Superfoods-Beratungswissen – Teil 17

Buchweizen – das heimische Powerfood

05.07.2021, 10:45 Uhr

Ernährungswissenschaftlich betrachtet ist das nahrhafte Buchweizenkorn mit seinem für den Menschen vorteilhaften Proteinmuster gesund und eine Bereicherung des Speisezettels. Doch es ist keinesfalls ein Wundermittel, das zahlreiche Beschwerden lindern kann. (Foto: Maryna Osadcha / stock.adobe.com)

Ernährungswissenschaftlich betrachtet ist das nahrhafte Buchweizenkorn mit seinem für den Menschen vorteilhaften Proteinmuster gesund und eine Bereicherung des Speisezettels. Doch es ist keinesfalls ein Wundermittel, das zahlreiche Beschwerden lindern kann. (Foto: Maryna Osadcha / stock.adobe.com)


Warnhinweise

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat vor einigen Jahren Hinweise darauf gefunden, dass Buchweizen mit Samen des Stechapfels verunreinigt sein kann, was zu einer Kontamination von Buchweizenprodukten mit Tropanalkaloiden führen kann. Gesundheitliche Beeinträchtigungen werden als möglich erachtet. Deshalb wird empfohlen, dass bei Buchweizen – genauso wie bei den Pseudogetreiden Amaranth und Quinoa – grundsätzlich nur Produkte verwendet werden, deren Qualität und Reinheit ausreichend belegt und die nachweislich frei von Gerbstoffen, Saponinen und/oder Fagopyrin sind. Das gilt vor allem für die Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern. 

Buchweizen ist wie jeder andere Samen auch potenziell allergen. Er gehört aber nicht zu den kennzeichnungspflichtigen Allergenen. 

Herkunft und Erntemenge

Die Anbauländer mit der weltweit größten Erntemenge sind Russland, China und Ukraine. In Deutschland und in der Alpenregion gibt es auch Anbauflächen. Die globale Buchweizenernte umfasste 2019 insgesamt 1,6 Millione Tonnen. Im Vergleich zu der weltweiten Weizenproduktion von rund 770 Millionen Tonnen ist Buchweizen ein Nischenerzeugnis.  

Aus ökologischer Sicht vorteilhaft ist der Kauf von Buchweizen und Buchweizenprodukten aus Deutschland beziehungsweise Europa. Aktuell erlebt der Buchweizen auch in der heimischen Biolandwirtschaft eine Renaissance. Buchweizenfelder sind ideale Bienenweiden und schon deshalb für die Umwelt ein Gewinn. 

Auf einen Blick

  • Buchweizensamen sind aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ein wertvolles Nahrungsmittel mit einem für die menschliche Ernährung hervorragendem Proteinmuster, Ballaststoffen, Mineralien und Vitaminen. Sie enthalten kein Gluten. Im Rahmen eines vollwertigen Ernährungskonzepts eignet sich der Einsatz von Buchweizenprodukten aufgrund ihrer guten Sättigung auch zur Gewichtskontrolle.
  • Buchweizen ist als heimische bzw. in Europa angebaute Nahrungspflanze aus ökologischer Sicht sinnvoll. Buchweizenfelder ernähren nützliche Insekten und vor allem Bienen und leisten damit einen Beitrag zum Umweltschutz.
  • Buchweizenkraut gilt als traditionelles pflanzliches Arzneimittel, das zur Besserung des Befindens bei müden Beinen eingesetzt werden kann.
  • Das Flavonoid Rutin ist in sehr kleinen Mengen im Buchweizensamen bzw. Keimlingen enthalten, in größerer Menge in den Blättern und Blüten des Buchweizenkrauts. In der ärztlichen Erfahrungsheilkunde und Volksmedizin gibt es Hinweise auf eine Wirksamkeit bei der Verbesserung der Mikrozirkulation, bei Hämorrhoiden, Schwellungen der Beine, Venenschwäche und Krampfadern. Es gibt jedoch keine klinischen Studien, mit denen die Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist.
  • Für den Zuckeralkohol Inositol, der in Buchweizensamen enthalten ist, konnte bei einer kleinen Gruppe von Patienten mit Diabetes mellitus eine Verminderung der Insulinresistenz im Vergleich zur Kontrollgruppe gezeigt werden. Auch bei verschiedenen psychischen Erkrankungen wurde die Wirkung der Substanz untersucht. Die vorliegenden Daten rechtfertigen jedoch keine Empfehlung für eine gezielte Supplementierung.
  • Nahrungsergänzungsmittel mit Inhaltsstoffen aus Buchweizen oder aus gemahlenen Buchweizenkeimlingen sollten hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und der verarbeiteten Ausgangsstoffe kritisch hinterfragt werden.

Mehr zum Thema

Beratungswissen

Superfood



Reinhild Berger, Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Wann bei Venenleiden Bewegung, Phytopharmaka und Kompressionsstrümpfe helfen können

Nichts versacken lassen

Superfoods – Beratungswissen Teil 4 

Quinoa und Amaranth – glutenfreie „Wunderkörner“

Selbstmedikation bei chronisch venöser Insuffizienz

Phytos für leichte Beine

Superfood – Beratungswissen Teil 7

Hanfsamen

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.