STIKO

Ausschließlich Biontech-Impfung für unter 30-Jährige

Stuttgart - 10.11.2021, 10:45 Uhr

Für die COVID-19-Impfung von jungen Menschen unter 30 Jahren bleibt nach Rat der STIKO nur noch der Pfizer/Biontech-Impfstoff Comirnaty. Das gilt somit auch für die Impfung von Jugendlichen. (x / Foto: IMAGO / ZUMA Wire)

Für die COVID-19-Impfung von jungen Menschen unter 30 Jahren bleibt nach Rat der STIKO nur noch der Pfizer/Biontech-Impfstoff Comirnaty. Das gilt somit auch für die Impfung von Jugendlichen. (x / Foto: IMAGO / ZUMA Wire)


Personen unter 30 Jahren sollen sich nur noch mit dem COVID-19-Impfstoff von Pfizer/Biontech impfen lassen und nicht mehr mit dem Moderna-Impfstoff – das empfiehlt die STIKO für Grund- und Auffrischimpfungen. Grund sind kardiale Nebenwirkungen wie Myokarditis und Perikarditis, die nach Spikevax häufiger zu sein scheinen als nach Comirnaty. Auch Schwangeren rät die STIKO nur noch zu Comirnaty, und zwar unabhängig vom Alter. 

Die mRNA-Impfstoffe können in seltenen Fällen als unerwünschte Wirkungen Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen – Myokarditiden und Perikarditiden – mit sich bringen, betroffen sind vor allem männliche Jugendliche und junge Männer und häufiger nach der zweiten als nach der ersten Impfung. In seinem letzten Sicherheitsbericht zu COVID-19-Impfstoffen (26. Oktober 2021) hatte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zudem Hinweise erkannt, dass Myokarditiden nach einer Impfung mit dem Moderna-Impfstoff Spikevax® häufiger aufzutreten scheinen als nach einer Impfung mit der Pfizer/Biontech-Vakzine Comirnaty®. Auch hatte das PEI erstmals ein Sicherheitssignal für Myokarditiden im Zusammenhang mit der COVID-19-Impfung bei jungen Frauen erkannt – allerdings nur für Spikevax.

Nicht zuletzt wegen der neuen Sicherheitsdaten des Paul-Ehrlich-Instituts und weiterer internationaler Daten hat die STIKO am 10. November nun ihre COVID-19-Impfempfehlung aktualisiert: Personen unter 30 Jahren rät die STIKO fortan ausschließlich zu einer COVID-19-Impfung mit dem Pfizer/Biontech-Impfstoff Comirnaty. Denn: „Aktuelle Meldeanalysen zeigen, dass Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei Jungen und jungen Männern sowie bei Mädchen und jungen Frauen unter 30 Jahren nach der Impfung mit Spikevax häufiger beobachtet wurden als nach der Impfung mit Comirnaty“. Und weiter: „Für Menschen ab 30 Jahren besteht nach der Impfung mit Spikevax kein erhöhtes Risiko für eine Herzmuskelentzündung und Herzbeutelentzündung.“

Grund- und Auffrischimpfungen nur noch mit Comirnaty

Die neue STIKO-Empfehlung gilt sowohl für die Grundimmunisierung von unter 30-Jährigen wie auch für deren Auffrischimpfungen – auch wenn zuvor ein anderer Impfstoff verwendet wurde, sollen die weiteren Impfungen mit Comirnaty erfolgen, rät die STIKO.

Andere Länder, darunter Schweden, Dänemark und Frankreich, raten ebenfalls bereits von einer Moderna-Impfung bei unter 30-Jährigen ab.

Nur noch Comirnaty für Schwangere

Auch die Empfehlung für die COVID-19-Impfung von Schwangeren hat die Ständige Impfkommission angepasst: Schwangere Frauen sollen sich künftig nur noch mit Comirnaty impfen lassen – und zwar unabhängig vom Alter –, wenngleich bezüglich der Impfung von Schwangeren keine vergleichenden Sicherheitsdaten für Comirnaty und Spikevax vorliegen, erklärt die STIKO.

Noch befindet sich der Beschlussentwurf mit dazugehöriger wissenschaftlicher Begründung im vorgeschriebenen Stellungnahmeverfahren der Bundesländer und der beteiligten Fachkreise. Änderungen seien daher noch möglich, erklärt die STIKO. Die sodann endgültige Empfehlung für die ausschließliche Impfung mit dem Impfstoff Comirnaty bei unter 30-Jährigen will die STIKO zeitnah im Epidemiologischen Bulletin veröffentlichen.

Erst gestern (9. November 2021) hat Moderna den Zulassungsantrag bei der EMA für die COVID-19-Impfung von Kindern zwischen sechs und elf Jahren eingereicht. Die Pfizer/Biontech-Vakzine prüft die EMA bereits (ab fünf Jahren). Erfolgen die Zulassungen, dürfte in Deutschland dennoch für die Kinder- und Jugendlichenimpfungen ausschließlich Comirnaty verabreicht werden.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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