Welt-Hepatitis-Tag 2021

Von A bis E – wie war das nochmals bei Hepatitis?

Stuttgart - 28.07.2021, 07:00 Uhr

„Hepatitis kann nicht warten!“, weder beim Impfen, beim Testen noch bei der Behandlung. (x / Foto: svetazi / AdobeStock)

„Hepatitis kann nicht warten!“, weder beim Impfen, beim Testen noch bei der Behandlung. (x / Foto: svetazi / AdobeStock)


Hepatitis C häufig heilbar

Das Hepatitis-C-Virus ist ein lineares, einsträngiges, umhülltes RNA-Virus mit Plusstrang-Polarität, das zur Familie der Flaviviren gehört. HCV besitzt eine ausgeprägte genetische Variabilität (Mutationsrate). Übertragen wird es vor allem durch infiziertes Blut, aber auch gemeinsam benutzte Utensilien bei Drogenkonsum sowie Hygienefehler bei medizinischen Eingriffen, Piercing und Tätowierungen sind als Ansteckungswege bekannt. Das Risiko einer sexuellen Infektion ist geringer als bei Hepatitis B, es steigt jedoch bei Verletzungen, Menstruation, ungeschütztem Analverkehr und harten Sexpraktiken. Das Risiko einer vertikalen Virustransmission von der Mutter auf das Kind gibt das RKI mit 3 bis 10 Prozent an, die mütterliche Viruskonzentration spielt hierbei eine Rolle.

Verläuft die Hepatitis C akut, heilt sie in 20 bis 50 Prozent der Fälle aus, entsprechend chronifizieren 50 bis 80 Prozent. Seit 2014 kann jedoch mit innovativen Antiviralia der chronischen Hepatitis C gut beigekommen werden. Häufig müssen die Patient:innen nur für acht bis zwölf Wochen oral therapiert werden, in 95 Prozent der Fälle heilt sodann die Hepatitis C komplett aus. Welche Wirkstoffe in welchen Kombinationen zum Einsatz kommen, hängt vom Genotyp des Virus, von GT, der Vorbehandlung, dem Grad der Leberfibrose, einer möglichen Nierenschädigung und dem Koinfektionsstatus ab. Das RKI schreibt dazu: „Derzeit ändern sich wegen der laufenden Neuzulassung direkt antiviral wirkender Substanzen die aktuellen Empfehlungen zur Therapie der Hepatitis C rasch.“

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Pharmakotherapie der Hepatitis C

Die von 2018 stammende S3-Leitlinie „Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion“ hat im November 2020 ein Addendum erhalten. Zugelassen und verfügbar sind: 

  • Glecaprevir (GPR), nur in fixer Kombination mit dem NS5A-Inhibitor Pibrentasvir
  • Grazoprevir (GZR), nur in fixer Kombination mit dem NS5A-Inhibitor Elbasvir
  • Voxilaprevir, nur in fixer Kombination mit dem NS5A-Inhibitor Velpatasvir und dem Polymerase-Inhibitor Sofosbuvir
  • Ledipasvir, nur in fixer Kombination mit dem nukleotidischen NS5B-Polymerase-Inhibitor Sofosbuvir,  
  • Velpatasvir gibt es neben der Dreierkombi auch in Kombination mit Sofosbuvir
  • Sofosbuvir ist auch als Monopräparat verfügbar, ebenso Ribavirin.

 Gegen Hepatitis C kann man derzeit nicht impfen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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