Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

10.10.2021, 07:30 Uhr

Wir müssen unserem Nachwuchs zeigen, wie cool es ist, in einer Apotheke zu arbeiten! (Foto: Alex Schelbert)

Wir müssen unserem Nachwuchs zeigen, wie cool es ist, in einer Apotheke zu arbeiten! (Foto: Alex Schelbert)


8. Oktober 2021

Ja, bald ist Schluss mit den kostenlosen Bürgertests auf SARS-CoV-2. Wer dann nicht zu einer Gruppe von Menschen gehört, die aus medizinischen und bestimmten anderen Gründen auf Tests angewiesen sind, muss seine Tests dann selber zahlen. Die Nachfrage wird sinken, das Testangebot könnte ausgedünnt werden. Für Menschen, die noch nicht geimpft sind oder nicht geimpft werden können, sollte es allerdings weiterhin so ein Testangebot geben. Und damit die Tests auch weiterhin zu akzeptablen Kosten angeboten werden können, sollten nur noch Gesundheitseinrichtungen wie Arztpraxen, Apotheken und Labore solche Tests anbieten dürfen, fordert die ABDA. Womit sie richtig liegt, mein liebes Tagebuch. Denn in solchen Einrichtungen werden die Tests qualitätsgesichert durchgeführt. Diese Lösung würde zudem verhindern, dass viele dieser Einrichtungen die Tests einstellen oder Selbstzahlern nur noch sehr teuer anbieten können. In Hamburg beispielsweise ist das schon so geregelt: Dort dürfen ab 11. Oktober nur noch Praxen, Apotheken und Labore PCR- und Schnelltests auf SARS-CoV-2 anbieten. Mein liebes Tagebuch, was in Hamburg geht, sollte auch bundesweit möglich sein.

 

Vor allem für die öffentlichen Apotheken ist der Mangel an Approbierten, PTA und PKA eines der drängendsten Probleme. Betrachtet man nur die frisch Approbierten (jährlich sind das etwa 2300), zeigt sich, dass nur noch etwa ein Drittel in die Apotheke gehen. Händeringend werden auch PTA und PKA gesucht. Mein liebes Tagebuch, der Fachkräftemangel für die Apotheke ist eklatant. Die Ursachen sind vielschichtig und sind u. a. in einer nicht üppigen Bezahlung (vor allem für PTA und PKA), in den Arbeitszeiten und mangelnden Karrierechancen zu suchen. Mein liebes Tagebuch, andererseits: Ein Arbeitsplatz in der Apotheke hat auch viele Vorteile, er ist krisensicher und bietet durchaus auch flexible Arbeitszeiten. Aber wie zeigt man den jungen Menschen, dass es „cool“ sein kann, in einer Apotheke zu arbeiten? Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg startet nun eine Initiative: ihre Website „karriere-auf-rezept.de". Sie soll Schülern, Schülerinnen und deren Eltern zeigen, warum es cool ist, in einer Apotheke zu arbeiten. Die LAK hat sich für diese Aktion, für Website und ein Video, professionelle Unterstützung geholt beim Radiosender bigFM, der vor allem 14 bis 29-Jährige anspricht. Vollkommen richtig, mein liebes Tagebuch, Website und Video dürfen nicht altbacken daherkommen, sie müssen in der Sprache der jungen Menschen gemacht sein. Wie Patrick Schäfer, der für den Bereich Aus-, Fort-, und Weiterbildung bei der Kammer zuständig ist, erklärt, will die LAK die Nachwuchsoffensive sogar noch weiter ausbauen: Pharmazeutische Berufe sollen mit weiteren Veranstaltungen und durch soziale Medien und Kampagnen noch stärker in die Öffentlichkeit gerückt werden. Mein liebes Tagebuch, toll, dass dieses Thema endlich aktiv angepackt wird. Jetzt muss nur noch die ABDA nachziehen – auf dem diesjährigen Apothekertag jedenfalls bekannte man sich dazu, ein „ineinandergreifendes Konzept zur Nachwuchsförderung“ auf den Weg zu bringen. Ja, bitte! 



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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8 Kommentare

kassandra

von Christian Giese am 11.10.2021 um 10:04 Uhr

"Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem die Technologie unsere Menschlichkeit übertrifft. Auf der Welt wird es dann nur noch eine Generation von Idioten geben."
Albert Einstein

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Kassandra

von Karl Friedrich Müller am 10.10.2021 um 14:24 Uhr

Schon die Einleitung, Herr Ditzel, treibt wieder meinen Blutdruck in die Höhe. Die Bilder von Ihnen, die das Tagebuch zieren, bringen es im Grund auf den Punkt.
Sie sinnisieren, wie es denn in der Apotheke so zugehen könnte - außerhalb, im Grünen, ohne Bezug zur Realität. Auch wenn sie so tun.
Was ist denn „cool“ daran, in einer Apotheke zu arbeiten?
Die Ärzte sollen ihre Software auf Vordermann bringen.
Ärzte sind, wie der Rest der Bevölkerung eben nicht digital ready, ebensowenig wie die Infrastruktur. Die Software ist es nicht alleine, es ist der uralte Datenmüll, der weitergeschleppt wird. Hier muss ein klarer Schnitt her. Wie kommen Sie auf die Idee, Praxen würden digitale Rezepte richtig ausstellen, wo doch ein großer Anteil der analogen, vulgo Papierrezepte, nicht richtig ausgestellt sind. Ich weiß nicht, ob das nur fahrlässig oder gewollt ist. So lange kein Druck in die Praxen kommt, nur zu uns, wird sich nichts ändern. Pharmazeutische Dienstleistungen: 1€ pro Korrektur von den Kassen zu bezahlen und es säge schnell anders aus. Geschätzt 250Mio€ würde das kosten.
Die Einstellung der Praxen ist zu lax.
Eine Praxis bekam von uns Moderna Impfstoffe geliefert. Kurz darauf der Anruf, man bräuchte Informationen dazu. Ich fragte mich , od die zu doof sind zu googeln. Aber gut. Wir haben die Information von der Seite der KV! ausgedruckt und weitergegeben. Ist das nur Faulheit oder halt digitales Unvermögen? Oder einfach lmaa.? Die Apotheken richten es, man muss sich nicht bemühen. Deshalb funktioniert nix in den Praxen.
Dazu kommt, dass wir ständig zu hören bekommen, dass wir die einzigen sind, die wegen eines Problems anrufen. Hä!?
Eine Rezeptur, die nicht über GKV abrechenbar ist, landet bei uns. Nachfrage. Wird oft verordnet. Ohne Probleme. Da bin ich dann auf das Gejammer bei den Retaxen gespannt.
Was genau ist cool in der Apotheke, außer dem Kühlschrank? Der weiße Kittel?
Oder die unzähligen Vorschriften. Jeder hat bald mehrere Titel, „Beauftragte“! Und immer doch setzt man eins drauf. Schon die Bürokratie sorgt für Stress, dass man die Arbeit dazu gar nicht mehr machen will.
Ich lese , dass die Verrechungsstelle Rezepte zurückweist, weil der Hashcode nicht stimmen würde, was vom Softwareanbieter zurückgewiesen wird. Aber die Rezepte können nicht abgerechnet werden!!! Was für ein Schwachsinn!!! Statt dass Digitalisierung alles einfacher macht, wird auch hier alles noch komplizierter, weil es vermeintlich geht. Fehlerquellen ohne Ende! Wenn ich eine Leistung nicht mehr abrechnen kann, lasse ich es.
Statt alles schön zu reden, Herr Ditzel, kümmern Sie sich mal um den realen Apothekenalltag, nicht den von dem oberen 1%. Sehen Sie in den Foren oder auch Twitter die Berichte. Reden Sie mit Kollegen in den Buden.
Politiker, Medien, Presse, Journalisten, die nur einen winzigen Ausschnitt sehen, haben wir genug. Wir brauchen endlich Leute für die Basis.
Der Irrsinn ist schon zu groß, als dass wir noch mehr bräuchten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Kassandra

von Karl Friedrich Müller am 10.10.2021 um 15:02 Uhr

Was passiert, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen? Auch bei den Ärzten? Dazu die aufgeben, die sich den ganzen Wahn nicht mehr antun wollen?
Vermutlich wissen Politiker und Kassenfunktionäre sowie unsere Standeszertretung überhaupt nicht, was sie anrichten.

AW: Kassandra

von Torben Schreiner am 11.10.2021 um 9:09 Uhr

Bravo, schön beschrieben!

Covid-19 Antikörpertests in Apotheken

von SLAK am 10.10.2021 um 12:51 Uhr

Die Kammern, besonders in Sachsen, sind königlicher als der König selbst. Z.B. befürwortet die Slak keine Impfung in Apotheken und auch keine Covid-Antiköpertests, obwohl die BMG das explizit empfiehlt. Entweder will die Slak sich besonders wichtig machen oder sie hält sich für besonders Besserwisser als alle übrigen 15 Kammern und die BMG. Seltsam.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Covid-19 Antikörpertests in Apotheken

von Dr. Radman am 10.10.2021 um 12:55 Uhr

Korrektur.. Der Beitrag ist von mir, und nicht von SLAK...

In Apotheken arbeiten

von Thomas Kerlag am 10.10.2021 um 8:49 Uhr

Bei der dankbaren Bevölkerung, bei der Hektik, für das Geld?
Jetzt noch ein paar Titelchen mehr für die PTA, das kauft kein Brot

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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