Kammerversammlung in Bremen

Scholz sieht Erscheinungsbild der Apotheken sehr positiv

Bremen - 01.06.2021, 16:44 Uhr

Kammerpräsident Klaus Scholz blickte bei der Kammerversammlung auf über ein Jahr Arbeit mit der Pandemie zurück. (Archivfoto: tmb)

Kammerpräsident Klaus Scholz blickte bei der Kammerversammlung auf über ein Jahr Arbeit mit der Pandemie zurück. (Archivfoto: tmb)


Viel Mühe und ein sehr gutes Image für die Vor-Ort-Apotheken sind die wesentlichen Aspekte im Rückblick des Präsidenten der Apothekerkammer Bremen, Klaus Scholz, auf mehr als ein Jahr Arbeit in der Pandemie. Aus Bremer Sicht interessierte besonders die dortige Maskenaktion vor der bundesweiten Verteilung. Für die Zukunft zeigte sich Scholz optimistisch zur Rolle der Vor-Ort-Apotheken.

Am gestrigen Montagabend fand die Kammerversammlung der Apothekerkammer Bremen als Präsenzveranstaltung statt. Kammerpräsident Klaus Scholz blickte in seinem Bericht auf die bisherigen Herausforderungen durch die Pandemie zurück und betonte dabei die Bremer Maskenaktion. Noch vor der bundesweiten Maskenverteilung hatte der Bremer Senat in den Apotheken FFP2-Masken an Einwohner ab 65 Jahren verteilen lassen. Die Masken wurden vom Land an die Apotheken geliefert, die diese unentgeltlich und ohne Honorar abgaben. Scholz erklärte dazu, diese Aktion sei den Apothekern in Bremen wohl am meisten in Erinnerung geblieben. Es habe viel Kritik, aber auch nur eine kurze Entscheidungszeit gegeben. Viele Vorschläge hätten in der Kürze der Zeit nicht umgesetzt werden können. Einen wesentlichen Anteil am „Sturm auf die Apotheke“ hätten die Medien gehabt. Doch die Apotheken hätten damit ein sehr gutes Image aufgebaut. Die Kritik an der Maskenqualität sei dem Land Bremen und nicht den Apotheken angelastet worden. Nach Ansicht von Scholz habe Bremen damit ein Zeichen für die spätere Gutscheinaktion des Bundes gesetzt.

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Impfstoffverteilung als „Krönung“

Als später Corona-Schnelltests für Laien eingeführt wurden, habe die Kammer den Wunsch des Bürgermeisters auf kostenlose Verteilung durch die Apotheken abgelehnt. Denn die seien damals noch mit den Masken und natürlich mit dem Tagesgeschäft beschäftigt gewesen. Es habe sich auch keine andere Organisation dafür gefunden. „In der Summe haben sich die Apotheken ein sehr gutes Image erarbeitet“, meinte Scholz. Nie sei das Wort „Apotheke“ so oft in den Medien zu finden gewesen. Dies könnten nur die Vor-Ort-Apotheken leisten. Die „Krönung“ erfolge jetzt mit der Impfstoffverteilung, die sehr gut gelinge.

Scholz ist überzeugt, dass sich die Vor-Ort-Apotheken gegen den Versand behaupten werden

„Für die Zukunft sehe ich unser Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit als sehr positiv“, erklärte Scholz. Doch die Krise treffe auch Apotheken. Dass fast täglich eine Apotheke in Deutschland schließe, werde in der Politik nur als kritisch gesehen, wenn die Apotheke versorgungsrelevant ist.

Scholz prognostizierte, bei der Honorargestaltung werde es sicher nicht mehr Geld für Packungen geben, weil davon auch der Versand profitiere, sondern für Dienstleistungen oder Notdienste. Er sei fest überzeugt, dass sich die Vor-Ort-Apotheken gegen den Versand behaupten werden. Die Politiker hätten eingesehen, dass die Apotheken nicht nur in der Krise unverzichtbar sind.

Bürokratie kostet wertvolle Zeit

Mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen erklärte Scholz, auch mit der Digitalisierung der Impfausweise würden Vor-Ort-Apotheken ein positives Image gewinnen und ihre Unverzichtbarkeit zeigen, „diesmal mit einer vernünftigen Vergütung“. Zugleich kritisierte er die Bürokratie, wie „überbordenden Datenschutz, Präqualifizierungen und Securpharm“. Als Beispiele erwähnte Scholz, dass der Großhandel die für Desinfektionsmittel benötige Menge Isopropanol nicht lagern durfte und Abfüllungen in Kleingefäße dem Amt für Risikobewertung gemeldet werden sollten. Scholz erklärte dazu: „Es gibt sehr viele Beispiele. Hoffentlich werden es nach der Krise weniger. Durch all diese Verordnungen wird kein Menschenleben gerettet und uns wertvolle Zeit, die wir anders einsetzen könnten, genommen.“

Noch 140 Apotheken in Bremen

Kammergeschäftsführerin Dr. Isabel Justus blickte in ihrem Geschäftsbericht auf die vielen Besonderheiten des Corona-Jahres zurück. Dabei hob sie die Maskenaktion und das dazugehörige Echo in den Medien hervor. Außerdem berichtete Justus über die weiter gesunkene Zahl der Apotheken in Bremen. Ende 2020 gab es dort 140 Apotheken, ein Jahr zuvor waren es 143. Die Zahl der Filialen und der Apothekerinnen und Apotheker sei dagegen weiterhin gestiegen. Dabei seien 36 Prozent der Apothekeninhaber in Bremen über 60 Jahre alt.

Neues Vorstandsmitglied

Außerdem stand eine Nachwahl für den Kammervorstand auf der Tagesordnung. Uta Ense hatte nach langjähriger Vorstandstätigkeit den Kammerbereich verlassen. Als neues Vorstandsmitglied wählte die Kammerversammlung Imke Kurth. Sie ist als angestellte Apothekerin in einer öffentlichen Apotheke tätig und im Athina-Projekt zur Arzneimitteltherapiesicherheit engagiert.

 



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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