Ein Jahr Corona-Impfungen

Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten

Stuttgart - 27.12.2021, 17:50 Uhr

Nur sehr selten kommt es zu schweren Nebenwirkung nach einer COVID-19-Impfung. (x / Foto: Jo Panuwat D / AdobeStock)

Nur sehr selten kommt es zu schweren Nebenwirkung nach einer COVID-19-Impfung. (x / Foto: Jo Panuwat D / AdobeStock)


Allergische Reaktionen nur extrem selten

„Myokarditis ist eine relevante Nebenwirkung“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung, Thomas Voigtländer. Das dürfe aber kein Grund sein, sich gegen eine COVID-19-Impfung zu entscheiden: „Wer sich nicht gegen COVID-19 impfen lässt, geht ein weit höheres Risiko durch die Gefahren eines schweren COVID-19-Krankheitsverlaufs ein.“

Myokarditis oder Perikarditis als Impfreaktionen seien sehr selten. „Wir sprechen hier von knapp fünf Fällen bezogen auf 100.000 Impfungen.“ Sie verliefen zudem in der Regel mild und heilten in nahezu allen Fällen aus. Die Verdachtsmeldungen betrafen hauptsächlich die beiden mRNA-Impfstoffe und überwiegend männliche Jugendliche. Dem Sicherheitsbericht zufolge wurden 15 Todesfälle im zeitlichen Zusammenhang mit der COVID-19-Impfung genannt. In drei davon hält das PEI einen ursächlichen Zusammenhang für möglich, in den anderen Fällen geht die Behörde „auf Basis der derzeitigen Datenlage“ nicht davon aus.

Was ist mit Thrombosen?

Im Frühjahr sorgten Berichte über sehr seltene Thrombosen für Aufregung – das Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS). Diese Blutgerinnsel treten oft an ungewöhnlichen Stellen auf, etwa im Gehirn. Betroffene haben gleichzeitig eine verminderte Anzahl von Blutplättchen. „Diese Erkrankung ist eine seltene, aber potenziell gefährliche Nebenwirkung von vektorbasierten SARS-CoV-2-Impfstoffen“, betont die Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH).

Die Meldungen betrafen überwiegend die Vektorimpfstoffe von AstraZeneca und Janssen. Frauen waren überdurchschnittlich oft betroffen. Laut Sicherheitsbericht wurden 43 Todesfälle durch TTS mit den Impfungen in einen Zusammenhang gebracht. 29 davon erfüllen laut PEI die speziellen Kriterien für eine TTS: Sie betreffen demnach die Präparate von AstraZeneca und Johnson & Johnson. AstraZeneca wird in Deutschland nicht mehr verwendet, Janssen spielt eine untergeordnete Rolle.

Allergische Reaktionen und Nervenschäden sehr selten

Anaphylaktische Reaktionen traten bei allen vier zugelassenen Impfstoffen auf, allerdings waren auch sie sehr selten. Die Melderate betrug bis Ende November weniger als ein Fall pro 100.000 Impfdosen. Sie ist bei Frauen etwas höher als bei Männern und bei der ersten Impfdosis höher als bei den Folgeimpfungen.

Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist eine sehr seltene Autoimmunerkrankung des Nervensystems. Die Melderate nach einer Impfung mit einem der beiden Vektorimpfstoffe lag laut Sicherheitsbericht niedriger als eine Meldung pro 100.000 Impfdosen.

Was ist mit Langzeitfolgen?

„Es gibt zwei Möglichkeiten, was unter dem Begriff ,Langzeitfolgen`zu verstehen ist“, schreibt das PEI. „Etwas, das erst nach langer Zeit eintritt, oder etwas, das über einen langen Zeitraum anhält.“ Dass sehr seltene Impfkomplikationen über einen langen Zeitraum andauerten, sei „die absolute Ausnahme“, schreibt die Behörde.

„Besorgte Bürgerinnen und Bürger verstehen unter Langzeitfolgen – häufig auch Spätfolgen genannt – Nebenwirkungen, die erst mit einer Verzögerung von vielen Monaten oder Jahren nach der Impfung auftreten“, heißt es weiter. „Diese Sorgen sind unberechtigt. Wir kennen solche sehr spät einsetzenden Nebenwirkungen von Impfstoffen nicht.“

Und wie viele „Impftote“ gibt es nun?

Dem jüngsten Sicherheitsbericht zufolge wurde 1.919 Mal der Verdacht auf einen Todesfall nach einer Impfung gemeldet. Aber nur in 78 Einzelfällen hat das PEI „den ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung als möglich oder wahrscheinlich bewertet“. Ein Vergleich der Anzahl der gemeldeten Todesfälle mit der statistisch zu erwartenden Zahl der Todesfälle im gleichen Zeitraum „ergab für keinen der vier bisher in Deutschland eingesetzten COVID-19-Impfstoffe ein Risikosignal“, schreibt das PEI.



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