Nach Impfung Mit COVID-19-Vakzine Janssen

Wie sind vermehrte Impfdurchbrüche zu erklären?

Berlin - 17.09.2021, 15:00 Uhr

Wie effektiv ist der COVID-19-Impfstoff von Janssen? (Foto: IMAGO / C3 Pictures)

Wie effektiv ist der COVID-19-Impfstoff von Janssen? (Foto: IMAGO / C3 Pictures)


Geringere Antikörperspiegel bei Johnson & Johnson 

Die Impfdurchbrüche erklärt Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie: „Delta ist ansteckender als Alpha und etwa doppelt so ansteckend wie das Ursprungsvirus. Zusätzlich umgeht Delta den Immunschutz der Impfungen etwas. Daher sehen wir mit Delta auch mehr Durchbruchsinfektionen.“ Dass der Impfstoff von Johnson & Johnson hier im Vergleich mit den anderen Präparaten schlechter abschneide, liege vor allem an der Schutzwirkung des Impfstoffs selbst, sagt Watzl der Deutschen Presse-Agentur.

Nach der Impfung mit dem Mittel brauche es länger als nach den mRNA-Impfungen, bis sich ausreichend Antikörper gebildet hätten. „Teilweise steigen die Spiegel mehr als einen Monat nach der Impfung noch an.“ Man gelte jedoch 14 Tage nach der Impfung als vollständig immunisiert und eine Infektion würde als Durchbruchsinfektion gewertet. „Zu dem Zeitpunkt ist man aber noch nicht vollständig durch die Johnson & Johnson-Impfung geschützt. Und die Antikörperspiegel liegen deutlich unterhalb derer, die durch die anderen Impfstoffe erzeugt werden“, erklärt Watzl.

Da die Antikörper, gerade auf den Schleimhäuten, für einen Ansteckungsschutz wichtig seien, scheine der Schutz vor einer Corona-Infektion nach der Johnson & Johnson-Impfung deutlich schlechter, so der Experte. Reicht die Einmaldosis des COVID-19-Impfstoff Janssen also nicht aus? Es sei alles andere als überraschend, dass bei einem solchen Impfstoff eine einmalige Dosis nur einen zeitlich limitierten Schutz auslöse, meint STIKO-Mitglied Christian Bogdan.

Die Impfdurchbrüche seien zum einen auf das Ein-Dosis-Impfschema zurückzuführen – und nur für dieses habe die Firma bislang eine Zulassung, so Bogdan. Zum anderen entwickelten die Über-60-Jährigen, bei denen das Vakzin in Deutschland aufgrund seines Nebenwirkungsprofils primär angewendet werde, wiederum nach Impfungen im Vergleich zu jungen Menschen eine geringere und weniger lang anhaltende Immunantwort. Als dritter Faktor komme dann aber auch noch die hochinfektiöse Delta-Variante hinzu, sagt Bogdan.

Auch Frankreich beobachtet Durchbrüche bei J & J

Auch beispielsweise in Frankreich gibt es derweil Hinweise dafür, dass der Johnson & Johnson-Impfstoff weniger wirksam sein könnte. Krankenhäuser in Marseille und Tours berichteten zuletzt, dass auffallend viele Geimpfte auf der Intensivstation das Präparat von Johnson & Johnson erhalten hatten. In Marseille waren es mit Stand Dienstag vier von elf Eingelieferten, in Tours drei von neun.

Insgesamt infizierten sich in Frankreich seit Beginn der Impfungen mit dem Johnson & Johnson-Impfstoff Ende April etwa 32 von gut einer Million mit dem Präparat geimpften Menschen mit COVID-19. Frankreichs Arzneimittelbehörde spricht in diesem Zusammenhang von „Impfversagen“. Die Zahl sei potenziell ein Signal. In den 17 Fällen, bei denen die Virusvariante bekannt ist, hatten sich Menschen mit Delta angesteckt, hieß es in einem Bericht.



dpa-AFX / ks
redaktion@daz.online


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