Seit dem Beginn der Corona-Pandemie überschlagen sich an manchen Tagen die Nachrichten zu COVID-19.
Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, bietet DAZ.online Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Corona-News des Tages – direkt aus dem News-Kanal der Deutschen Presse-Agentur.
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„Sorgenherbst“ nach Urlaubssommer?
Die Corona-News des Tages
Lesen Sie heute im Corona-Newsticker: Schließende Testzentren / Braun: Zwei Drittel Geimpfte erübrigen Nachdenken über Lockdown / Merkel verteidigt Patentschutz für Corona-Impfstoffe / Delta-Anteil steigt auf niedrigem Niveau / Jeder Dritte in Deutschland ist nun vollständig geimpft
13:10 Uhr
Merkel setzt sich für EU-Strategie gegen Virusvarianten ein
Brüssel (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich beim EU-Gipfel in Brüssel für ein koordiniertes Vorgehen gegen die Verbreitung gefährlicher Corona-Varianten einsetzen. „Die Delta-Variante macht uns natürlich Sorgen“, sagte sie am Donnerstag zum Auftakt des Gipfels in Brüssel. „Ich werde dafür werben, dass wir noch koordinierter vorgehen, auch gerade bei der Einreise aus Virusvariantengebieten.“
Trotz aller Bemühungen um einheitliche Corona-Reisebeschränkungen in der EU gehen die Mitgliedstaaten unterschiedlich vor. Deutschland hat 14 Länder als Gebiete mit besonders gefährlichen Corona-Varianten eingestuft. Einziges europäisches Land ist Großbritannien, die anderen liegen in Asien, Afrika und Lateinamerika. Für diese Gebiete gelten sehr strikte Einreisebeschränkungen. Ausländer ohne Wohnsitz in Deutschland dürfen von dort gar nicht nach Deutschland befördert werden. Alle anderen müssen für 14 Tage in Quarantäne und haben keine Möglichkeit, sie zu verkürzen.
Die Ausbreitung der sogenannten Delta-Variante sorgt für immer größere Beunruhigung in der Bundesregierung. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mahnte Reisende am Donnerstag zur Vorsicht. Auf die Frage, ob die Menschen trotz der Delta-Variante sorglos ihren Urlaub buchen könnten, sagte er dem „Handelsblatt“: „Grundsätzlich ja. Bei Reiseländern, die von der Delta-Variante bereits stark betroffen sind, sieht das aber anders aus.“
12:00 Uhr
Jeder Dritte in Deutschland ist nun vollständig geimpft
Berlin (dpa) - Jeder Dritte ist in Deutschland nun vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das sind 27,8 Millionen Menschen, ihre Quote hat damit die Drittelmarke knapp überschritten (33,5 Prozent). Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Donnerstag hervor (Stand: 11.42 Uhr). Mehr als 43,4 Millionen Menschen (52,2 Prozent) haben demnach bisher mindestens eine Impfung bekommen. Allein am Mittwoch wurden 1 267 717 Impfdosen verabreicht.
Laut RKI werden jeden Tag mehr als 800 000 Corona-Schutzimpfungen deutschlandweit verabreicht. Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit 59,2 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter. Zwölf weitere Bundesländer haben die 50-Prozent-Marke geschafft. Nur Hamburg (49,5 Prozent), Bayern (49,3 Prozent) und Sachsen (46,4 Prozent) haben diese Marke noch nicht überschritten. Das Saarland zählt mit 40,0 Prozent den höchsten Anteil an vollständig Geimpften. Brandenburg ist mit 30,9 Prozent am Ende der Rangliste.
Die Impfkampagne gegen den Erreger Sars-CoV-2 hat in Deutschland Ende vergangenen Jahres begonnen; sie läuft seit 181 Tagen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Unter anderem werden auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf bevorzugt geimpft. Mittlerweile können sich Menschen unabhängig von der bisher gültigen Prioritätenliste um einen Termin bemühen.
11:18 Uhr
Wacker Chemie: Produktionspläne für Curevac-Impfstoff stehen
München (dpa) - Trotz des Rückschlags für den Corona-Impfstoffkandidaten von Curevac hält Wacker Chemie an seinen Produktionsplänen für das Mittel fest. Aktuell gebe es keine Änderungen, die Verträge stünden, sagte eine Wacker-Chemie-Managerin am Donnerstag. Mitte Juni hatte Curevac Studiendaten vorgelegt, die eine deutlich geringere Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten zeigen als bei bereits zugelassenen Vakzinen. Allerdings sieht das Tübinger Unternehmen dennoch weiter gute Chancen auf eine Zulassung.
Wacker Chemie hat in den Niederlanden eine Produktion für den mRNA-Impfstoff aufgebaut. Bereits zur Jahresmitte könnte den Angaben nach die nötige Geschwindigkeit erreicht werden, um 100 Millionen Dosen pro Jahr herzustellen. Und selbst wenn es mit der Auftragsproduktion für Curevac nichts werden sollte, wären die finanziellen Folgen eher gering, hieß es am Donnerstag. Die Produktionsplattform könne auch zur Herstellung von Impfstoffen anderer Hersteller oder ganz anderer mRNA-Medikamente genutzt werden.
9:40 Uhr
Merkel verteidigt Patentschutz für Corona-Impfstoffe
Berlin (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich erneut klar gegen eine Aussetzung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe ausgesprochen. In ihrer Regierungserklärung im Bundestag plädierte sie am Donnerstag im Bundestag dafür, die Produktion von Impfstoffen für ärmere Länder über eine verstärkte Lizenzvergabe zu erhöhen. „Eine politisch erwirkte Freigabe der Patente halte ich dagegen für den falschen Weg“, sagte die CDU-Politikerin. Die weitere Entwicklung von Impfstoffen werde nur gelingen, wenn der Schutz geistigen Eigentums nicht außer Kraft gesetzt werde.
Die USA hatten die Aussetzung der Patente ins Gespräch gebracht, um die Produktion von Impfstoffen für ärmere Länder zu erhöhen. Neben Deutschland sind auch Großbritannien und die EU-Kommission dagegen.
8:58 Uhr
Braun: Müssen bei hoher Impfquote über Lockdown nicht nachdenken
Berlin (dpa) - Mit einer möglichst hohen Corona-Impfquote lassen sich nach Einschätzung von Kanzleramtsminister Helge Braun trotz der Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante erneute drastische Maßnahmen verhindern. Wenn sich zwei Drittel der Bürger, also rund 55 Millionen Menschen, impfen lassen, „muss man dann auch nicht über einen Lockdown oder so nachdenken“, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im ARD-„Morgenmagazin“. Angesichts der Liefermengen von Impfstoffen könne man je nach Höhe der Impfbereitschaft „damit rechnen, dass jetzt bis Ende Juli/Anfang August wirklich jeder, der möchte, seine Erstimpfung bekommen hat“. Die Nichtgeimpften – bei einem Drittel wären es immer noch 27 Millionen – müssten dann gerade im Herbst sich ganz regelmäßig testen lassen.
Die Schulen und Kindergärten seien „unser großes Sorgenkind“, sagte Braun, weil es zumindest für jüngere Kinder unter zwölf Jahren noch kein Impfangebot gebe. Die könnten dadurch geschützt werden, dass alle Erwachsenen ringsherum um sie geimpft würden. Hinzu kämen weitere Maßnahmen wie etwa die Ausrüstung von Schulen mit Lüftungsanlagen.
5:00 Uhr
Sachsen: Gesundheitsministerium rechnet mit Schließungen von Testzentren
Dresden (dpa/sn) - Das Gesundheitsministerium rechnet mit Schließungen von Corona-Testzentren in der nahen Zukunft. Die Anzahl werde sich dem Bedarf anpassen, erklärte das Ministerium auf Anfrage. Mit zunehmenden Lockerungen, sinkenden Infektionszahlen und immer mehr Geimpften sind Tests in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens nicht mehr notwendig. „Damit werden eine ganze Reihe von Testzentren schließen“, sagte Ministerin Petra Köpping (SPD). Sie verwies auf nach wie vor zahlreiche Testmöglichkeiten etwa in Apotheken. Falls im Herbst nötig könnten zügig wieder auch Testmöglichkeiten geschaffen werden. Sie jetzt vorzuhalten oder gar zu finanzieren, sei kaum möglich, betonte Köpping.
Noch rund 900 Testzentren sind derzeit auf der Übersichtskarte des Gesundheitsministeriums sachsenweit registriert. Seit Anfang März können sich alle Bürger mehrfach pro Woche kostenlos testen lassen. Der Bund übernimmt die Kosten für mindestens einen Schnelltest pro Bürger und Woche.
Wegen sinkender Nachfrage geht auch der Sächsische Apothekerverband davon aus, dass ein Teil der Apotheken das derzeitige Testangebot einschränkt oder ganz streicht. Wie in den vergangenen Monaten werden die Apotheken aber bei einer möglichen vierten Welle ihren entscheidenden Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie leisten, betonte Sprecherin Kathrin Quellmalz. Dann könnten Testangebote wieder hochgefahren werden.
4:30 Uhr
Spahn warnt vor „Sorgenherbst“ nach Urlaubssommer
Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Bürger aufgefordert, auch beim Reisen die Corona-Pandemie weiter im Blick zu behalten. „Ich appelliere an alle Reisenden, sich sorgsam über das Infektionsgeschehen zu informieren, Testangebote anzunehmen und die Quarantänepflichten ernst zu nehmen“, sagte Spahn dem „Handelsblatt“ (Donnerstag). „So führt der Urlaubssommer nicht zu einem Sorgenherbst.“ Auf die Frage, ob die Menschen trotz Delta-Variante sorglos ihren Urlaub buchen könnten, sagte er: “Grundsätzlich ja. Bei Reiseländern, die von der Delta-Variante bereits stark betroffen sind, sieht das aber anders aus.“ Dort sei das Risiko, sich anzustecken und die Virusvariante nach Hause zu bringen, deutlich höher.
4:18 Uhr
RKI registriert 1008 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 6,6
Berlin (dpa) - Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1008 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Donnerstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.10 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 1330 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 6,6 an (Vortag: 7,2; Vorwoche: 11,6).
Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 93 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 105 Tote.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.724.806 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.614.500 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 90.616 angegeben.
Den 7-Tage-R-Wert gab das RKI am Mittwochabend mit 0,72 (Vortag: 0,68) an. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 72 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
1:00 Uhr
Delta-Variante auf Verdopplungskurs - nun 15 Prozent Anteil
Berlin (dpa) - Trotz weiter rückläufiger Sieben-Tage-Inzidenz wächst in Deutschland der Anteil der als besorgniserregend eingestuften Delta-Variante deutlich. Er verdoppelte sich in einer Stichprobe im Vergleich zur Vorwoche fast auf nun 15,1 Prozent, wie aus einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwochabend hervorgeht. Die Angabe bezieht sich auf die Woche vom 7. bis 13. Juni.
Die Werte für die Woche zuvor wurden wegen Nachmeldungen rückwirkend von etwa sechs auf acht Prozent korrigiert. In den Daten ist damit nun in der dritten Woche in Folge eine ungefähre Verdopplung des Delta-Anteils abzulesen: von 4 auf 8 auf 15 Prozent. Dieses Tempo, das auch schon in anderen Ländern beobachtet wurde, hatten Fachleute befürchtet. Noch vor einigen Wochen hatten sich die Anteile von Delta in Deutschland laut RKI auf eher konstant niedrigem Niveau bewegt.
Der Dortmunder Immunologe Carsten Watzl sieht in der Entwicklung keinen Grund zur Panik, hält Wachsamkeit aber für angebracht, wie er der Deutschen Presse-Agentur am Mittwochabend sagte. „Die Fallzahlen von Alpha gehen ganz brav und deutlich zurück, aber die von Delta steigen leicht an.“ Weil Delta noch den wesentlich kleineren Anteil am Infektionsgeschehen habe, gebe es bislang insgesamt keinen Wiederanstieg.
„Noch sind wir in der Waage. Aber es könnte sein, dass das jetzt ein Kipppunkt ist“, sagte Watzl. Bei weiteren Lockerungen etwa oder vielen Einschleppungen aus dem Ausland könnte sich die Lage laut dem Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie wieder verschlechtern. „Das Gute ist: Wir haben einen Puffer, wir sind bei einer sehr niedrigen Sieben-Tage-Inzidenz.“
Das RKI schreibt im Bericht, dass die aktuelle Verbreitung der Varianten in Deutschland zeige, dass damit zu rechnen sei, dass Delta sich gegenüber den anderen Varianten durchsetzen werde. Noch dominiert die in Großbritannien entdeckte Variante Alpha (B.1.1.7) das Infektionsgeschehen, der Anteil an den positiven Fällen in der Stichprobe ist nun jedoch nach Wochen mit Werten von um 90 Prozent auf 74 Prozent geschrumpft. Wie bisher sind die Anteile der ebenfalls besorgniserregenden Varianten Beta (entdeckt in Südafrika) und Gamma (entdeckt in Brasilien) sehr niedrig und unauffällig.
Delta ist nach RKI-Angaben in den vergangenen vier Wochen in allen Bundesländern nachgewiesen worden. Zu rund 1440 Fällen lägen in diesem Zeitraum Informationen aus dem Meldesystem vor. Die absolute Zahl an wöchentlichen Delta-Fällen habe seit der 21. Meldewoche zugenommen, von circa 270 auf rund 470 in der 23. Meldewoche.
Zu Ansteckungen kommt es laut RKI überwiegend in Deutschland. Die meisten Übertragungen hätten in privaten Haushalten stattgefunden, zudem habe es größere Ausbrüche mit mehr als fünf Personen am Arbeitsplatz und in Schulen mit bis zu 24 Menschen gegeben. Die meistgenannten Länder im Zusammenhang mit Einschleppungen seien Afghanistan (19 Fälle), Russland (16) und Italien (14). Etwa neun von zehn Delta-Infizierten sind demnach unter 60 Jahre alt.
In Großbritannien macht Delta fast 90 Prozent aller Neuinfektionen aus, die Kurve der Fallzahlen steigt wieder an. Dabei sind dort bereits gut 60 Prozent der Menschen vollständig geimpft. 82,5 Prozent haben mindestens eine Erstimpfung. Der Berliner Virologe Christian Drosten twitterte am Mittwoch: „Selbst bei dieser hohen Impfquote noch ein solcher Inzidenzanstieg. Sicherlich mit verringerter Krankheitsschwere, aber Ungeimpften hilft das wenig.“ Auch in Deutschland werde die Delta-Quote steigen.
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