Superfoods-Beratungswissen – Teil 20

Algenöl – das „vegane Fischöl“

11.08.2021, 17:50 Uhr

Algenöl wird als vegane Alternative zu Fischöl beworben, da es reich an Omega-3-Fettsäuren ist. Unbedingt auf die Zusammensetzung achten, da Algenöl häufig mit anderen Ölen gemischt angeboten wird. (Foto: EcoPim-studio / stock.adobe.com)

Algenöl wird als vegane Alternative zu Fischöl beworben, da es reich an Omega-3-Fettsäuren ist. Unbedingt auf die Zusammensetzung achten, da Algenöl häufig mit anderen Ölen gemischt angeboten wird. (Foto: EcoPim-studio / stock.adobe.com)


Viel hilft nicht viel

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Schwangere und Stillende die Aufnahme von durchschnittlich mindestens 200 mg DHA pro Tag. Für andere Bevölkerungsgruppen gibt es nur die Empfehlung, 0,5 Prozent der Energie-(Kalorien-)zufuhr pro Tag bzw. 1,5 g an Alpha-Linolensäure aufzunehmen. Diese Menge entspricht einem Esslöffel Rapsöl oder einem Teelöffel Leinöl. Was Nahrungsergänzungsmittel betrifft, so sind laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Produkte mit einer vom Hersteller empfohlenen Aufnahmemenge von bis zu 5 g EPA und DHA (in Kombination) oder 1,8 g EPA (einzeln) pro Tag für Erwachsene gesundheitlich unbedenklich.

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Wichtig für die Beratung in der Apotheke: Bei höheren Dosierungen kann es zu Wechselwirkungen mit gerinnungshemmenden Arzneimitteln kommen. In verschiedenen Studien wurde bei älteren Menschen eine erhöhte Blutungsneigung beobachtet. Auch kann sich der LDL-Cholesterinspiegel erhöhen sowie die Immunabwehr beeinträchtigt werden. 

Algenöl in Küche und Alltag

Wer Algenöl in der Küche verwenden will, sollte beachten: Das Öl keinesfalls erhitzen, nur für kalte Speisen verwenden, immer lichtgeschützt und kühl lagern, am besten im Kühlschrank. Unbedingt die Dosierungsempfehlung des Herstellers beachten. 

Ist Algenöl wirklich notwendig?

Unstrittig ist, dass Omega-3-Fettsäuren für den menschlichen Körper essenzielle Bedeutung haben. Sie sind Bestandteile von Zellmembranen und Ausgangssubstanzen für Hormone bzw. Stoffwechselprodukte, die Entzündungsreaktionen beeinflussen. Pflanzliche Öle wie Raps-, Walnuss- oder Leinöl sind gute Quellen für die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA). Der menschliche Organismus wandelt ALA allerdings nur in kleiner Menge in EPA und DHA um. Deshalb empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) den Verzehr von ein bis zwei Portionen fettem Seefisch pro Woche mit anerkannt nachhaltiger Herkunft. Folgerichtig betrachtet die DGE bei Personen, die keinen Fisch essen, Mikroalgenöle bzw. Lebensmittel, die damit angereichert sind, als mögliche Quelle für EPA und DHA.  

Ob die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzung präventiv und therapeutisch wirksam ist, wird jedoch nach Auswertung der inzwischen zahlreich vorliegenden Studien zunehmend bezweifelt. Zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird die vorbeugende Einnahme von Omega-3-Fettsäuren aufgrund der aktuellen wissenschaftlichen Datenlage nicht mehr empfohlen. Als wissenschaftlich gesichert gilt allerdings, dass Schwangere von einer Omega-3-Fettsäuren-Supplementierung profitieren, wobei die Frage nach der optimalen Dosierung noch offen bleibt.



Reinhild Berger, Apothekerin
redaktion@daz.online


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