Beirat zur Versorgungslage mit Arzneimitteln

Impfstoffproduktion behindert Produktion anderer Biopharmazeutika und Vitamine

Stuttgart - 29.07.2021, 16:55 Uhr

Die Versorgungssituation mit fettlöslichen Vitaminen für Sondennahrung wird als kritisch angesehen. (Foto: felipecaparros / AdobeStock)

Die Versorgungssituation mit fettlöslichen Vitaminen für Sondennahrung wird als kritisch angesehen. (Foto: felipecaparros / AdobeStock)


Wie steht es um die Wirkstoffproduktion in Europa?

Wie die DAZ berichtete war ein Ziel des neuen Beirats, eine Zusammenstellung besonders relevanter Wirkstoffe zu erarbeiten, die perspektivisch wieder in der EU produziert werden sollen, um die EU unabhängiger von anderen Wirtschaftsräumen zu machen als sie es aktuell ist. Eine solche Liste war im Anhang des zweiten Sitzungsprotokolls veröffentlicht worden – mit 22 Wirkstoffen beziehungsweise Produkten, die dringend erforderlich seien, um die Notfallversorgung, den Operationsbetrieb und die intensivmedizinische Versorgung sicherzustellen.

Wie aus dem neuesten Protokoll hervorgeht, hat das BfArM für diese 22 Wirkstoffe mittlerweile eine Anhörung veranlasst. Sie sollte in Erfahrung bringen, welche der gemeldeten Wirkstoffhersteller in welchem Umfang zur Produktion beitragen:


Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass für viele der überprüften Wirkstoffe bereits mehr als 50 % des Wirkstoffes aus der EU bezogen wird. Ein vollständiger Überblick ist aber aufgrund fehlender Rückmeldungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.“

Ergebnisprotokoll der 5. Sitzung des Beirats nach § 52b Absatz 3b AMG zur Bewertung der Versorgungslage mit Arzneimitteln, die zur Anwendung bei Menschen bestimmt sind


Doch wie geht man eigentlich mit Lieferengpässen in anderen europäischen Ländern um? Die Verbände der pharmazeutischen Unternehmer haben laut dem Protokoll auch darüber berichtet: Viele europäische Länder betreiben demnach wie Deutschland Portale zur Meldung von Lieferengpässen. Daneben gebe es in einigen EU-Staaten aber sogar direkte Verknüpfungen der Portale mit den Softwaresystemen von Arztpraxen. Zudem würden die Ausarbeitung von Engpasspräventionsplänen und Exportverbote verstärkt diskutiert.

All das klingt nach einer Ausgangssituation mit und an der man noch arbeiten kann.

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Weitere hervorzuhebende Ergebnisse der Sitzung:

  • „Das zentral beschaffte und zur Verfügung gestellte Remdesivir ist nahezu aufgebraucht. Der pharmazeutische Unternehmer Gilead Sciences wird die weitere Versorgung mit dem Arzneimittel Veklury® übernehmen.“
  • „Die Verteilung monoklonaler Antikörper über die ‚Verordnung zum Zugang und zur Vergütung von monoklonalen Antikörpern zur Behandlung von COVID-19‘, ist abgeschlossen. Die Entscheidung zum Einsatz der monoklonalen Antikörper entgegen der Empfehlung der FDA, obliegt der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt.“


Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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