Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

21.11.2021, 07:04 Uhr

Coronazeit, Geheimniszeit, Freudezeit – alles ist die Weihnachtszeit

Coronazeit, Geheimniszeit, Freudezeit – alles ist die Weihnachtszeit


16. November 2021

Bisher konnten Fälscher von Impfpässen und diejenigen, die diese gefälschten Impfpässe in Apotheken vorlegten, nicht für ihre Taten belangt werden, das war im Strafgesetz explizit nicht vorgesehen (Strafbarkeitslücke). Das wird sich nun ändern, ein Gesetzentwurf liegt bereits vor. SPD, Grüne und FDP haben sich sogar darauf verständigt, dass es beim unzulässigen Ausstellen von Gesundheitszeugnissen besonders schwere Fälle geben soll, die mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe bestraft werden können, z. B. wenn solche Fälschungen gewerbsmäßig oder durch Banden erfolgt. Endlich, mein liebes Tagebuch, hoffen wir, dass das Gesetz rasch in Kraft treten wird. Für Apotheken ist allerdings keine „Offenbarungsbefugnis“ vorgesehen, d.h., sie dürfen die Person, die gefälschte Dokumente vorlegt, nicht anzeigen und die vorgelegten Dokumente nicht einbehalten. Wenn Apotheken dies dennoch tun, verletzen sie möglicherweise Privatgeheimnisse. Das Einzige, was Apotheken dürfen: kein digitales Zertifikat ausstellen. Total unbefriedigend ist das, mein liebes Tagebuch, und unverständlich: Warum hat man die Offenbarungsbefugnis nicht mit ins neue Gesetz aufgenommen?

Den unzureichenden Gesetzentwurf sollte man mal auch vor dem Hintergrund betrachten, dass  eine neue Funktion der Corona-Warn-App es ermöglicht, digitale Impfzertifikate von Apotheken zurückzurufen und in der Corona-Warn-App (CWA) als ungültig zu kennzeichnen. Das sorgte für Wirbel. Der Deutsche Apothekerverband hat dazu erklärt, dass es in einem bekannt gewordenen Fall um einen konkreten Einzelfall gehandelt haben soll, nämlich um eine Münchner Apotheke, in der eine Apothekenmitarbeiterin an einer größeren Fälschungsaktion beteiligt gewesen sein soll.  Deshalb habe man alle ausgegebenen Zertifikate dieser Apotheke gesperrt. Es sollen auch weitere Apotheken betroffen sein. Tja, und wenn eine Person ihren korrekten Impfnachweis  zufällig in einer dieser Apotheken digitalisieren ließ – Pech gehabt, gesperrt. Ein Unding, mein liebes Tagebuch. Das ist auch dem Bundesgesundheitsministerium klar geworden. Und daher: In Kürze soll es möglich sein, nur noch einzelne Zertifikate zu sperren, an einer Lösung werde bereits gearbeitet. Mein liebes Tagebuch, aber rasch bitte.

 

Impfpflicht für Gesundheitsberufe – darüber wird in Deutschland heftig diskutiert. Österreich scheint da schon einen Schritt weiter zu sein und hat eine Impflicht für Gesundheitsberufe angekündigt. Noch unklar ist, ob diese Impfpflicht dann auch für Apothekenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter gelten wird. Die Österreichische Apothekerkammer allerdings begrüßt bereits eine solche Impfpflicht. Und wie sieht es bei uns aus? In den regionalen Kammerversammlungen wurde darüber bereits heftig gestritten, die Meinungen gehen auseinander. Aber was sagt unsere Bundesapothekerkammer dazu? Ein offizielles Votum liegt nicht vor. Mein liebes Tagebuch, ehrlich gesagt, für mich als Angehörigem eines Gesundheitsberufes gibt es in dieser pandemischen Lage keine Diskussion: Für Apothekerinnen und Apotheker, für PTA und PKA und alle anderen, die in Apotheken arbeiten, sollte es doch selbstverständlich sich, sich impfen zu lassen, ganz abgesehen davon, dass es auch so etwas wie eine moralische Verpflichtung gibt. Da wäre es doch geradezu absurd, wenn Apotheken nach außen verkünden müssten: „Wir tun alles für die Gesundheit unserer Patientinnen und Patienten, aber sorry, unser Personal ist nicht geimpft.“ Da passt was nicht. Ein Votum der BAK pro Impfpflicht? Bitte gerne!

 

Da ist er wieder, der Ruf nach einer Dynamisierung unserer packungsunabhängigen Vergütung oder zumindest einer Überprüfung alle zwei Jahre (obwohl letzteres nichts bringt, da dies die Politik auch bisher nicht beachtet hat). Berend Groeneveld, Chef des Landesapothekerverbands  Niedersachsen, hat die Politik dazu aufgerufen, die Apothekenvergütung zukunftsfest zu machen. Fein, mein liebes Tagebuch, dieser Appell an die Politik ist überfällig, denn abgesehen von einigen kleinen Zulagen (z. B. Botendiensthonorar) hat es in den vergangenen Jahren keine Anpassung unseres Honorars gegeben. Aber mit einer Anpassung ist es nicht getan, wie Groeneveld richtig anmerkt, wir brauchen auch eine zweite Finanzierungssäule, unabhängig von den Arzneimittelpackungen. Allerdings nicht allein in Form der angedachten Honorierung pharmazeutischer Dienstleistungen – das reicht nicht aus. Die dafür vorgesehenen 150 Mio. Euro  sind zum einen zu wenig, zum andern ist es ein Honorar für zusätzliche Leistungen. Also, was wir zunächst brauchen, ist eine Anpassung des derzeitigen Apothekenhonorars. Mein liebes Tagebuch, es rächt sich, dass wir derzeit keine eigenen Vorschläge auf den Tisch legen können, wie sich unser Honorar in Zukunft weiterentwickeln lässt. Die ABDA-AG, die jahrelang ergebnislos danach suchte, hatte ihre Suche eingestellt – ein Armutszeugnis. Vielleicht schafft es unsere aktuelle Führung in einem neuen Anlauf, ein zukunftsweisendes Paper vorzulegen: Apothekenhonorar 2025.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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12 Kommentare

Voran oder besser zurück?

von Reinhard Rodiger am 21.11.2021 um 20:24 Uhr

Seit 20 Jahren sind "Wir" nicht vorangekommen."Wir" verlassen uns auf die, die das wollen.Es gibt keinen Aufbruch ohne Ende der Vergeblichkeit. Also mit wem identifizieren?

Nachdem "Wir" nicht aufgebrochen sind, macht es die Politik.
Wie immer in Situationen, in denen die Handlungsoption verspielt wird, gilt : "Rette sich wer kann". Nur, was geschieht, wenn sich zu wenige retten können? Dann reicht das avisierte Honorar für 20-30% super, der Rest ist dann weg.Er hält dem Upscaling halt nicht stand.Wer es nicht versteht: Es sollen nur die "Hochfrequenzler" gut leben.Den Rest brauchen wir nicht.Oder nur vor Wahlen oder eben jetzt im Notstand, aber nicht für den Nächsten.

Erkenntnis 1) Wer in der " falschen" Gegend lebt,hat schlechte
Karten. Das gilt für Bürger und die, die sie
erreichen sollen.ca.Die Hälfte.

Anders ausgedrückt: eine frequenzabhängige Versorgung schadet allen, die "in Nebenlagen" leben" und versorgen sollen Da hilft auch kein Honorar, das auf die Hochfrequenten abgestimmt ist und dessen Dimension sowieso nur für die Schnellsten reicht.

Erkenntnis 2) Flächendeckende Versorgung und Upscaling
schliessen sich aus.Flächendeckung heisst,
Niedrigfrequente und Versorgungsqualität
anzuerkennen.

Die Beispiele der systematischen Vernachlässigung der niedrigfrequenten Lagen in allen Branchen sind Legion.Daran haben Renditeinterssierte oder ein verantwortungsfreier Staat kein Interesse.Nur der staatliche Auftrag ist eigentlich ein anderer.Er gilt für alle und nicht als Ausbeutungsmodell wie heute.Der Auftrag wird nur durch Elimination von 70% erfüllt.

Erkenntnis 3) Die Frage, welche Leistungen in welcher
Frequenz und in welcher Region notwendig sind,
wir überhaupt nicht gestellt.Patienten sind nicht
renditenkonform verteilt.

Es gilt das Problem zu lösen, dass der Gesundheitsmarkt asymmetrisch ist und nicht den Gesetzen der reinen VWL-Lehre gehorcht.Das heisst den Erfordernissen von 30 % Elite
übergangsweise gerecht zu werden.Um danach freie Bahn für breitflächiges verdienen zu haben.Mangels Alternative.

Wenn die Zeichen auf Transformation gerichtet sind, so sollte die Richtung bestimmt und in ihren Konsequenzen quantifiziert werden.Erkennbar ist, dass zugunsten einer Minorität gehandelt wird, die den eigentlichen Auftrag nicht erfüllen kann.
Doch der ist neu zu formulieren.Selten war die Lage so zwingend, Diversität zu sichern und Breite zu erhalten.

Nicht zuletzt geht es um Achtung der geleisteten Alltagsarbeit, die untergepflügt werden soll zugunsten unbekannter Schaumkronen.Von denen ist nur sicher, dass sie nur wenigen dienen können.Das ist zu wenig.Egal, ob sich Regierung,
Standesvertretung oder die eigentlich Betroffenen angesprochen fühlen, die Aufgabe liegt auf dem Tisch. Nicht mehr lange.Wenn sie nicht gelöst wird, fehlen die Umsetzer fühlbar.

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Gedankensplitter am Bügelbrett (im OG ) 1-3

von gabriela aures am 21.11.2021 um 18:18 Uhr

Heute ist ja tatsächlich mal Stimmung beim „Tagebuch“, fast wie in alten Zeiten.
Wobei wir schon beim Thema wären - die guten alten Zeiten und die guten alten Kämpfer:Innen .
1.Die Kämpen und Amazonen der AG Honorar - Apothekenprominenz in heute präsidialer Funktion.
Ergebnislos aufgelöst nach 10 Jahren und jetzt „darf“ der DAV Ideen zum Vortrag bringen - als wären bisher keine Verbandsleute in der höchstehrenamtlichen AG involviert gewesen. Ich habe keine Lust, wieder die Besetzungsliste zu suchen, aber das sind keine Unbekannten.
Macht‘s gut und danke für den Fisch.
Somewhere Overtherainbow , liebe Regina, oder was ?

2. Danke Herr Groenevold, für Ihre Anregung der Überprüfung des Apothekenhonorars .Entschuldigen Sie ein leicht belustigtes müdes Lächeln.
Leider muß ich anmerken : hatte der DAV bereits bei unseren sensationellen 25 cent im Jahr 2012 verhandelt - oder war es vorher bereits ? - und nie eingefordert. Bzw. es gab irgendwelche Auswertungen, die die BMGs der FDP Rösler und Bahr „alternativ“ ausgewertet haben.
Fakt ist und bleibt: die Liste des Scheiterns ist mittlerweile schier unübersichtlich.
Fakt ist : es kam nie dazu - weil :
sonst wäre es noch schlimmer gekommen !

3. die hochgeheimen Pharm - DL .
Wird das die reisekostendensubventionierte Nachfolgerin der AG Honorar, oder ist das eher die
Area 51 unserer Transparenzqueen ABDA ?
Hat jemand:in in der vollisolierten, saturierten Heidestraße in Berlin -Mitte schon mal 150 Mios runtergerechnet auf …okay…Endziel 15.000 Apotheken ?

Aber Overtherainbow ist alles gut und bunt.

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AW: Gedankensplitter am Bügelbrett (im OG

von Conny am 21.11.2021 um 19:03 Uhr

..wie in alten Zeiten - 9 Kommentare- und dabei habe ich noch keine Grüsse aus der Karibik geschickt :). Ps : auch an Frank

AW: @conny

von gabriela aures am 21.11.2021 um 20:30 Uhr

Ihre tiefgreifend intelligenten und themenbezogenen Anmerkungen vermisse ich schon sehr. Hoffentlich fällt Ihnen in der Karibik keine Kokosnuss auf die Rübe !

Impfen in Apotheken

von Gregor Huesmann am 21.11.2021 um 15:37 Uhr

Impfen gegen Corona in Apotheken? Natürlich wäre das sinnvoll. Im Kammerbereich Hessen ist noch nicht einmal die Grippeimpfung duch Apotheker möglich. Mal ehrlich: Die Mehrheit der Kollegenschaft will das doch gar nicht! Man würde seine Dokters erzürnen - und nichts liegt uns ferner. Außerdem müsste man was neues lernen. Was die Arzthelferin so nebenbei erlernt, müssen wir uns in Seminaren erarbeiten. Dann also doch lieber nicht. Und wenn ich das nicht will,dann soll es auch mein Kollege nicht dürfen. So kleinkariert sind wir gestrickt!

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FDP

von Dr.Diefenbach am 21.11.2021 um 10:25 Uhr

....stellt wohl mit Herrn Theurer den Gesundheitsminister.Da ist man wohl Herrn Lauterbach los,er ist in der Minister Hitparade gar nicht aufgetaucht.----Andere Frage:WAS wird aus der Impfpflicht für ALLE,die nicht wegen gesundheitlicher Argumentation herausfallen?Wie weit kommt unser System den Zeitgeistern noch entgegen, die rücksichtslos DIE gefährden die ua. täglich in Kliniken usw ihr eigenes Leben riskieren um den Philosophien ,aufgebaut aus dem "Recht " der Verfassung ohne Berücksichtigung dass es auch Pflichten gibt!!! zu genügen? Ich bin ja der Ansicht dass die Grundsatznichtimpfer so richtig zur Kasse gebeten werden, wenn sie denn in Kliniken DENEN die Plätze wegnehmen,die zB nach Infarkt mit dem Tode ringen.Von der mentalen Belastung der Menschen in den Krankenhäusern mal ganz abgesehen.Dass DORT viele Wut haben, kann ich bestens verstehen!

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AW: Hetze

von Stefan Siebert am 21.11.2021 um 15:16 Uhr

Es ist so schön einfach, gegen die Ungeimpften zu hetzen.
Bei Ihrer Logik sollten Sie aber auch Zuschläge für Alkoholiker, Raucher und Fette fordern.
Die verstopfen ebenfalls die Kliniken ohne Not.
Alleine 130000 Tote durch das Rauchen.
Aber es entspricht dem viel zitierten Zeitgeist, alle Schuld den Ungeimpften.
Das auch Geimpfte im großen Umfang das Virus übertragen können, ist dem Herrn Doktor wohl entgangen?

AW: FDP

von Sabine Schneider am 21.11.2021 um 17:13 Uhr

@ Herrn Siebert : die Raucher, die Fetten und die Alkoholiker schränken nicht mein !!! Leben ein.

AW: FDP

von Dr.Diefenbach am 21.11.2021 um 18:01 Uhr

AN Herrn Siebert:Ich hetze nicht, das überlasse ich der AFD.SIE sollten sich mal mit den Grundsätzen der politischen Kultur auseinandersetzen ,da stellen Sie fest, dass genau die Impfverweigerer in die untere Denkkaste einzusortieren sind("mich interessiert nur was vor meiner Tür passiert").Die Impfverweigerer schaden ALLEN,der Gesellschaft INSGESAMT,Ihre anderen Beispiele legen NICHT einen Staat lahm.Das sollte einleuchten-

AW: @S. Siebert

von aures gabriela am 21.11.2021 um 18:42 Uhr

Die von Ihnen genannten Gruppen treten nicht zeitlich geballt auf .
Wissenstest :
Gehen Sie am Strand spazieren, wenn eine Sturmflut vorhergesagt ist ?
1. Ja, weil nämlich die Nichtschwimmer am Meer/im Urlaub auch die Rettungskräfte binden
2. Nein, weil ich weiß, daß ich das Risiko der Ertrinkens vermeiden kann.

Na, klingelts ?

Wer keine eigenen Vorschläge produziert…

von Ulrich Ströh am 21.11.2021 um 9:42 Uhr

Wer nach acht Jahren keine eigenen Vorschläge zum Apothekenhonorar entwickeln kann…von dem darf man auch bei der Entwicklung von praxisgerechten pharmazeutischen Dienstleistungen wenig erwarten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Wer keine eigenen Vorschläge produziert

von Anita Peter am 21.11.2021 um 10:05 Uhr

Mein Vorschlag -> 500 Mio in einen Strukturfonds, Verteilung zu gleichen Teilen an alle Vor Ort Apotheken. Und die 500 Mios müssen NEU generiert werden und nicht aus dem Honorar geschnitten werden!

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