An Dokumentation denken

Bereit für die digitalen COVID-19-Zertifikate?

Berlin - 08.06.2021, 13:45 Uhr

Seit Monatsbeginn können Apotheken Nachtragungen im Impfausweis vornehmen – im gelben Impfbuch sowie künftig auch im digitalen Impfausweis. (Foto: IMAGO / Dirk Sattler)

Seit Monatsbeginn können Apotheken Nachtragungen im Impfausweis vornehmen – im gelben Impfbuch sowie künftig auch im digitalen Impfausweis. (Foto: IMAGO / Dirk Sattler)


Apotheken dürfen seit dem 1. Juni Nachtragungen im Impfpass vornehmen – und theoretisch auch digitale COVID-19-Zertifikate ausstellen. Letzteres soll im Laufe des Monats Juni auch praktisch möglich werden. Angesichts der Strafen, die drohen, wenn bei diesen neuen Aufgaben wissentlich falsch dokumentiert oder bescheinigt wird, sollten Apotheken auf eine saubere Dokumentation dieser Tätigkeiten achten. Bei der Serviceplattform Apo-Doku hat man entsprechend vorgearbeitet.

Zu Monatsbeginn ist ein neuer § 22 Infektionsschutzgesetz (IfSG) in Kraft getreten. Er bestimmt, dass jetzt auch Apotheken Nachtragungen im Impfausweis vornehmen können – im gelben Impfbuch sowie künftig auch im digitalen Impfausweis. Zudem können Apotheken, ebenso wie Ärzte, nachträglich digitale COVID-19-Impf-, Genesenen- und Testzertifikate ausstellen. Bislang werden allerdings nur in ausgewählten Impfzentren im Rahmen eines Feldtests digitale Impfzertifikate ausgegeben – dazu wird der Impfzertifikatservice des Robert Koch-Instituts (RKI) verwendet. Noch in diesem Monat soll die CovPass-App kommen, die dann das Einlesen der Zertifikate ermöglicht. Und das Bundesgesundheitsministerium verspricht: Noch im Juni sollen auch Apotheken und Arztpraxen die digitalen Nachweise zur Verfügung stehen. 

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Für die Apotheken bedeuten die neuen Aufgaben viel Verantwortung. Denn wer hier Fehler macht, dem drohen Geldbußen oder sogar Haftstrafen. Eine Ordnungswidrigkeit, die mit bis zu 2.500 Geldbuße geahndet werden kann, begeht, wer „entgegen § 22 Absatz 1 eine Schutzimpfung nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig dokumentiert“. Mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer diese Handlung begeht, indem er wissentlich eine Schutzimpfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 zur Täuschung im Rechtsverkehr nicht richtig dokumentiert. Eine ebensolche Strafe droht, wer entgegen § 22 Abs. 5, 6 oder 7 IfSG die Durchführung einer Schutzimpfung oder die Durchführung oder Überwachung einer dort genannten Testung zur Täuschung im Rechtsverkehr nicht richtig bescheinigt – hier geht es um die digitalen Zertifikate.

Um hier im Fall der Fälle nachweisen zu können, dass in der Apotheke kein Fehler unterlaufen ist – schon gar kein wissentlicher –, sollten diese ihre Tätigkeiten im Rahmen des Qualitätsmanagements dokumentieren.

Dokumentationshilfen stehen bereit

Unterstützung für derartige Dokumentationsarbeiten bietet schon seit einiger Zeit das Team von Apo-Doku, hinter dem der Münchener Apotheker Hermann Vogel jun. und Rechtsanwalt Florian Schmidt-Wudy stehen. Mit Corona-Doku haben sie eine kostenlos nutzbare Plattform speziell für die besonderen Anforderungen der  Pandemie geschaffen. Anlässlich der jüngsten Gesetzesänderungen wurde das Angebot erneut aktualisiert. „Auch wenn die technische Umsetzung für die Ausstellung der jeweiligen Zertifikate noch nicht geklärt ist, kann mit den Vorbereitungen in den Apotheken bereits begonnen werden“, informiert derzeit das Team von Apo-Doku. Konkret gibt es über Apo-Revision eine Betriebsanweisung für das Apothekenteam, mit dem dokumentiert wird, dass alle Teammitglieder über die neuen Regelungen im Infektionsschutzgesetz Kenntnis haben. Zudem wird ein Formblatt zur Dokumentation der Zertifikatausstellung angeboten, das auch ein Vier-Augen-Prinzip vorsieht.

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Für die Nutzer von Apo-Korrekt, dem Pflichtschulungsmodul der Plattform Apo-Doku, gibt es überdies eine Schulung für das korrekte Bearbeiten der COVID-19-Zertifikate. Nach erfolgreicher Bearbeitung können Teammitglieder nachweisen, sich speziell für die Ausstellung von COVID-19-Zertifikaten geschult zu haben.

Nun heißt es abwarten, bis die digitalen Zertifikate tatsächlich ausgestellt werden können – 18 Euro brutto können die Apotheken dafür künftig je Zertifikat berechnen.

Derweil informiert das Bundesgesundheitsministerium in einem Fragen und Antworten-Katalog über die digitalen Impfnachweise. Wer sich schon einmal mit dem Impfzertifikatservice des RKI vertraut machen will, kann dies hier tun.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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3 Kommentare

Formblatt zur Dokumentation der Zertifikatausstellung

von Norbert Veicht am 09.06.2021 um 12:16 Uhr

Ich habe auch nach langer Suche auf apo-doku das Formblatt zur Dokumentation der Zertifikatausstellung nicht gefunden. Wo genau kann man das herunterladen?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Formblatt zur Dokumentation der

von Kirsten Sucker am 09.06.2021 um 13:41 Uhr

https://apo-revision.apo-doku.de/downloads/
Man muss sich allerdings vorher bei Apo-Doku registrieren. (ohne Verpflichtung und ohne Kosten)

Impfausweise

von Scarabäus am 09.06.2021 um 8:53 Uhr

Ohne mich, Herr Spahn! Da ich weder Ihren großartigen Honorarversprechungen glaube, noch ich die Mittel und Expertise habe, gefälschte Impf-Erstbescheinigungen zu erkennen, werde ich mich nicht für lächerliche 18 Euro in die Nesseln setzen. Man muss nicht nach jedem Knochen schnappen, der einem vor die Füsse geworfen wird.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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