Ökotest

Lippenpflegestifte mit Sonnenschutz besser ohne Titandioxid?

Stuttgart - 26.01.2022, 10:45 Uhr

Lippenpflegestifte mit UV-Schutz sollten aus Sicht von Ökotest vorsorglich auf Titandioxid verzichten. (x / Foto: IMAGO / blickwinkel)

Lippenpflegestifte mit UV-Schutz sollten aus Sicht von Ökotest vorsorglich auf Titandioxid verzichten. (x / Foto: IMAGO / blickwinkel)


Titandioxid ist in Verruf geraten, doch als Lichtschutzfaktor ist es noch weit verbreitet. Ökotest hat Lippenpflegestifte mit Sonnenschutz geprüft – welche verzichten bereits auf Titandioxid und wie schneiden Eucerin und Ladival aus der Apotheke ab?

Zugegeben: Die Fläche, die mit Lippenpflegestiften in Kontakt kommt – und über die damit potenziell schädliche Stoffe aufgenommen werden können –, ist klein verglichen mit der Gesamtkörperoberfläche. Dennoch will Ökotest weder bedenkliche UV-Filter – zu denen zählen die Verbraucherschützer Octocrylen – noch halogenorganische Verbindungen, Paraffine oder Titandioxid in Lippenpflegestiften sehen. Immerhin wird ein Teil der Lippenpflege stets auch verschluckt, bis zu 57 mg könne die orale tägliche Dosis betragen, meint Ökotest.

Zeit also, um den Inhaltsstoffen von Lippenpflegestiften mit UV-Schutz auf den Zahn zu fühlen und diese gründlich zu checken: 21 Stifte prüfte Ökotest, darunter auch Produkte aus Apotheken – wie Bepanthol Lipstick SPF 30, Echinacin Lipstick Madaus Care + Sun LSF 20, Eucerin Lip Activ LSF 15, Frei Öl Hydrolipid Hydro Lipstick LSF 50, Ladival Aktiv UV-Schutzstift 30, La Roche-Posay Anthelios XL Stick, SPF 50+ und Siriderma Sun Lippenbalsam Sensitiv LSF 30.

Wer ist Testsieger bei der Apotheken-Lippenpflege?

Als Testsieger unter den in Apotheken erhältlichen Produkten geht der Lipstick von Frei Öl mit Note „gut“ vom Platz: Keine bedenklichen chemisch-organischen UV-Filter, stattdessen setzt Frei Öl auf Zinkoxid und verzichtet zudem auf Plastikverbindungen oder sonstige zu bemängelnden Inhaltsstoffe. Kritik übt Ökotest jedoch an der Verpackung – der Umkarton sei überflüssig –, auch vermisst Ökotest Empfehlungen zum Sonnenschutz und die Deklaration „nano“ beim Lichtschutzfilter Zinkoxid. So fordert die Kosmetik-Verordnung bei einem Gehalt von mindestens 50 Prozent Nanopartikeln bei Zinkoxid (oder Titandioxid), dass die Hersteller dies sodann ausweisen.

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Besser als Frei Öl schneiden mit „sehr gut“ nur die Produkte von Annemarie Börlind, Kaufland, Euco und Rossmann ab – sie verzichten auch bedenkliche chemische UV-Filter und Titandioxid –, während halogenorganische Verbindungen Lippenpflegestiften von Müller und Rewe sowie Siriderma nur die Bewertung „befriedigend“ verschaffen.

Auf Naturkosmetik bei UV-Lippenpflege besser verzichten?

Wer nun denkt, mit Naturkosmetik bei Lippenpflegestiften mit UV-Schutz nicht daneben liegen zu können, sollte vorher die ausführliche Bewertung von Ökotest dazu lesen. Denn: Die von Ökotest geprüften Naturkosmetik-Stifte von dm und EcoCosmetics enthalten zwar keine bedenklichen chemischen Lichtschutzfilter, aber die höchsten Mengen an Titandioxid. Letzteres hat Ökotest auf seine neue „Schwarze Liste“ gesetzt – noch beim letzten Lippenpflegestift-Test aus dem Jahr 2019 hatten die Verbraucherschützer Titandioxid nicht abgewertet. Allerdings: Das war, bevor die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Titandioxid als möglicherweise erbgutschädigend bei oraler Aufnahme über Lebensmittel einstufte. Titandioxid in Lebensmitteln sei nicht sicher, zwar sei eine erbgutschädigende Wirkung nicht bewiesen, aber auch nicht auszuschließen. „Darum sollte auch Lippenpflege in unseren Augen vorsorglich auf Titandioxid verzichten“, findet Ökotest. Aus diesem Grund bewertet Ökotest Naturkosmetik-Lippenpflege nur mit „befriedigend“ bis „ausreichend“.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Titandioxid ist auch in Schutzmasken.

von Wende am 01.02.2022 um 12:52 Uhr

Die von der Politik gewollten Mund-Nasen-Masken und die FFP2-Masken erfüllen mit CE-Zeichen und dem Aufdruck EN 149:2001+A1:2009 Europäische Standards. Sie sind mit einer Reaktionsmasse von Silberchlorid und Titandioxid antibakteriell (ISO 20743) und antiviral (ISO 18184) ausgerüstet, siehe z.B. https://erlerundpless-shop.de/de/mund-nasen-maske/medizinische-einwegmaske-mit-antiviraler-beschichtung und https://www.jolie.de/leben/bei-mund-nasen-masken-auf-qualitaet-achten-205966.html. Titandioxid ist ein aus Nanopartikeln bestehendes weißes Pulver. Es wird neben Schutzmasken auch als Farbe z.B. für Wände, Lebensmittel und Drogerieartikel verwendet und es ist giftig. Risikohinweise sind schwer zu finden. Am 14. Januar 2022 hat die Europäische Kommission ein Verbot für Titandioxid in Lebensmitteln erlassen, siehe https://www.vzhh.de/themen/lebensmittel-ernaehrung/schadstoffe-lebensmitteln/wie-bedenklich-ist-titandioxid-wo-ist-der-stoff-enthalten#:~:text=ist%20Titandioxid%20verboten%3F-,Am%2014.,ist%20ab%20Sommer%202022%20g%C3%BCltig.
Ich habe ein Titanimplantat und ermittelt, dass Titanimplantate wegen dem Titandioxid gesundheitsschädlich sind. Mein kritischer Bericht unter https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/77148/Titandioxid-Nanopartikel-Wie-gefaehrlich-ist-E-171-fuer-Darmpatienten.
Unter https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/chemie/schwermetalle/titandioxid/index.htm steht: „...Dagegen wurden nach Aufnahme von Titandioxid über die Lunge dosisabhängig bösartige Geschwülste in diesem Organ beobachtet. So gilt nach Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 CLP- Verordnung) folgende Einstufung: Titandioxid in Pulverform mit mindestens 1% Partikel mit aerodynamischen Durchmesser ≤10 µm gehört in die Gefahrenkategorie 2 und muss mit dem Gefahrenhinweis ‚kann vermutlich Krebs erzeugen (Einatmen)‘ versehen werden“. Diese Verordnung wird allerdings bei den FFP2-Masken „übersehen“. Zitat aus https://www.tagesspiegel.de/wissen/sorge-wegen-titandioxid-partikeln-gefahr-aus-der-nanowelt/3911930.html : „Im Fall der Titandioxid-Partikel gibt es einige Untersuchungen, die Diskussionen hervorrufen. Dazu gehört eine Studie, die das Helmholtz-Zentrum München für das Umweltbundesamt erstellt hat. Sie zeigt, dass Titandioxid-Nanopartikel bei Ratten über die Lunge in den Körper gelangen können… Demnach setzen solche Partikel in Mäusen und in menschlichen Zellen ähnliche Vorgänge in Gang wie das verbotene Asbest…“ Weiteres unter https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19887611/ (Übersetzung): „Titandioxid-Nanopartikel induzieren in vivo bei Mäusen DNA-Schäden und genetische Instabilität.“ Die Giftigkeit von Titandioxid ist auch beim Bundestag bekannt. Habe der Bundestag-Drucksache 17/7332, https://dserver.bundestag.de/btd/17/073/1707332.pdf, entnommen: Eine Genotoxizität von TiO2-Nanopartikeln konnte anhand von Tests an verschiedenen Zelllinien nachgewiesen werden (GURR et al. 2005; RAHMAN et al. 2002; REEVES et al. 2008). Titandioxid-Nanopartikel wurden in Körperzellen nachgewiesen, auch Organschäden durch Translokation in verschiedene Organe wie Leber, Milz, Lunge und Nieren, Zunahme von Entzündungszellen, Entzündungsreaktionen, Zellschädigungen, Tumoren, Verschlechterung der Blutwerte, Beeinträchtigung der Arteriendehnfähigkeit, Anstieg von dna-Doppelstrangbrüchen in Knochenmarkzellen und in weißen Blutkörperchen usw.. Zitat aus https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/detail/31077/: „Künstliche Nanopartikel beeinflussen die Herzfrequenz“.

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