Bei Anwendung und Lagerung

Kälte sorgt für falsche Testergebnisse – braucht es Qualitätskontrollen?

Stuttgart - 30.11.2021, 13:45 Uhr

Ist es bei Lagerung und Durchführung der Tests zu kalt, sinkt die Spezifität. (Foto: MAGO / Martin Wagner)

Ist es bei Lagerung und Durchführung der Tests zu kalt, sinkt die Spezifität. (Foto: MAGO / Martin Wagner)


Vorbild Kapillarblutuntersuchungen

Zudem wies das BMG im Sommer darauf hin, dass häufige Temperaturschwankungen bei der Lagerung von Antigentests kritisch zu betrachten und daher zu vermeiden seien. So könnten starke Temperaturschwankungen auch zu Kondensation von Wasser in der Testkartusche führen, was mit erheblichen Einschränkungen in der Testleistung verbunden sei.

Allerdings haben Apotheken und andere Teststellen nur Einfluss auf die Lagerbedingungen, solange sich die Tests in ihren Händen befinden. Was im Container aus China passiert, ist eine Blackbox.

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Professor Gustav Drasch, Apotheker für Toxikologie und Ökologie, früher am Institut für Rechtsmedizin der LMU München tätig, spricht sich deswegen für eine verpflichtende interne Qualitätskontrolle für Schnelltests in Apotheken aus – zumindest zu Beginn jeder neuen Lieferung, also eine Art Eingangskontrolle. Drasch verweist dabei auf die Richtlinien der Bundesärztekammer und der ABDA zu Kapillarblutuntersuchungen, beispielsweise zur Cholesterinbestimmung, wo eine solche Qualitätskontrolle vorgesehen ist. 

Kontrollstäbchen kein Standard

Bei den allerdings relativ teuren Profitests der Firma Abbot beispielsweise liegen bereits Kontrollstäbchen (positiv control, negativ control) bei, mit denen bei Eingang einer Lieferung oder einer neuen Charge in der Apotheke eine Qualitätskontrolle durchgeführt werden könne. „Billigtests“, die aufgrund der gekürzten Vergütung mehr oder weniger zum Einsatz kommen müssen, bieten diese Möglichkeit allerdings nicht, ebenso wenig wie Selbsttests aus dem Drogeriemarkt.  



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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