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8. Oktober 2021
Ja, bald ist Schluss mit den kostenlosen Bürgertests auf SARS-CoV-2. Wer dann nicht zu einer Gruppe von Menschen gehört, die aus medizinischen und bestimmten anderen Gründen auf Tests angewiesen sind, muss seine Tests dann selber zahlen. Die Nachfrage wird sinken, das Testangebot könnte ausgedünnt werden. Für Menschen, die noch nicht geimpft sind oder nicht geimpft werden können, sollte es allerdings weiterhin so ein Testangebot geben. Und damit die Tests auch weiterhin zu akzeptablen Kosten angeboten werden können, sollten nur noch Gesundheitseinrichtungen wie Arztpraxen, Apotheken und Labore solche Tests anbieten dürfen, fordert die ABDA. Womit sie richtig liegt, mein liebes Tagebuch. Denn in solchen Einrichtungen werden die Tests qualitätsgesichert durchgeführt. Diese Lösung würde zudem verhindern, dass viele dieser Einrichtungen die Tests einstellen oder Selbstzahlern nur noch sehr teuer anbieten können. In Hamburg beispielsweise ist das schon so geregelt: Dort dürfen ab 11. Oktober nur noch Praxen, Apotheken und Labore PCR- und Schnelltests auf SARS-CoV-2 anbieten. Mein liebes Tagebuch, was in Hamburg geht, sollte auch bundesweit möglich sein.
Vor allem für die öffentlichen Apotheken ist der Mangel an Approbierten, PTA und PKA eines der drängendsten Probleme. Betrachtet man nur die frisch Approbierten (jährlich sind das etwa 2300), zeigt sich, dass nur noch etwa ein Drittel in die Apotheke gehen. Händeringend werden auch PTA und PKA gesucht. Mein liebes Tagebuch, der Fachkräftemangel für die Apotheke ist eklatant. Die Ursachen sind vielschichtig und sind u. a. in einer nicht üppigen Bezahlung (vor allem für PTA und PKA), in den Arbeitszeiten und mangelnden Karrierechancen zu suchen. Mein liebes Tagebuch, andererseits: Ein Arbeitsplatz in der Apotheke hat auch viele Vorteile, er ist krisensicher und bietet durchaus auch flexible Arbeitszeiten. Aber wie zeigt man den jungen Menschen, dass es „cool“ sein kann, in einer Apotheke zu arbeiten? Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg startet nun eine Initiative: ihre Website „karriere-auf-rezept.de". Sie soll Schülern, Schülerinnen und deren Eltern zeigen, warum es cool ist, in einer Apotheke zu arbeiten. Die LAK hat sich für diese Aktion, für Website und ein Video, professionelle Unterstützung geholt beim Radiosender bigFM, der vor allem 14 bis 29-Jährige anspricht. Vollkommen richtig, mein liebes Tagebuch, Website und Video dürfen nicht altbacken daherkommen, sie müssen in der Sprache der jungen Menschen gemacht sein. Wie Patrick Schäfer, der für den Bereich Aus-, Fort-, und Weiterbildung bei der Kammer zuständig ist, erklärt, will die LAK die Nachwuchsoffensive sogar noch weiter ausbauen: Pharmazeutische Berufe sollen mit weiteren Veranstaltungen und durch soziale Medien und Kampagnen noch stärker in die Öffentlichkeit gerückt werden. Mein liebes Tagebuch, toll, dass dieses Thema endlich aktiv angepackt wird. Jetzt muss nur noch die ABDA nachziehen – auf dem diesjährigen Apothekertag jedenfalls bekannte man sich dazu, ein „ineinandergreifendes Konzept zur Nachwuchsförderung“ auf den Weg zu bringen. Ja, bitte!
8 Kommentare
kassandra
von Christian Giese am 11.10.2021 um 10:04 Uhr
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Kassandra
von Karl Friedrich Müller am 10.10.2021 um 14:24 Uhr
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AW: Kassandra
von Karl Friedrich Müller am 10.10.2021 um 15:02 Uhr
AW: Kassandra
von Torben Schreiner am 11.10.2021 um 9:09 Uhr
Covid-19 Antikörpertests in Apotheken
von SLAK am 10.10.2021 um 12:51 Uhr
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AW: Covid-19 Antikörpertests in Apotheken
von Dr. Radman am 10.10.2021 um 12:55 Uhr
In Apotheken arbeiten
von Thomas Kerlag am 10.10.2021 um 8:49 Uhr
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