Interview mit Anke Rüdinger, Vorsitzende des Berliner Apotheker-Vereins

„E-Rezepte gehören in die Apotheke vor Ort“

Stuttgart - 18.05.2021, 17:50 Uhr

Anke Rüdinger, Vorsitzende des Berliner Apotheker-Vereins. (Foto: ABDA)

Anke Rüdinger, Vorsitzende des Berliner Apotheker-Vereins. (Foto: ABDA)


So erfolgt die Auswahl der Apotheken

Die Gematik hat als Zielgröße 50 Ärzte und 120 Apotheken genannt. Wie werden Apotheken für das neue Modell ausgewählt? Kann mitmachen, wer möchte? 

Interessierte Apotheken können sich an den Berliner Apotheker-Verein oder den Apothekerverband Brandenburg wenden. Da am 1. Juli 2021 voraussichtlich nur wenige Praxisverwaltungssystem-Anbieter startklar sein werden, erfolgt die Auswahl der teilnehmenden Apotheken aufgrund ihrer räumlichen Nähe zu den teilnehmenden Arztpraxen. Bei der Ansprache der Arztpraxen wird auf die Erfahrungen des Projektmanagements unseres Modellprojekts zurückgegriffen. 

Was halten Sie davon, dass auch Versandapotheken bzw. Arzneimittelversender beteiligt sein werden? 

Die Gematik geht davon aus, dass für eine Beteiligung an der Testphase entweder die Apotheke oder die Arztpraxis oder die Patientinnen und Patienten aus Berlin oder Brandenburg kommen müssen. Wenn die Patientinnen und Patienten eine elektronische Verordnung an eine Versandapotheke schicken möchten, dann soll dies nach Ansicht der Gematik möglich sein. Aber warum sollten sie das tatsächlich tun? Ich bin überzeugt, dass in der Testphase die Patientinnen und Patienten ihre E-Rezepte hauptsächlich in den teilnehmenden Apotheken vor Ort einlösen werden. Nochmal: Es ist im Sinne aller Beteiligter, dass das E-Rezept zunächst in einer Fokusregion startet. Zu viele Fragen sind noch nicht oder nicht abschließend geklärt. Der Prozess der Arzneimittelversorgung endet ja nicht bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten. Auch die Abrechnungsprozesse müssen funktionieren. 

Erkennen Patienten die Vorteile des E-Rezepts? 

Das ist sehr verschieden. Manche, vor allem ältere Patienten befürchten, dass sie zukünftig keine Medikamente mehr bekommen können, wenn sie kein Smartphone haben, oder dass sie mit den E-Rezepten einfach nicht zurechtkommen. Darin sehe ich derzeit eine ganz wichtige Aufgabe für uns Apotheken vor Ort: Wir müssen den Menschen, unseren Kundinnen und Kunden klar machen, dass auch die E-Rezepte in die Apotheke vor Ort gehören und dass wir das schneller und besser können als ausländische Versender. Zum anderen müssen wir unseren älteren Kundinnen und Kunden, aber auch manchen Kolleginnen und Kollegen die Angst vor dem E-Rezept nehmen. Und noch etwas ist wichtig: Spätestens jetzt sollten sich alle Apotheken zeitnah an die TI anbinden lassen. Eine Apotheke, die nicht an die TI angeschlossen ist, kann kein E-Rezept empfangen und versorgen. 

Hinweis: Das vollständige Interview lesen Sie am kommenden Donnerstag in der DAZ-Printausgabe.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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