Digitalisierung, Pandemiemanagement, Investitionen

Phoenix Gruppe baut Marktposition aus

Stuttgart - 27.05.2021, 13:00 Uhr

Vorstandsvorsitzender der Phoenix Group, Sven Seidel, zeigt sich mit der Entwicklung des Unternehmens sehr zufrieden. (Foto: Otto Group)

Vorstandsvorsitzender der Phoenix Group, Sven Seidel, zeigt sich mit der Entwicklung des Unternehmens sehr zufrieden. (Foto: Otto Group)


Auch die europaweit tätige Phoenix Group kämpft seit vergangenem Jahr mit den Herausforderungen der Corona-Krise. Doch zugleich hat die Pandemie dem Pharmagroßhändler und Apothekenbetreiber neue Tätigkeitsfelder und Verantwortungen eröffnet. Dazu gehört unter anderem die Durchführung von Impfungen in eigenen Apotheken in Litauen, in der Schweiz und im Vereinigtem Königreich. Mit dem Jahresergebnis 2020/21 sind Vorstandsvorsitzender Sven Seidel und Finanzchef Helmut Fischer sehr zufrieden und blicken optimistisch in die Zukunft.

Phoenix baut seine Marktposition als führender Gesundheitsdienstleister in Europa weiter aus. Auch 2020 konnte das Mannheimer Unternehmen stärker wachsen als der Gesamtmarkt. Während die europäischen Pharmamärkte um durchschnittlich 3,3 Prozent gewachsen sind, verbuchte die Phoenix Group, die in 27 Ländern mit 161 Niederlassungen aktiv ist, ein Wachstum um 4,0 Prozent. Die Gesamtleistung, bestehend aus den Umsatzerlösen und bewegten Warenvolumen, betrug knapp 36 Milliarden Euro. Der Gesamtumsatz wird mit 28,2 Milliarden Euro angegeben – das sind rund 3 Prozent mehr als im Vorjahr. Im letzten Geschäftsbericht las man noch von einer Umsatzsteigerung in Höhe von fast 6 Prozent. Dieser Effekt war einer Akquisition in Rumänien geschuldet.

Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) lag mit 653,4 Millionen Euro um 8,3 Prozent höher als im Vorjahr. Um die langfristige Finanzierung der Unternehmensgruppe zu sichern, hat Phoenix im Juli 2020 eine Anleihe im Wert von 400 Millionen Euro am Kapitalmarkt platziert, berichtet der kaufmännische Geschäftsführer (CFO) Helmut Fischer. Hinzu kommt ein klassisches Sparkassen-Schuldscheindarlehen in Höhe von 200 Millionen Euro.

In Europa beschäftigt die Unternehmensgruppe mehr als 39.000 Mitarbeiter (Deutschland: 4.400). Während die Phoenix Group in dreizehn europäischen Ländern ausschließlich als Pharmagroßhändler auftritt, betreibt sie in 14 Staaten insgesamt mehr als 2.800 eigene Apotheken. Mit weiteren 13.500 Apotheken bestehen Kooperationsverträge.

Der deutsche Gesundheitsmarkt hat für die Phoenix Group traditionell eine große Bedeutung. Der Umsatzanteil in der Unternehmensgruppe der hiesigen Geschäftstätigkeit liegt stabil bei etwa 34 Prozent. Der Umsatz nahm hierzulande gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,3 Prozent bzw. 491,9 Millionen Euro auf insgesamt 9,7 Milliarden Euro zu. Mehr als 9.600 deutsche Vor-Ort-Apotheken werden aus 20 Niederlassungen mit Waren versorgt.

Digitalisierung hat sehr hohen Stellenwert

Sven Seidel, Vorstandsvorsitzender der Phoenix Group, zeigt sich mit der Entwicklung sehr zufrieden: Trotz hoher Nachfragevolatilität habe man Umsatz und Ergebnis im vergangenen Geschäftsjahr steigern können. Nachfragespitzen seien in Zusammenarbeit mit den Apotheken auch in Pandemie-Zeiten zuverlässig bedient worden. Seidel sieht die Groß- und Einzelhandelsaktivitäten der Phoenix Group als Rückgrat der Gesundheitsversorgung in Europa. Man sei der Verantwortung für Patienten auch in Pandemie-Hochzeiten gerecht geworden.

So konnte man während der zurückliegenden Zeit in der Corona-Krise den Betrieb in fast allen 2.800 eigenen Apotheken im EU-Ausland aufrechterhalten. Nur 27 Apotheken mussten zeitweise schließen, unter anderem wegen strenger Quarantänebestimmungen und der Schließung von Einkaufszentren und der damit einhergehenden Nicht-Erreichbarkeit. Von den europaweit 161 Niederlassungen war lediglich eine für vier Tage zur Desinfektion geschlossen, ohne dass es zu nennenswerten Lieferausfällen in der jeweiligen Region kam.

Wie seine Wettbewerber ist auch Phoenix als Großhandlung in die nationalen Impfkampagnen logistisch involviert, vor allem in Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich. In der Schweiz und im Vereinigten Königreich werden darüber hinaus sogar Corona-Impfungen in den eigenen Apotheken bzw. eigenen Impfzentren durchgeführt. Ab Juni sollen die Impfaktivitäten auch in Litauen ausgerollt werden.

Erwartungsgemäß nehmen die Digitalisierungsaktivitäten bei Phoenix aktuell einen sehr hohen Stellenwert ein. Man baue an E-Commerce-Lösungen für Apotheken und Kunden, erklärt Seidel. Dazu gehöre die Einführung und Pilotierung von sogenannten Apotheken-Plattformen. In Deutschland ist das Unternehmen zusammen mit Noventi und den Pro AvO-Partnern an gesund.de beteiligt. Doch darüber hinaus arbeite man für die anderen Märkte auch an weiteren digitalen Angeboten, wie Telemedizin-Anwendungen und Click&Collect-Lösungen.

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Als wichtige Investitionen in die unternehmenseigene Infrastruktur im vergangenen Geschäftsjahr weist Phoenix-CEO Seidel auf den Neubau des Großhandels- und Logistikstandorts in Prag hin. Der Bau des „Tor zu den Nordics“ im dänischen Køge laufe aktuell hoch. 

Für das nun angelaufene Geschäftsjahr 2021/22 geht der Phoenix-Vorstand von einem Umsatzanstieg leicht über dem Wachstum der europäischen Pharmamärkte aus. Die Zuwächse sollen sich in fast allen Märkten widerspiegeln. Das Ergebnis vor Steuern wird auf dem Niveau des Vorjahres prognostiziert. 



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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