Bundestagswahl 2021 – Teil 3: Die Linke

„Gute Arbeit muss auch gut bezahlt werden“

Berlin - 03.08.2021, 07:00 Uhr

Kathrin Vogler sitzt seit dem Jahr 2009 für die Linke im Bundestag. (Foto: IMAGO / photothek)

Kathrin Vogler sitzt seit dem Jahr 2009 für die Linke im Bundestag. (Foto: IMAGO / photothek)


Apotheken werden sich Plattform-Modellen nicht entziehen können

Was das Thema Plattformen betrifft, räumt Vogler ein, dass Apotheken sich diesen in einer Gesellschaft, die sich Informationen weitgehend digital besorgt, wohl nicht werden entziehen können. Wer wahrgenommen werden will, müsse präsent sein – Bauchschmerzen bereiten ihr die vielen Anbieter und der leichte Zugang zu den Versendern dennoch. Wenn schon Plattform, dann fände es Vogler am besten, wenn es eine vom Deutschen Apothekerverband (DAV) wäre, die alle Apotheken ohne weitere Kosten zur Verfügung steht.

Noch viel Potenzial bei Beratung und Prävention

Könnten vielleicht die honorierten pharmazeutischen Dienstleistungen, die der DAV und der GKV-Spitzenverband derzeit aushandeln, zu einem weiteren finanziellen Standbein werden? Aus Sicht der Linken steckt in den Apotheken viel mehr Potenzial als bisher abgerufen wird – gerade im Bereich der Beratung und Prävention. Vogler sähe sie gerne stärker als „Kompetenzzentrum“ für Arzneimittel und deren Wirkungen etabliert. Sie müssten auch honoriert werden, wenn sie von einem Medikament oder einer Kombination abraten. Die bislang streng packungsbezogene Vergütung sieht sie vor diesem Hintergrund kritisch. Man müsse nun schauen, ob die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen hier eine Ergänzung bieten können oder weitere Schritte nötig sind. Denn dass ein ganz anderes Vergütungsmodell eingeführt wird, hält Vogler nicht für realistisch. Eine „Finanzierungsrevolution“ hat die Linke also nicht auf der Agenda, sondern eher eine „evolutionäre Weiterentwicklung“.

Und wie steht die Linke zu Impfungen in der Apotheke? Vogler kann sich zum Beispiel gut vorstellen, dass die bislang in Modellprojekten durchgeführten Grippeimpfungen zur GKV-Regelleistung werden könnten – sie seien unkompliziert durchzuführen und über die Apotheke könne man mehr Menschen erreichen. Skeptischer ist die Linken-Politikerin bei COVID-19-Impfungen. Schon deshalb, weil viele Apotheken nicht die nötigen Räumlichkeiten bieten könnten, damit Patienten nach der Impfung noch etwas verweilen können. Dagegen ist sie durchaus offen dafür, dass Apotheken auch weitere Standardimpfungen durchführen. Wenn sie bei einer Überprüfung von Impfpässen Lücken erkennen und die Menschen darauf aufmerksam machen, könnten sie „wirklich wertvolle Dienste“ leisten, ist Vogler überzeugt. 



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Das richtige wählen.

von Gregor Nelles am 08.08.2021 um 11:38 Uhr

Die politischen Positionen der Linken sind meiner Meinung nach voll auf unserer Linie als Apotheker. Deswegen werde ich Ihnen meine Stimme im Herbst erneut geben weil sie unsere Interessen und die Interessen der Patienten am besten vertreten. Mir ist klar dass andere Position in der Linken nicht auf meine Zustimmung treffen werden aber dieses Kerngebiet der Gesundheit ist schon seit längerer Zeit bei den Linken Größte Anerkennung von Apotheken Seiten verdient. Daher sind die Linken in dieser Position für uns Apotheker auch wählbar. !

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