wettbewerber. Sanacorp versteht sich als Gemeinschaft, die sich für die Unabhängigkeit und Stärkung der Apotheke vor Ort einsetzt. Mit 19 Niederlassungen versorgt das Unternehmen Apotheken im gesamten Bundesgebiet und zählt damit zu den „Größeren“ seiner Branche.

Die Betonung liegt auf Gemeinschaft: „Wir sind eine Genossenschaft von Apothekern für Apotheker“, oder „Seit fast 100 Jahren setzen wir uns für die Unabhängigkeit, Zukunftsfähigkeit und die wirtschaftliche Selbstständigkeit der Apotheke vor Ort ein“ oder „Wir verstehen uns nicht als Konzern, sondern als Gemeinschaft“ – mit diesen Worten gibt die Planegger Apothekergenossenschaft Sanacorp zu verstehen, dass sie anders ist als gewinnorientierte und entsprechend geführte Großhandelskonzerne wie Phoenix oder Alliance Healthcare Deutschland.

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Die zu 100 Prozent im Besitz von Apothekern befindliche Genossenschaft zählt aktuell über 8.000 Mitglieder, betreibt in Deutschland 19 Niederlassungen –  kürzlich kam eine weitere im hessischen Neuenstein dazu – und beschäftigt rund 3.000 Mitarbeiter. Mit der flächendeckenden Belieferung von Apotheken in der gesamten Republik hat Sanacorp damit ein erhebliches Gewicht in der Großhandelslandschaft. Dabei wird das operative Pharmahandelsgeschäft in Deutschland von der Tochtergesellschaft Sanacorp Pharmahandel GmbH betrieben, an der auch die französische Astera S.A. beteiligt ist.

Konkurrenzfähige Geschäftszahlen, hohe Dividende

Doch auch Genossen leben nicht allein von Brot und Wasser, sondern verlangen konkurrenzfähige Geschäftszahlen. Unter dem Vorstandsvorsitz von Herbert Lang hat Sanacorp im Jahr 2020 den Umsatz um knapp 6,8 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro gesteigert und bringt es auf einen Marktanteil von rund 15 Prozent. Wichtig für die Mitglieder ist auch die jährliche Dividende: Die betrug zuletzt 14 Prozent – ein Wert, von dem normale Sparer nur träumen können.

Investitionen in die Zukunft

Die Anfänge des Unternehmens gehen auf das Jahr 1924 zurück. Aufmerksamkeit erregte die Genossenschaft vor einem Jahr, als Sanacorp den bis dahin in Familienbesitz befindlichen und 1898 gegründeten Karlsruher Pharmahändler Fiebig übernahm. Damit verstärkte das Unternehmen deutlich seine Präsenz in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, wo Fiebig rund 750 Kunden belieferte.

Im März vergangenen Jahres kaufte Sanacorp zudem vom Wort & Bild Verlag das digitale Shop-System Curacado, eine Software „von Apothekern für Apotheker“. Nach Unternehmensangaben nutzen Curacado mehr als 1.000 Apotheken. Darüber hinaus ist Sanacorp Mitglied der Digitalintiative gesund.de sowie mit der Kooperation mea am Zukunftspakt Apotheke beteiligt. 

Zuletzt investierte Sanacorp 30 Millionen Euro in den neuen Standort Neuenstein, um von dort aus künftig Apotheken in Nord-Hessen und West-Thüringen zu beliefern.

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Wenngleich Sanacorp selbst eine Genossenschaft von Apothekern ist, betreibt das Unternehmen zusätzlich die Apothekenkooperation „mea – meine apotheke“, an der sich etwa 3.000 Mitglieder beteiligen.

Dass die Gemeinschaft bei Sanacorp aktiv gelebt wird, zeigt auch die jährliche Deutsche Apotheker Ski- und Langlaufmeisterschaft, die das Unternehmen regelmäßig organisiert – sofern nicht gerade Corona ist. Das Event hat einen derart hohen Stellenwert, dass es auf der Sanacorp-Webseite sogar einen eigenen Button hat. Aktuell müssen die Skier wieder einmal im Keller bleiben, doch im Winter 2022/2023 sollen die Apotheker in Berchtesgaden wieder an den Start gehen.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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