Versammlung der Apothekerkammer Westfalen-Lippe

Overwiening: Alle sechs Jahre schließen 1.000 Apotheken

Berlin/Münster - 02.12.2021, 13:30 Uhr

Von möglichen Effizienzgewinnen bei der Apothekenvergütung müssen sich die Koalitionäre verabschieden, meint ABDA-Präsidentin Overwiening. Der Sektor sei ausgepresst wie eine Zitrone. (s / Foto: IMAGO / McPHOTO)

Von möglichen Effizienzgewinnen bei der Apothekenvergütung müssen sich die Koalitionäre verabschieden, meint ABDA-Präsidentin Overwiening. Der Sektor sei ausgepresst wie eine Zitrone. (s / Foto: IMAGO / McPHOTO)


Sondereffekte sind nicht bei allen angekommen

Zwar habe es in der Krise Sondereffekte gegeben, etwa durch die Ausgabe von FFP2-Masken auf Staatskosten sowie das Ausstellen digitaler Impfzertifikate. Dieses Zubrot müsse man aber richtig einordnen – denn die Apotheken konnten die ihnen gestellten Aufgaben nur mit hohem Personalaufwand bewältigen, es seien viele Überstunden angefallen und letztlich haben sie die Mitarbeitenden einiges an Nerven gekostet. Zudem sei der Corona-Effekt nicht bei allen Kolleginnen und Kollegen angekommen – weitere Schließungen waren die Folge.

Weiterhin machen Personalsorgen, steigende Löhne, Mieten und Energiekosten den Betrieben das Leben schwer. Eine Dynamisierung der Apothekenvergütung hält Overwiening für längst überfällig. Allein der Inflationsausgleich würde mit 30 bis 40 Cent je Arzneimittelpackung zu Buche schlagen. Davon ist jedoch im Koalitionsvertrag der Ampel-Partner keine Rede – stattdessen ist dort etwas von „Effizienzgewinnen innerhalb des Finanzierungssystems“ zu lesen. Dem erteilt Overwiening eine Absage. „Wir müssen der Politik klarmachen, dass es bei uns keine Effizienzgewinne zu holen gibt“, sagte sie. Denn unter der Corona-Decke findet sich der ABDA-Chefin zufolge im Apothekensektor nur noch eine ausgepresste Zitrone.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Untertreibung!

von Thomas Eper am 02.12.2021 um 15:25 Uhr

Wie wir alle inzwischen wissen sollten schließt fast täglich eine Apotheke.
Das sind jährlich mehr als 300, also in drei (3 !) ca. 1.000 und nicht erst alle 6 - 7 Jahre!

Warum diese Untertreibung?
Und warum ist der Ausmaß des Apothekensterbens der Politik nicht bewusst?

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