LAV kritisiert BMG-Pläne zur Testverordnung

Kostenlose Bürgertests: Ausstieg der Apotheken befürchtet

Berlin - 09.06.2021, 07:00 Uhr

Werden sich die Apotheken angesichts der geplanten Änderungen in der Testverordnung aus den Bürgertestungen zurückziehen? (c / Foto: IMAGO / Ralph Peters)

Werden sich die Apotheken angesichts der geplanten Änderungen in der Testverordnung aus den Bürgertestungen zurückziehen? (c / Foto: IMAGO / Ralph Peters)


ABDA-Präsidentin macht keine Hoffnung auf Differenzierung

Dass die Erstattung für die Sachkosten halbiert und die Vergütung für die Durchführung der Tests von 12 auf 8 Euro gesenkt werden soll, macht es nicht besser. „Heilberufliche Qualität kann es nicht zum Nulltarif geben“, betont Zambo. Keine Apotheke stürze sich in den Ruin, wenn sie keine Tests anbietet – es sei aber zu erwarten, dass sie angesichts der geringeren Vergütung keine mehr anbieten werden.

Die im Eckpunktepapier geplanten stärkeren Qualitätskontrollen hingegen begrüßt der Apothekerverband Baden-Württemberg. Zambo: „Wir wissen um die gute Qualität der durch die Apotheken im Land abgelieferten Arbeit – das darf gerne zu jeder Zeit kontrolliert werden.“

Das eigentliche Problem liegt aus Sicht Zambos in der Gesamtstruktur. „Die Testverordnung ist mit ihrer Öffnung für alle möglichen Anbieter über das Ziel hinausgeschossen.“ Nun herrsche Wildwuchs, den man mühevoll einfangen möchte. Zambo wünscht sich eine differenzierte Betrachtung: „Es kann nicht sein, dass diejenigen, die von Beginn an ordnungsgemäß gearbeitet haben, jetzt die Zeche für die Unredlichen bezahlen.“

Overwiening: Testen wird ohnehin bald an Bedeutung verlieren

Eine Differenzierung mit Blick auf die Vergütung erwartet ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening allerdings nicht vom Verordnungsgeber. Das machte sie beim ABDA-Livetalk am vergangenen Montagabend deutlich. Overwienings Trost für die erzürnten Kollegen und Kolleginnen lautet: Die Politik wisse, was die Apotheken während der Pandemie geleistet haben – und sie merke sich so etwas auch. Ausdrücklich habe Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärt, die Apotheken leisteten bei den Bürgertests seriöse Arbeit. Dennoch könne sie nicht versprechen, dass hier „auf den letzten Metern“ der Bürgertests noch etwas für die Apotheken zu erreichen sei. Die ABDA-Präsidentin geht davon aus, dass angesichts der wachsenden Geimpften- und Genesenenzahlen das Testen ohnehin an Bedeutung verlieren wird. 



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Strukturen

von ratatosk am 09.06.2021 um 10:30 Uhr

Die unsägliche Ulla wollte die alten Strukturen unbedingt aufbrechen, ebenso alle Nachfolger. Seither gibt es die Probleme die man selber geschaffen hat, Fälschungen, Betrug in der Pflege und eben solche strukturierten Betrügergruppen. Natürlich kann es auch in Praxen und Apotheken mal Betrug geben, aber das war ja schon immer nur ein winziger Teil !
Also liebe Politik - keine Krokodilstränen für die eigenen Fehler. Denn den Rest hat der Sache auch die konkrete inkompetente Verordnungslage gegeben.

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