Bundestagswahl 2021

Verbund starke Apotheken befragt Bundestagsabgeordnete zum Apothekenmarkt

Berlin - 18.08.2021, 07:00 Uhr

Holprige Zeiten für die Apotheken: Immer mehr Betriebe müssen schließen. Was dürfen die Apotheker:innen von der kommenden Bundesregierung erwarten? Wird die Politik gegensteuern? (s / Foto: IMAGO / Steinach) 

Holprige Zeiten für die Apotheken: Immer mehr Betriebe müssen schließen. Was dürfen die Apotheker:innen von der kommenden Bundesregierung erwarten? Wird die Politik gegensteuern? (s / Foto: IMAGO / Steinach) 


Was wissen die Bundestagsabgeordneten über den Apothekenmarkt und sind sie grundsätzlich bereit, sich damit zu befassen? Um das herauszufinden, schickt der Verbund starke Apotheken jetzt einen entsprechenden Fragebogen an alle Abgeordneten, die eine Wiederwahl anstreben. Zudem sollen die Mitglieder des Bündnisses auch jene Kandidaten ansprechen, die in der kommenden Legislaturperiode erstmals in den Deutschen Bundestag einziehen wollen.

Der Verbund starke Apotheken will im Vorfeld der Bundestagswahl am 26. September die Bereitschaft der Abgeordneten abklopfen, sich mit Apothekenthemen zu beschäftigen. Zu diesem Zweck hat das Bündnis allen von ihnen, die eine Wiederwahl anstreben, einen Fragebogen zugesandt mit der Bitte um Antwort. Die Mitglieder sind zudem aufgefordert, die Umfrage auch an örtliche Wahlkandidaten, die erstmalig in den Bundestag einziehen möchten, weiterzuleiten.

Thematisiert werden in der Umfrage zum Beispiel die Einführung des E-Rezepts, das Apothekensterben und die AvP-Insolvenz. Viel Raum nimmt dabei auch der Versandhandel ein. So fragt der Verbund etwa: „Ist es gewollt, dass Versandhallen bisher nur rote Zahlen schreiben und dass unser Gesundheitssystem zum Spielball ausländischer Kapitalfirmen wird, die dieses Minusgeschäft finanzieren?“ Zudem möchten die Apotheker:innen wissen, ob die Abgeordneten ein Bruttogehalt für einen Approbierten mit elf Jahren Berufserfahrung von 4.343 Euro angemessen finden.

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Im Anschreiben an die Politiker:innen betont der Verbund zudem die Leistungen der stationären Apotheken während der Coronavirus-Pandemie. „Egal ob Maskenbestellungen, Ausbau von Testkapazitäten, Lieferengpässe und das Ausstellen der digitalen Impfzertifikate: Die Apotheken dieses Landes haben innerhalb kürzester Zeit alle Probleme gelöst, effizient und flächendeckend gearbeitet“, heißt es. „Die Umsetzung dieser zusätzlichen Leistungen zeichnet eine engagierte Apotheke aus.“

Gleichzeitig seien die Arzneimittelumsätze und Packungszahlen in den Apotheken vor Ort zugunsten des Versandhandels deutlich zurückgegangen. „Durch eine gefährliche Einseitigkeit der Politik und aggressive Marktgiganten entstehen ernsthafte Zweifel am Fortbestand des so hochgeschätzten Guts der sicheren und qualitativ hochwertigen Arzneimittelversorgung“, warnen die Autoren. „Mit einer neuen Diskussion frei von externer Determinierung kann die Entwicklung mit moderaten, statt vollumfänglichen Deregulierungen noch umgelenkt werden: Stichwörter sind das Rx-Versandverbot, Preisbindung auch für ausländische Arzneimittelversender, angemessene Ausnahmen vom Mehrbesitzverbot und stärkere Organisationsfreiheit für Apotheker.“

Der Fragebogen umfasst zehn Fragen, die jeweils mit Ja oder Nein zu beantworten sind. Das Bündnis weist darauf hin, dass die Ergebnisse der Erhebung ausgewertet und veröffentlicht werden.


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Gretchenfrage

von Roland Mückschel am 20.08.2021 um 12:02 Uhr

Köstlich, jede Wahl dieselben nutzlosen Fragen.

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Gute Idee - leider aber schwierig festzuklopfen

von ratatosk am 18.08.2021 um 9:31 Uhr

Wäre eine gute Aktion, aber Spahn hat ja gezeigt, daß Parteiprogramme und Versprechen zumindest vieler Politiker_innen nichts wert sind, wenn Konzerninteressen dagegenstehen.
Ebenso offensichtlich in der Bundes - Ministerialbürokratie. Das was früher als Anstand und Ehrlichkeit bezeichnet wurde, ist heutzutage eher im lokalen politischen Umfeld anzutreffen, wo die Verantwortlichen die Sachlage kennen und auch nicht gleich durch Konzerne korrumpiert sind und die wissen, was in den Gemeinden passiert, wenn man die flächendeckende Versorgung zugunsten von ein paar Milliardärsclans opfert.
Kleiner Ausblick ist in GB möglich, dort zerfällt schon die tägliche Frischmilchversorgung mangels Fahrern. Völlige Umstellung auf digital bedingt völligen Verlust von Residenz.

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