Schulungen am Wochenende

Apotheker in NRW üben für die COVID-19-Impfungen

Düsseldorf / Münster - 18.01.2022, 10:45 Uhr


Auch bei den Apothekerkammern Nordrhein und Westfalen-Lippe laufen die Vorbereitungen für Corona-Impfungen in den öffentlichen Apotheken auf Hochtouren. Die ersten Praxisschulungen sind absolviert. Und nicht nur bei den Apotheker:innen ist das Interesse groß, sondern auch bei den Medien. 

Die Apothekerschaft arbeitet mit Hochdruck daran, so bald wie möglich Impfungen gegen COVID-19 anzubieten. „Wir haben alles dafür getan, dass die Kolleginnen und Kollegen möglichst schnell mit dieser wichtigen Tätigkeit beginnen können“, blickt Nordrheins Kammerpräsident Armin Hoffmann zufrieden auf das Teamwork innerhalb der Geschäftsstelle in den vergangenen Tagen zurück. „Wir haben es innerhalb weniger Tage geschafft, hunderte Schulungsplätze anzubieten. Seit dem vergangenen Freitag können Inhaberinnen und Inhaber ihre Selbstauskunft komfortabel und unbürokratisch über die Website der Kammer abgeben. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und freuen uns, dass bereits viele Schulungstermine ausgebucht sind.“ Das Interesse der Kolleginnen und Kollegen ist groß. „Wir werden so lange weitere Schulungen anbieten, bis jede Interessentin und jeder Interessent eine Schulung erhalten hat. Die Kammer unterstützt die neue Tätigkeit in den Apotheken ausdrücklich, deshalb bieten wir die Schulungen kostenfrei an – wir möchten, dass möglichst viele Apothekerinnen und Apotheker sich auf diese Weise qualifizieren.“

Zugleich ist offenbar das Interesse der Medien sehr groß. Laut einer Mitteilung der Kammer Nordrhein haben demnach am vergangenen Sonntag unter anderem WDR, RTL, BILD, Rheinische Post und Kölner Stadtanzeiger sowie die Nachrichtenagenturen dpa und AFP die Schulungen begleitet. „Es klingt immer ein bisschen akademisch, wenn man von niederschwelligen Angeboten spricht. Viel besser ist es, mit ganz konkreten Beispielen den Nutzen des Impfens in der Apotheke zu illustrieren“, meint Armin Hoffmann. Es böte sich beispielsweise an, beiläufig während der Beratung auch nach dem Impfstatus zu fragen und ggf. die Booster-Impfung anzubieten. „Ich habe gestern mit mehreren Kolleginnen und Kollegen gesprochen – viele hatten schon kreative Ideen. Eine berichtete sinngemäß: ‚Wenn die Leute wegen Kopfschmerztabletten oder Wärmepflastern in die Apotheke kommen, werde ich sie direkt fragen, ob sie geboostert sind. Falls nicht… ‚Wir hätten heute Nachmittag um 15 Uhr noch einen Termin frei.‘ Es wäre klasse, wenn das genau so laufen würde und im Alltag genug Zeit dafür bleibt“, meint Dr. Armin Hoffmann. Mit den vielen Millionen Patienten- und Kundenkontakten pro Tag könnte dies, wie eingangs erwähnt, in der Tat der „Booster für die Impfkampagne“ werden.

Auch Westfalen-Lippe macht sich bereit

Auch im anderen Kammerbezirk in NRW, in Westfalen-Lippe sind die ersten (Kochsalz)-Spritzen gesetzt. Am Wochenende fanden auch hier die ersten nötigen Praxisschulungen statt. Die ersten 100 Apotheker seien im praktischen Teil nun fit fürs Impfen, teilt die Kammer mit.

In einem regelrechten Kraftakt habe man bis Ende Januar 60 Schulungs-Termine mit jeweils bis zu 20 Apothekerinnen und Apothekern auf die Beine gestellt. Ein Großteil der Termine für insgesamt 1.200 Teilnehmer sei nahezu ausgebucht. Hinzu kämen die Apotheker:innen, die die Praxisschulung bereits in einem Impfzentrum oder in einer Arztpraxis durchlaufen haben und diejenigen, die bereits gegen Grippe impfen dürfen. „Sollte am Ende jede zweite Apotheke im Bedarfsfall Corona-Impfungen anbieten, wäre das ein echter Booster für die Impfkampagne in Westfalen-Lippe“, erklärt Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening, die auch selbst an einer Schulung teilgenommen hat: „Zunächst wird das Setzen der Spritze mit einem sogenannten Impftrainer geübt – einer Manschette, die um den Oberarm gelegt wird und deren Struktur dem menschlichen Gewebe nachempfunden ist“, erklärt Overwiening, „Doch am Ende setzen die Teilnehmenden sich gegenseitig je eine Spritze in den Arm – gefüllt mit Kochsalzlösung.“

Das soll sich dann Anfang Februar ändern: Dann nämlich sollen die Apotheken ins reale Impfgeschehen eingreifen können – mit den echten Impfstoffen von Moderna, Biontech & Co.



jb / DAZ.online
redaktion@daz.online


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