BPhD-Kolumne

Wie lässt sich Chancengleichheit im Pharmaziestudium sichern?

19.11.2021, 09:15 Uhr

In Zeiten eines andauernden Fachkräftemangels sollte die Finanzierbarkeit nicht die vollständige Auslastung der bereits knappen Studienplätze beeinflussen, meint Fabian Brückner. (b/Foto: BPhD)

In Zeiten eines andauernden Fachkräftemangels sollte die Finanzierbarkeit nicht die vollständige Auslastung der bereits knappen Studienplätze beeinflussen, meint Fabian Brückner. (b/Foto: BPhD)


BPhD fordert Transparenz bei den Studienkosten

Lange Zeit war ein entscheidendes Problem des TMS, dass er nur einmalig abgelegt werden durfte. Dies ist vor allem deswegen kritisch, weil die Leistung eines Tages nicht immer über die generelle Eignung für ein Studium eine Aussage treffen kann und sollte, auch wenn dies rechtlich für Tests zur Studieneignung erlaubt ist.5,6 Der BPhD fordert darum in dem Positionspapier, dass es erlaubt sein soll, Studierfähigkeitstests generell mindestens einmal zu wiederholen. Dieser Forderung wurde mit Mitteilung vom 21. Oktober 2021 auf der Homepage des TMS nun Genüge getan. Dort wurde verkündet, dass der TMS nun einmal (innerhalb desselben Jahres) wiederholt werden darf.4 Der PhaST und der HAM-Nat dürfen nach aktuellem Stand ebenfalls nochmals absolviert werden. Eine Änderung ist in Anbetracht der Entwicklungen um den TMS nicht abzusehen.7,8

Ein weiteres Hindernis ist, dass diese Tests außerdem teilweise kostenpflichtig sind. Dies stellt bereits vor dem Studienbeginn einen Nachteil für Studienanwärter*innen aus sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen dar und ist beispielsweise bei TMS und PhaST der Fall. Darum fordert der BPhD, dass Länder oder Bund die Kosten der Tests und in Härtefällen auch die Anreisekosten für die Teilnehmenden übernehmen.

Ein weiteres Thema in Zusammenhang mit der Chancengleichheit für alle Studierenden sind versteckte Kosten im Studium zusätzlich zum Semesterbeitrag.9 Dazu gehören beispielsweise Gebühren für die Teilnahme an den Staatsexamina oder Kosten für Inventar und Chemikalien im Zuge der praktischen Lehrveranstaltungen. Diese Kosten sind für den Studienfortschritt zwingend zu erbringen. Allerdings unterscheiden diese sich zum einen von Bundesland zu Bundesland, teilweise aber auch von Uni zu Uni innerhalb desselben Bundeslandes. Aus diesem Grund fordert der BPhD, gemeinsam mit den anderen beteiligten Studierendenverbänden des Gesundheitswesens, eine Überprüfung der zugrundeliegenden Gesetzgebung. Das abschließende Ziel soll sein, ein einheitliches und transparentes System der Kosten für die Studiengänge des Gesundheitswesens in Deutschland zu schaffen.

Darüber hinaus sollte generell evaluiert werden, inwieweit die zusätzlichen Kosten, wie Laborrechnungen für verwendete Reagenzien und eigenes Equipment, im Studium verhältnismäßig sind. Dies soll den zukünftigen Apotheker*innen erlauben, unabhängig von ihrem Studienstandort von einer ebenbürtigen Ausbildung und den gleichen Kosten ausgehen zu können. In Zeiten eines andauernden Fachkräftemangels sollte die Finanzierbarkeit nicht die vollständige Auslastung der bereits knappen Studienplätze beeinflussen. Wir können es uns nicht leisten, engagierte angehende Studierende und zukünftige Kolleg*innen aufgrund zu hoher Studienkosten zu verlieren.


Quellen:

1 BVerwG 7. Senat | 7 B 58/89; Art. 12 Abs. 1 GG

2 https://hochschulstart.de/epaper/hilfe22/adh/index.html#p=9%20f, zuletzt geprüft am 06.11.2021

3 https://itb-academic-tests.org/2021/11/05/die-freie-universitaet-berlin-nutzt-ab-jetzt-den-phast/, zuletzt geprüft am 06.11.2021

4 https://tms-info.org/, zuletzt geprüft am 06.11.2021

5 https://openjur.de/u/2292540.html, zuletzt geprüft am 06.11.2021

6 https://www.die-hochschulanwaeltin.de/wiederholung-tms-kann-man-den-tms-wiederholen-bzw-nochmal-schreiben/, zuletzt geprüft am 06.11.2021

7 https://itb-academic-tests.org/teilnehmer/full-service-tests/phast/, zuletzt geprüft am 06.11.2021

8 https://www.study-hamnat.de/ham-nat-info, zuletzt geprüft am 06.11.2021

9 Positionspapier des BPhD: Laborkosten (2018). 
Online verfügbar unter https://www.bphd.de/wp-content/uploads/2021/03/PosPap_Laborkosten-an-pharmazeutischen-Standorten-in-Deutschland.pdf, zuletzt geprüft am 15.04.2021



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