Fachleute senden verschiedene Signale

Sollte Omikron die Impfentscheidung bei Kindern beeinflussen?

Stuttgart - 16.12.2021, 12:15 Uhr

Oberärztin Folke Brinkmann von der Universitätskinderklinik Bochum rät eher zur Impfung als zur Infektion – und führt auch einen Nutzen für das Alltagsleben der Kinder an. (Foto: IMAGO / photonews.at)

Oberärztin Folke Brinkmann von der Universitätskinderklinik Bochum rät eher zur Impfung als zur Infektion – und führt auch einen Nutzen für das Alltagsleben der Kinder an. (Foto: IMAGO / photonews.at)


STIKO: Omikron sollte für Eltern kein Kriterium in der Impfentscheidung sein

„Letztendlich sollte Omikron für Eltern kein Kriterium in der Impfentscheidung sein, da noch zu viele Ungewissheiten damit verbunden sind“, sagte schließlich STIKO-Chef Thomas Mertens vorige Woche der dpa. Auch erste Meldungen aus Südafrika über schwere Verläufe bei Kindern seien noch nicht so belastbar. Es brauche mehr Zeit und gut angelegte Studien für die Bewertung. STIKO-Mitglied und Kinderarzt Martin Terhardt sagte am vergangenen Montag im ARD-Mittagsmagazin außerdem: „Wenn Eltern den Wunsch haben, ihr Kind zu schützen, dann ist es sicherlich sinnvoll, die Impfung jetzt durchzuführen und nicht auf eine neue Variante des Impfstoffes zu warten. Denn der ist ja erst für März angekündigt und ob der dann sofort für Kinder zugelassen wird, wissen wir auch nicht. Insofern glaube ich, dass das Abwarten aus diesem Grund keine Idee ist.“

Die Omikron-Variante des Coronavirus dürfte nach Einschätzung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC schon innerhalb der ersten beiden Monaten 2022 zur dominierenden Variante in Europa werden. Es werde mit einer weiteren zügigen Zunahme der Omikron-Fallzahlen im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gerechnet, schrieb die in Stockholm ansässige Behörde in einer am Mittwoch aktualisierten Risikobewertung. ECDC-Direktorin Andrea Ammon sagte, die Länder sollten ihre Bemühungen steigern, Menschen vollständig zu impfen, die dies bislang noch nicht seien, und so bald wie möglich Auffrischungsimpfungen zu verabreichen. Impfungen alleine seien in der derzeitigen Situation aber nicht genug. Es brauche auch eine schnelle Wiedereinführung oder Verschärfung von nicht-pharmazeutischen Maßnahmen – dazu zählen etwa das Tragen von Masken und genügend Abstand halten.

Statt über mögliche mildere Krankheitsverläufe zu spekulieren, müssten vielmehr umgehend Maßnahmen durchgesetzt werden, um das Vordringen von Omikron zu verlangsamen, forderte auch der von der Weltbank und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2018 einberufene Ausschuss für weltweite Krisenprävention (GPMB) am Mittwoch in einem Appell. „Es ist essenziell, die Übertragung von Omikron in den nächsten Wochen einzudämmen“, heißt es in dem Aufruf. „Wenn wir jetzt nicht handeln, wird es zu spät sein.“ Die rasante Ausbreitung werde vor allem für Gruppierungen und Länder, die begrenzten Zugang zu Medikamenten und Impfstoffen haben, schwere Folgen haben.



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