Bundes-Notbremse in zweiter Lesung im Bundestag beschlossen

Die Corona-News des Tages

21.04.2021, 08:00 Uhr

(Foto: CREATIVE WONDER / AdobeStock)

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Impfstoff von Johnson & Johnson soll rasch zum Einsatz kommen / Zwei Drittel aller Ausbrüche finden im privaten Bereich statt / Bisher 59 Fälle von Hirnthrombosen nach AstraZeneca-Impfung / Beschäftigte sollen zwei Corona-Tests pro Woche bekommen / Familienunternehmer fordern Testannahmepflicht für Beschäftigte / Ciesek hält Asthma-Spray nicht für „Game Changer“ gegen COVID-19 / Gesundheitsministerium beschafft weiteres Antikörper-Medikament 

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie überschlagen sich an manchen Tagen die Nachrichten zu COVID-19. Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, bietet DAZ.online Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Corona-News des Tages – direkt aus dem News-Kanal der Deutschen Presse-Agentur. 

Grüne fordern Nachbesserungen für schärfere Corona-Notbremse / Über 20 Corona-Patienten sterben bei Sauerstofftankunfall in Indien / Ärzte und Kliniken warnen vor wachsenden Versorgungsengpässen / Johnson & Johnson setzt Marktstart in Europa fort / Litauen wird Johnson & Johnson-Impfstoff ausliefern und einsetzen / Tschechien liefert Impfstoff von Johnson & Johnson an Hausärzte aus / Italien liefert Impfstoff von Johnson & Johnson an Regionen aus / Jeder Fünfte in Deutschland mindestens einmal gegen Corona geimpft / Corona-Modellprojekte geraten ins Schwanken / RKI registriert 24.884 Corona-Neuinfektionen / Corona-Warn-App 2.0 mit Check-in-Funktion veröffentlicht / Politiker aus Union und SPD verteidigen Ausgangsbeschränkungen / Proteste gegen Infektionsschutz-Novelle – großes Polizeiaufgebot / Verwaltungsgericht hält Anordnung zur Maskenpflicht für rechtswidrig / Neuer Rekord: 295.000 Neuinfektionen in Indien / Bundestag will einheitliche Corona-Notbremse verabschieden / Linke vor Infektionsschutz-Abstimmung: Zu hohes Risiko für Schulen / Dänemark stellt Schleswig-Holstein 55.000 AstraZeneca-Dosen bereit / Gesundheitsministerin zieht positive Zwischenbilanz der Teststrategie / Corona bremst Roche im ersten Quartal – aber Boom bei COVID-19-Tests / Deutsche Bahn plant Impfzentren für eigene Mitarbeiter / Johnson warnt vor dritter Pandemiewelle in Großbritannien

15:18

Impfstoff von Johnson & Johnson soll rasch zum Einsatz kommen

BERLIN (dpa-AFX) - Nachdem die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) nach einer erneuten Überprüfung grünes Licht für den Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson gegeben hat, soll er rasch auch in Deutschland zum Einsatz kommen. "Nach der Entscheidung der EMA werden wir den JJ-Impfstoff jetzt zeitnah an die Länder ausliefern, ab übernächster Woche auch an die Praxen", sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag). Die EMA habe einen Warnhinweis formuliert, dass beim Einsatz dieses Impfstoffes in sehr seltenen Fällen Hirnvenenthrombosen auftreten könnten. "Dieser Hinweis wird in die Fachinformationen integriert", sagte der Sprecher. Laut Impflieferplan des Ministeriums sollen in einer ersten Lieferung 232.800 Dosen an die Bundesländer gehen.

Johnson & Johnson hatte am Dienstag nach der EMA-Mitteilung erklärt, dass die Markteinführung seines Impfstoffes in Europa fortgesetzt werde. Das Präparat soll auch in Deutschland eingesetzt werden und die Impfungen beschleunigen - inzwischen ist ein Fünftel der Bundesbürger mindestens ein Mal gegen das Coronavirus geimpft. Vor einer Woche hatten die USA Impfungen mit dem Mittel von Johnson & Johnson ausgesetzt, nachdem nach etwa sieben Millionen Impfungen mindestens acht Fälle von Thrombosen aufgetreten waren - über das weitere Vorgehen will ein Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde CDC am Freitag sprechen.

In der EU war die Auslieferung des Impfstoffs erst in der vergangenen Woche angelaufen. Zahlreiche EU-Staaten folgten der Empfehlung des Herstellers, vor der Nutzung zunächst das Gutachten der EMA-Experten abzuwarten. Die EU-Kommission hat bereits Impfdosen für 200 Millionen Menschen bestellt. Davon würde Deutschland 36,7 Millionen erhalten. Im Unterschied zu anderen Impfstoffen ist nur eine einzige Dosis nötig. Er ist nach den Vakzinen von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca der vierte, in der EU zugelassene Impfstoff.

15:00

Bundes-Notbremse in zweiter Lesung im Bundestag beschlossen

Berlin (dpa) - Das Gesetz für eine Bundes-Notbremse gegen die dritte Corona-Welle hat im Bundestag eine wichtige Hürde genommen. Die Abgeordneten von Union und SPD stimmten am Mittwoch in zweiter Lesung dem Entwurf für eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes zu. Die Schlussabstimmung sollte am Nachmittag folgen.

Die Notbremse soll bundesweit verbindliche Regeln für schärfere Corona-Gegenmaßnahmen festlegen. Bei hohen Infektionszahlen sollen weitgehende Ausgangsbeschränkungen von 22.00 Uhr bis 5.00 Uhr greifen. Auch ein Stopp von Präsenzunterricht und strengere Bestimmungen für Geschäfte sollen dem Eindämmen der Neuinfektionen dienen. Die Vorschriften könnten frühestens ab Samstag greifen. Bevor das geschehen kann, müssen sie am Donnerstag noch den Bundesrat passieren. Zudem muss Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Gesetz noch unterzeichnen, und es muss noch offiziell verkündet werden.

14:42

Litauen wird Johnson & Johnson-Impfstoff ausliefern und einsetzen

VILNIUS (dpa-AFX) - Nach dem erneuten grünen Licht der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) für den Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson will Litauen das Präparat einsetzen. Rund 4.800 Dosen des Präparats sollen landesweit an die Impfzentren verteilt werden, um etwa Senioren und Patienten mit chronischen Krankheiten zu impfen. Dies teilte das Gesundheitsministerium in Vilnius am Mittwoch mit. Die bereits gelieferten Impfstoffe waren in der vergangenen Woche eingelagert worden, nachdem der Hersteller und die EMA Fälle von Blutgerinnseln untersucht hatten.

In Litauen mit knapp drei Millionen Einwohnern wurden bislang nach offiziellen Daten gut 580.000 Menschen geimpft, davon bekamen rund 37 Prozent bereits beide Injektionen verabreicht. In dem baltischen EU-Land wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 236.000 Corona-Fälle in Litauen registriert, über 3.800 Menschen starben an dem Virus.

13:56

Bisher 59 Fälle von Hirnthrombosen nach AstraZeneca-Impfung

Langen (dpa) - In Deutschland sind bis Mitte April 59 Fälle von Sinus- und Hirnvenenthrombosen nach Impfung mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca gemeldet worden. Das berichtet das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) auf seiner Homepage. Die Betroffenen seien zwischen 13. Februar und 31. März geimpft worden. Zwölf Menschen seien gestorben, sechs Männer und sechs Frauen. Bis einschließlich 15. April wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) insgesamt mehr als 4,2 Millionen Erstdosen und 4153 Zweitdosen des Impfstoffs verabreicht.

Die sehr seltenen Fälle dieser Hirnthrombosen wurden nach PEI-Angaben bisher ausschließlich nach der ersten Impfdosis berichtet. Die Symptome begannen demnach in 57 der 59 Fälle innerhalb von 29 Tagen nach der Impfung, in zwei Fällen lagen dem Institut dazu keine Angaben vor. In 31 Fällen wurde zusätzlich eine sogenannte Thrombozytopenie gemeldet - also ein Mangel an Blutplättchen. Diese sei spätestens nach 17 Tagen aufgetreten, hieß es.

45 der insgesamt 59 Meldungen von Hirnthrombosen betrafen den Angaben zufolge Frauen, deren Alter lag zwischen 20 und 79 Jahren. 38 jener 43 Frauen, bei denen das Zeitintervall zwischen Impfung und Symptombeginn bekannt ist, waren zwischen 22 und 59 Jahren alt, die fünf übrigen Frauen waren mindestens 60 Jahre alt. Zwölf der 14 betroffenen Männer waren 20 bis 59 Jahre alt, die übrigen beiden waren zwischen 60 und 70.

Wegen der Fälle solcher Blutgerinnsel (Thrombosen) soll der Astrazeneca-Impfstoff in Deutschland seit 31. März in der Regel nur noch bei Menschen ab 60 Jahren eingesetzt werden. Unter 60-Jährige können sich «nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung» weiterhin damit impfen lassen.

Nach Prüfung ähnlicher Nebenwirkungen hatte die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) am Dienstag dem jüngst zugelassenen Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson grünes Licht gegeben. Nach Daten der US-Arzneimittelbehörde FDA liegt bei diesem Präparat das Risiko für solche Thrombosen bei rund 1 zu einer Million.

13:22

Beschäftigte sollen zwei Corona-Tests pro Woche bekommen

Berlin (dpa) - Beschäftigte, die nicht im Homeoffice arbeiten, sollen von ihrem Arbeitgeber künftig zwei Corona-Tests pro Woche angeboten bekommen. Eine entsprechend nachgeschärfte Verpflichtung zu Corona-Testangeboten hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Mittwoch im Bundeskabinett auf den Weg gebracht. «So sollen noch besser Infektionen entdeckt, Ansteckungen vermieden und Betriebsschließungen verhindert werden», sagte Heil in Berlin. Die bereits geltende Arbeitsschutzverordnung zu Corona werde entsprechend ergänzt. Die Regelung soll zeitgleich zur geplanten Änderung des Infektionsschutzgesetzes in Kraft treten. Bisher war die Pflicht zu einem Corona-Test pro Woche vorgesehen.

12:51

Grüne fordern Nachbesserungen für schärfere Corona-Notbremse

Berlin (dpa) - Die Grünen haben schärfere Regeln gegen die dritte Corona-Welle gefordert als mit der Änderung des Infektionsschutzgesetzes geplant. «Insgesamt reichen diese Maßnahmen nicht aus, um tatsächlich eine Trendumkehr hinzubekommen», sagte die Grünen-Gesundheitsexpertin Maria Klein-Schmeink am Mittwoch im Bundestag. Sie warf Union und SPD vor: «Sie handeln zu spät, zu unwirksam.» Die Grünen wollten sich bei der Abstimmung über den Entwurf enthalten. Mit dem Gesetz soll das stetige Ansteigen der Infektionszahlen und der Zahl der Covid-19-Kranken beendet werden. Dem sollen unter anderem nächtliche Ausgangsbeschränkungen und der Stopp von Präsenzunterricht in Regionen mit vielen Neuinfektionen dienen.

12:47

Spahn: Zwei Drittel aller Ausbrüche finden im privaten Bereich statt

Berlin (dpa) - Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat für weniger Kontakte als Voraussetzung für die Rettung von Menschenleben in der dritten Corona-Welle geworben. 5.000 Menschen lägen derzeit mit Covid-19 auf den Intensivstationen - «Tendenz weiter steigend, bei sinkendem Alter der Patienten», sagte Spahn am Mittwoch in der Schlussberatung des Gesetzes für eine Bundes-Notbremse im Bundestag. Jeder dritte Covid-19-Patient in den Kliniken sterbe – nicht nur auf den Intensivstationen. Patientinnen und Patienten müssten in der dramatischen Lage in den Kliniken bereits verlegt, Nicht-Covid-Behandlungen verschoben werden.

Die Zahl der Intensivpatienten folge dabei der Zahl der Neuinfektionen, betonte Spahn. Der Zusammenhang sei eindeutig. «Zwei Drittel aller Ausbrüche finden im Moment in Deutschland im privaten Bereich statt», erläuterte er. «Bei den 6- bis 20-Jährigen sehen wir gerade sehr, sehr viele Infektionen.» Spahn rief deshalb zur Zustimmung zu dem Gesetzentwurf auf, der der Kontaktreduzierung dienen soll: «Die Lage ist ernst, sehr ernst.» Er sagte: «Wenn wir Leid vermeiden können, sollten wir es vermeiden.»

Die Zahl der Geimpften wachse zwar zügig. «Anfang Mai wird es jeder Vierte sein, in wenigen Wochen jeder Dritte», sagte Spahn. Aber: «Impfen und Testen alleine reicht nicht, um die dritte Welle zu brechen.»

12:38

Über 20 Corona-Patienten sterben bei Sauerstofftankunfall in Indien

Neu Delhi (dpa) - Mindestens 22 Corona-Patienten sind infolge eines undichten Sauerstofftanks in einem indischen Krankenhaus gestorben. Der Austritt des überlebenswichtigen Gases habe die Versorgung von beatmeten Patienten in einem Krankenhaus der Millionenstadt Nashik nordöstlich der Finanzmetropole Mumbai unterbrochen, sagte ein Behördenmitarbeiter dem Fernsehsender NDTV am Mittwoch.

Was genau zu dem Unfall führte, werde untersucht, sagte der Gesundheitsminister des Bundesstaates Maharashtra. Das Krankenhaus habe rund 150 Corona-Patientinnen und -Patienten behandelt, die auf künstliche Beatmung oder medizinischen Sauerstoff angewiesen waren, berichtete NDTV. Etliche seien in andere Kliniken verlegt worden.

In Indien mangelt es zurzeit an medizinischem Sauerstoff, während die Zahl der Infizierten und Erkrankten steigt. In absoluten Zahlen ist das 1,3-Milliarden-Einwohner-Land mit mehr als 15 Millionen erfassten Infektionen nach den USA am schlimmsten von der Pandemie betroffen. Mehr als 180.000 Menschen starben in Verbindung mit dem Coronavirus.

12:18

Tschechien liefert Impfstoff von Johnson & Johnson an Hausärzte aus

Prag (dpa) - Nach der erneuten Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA hat Tschechien mit der Auslieferung des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson begonnen. Rund 14.400 Dosen werden nach und nach an Hausärzte verteilt, wie das Gesundheitsministerium in Prag am Mittwoch bekannt gab. Wegen des Verdachts schwerer Nebenwirkungen wie Blutgerinnseln war der Impfstoff des US-Herstellers zunächst nicht eingesetzt worden. Die EMA bewertete nun den Nutzen höher als die Risiken.

Die Minderheitsregierung in Prag war wegen des langsamen Tempos der Impfkampagne unter Druck geraten. Inzwischen wurden nach offiziellen Angaben mehr als 2,5 Millionen einzelne Impfstoff-Dosen verabreicht. Der EU-Mitgliedstaat hat knapp 10,7 Millionen Einwohner. Anders als Deutschland setzt Tschechien den wegen seltener schwerer Nebenwirkungen in die Kritik geratenen Impfstoff von AstraZeneca für alle Altersgruppen ein.

Unterdessen besserte sich die Corona-Lage in Tschechien weiter. Gesundheitsminister Petr Arenberger rechnet damit, dass Anfang Mai alle Geschäfte öffnen können. Das sagte er im Sender CNN Prima News. Innerhalb von sieben Tagen steckten sich nach Berechnungen rund 185 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Virus an. In Deutschland liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei 160.

11:52

Jeder Fünfte in Deutschland mindestens einmal gegen Corona geimpft

Berlin (dpa) - Rund 20,8 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben inzwischen mindestens eine Impfung gegen das Coronavirus bekommen. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch hervor (Stand: 21.4., 09.10 Uhr).

So verabreichten die Impfzentren, mobilen Teams, Krankenhäuser sowie die Hausärzte bislang knapp 17,3 Millionen Erstimpfungen und weitere gut 5,6 Millionen Zweitimpfungen. Demnach lag die Quote der vollständig Geimpften bei 6,8 Prozent.

Am Dienstag (20.4.) wurden 535.198 weitere Impfungen verabreicht. Die bisher meisten Impfungen gab es am 14. April mit insgesamt 770.046 Dosen.

Alle Bundesländer bis auf Baden-Württemberg und Hessen liegen nun beim Bevölkerungsanteil über der 20-Prozent-Marke. Die höchte Quote hat Bremen mit 23,5 Prozent, die niedrigste hat nach wie vor Hessen mit 18,8 Prozent.

Bis zum 18. April wurden 25,5 Millionen Dosen Impfstoff nach Deutschland geliefert. 90 Prozent davon wurden bis zum 20. April verimpft.

Die Impfkampagne in Deutschland hatte Ende vergangenen Jahres begonnen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Unter anderem werden auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf bevorzugt geimpft.

11:28

Verwaltungsgericht hält Anordnung zur Maskenpflicht für rechtswidrig

Weimar (dpa) - Das Verwaltungsgericht in Weimar hält eine Entscheidung des dortigen Amtsgerichts gegen die Maskenpflicht im Unterricht für «offensichtlich rechtswidrig». Das Familiengericht habe keine Befugnis, Anordnungen gegenüber Behörden und Vertretern von Behörden als Träger öffentlicher Gewalt zu treffen, teilte das Verwaltungsgericht am Dienstag mit. Die gerichtliche Kontrolle von Behördenhandeln auch hinsichtlich von Gesundheitsschutzmaßnahmen in den Schulen obliege allein den Verwaltungsgerichten.

Hintergrund ist eine Entscheidung des Amtsgerichts Weimar, die bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Das Gericht hatte die Maskenpflicht an zwei Thüringer Schulen per Anordnung aufgehoben. Allerdings gab es unter anderem vom Thüringer Bildungsministerium erhebliche Zweifel daran, dass ein Amtsgericht eine solche Entscheidung treffen kann. Die Staatsanwaltschaft Erfurt prüft, ob sie nach mehreren Anzeigen mit dem Vorwurf der Rechtsbeugung gegen den Richter Ermittlungen aufnimmt.

Die nun getroffene Entscheidung des Verwaltungsgerichtes bestätigte die Maskenpflicht im Unterricht. Einen Eilantrag, mit dem die neu eingeführte Pflicht gekippt werden sollte, wurde abgelehnt, wie das Verwaltungsgericht am Dienstag mitteilte. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig. Eine Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung für Schüler stelle «eine geeignete als auch erforderliche Maßnahme dar», begründete das Gericht die Entscheidung.

10:46

Neuer Rekord: 295.000 Neuinfektionen in Indien

NEU DELHI (dpa-AFX) - Indien hat so viele Corona-Tagesneuinfektionen und -Tote registriert wie noch nie in der seit mehr als einem Jahr währenden Pandemie. 295.000 Infektionen und 2.000 Tote im Zusammenhang mit Covid-19 meldete das Gesundheitsministeriums am Mittwoch.

Die Coronazahlen nehmen in Indien seit Wochen immer schneller zu. Schuld daran dürfte eine verbreitete Sorglosigkeit sein. Es gab lange Massenveranstaltungen für anstehende Regionalwahlen und religiöse Feste, bei denen Menschen keine Masken tragen und keinen Abstand halten. Auch Virusmutationen dürften eine Rolle spielen.

In absoluten Zahlen ist das 1,3-Milliarden-Einwohner-Land mit mehr als 15 Millionen erfassten Infektionen nach den USA am schlimmsten von der Pandemie betroffen. Mehr als 180.000 Menschen starben in Verbindung mit dem Coronavirus.

In sozialen Netzwerken suchen Menschen verzweifelt nach Krankenhausbetten, medizinischem Sauerstoff, Arzneimitteln und Plasma von Genesenen. Aus mehreren Gebieten gibt es Berichte, wonach Krematorien überlastet sind. Gleichzeitig hatte Premier Narendra Modi am Dienstagabend die Bundesstaaten angewiesen, Lockdowns nur als letzte Option zu betrachten und stattdessen auf kleinräumige Eindämmung zu setzen.

10:30

Italien liefert Impfstoff von Johnson & Johnson an Regionen aus

ROM (dpa-AFX) - Nach der Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) für den Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson sollen in Italien rund 184.000 Dosen des Mittels verteilt werden. Die Auslieferung sollte am Mittwoch vom Militärflughafen südlich der Hauptstadt Rom beginnen, teilte der außerordentliche Kommissar für den Corona-Notfall, Francesco Figliuolo, am Dienstagabend mit. Die bereits gelieferten Ampullen waren in der vergangenen Woche im Lager einbehalten worden, nachdem der Hersteller und die EMA Fälle von Blutgerinnseln untersucht hatten.

In Italien sollten am Mittwoch außerdem mehr als 1,5 Millionen Dosen des am meisten genutzten Impfstoffes von Biontech/Pfizer in den Regionen verteilt werden. Bis Mittwochmorgen wurden in dem Land mit rund 60 Millionen Einwohnern knapp 15,9 Millionen Corona-Impfdosen verabreicht. Seit Pandemiebeginn starben in Italien mehr als 117.600 Menschen und die Behörden verzeichneten rund 3,891 Millionen Corona-Infektionen. Die Pandemielage hatte sich laut Experten in den vergangenen Wochen etwas gebessert.

10:04

Corona bremst Roche im ersten Quartal – aber Boom bei COVID-19-Tests

BASEL (dpa-AFX) - Der Pharmakonzern Roche hat auch im ersten Quartal 2021 von gut laufenden Geschäften mit Covid-19-Tests in seiner Diagnostiksparte profitiert. Allerdings gingen wegen der Corona-Pandemie weniger Menschen zum Arzt und dies bremste erneut die Geschäfte in der Pharmasparte. Zudem belastete der starke Schweizer Franken. Konzernweit gingen deshalb die Umsätze um rund ein Prozent auf rund 14,93 Milliarden Franken (13,54 Mrd Euro) zurück, wie das Unternehmen am Mittwoch in Basel mitteilte. Währungsbereinigt kam noch ein Plus von drei Prozent heraus. Gewinnzahlen legt Roche nach drei Monaten traditionell nicht vor.

Am Aktienmarkt kamen die veröffentlichten Umsatzzahlen dennoch gut an. Die Aktie legte im frühen Handel um 1,4 Prozent zu. Die Umsatzzahlen des Pharmakonzerns hätten im ersten Quartal die Konsensschätzungen leicht übertroffen, schrieb Analyst Peter Welford vom Analysehaus Jefferies in einer Schnelleinschätzung. Der Ausblick sei erwartungsgemäß bestätigt worden.

Die Nachfrage nach den kürzlich eingeführten diagnostischen Tests und Medikamenten sei nach wie vor hoch, sagte Unternehmenschef Severin Schwan. Aber der Wettbewerb durch Biosimilars wirke sich wie erwartet auf die Verkäufe der etablierten Medikamente erheblich aus. Die Ziele für das laufende Jahr bestätigte Schwan. Damit rechnet der Konzern weiterhin ähnlich wie im Vorjahr währungsbereinigt mit einem Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Für den Kerngewinn je Aktie wird ein ähnliches Wachstum angestrebt.

In den ersten drei Monaten legten die Umsätze in Roches Diagnostiksparte währungsbereinigt um 55 Prozent zu. Roche hat in der Sparte nach eigenen Angaben inzwischen 18 Produkte für die Sars-Cov-2-Diagnostik im Angebot. Darüber hinaus prüft das Unternehmen nach eigenen Angaben das Potenzial von Wirkstoffen, die sich in der Entwicklung befinden, aber auch von Medikamenten aus dem bestehenden Portfolio. Zudem ist Roche eine Reihe von Partnerschaften wie mit den US-Pharmakonzernen Gilead und Regeneron eingegangen, um neue Wirkstoffe zu entwickeln, die potenziell sowohl zur Behandlung als auch zur Vorbeugung von COVID-19 geeignet sind.

In der Pharmasparte hingegen musste Roche wegen der Corona-Einschränkungen und den Belastungen durch den starken Franken einen Umsatzschwund von 14 Prozent hinnehmen, zu konstanten Wechselkursen betrug das Minus neun Prozent. Die größten Einbußen verzeichneten die Schweizer dabei in den USA und Japan.

Die Verkäufe jüngerer Roche-Medikamente zogen zwar erneut deutlich an: Medikamente wie das Krebsmittel Tecentriq, das Hämophilie-Präparat Hemlibra und die Multiple-Sklerose-Arznei Ocrevus sorgten in Summe für prozentual zweistellige Zuwächse. Negativ wirken sich aber auch die anhaltenden Umsatzeinbußen mit älteren Medikamenten aufgrund abgelaufener Patente aus. So gingen die Umsätze mit altgedienten Blockbustern wie MabThera/Rituxan, Avastin und Herceptin weltweit laut Roche um 1,6 Milliarden Franken zurück.

9:39

Corona-Warn-App 2.0 mit Check-in-Funktion veröffentlicht

Berlin (dpa) - Die offizielle Corona-Warn-App des Bundes ist um eine Check-in-Funktion erweitert worden. Die neue Version 2.0 wurde am Mittwoch im App-Store von Apple und dem Play-Store von Google veröffentlicht. Mit der neuen Funktion sollen vor allem risikoreiche Begegnungen von Menschen in Innenräumen besser erfasst werden.

Bislang erfasst die Tracing-App nur Personen, die sich für längere Zeit in einem Abstand von zwei Metern oder weniger befunden haben, als Risikokontakte. Bei der Analyse von Infektionsketten stellte sich aber heraus, dass dies nicht ausreicht. Denn: In geschlossenen Räumen wie Restaurants, Kaufhäusern oder Kirchen verbreiten sich die gefährlichen Luftpartikel auch über größere Entfernungen hinweg. Außerdem sind Aerosole, die von Infizierten ausgeatmet werden, auch dann noch eine Zeit lang in einer gefährlichen Konzentration vorhanden, wenn die Person den Raum bereits verlassen hat. Diese Erkenntnisse werden nun in der neuen App-Version berücksichtigt.

Für die Erkennung von «Clustern» in Räumen können die Anwender der App durch das Einscannen eines QR-Codes einchecken, ähnlich wie bei der privaten Luca-App. In der App kann man die Klötzchengrafik für private Treffen auch selbst erstellen und ausdrucken.

In künftigen Versionen soll - noch vor Beginn der Sommerferien - auch ein digitales Impfzertifikat angezeigt werden können. Anwender könnten damit nachweisen, dass sie vollständig geimpft worden sind. Außerdem sollen in der App die Ergebnisse von Schnelltests erscheinen können.

9:23

Politiker aus Union und SPD verteidigen Ausgangsbeschränkungen

Berlin (dpa) - Politiker der großen Koalition haben die geplanten bundesweiten Ausgangsbeschränkungen ab einer Inzidenz von 100 als verhältnismäßig verteidigt. «Sie finden kein europäisches Land, dass es geschafft hat, die Welle zu brechen, ohne auch auf Ausgangsbeschränkungen zu setzen», sagte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Thorsten Frei, am Mittwoch im ZDF-«Morgenmagazin». «Es ist verhältnismäßig, angemessen und erforderlich.» 

«Das Gesetz ist bis zum 30. Juni befristet und auch daraus ergibt sich die Verhältnismäßigkeit», erklärte der SPD-Fraktionschef im Bundestag, Rolf Mützenich am Mittwoch im Inforadio des RBB. «Neben dem Impfen, neben dem Testen ist insbesondere das Abstandhalten noch einige Wochen notwendig. (...) Und wir sehen in Deutschland, dass Ausgangsbeschränkungen durchaus eine Wirkung haben.»

Die Ausgangsbeschränkungen sollen zwischen 22 und 5 Uhr gelten, bis Mitternacht blieben Spaziergänge oder Joggen aber erlaubt. Ferner gibt es Ausnahmen für Notfälle, die Berufsausübung, Pflege und Betreuung, die Versorgung von Tieren oder andere gewichtige Gründe.

9:17

Dänemark stellt Schleswig-Holstein 55.000 AstraZeneca-Dosen bereit

Kopenhagen (dpa) - Schleswig-Holstein bekommt von Dänemark 55.000 Dosen des Impfstoffes des schwedisch-britischen Herstellers AstraZeneca. Wie die dänische Regierung am Dienstagabend mitteilte, ist dies eine Art Darlehen. Die Impfdosen sollen nach einem vereinbarten Zeitraum zurückerstattet werden.

Allerdings hat sich Dänemark entschieden, den AstraZeneca-Impfstoff Vaxzevria wegen der Gefahr von Blutgerinnseln selbst nicht mehr zu verwenden. Die Regierung hat noch nicht entschieden, was mit ihren anderen gekauften AstraZeneca-Dosen geschehen soll.

Gesundheitsminister Magnus Heunicke sagte, er sei im Dialog mit mehreren Ländern. «Wenn wir mit einigen Ländern einen Tauschhandel machen können, bei dem wir AstraZeneca-Impfstoffe an sie senden und einige ihrer Pfizer-Impfstoffe zurückbekommen, ist das natürlich äußerst interessant», sagte Heunicke.

Diskutiert wird auch, ob es möglich ist, Vaxzevria an Freiwillige zu verabreichen. 270.000 Dosen sind zurzeit in Dänemark eingelagert, im Mai würden 350.000 weitere Dosen erwartet, berichtete die dänische Agentur Ritzau.

9:09

Deutsche Bahn plant Impfzentren für eigene Mitarbeiter

Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn bereitet sich auf Impfungen im eigenen Unternehmen vor. An mindestens zehn Standorten in Deutschland wolle der Konzern Impfzentren einrichten, an denen die Beschäftigten von den Betriebsärzten geimpft werden sollen, teilte eine Sprecherin mit. «Die ersten entstehen jetzt in München und Nürnberg.» Weitere Orte wurden zunächst nicht bekannt. Welcher Impfstoff zum Einsatz komme, stehe noch nicht fest. Sobald genügend Impfstoff zur Verfügung stehe, sollten so viele «systemrelevante Mitarbeitende wie möglich ein Impfangebot von ihrem Arbeitgeber erhalten».

Der Konzern geht davon aus, dass ungefähr die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland als systemrelevant eingestuft sind. Sie gehören demnach zur Gruppe 3 in der Corona-Impfverordnung des Bundes. Darunter fallen unter anderem solche Menschen, die in «besonders relevanter Position in Einrichtungen und Unternehmen der Kritischen Infrastruktur tätig sind». Dazu gehören laut Impfverordnung auch das Transport- und Verkehrswesen.

Gesundheitsminister Jens Spahn hatte am Montag angekündigt, dass Betriebsärzte ab Juni mit Impfstoff beliefert werden könnten. Hintergrund sind weitere Lieferzusagen der Hersteller. Neben den regionalen Impfzentren der Länder impfen seit kurz nach Ostern auch Hausärzte mit und haben zu einem deutlichen Anstieg der Impfungen beigetragen. Nun sollen Betriebsärzte folgen.

Bei der Deutschen Bahn betonte Personalvorstand Martin Seiler mit Blick auf die Impfungen im eigenen Unternehmen: «Die Entscheidung für eine Impfung ist freiwillig, es wird keine Impfprivilegien geben, weder für Mitarbeitende noch für Kunden.»

9:04

Proteste gegen Infektionsschutz-Novelle – großes Polizeiaufgebot

Berlin (dpa) - Zur Abstimmung über das geänderte Infektionsschutzgesetz im Bundestag werden am Mittwoch im Berliner Regierungsviertel Tausende Gegner der Corona-Politik erwartet. Insgesamt 2.200 Polizisten seien im Einsatz, teilte die Berliner Polizei am Morgen mit. Das Reichstagsgebäude wurde weiträumig abgesperrt. Geplant sind mehrere Demonstrationen und Kundgebungen. Vier Versammlungen seien von den Behörden verboten worden.

Es gebe bundesweite Aufrufe im Internet, in die Hauptstadt zu reisen und mitzudemonstrieren, hatte eine Polizeisprecherin gesagt. Einsatzkräfte aus Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Bremen, Sachsen und von der Bundespolizei sollen die Berliner Polizei unterstützen.

Die Proteste richten sich gegen Änderungen am Infektionsschutzgesetz. Laut Polizei sind ab 10 Uhr etwa eine Versammlung am Brandenburger Tor mit 1.000 angemeldeten Teilnehmern und eine auf der Straße des 17. Juni mit 500 angemeldeten Teilnehmern geplant. Mit 1.000 Teilnehmern angekündigt sei zudem eine Demonstration am Nachmittag, die in der Nähe von Schloss Bellevue starten soll. Dazu kommen mehrere geplante kleinere Kundgebungen.

Ein Aufzug, der ursprünglich in der Nähe des Reichstagufers mit 2.000 Teilnehmern stattfinden sollte, sei verboten worden, sagte die Polizeisprecherin weiter. Einen Grund für das Verbot nannte sie nicht.

8:56

Linke vor Infektionsschutz-Abstimmung: Zu hohes Risiko für Schulen

Berlin (dpa) - Die Linksfraktion im Bundestag wird nach den Worten ihrer Co-Vorsitzenden Amira Mohamed Ali am Mittag gegen den Entwurf des erweiterten Infektionsschutzgesetzes stimmen. Sie kritisierte im ZDF-«Morgenmagazin» vor allem die vorgesehenen Corona-Regelungen für die Schulen. «Es ist in der Tat absolut nicht nachvollziehbar, dass die Notbremse in den Schulen erst ab einer Inzidenz von 165 greift, hier setzt man die Schülerinnen und Schüler, die Lehrerinnen und Lehrer, einem viel zu hohem Infektionsrisiko aus, die müsste auch ab 100 greifen. Und unbedingt müsste viel früher - nämlich ab 50 - der Wechselunterricht wieder starten.» Bei voller Klassenstärke sei es sehr schwierig, Infektionsschutzmaßnahmen einzuhalten.

Den Schwellenwert von 165 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und Woche kritisierte auch der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger. «Es hängt natürlich viel davon ab: Gelingt es, diese dritte Welle zu brechen? Weil ansonsten in diesem Schuljahr normaler Unterricht wahrscheinlich nicht mehr möglich sein wird», mahnte er im ZDF.

7:00

Gesundheitsministerin zieht positive Zwischenbilanz der Teststrategie

Hannover (dpa/lni) - Niedersachsens Gesundheitsministerium hat eine positive Zwischenbilanz seiner Corona-Teststrategie mit umfangreichen Schnell- und Selbsttest-Angeboten für die Bevölkerung gezogen. Obwohl noch nicht sämtliche Gesundheitsämter in die Datenerfassung des Landesgesundheitsamtes eingebunden sind, schafft die Teststrategie nach Einschätzung von Ministerin Daniela Behrens (SPD) zusätzliche Sicherheit und bringt den erhofften Nutzen. «Wir erkennen Infektionen schneller, eine effiziente Kontaktnachverfolgung der Gesundheitsämter hilft dabei Infektionsketten zu unterbrechen», sagte Behrens der Deutschen Presse-Agentur.

Laut Ministerium gibt es inzwischen landesweit 3.400 offizielle Teststellen. Neben mehr als 2.100 Arztpraxen, 675 Apotheken und 30 Zahnarztpraxen bieten rund 580 von den kommunalen Gesundheitsämtern beauftragte Teststellen inzwischen die Möglichkeit eines kostenlosen Schnelltests an. Auch karitative Einrichtungen und Wohlfahrtsverbände verfügen schon über Testmöglichkeiten oder wollen diese aufbauen.

Das Landesgesundheitsamt hat unterdessen am 9. April ein internetbasiertes Meldeportal in Betrieb genommen, mit dem die Teststellen ihre täglichen Zahlen übermitteln können. Das Portal ist seit dem 9. April im Betrieb; daran sind mittlerweile 40 von 45 Gesundheitsämtern angeschlossen. Da Arztpraxen, Zahnarztpraxen und Apotheken nicht verpflichtet sind, ihre Kapazitäten oder vorgenommenen Tests den Gesundheitsämtern zu melden, werden aber nicht sämtliche Daten erfasst.

Insofern gibt es keine vollständigen, landesweiten Daten zu Umfang und Ergebnis der Schnelltests. In der vergangenen Woche aber meldeten 31 Gesundheitsämter für 286 Teststellen die Gesamtzahl von 122.240 gemachten Schnelltests; davon waren 510 positiv. Das entspreche einer Positivquote von 0,42 Prozent und 1,53 Tests pro 100.000 Einwohner, erläuterte das Gesundheitsministerium. Es werde davon ausgegangen, dass die Anzahl tatsächlich gemachter Tests deutlich höher sein wird.

«Jede frühzeitig erkannte Infektion verhindert, dass sich weitere Menschen mit dem Virus anstecken und vielleicht sogar schwer erkranken oder im schlimmsten Fall an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung versterben», sagte Ministerin Behrens. «Nur wenn wir alle diszipliniert die Regeln einhalten, Testangebote wahrnehmen und uns impfen lassen, wenn wir dran sind, werden wir die Pandemie besiegen.»

6:25

RKI registriert 24.884 Corona-Neuinfektionen

Berlin (dpa) - Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 24.884 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen des RKI von Mittwochmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.10 Uhr wiedergeben. In der Zahl der gemeldeten Neuinfektionen könnten Nachmeldungen aus Nordrhein-Westfalen vom Vortag enthalten sein. Eine größere Zahl von Meldungen der NRW-Gesundheitsämter waren zuvor aufgrund technischer Schwierigkeiten am Montagabend und Dienstag nicht vollständig übermittelt worden.

Deutschlandweit wurden nach RKI-Angaben innerhalb von 24 Stunden 331 neue Todesfälle verzeichnet. Nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich.

Am Mittwoch vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 21.693 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 342 neue Todesfälle verzeichnet.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI am Mittwochmorgen bundesweit bei 160,1. Am Vortag hatte das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 162,4 angegeben. Bisher kann laut RKI anhand der Sieben-Tage-Inzidenz der vergangenen Tage noch nicht abgeschätzt werden, ob sich der ansteigende Trend der vergangenen Woche fortsetzt.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.188.192 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.824.100 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 80.634.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag nach dem RKI-Lagebericht von Dienstagabend bei 0,95 (Vortag: 1,06). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 95 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

6:01

Gesundheitsministerium beschafft weiteres Antikörper-Medikament

BERLIN (dpa-AFX) - Angesichts möglicher Resistenzen setzt das Bundesgesundheitsministerium bei Antikörper-Medikamenten gegen Covid-19 auf eine Kombination solcher Präparate. Dies basiert auf einer Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI). Man beschaffe derzeit ein weiteres Antikörper-Medikament, das voraussichtlich ab Ende April zur Verfügung stehe, teilte ein Sprecher des Ministeriums der Deutschen Presse-Agentur mit.

Monoklonale Antikörper-Präparate haben in Europa noch keine Zulassung, die Prüfverfahren bei der Arzneimittelbehörde EMA laufen. In Deutschland werden die Wirkstoffe nach Entscheidung eines Arztes bereits in Einzelfällen bei Patienten eingesetzt, die ein Risiko für einen schweren Verlauf haben. Bisherige Studiendaten weisen darauf hin, dass eine Therapie im frühen Krankheitsstadium die Viruslast reduzieren könnte.

Die gentechnologisch hergestellten Antikörper imitieren die Fähigkeit des Immunsystems, Krankheitserreger wie Sars-CoV-2 abzuwehren. Sie zielen auf bestimmte Stellen des Virus ab. Ein einzelnes Präparat kann jedoch unwirksam werden, wenn sich durch Mutationen die Andockstelllen für die Antikörper ändern.

In den USA hatte die Arzneimittelbehörde FDA dem Antikörper-Medikament Bamlanivimab vor einigen Tagen die Notfallzulassung für die alleinige Therapie wieder entzogen. Dort hatten sich zuletzt Virus-Varianten verbreitet, gegen die das Medikament allein nicht mehr ausreichend wirksam ist. Somit habe es bei einer Monotherapie eine negative Nutzen-Risiko-Bilanz, begründete die FDA ihre Entscheidung. In Kombination mit einem anderen Antikörper kann es jedoch weiterhin eingesetzt werden.

6:00

Corona-Modellprojekte geraten ins Schwanken

Tübingen/Rostock (dpa) - Die Universitätsstädte Tübingen und Rostock haben in den vergangenen Monaten wegen ihrer niedrigen Corona-Zahlen viele Schlagzeilen geliefert. In Talkshows gaben sich die Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) und Claus Ruhe Madsen (parteilos) fast die Klinke in die Hand. Stolz berichteten beide von Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Doch inzwischen ist die dritte Corona-Welle, getrieben unter anderem von der besonders ansteckenden Virusvariante B.1.1.7, auch bei ihnen angekommen. In beiden Städten stiegen die Sieben-Tage-Inzidenzen zwischenzeitlich auf über 100.

Tübingen sorgt seit Mitte März mit seinem inzwischen zweimal verlängerten Corona-Modellprojekt für viel Aufsehen. Dort können sich Menschen an mehreren Stationen kostenlos testen lassen, bei negativen Ergebnissen gibt es Tagestickets, mit denen sie in Läden, zum Friseur, aber auch in Theater und Museen gehen können. Wegen großen Andrangs von außerhalb wurden die Tests auf Menschen aus dem Kreis Tübingen beschränkt.

Bedingung für eine Fortsetzung des Tübinger Projekts war, dass die Sieben-Tage-Inzidenz vor Ort stabil bleibt - und nicht an drei aufeinanderfolgenden Tagen die 100er-Inzidenz überschreitet, also nicht mehr als 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche registriert werden. «Spätestens aber wenn das neue Infektionsschutzgesetz des Bundes offiziell in Kraft ist, werden wir das Projekt wohl unterbrechen müssen», sagte ein Sprecher des Sozialministeriums in Stuttgart.

Aber auch wenn das Projekt infolge des Bundesgesetzes abgebrochen werden müsste, ist es laut Palmer «ein voller Erfolg». Man habe «wertvolle Erfahrungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie durch engmaschiges Testen sammeln können», erklärte der Oberbürgermeister. «Ich bin überzeugt, dass diese Erkenntnisse in den kommenden Wochen und Monaten äußerst hilfreich sein werden.» Seit dem 18. März lag die Inzidenz in Tübingen laut dem Sozialministerium an nur zwei Tagen über 100. Zuletzt (19. April) lag der Wert bei 91,8.

In der Hansestadt Rostock war die Entwicklung deutlich schlechter: Noch am 21. März hatte die Sieben-Tage-Inzidenz bei 22 gelegen, am 15. April dann schon bei knapp 133. Nun liegt sie wieder unter 100. Für Emil Reisinger, Infektiologe der Uniklinik Rostock, sind hauptsächlich die privaten Kontakte für den starken Zuwachs verantwortlich. «Die Menschen haben sich nach der langen Zeit mit wenigen Infektionen zu sehr in Sicherheit gewiegt.»

Oberbürgermeister Madsen, der unter anderem ein Spiel von Hansa Rostock vor 777 Zuschauern und Einkaufen unter Einbeziehung der Luca-App ermöglichte, will einen kompletten Lockdown verhindern. Seit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 sei viel gelernt worden. «In der Kontaktnachverfolgung und bei Ansteckungsquellen haben wir deutlich mehr Kenntnis erlangt.» Ein Lockdown 2021 müsse dieses Wissen einbeziehen.

Madsen bezieht die Erkenntnisse Reisingers mit ein und sagt: «Wir müssen den Menschen ein Angebot für den Aufenthalt außerhalb der eigenen vier Wände machen. Sport und Freizeitaktivitäten an der frischen Luft, Individualsport, allein, zu zweit oder im eigenen Haushalt. Parks, Außenbereiche von Zoos und Spielplätze sind hier wichtige Orte, die mit klaren Hygienekonzepten funktionieren.»

Klar ist, dass man auch in Rostock an den landesweiten Kita- und Schulschließungen nicht vorbeigekommen ist. Sie sollen aber nur so lange gelten, wie sie unbedingt nötig sind. «Kinder brauchen Kinder und Kinder haben ein Recht auf Bildung», lautet die Maxime des Dänen. Die Schließungen müssten mit einer klaren Perspektive versehen werden. «Es bedarf einer regelmäßigen Überprüfung, die auch die Entwicklung auf Bundesebene miteinbezieht.»

5:45

Bundestag will einheitliche Corona-Notbremse verabschieden

BERLIN (dpa-AFX) - Der Bundestag will an diesem Mittwoch (11.00 Uhr) bundesweit einheitliche Regeln zur Bekämpfung der Corona-Pandemie beschließen. Der Abstimmung über die sogenannte Bundes-Notbremse waren tagelange Verhandlungen vorausgegangen. Geplant sind etwa Ausgangsbeschränkungen von 22.00 Uhr bis 5.00 Uhr, wie aus dem Entwurf zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes hervorgeht. Ausgenommen von dieser Regel sind demzufolge das Joggen und Spazieren bis Mitternacht, sofern man alleine ist. Die geplante Bundes-Notbremse soll gezogen werden, wenn in einem Landkreis oder einer Stadt mehr als 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen kommen.

Der Entwurf sieht zudem vor, dass Schulen auf Fernunterricht umstellen müssen, sobald die Inzidenz in der Region mehr als 165 beträgt. Ladeninhaber dürfen demnach ab einem Schwellenwert von über 150 nur noch das Abholen bestellter Waren (Click & Collect) anbieten. Für Lebensmitteleinzelhandel, Apotheken und Drogerien gelten diese Einschränkungen nach wie vor nicht. Der Bundesrat will sich am Donnerstag mit dem Gesetz befassen, nach der anschließenden Unterzeichnung durch den Bundespräsidenten soll es möglichst bald in Kraft treten.

2:00

Familienunternehmer fordern Testannahmepflicht für Beschäftigte

Düsseldorf (dpa) - Der Verband der Familienunternehmer verlangt für Beschäftigte in Betrieben eine Pflicht, Coronatests anzunehmen. «Solange es nicht gleichzeitig auch eine Testannahmepflicht für Beschäftigte gibt, ist die Testangebotspflicht durch die Arbeitgeber eine widersprüchliche Maßnahme», sagte Verbandspräsident Reinhold von Eben-Worlée der «Rheinischen Post» (Mittwoch). Im Übrigen bleibe es dabei, dass der Arbeitsplatz «im Grundsatz kein Infektionstreiber» sei. «Die Testangebotspflicht schürt lediglich unbegründetes Misstrauen gegen die Wirtschaft», sagte Eben-Worlée.

1:00

Ärzte und Kliniken warnen vor wachsenden Versorgungsengpässen

Berlin (dpa) - Ärzte und Kliniken warnen angesichts der hohen Zahl von Covid-19-Patienten auf deutschen Intensivstationen vor verschärften Engpässen bei der Versorgung anderer Patienten. «Wenn sich die Infektionslage in den nächsten Wochen nicht entspannt, werden viele Kliniken an den Punkt kommen, dass sie Operationen nicht nur um ein paar Wochen, sondern um Monate verschieben müssen», sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gernot Gaß, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch).

90 Prozent der Kliniken stellten aktuell mehr als 10 Prozent der Eingriffe zurück, 50 Prozent sogar mehr als 20 Prozent. Bei einzelnen Eingriffen, zum Beispiel beim Hüftgelenksersatz, würden im Schnitt schon wieder 40 Prozent abgesagt, so Gaß. «Je länger die dritte Pandemiewelle dauert, desto massiver werden die Engpässe bei planbaren Eingriffen.»

Ähnlich äußerte sich die Deutsche Krebsgesellschaft. «Wenn sich die Infektionslage weiter verschärft, werden die Wartezeiten auf planbare Operationen in den kommenden Wochen noch deutlich zunehmen», sagte Präsident Thomas Seufferlein den Funke-Zeitungen. «Ich möchte nicht von Triage sprechen, aber viele Kliniken müssen jetzt priorisieren.»

Krebspatienten, deren Zustand medizinisch stabil sei, müssten bereits jetzt häufig zwei oder drei Wochen länger auf ihren Eingriff warten. Bei einigen Tumorerkrankungen könne das zu Verschlechterungen führen, warnte Seufferlein. In jedem Fall sei eine solche Verzögerung psychisch belastend für Patienten, die gerade eine Krebsdiagnose bekommen hätten.

Führende Intensivmediziner zeigten sich ebenfalls besorgt. Bereits jetzt seien in vielen Kliniken nur noch zehn Prozent der Intensivbetten frei, oft also nur ein einziges Bett. «Wenn wir deutlich über 6.000 Covid-Intensivpatienten kommen, ist im gesamten Krankenhaus nur noch Krisenmedizin möglich», sagte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), den Funke-Zeitungen.

Andere Mediziner warnten vor Alarmismus. «Wir sind und waren zu keiner Zeit am Rande unserer Kapazitäten», sagte Thomas Hermann Voshaar, Chefarzt der Lungenklinik Bethanien Moers, der «Bild» (Mittwoch). «Der Alarmismus der Intensivmediziner der Divi ist unverantwortlich und unverhältnismäßig.» Er sei durch die tatsächlichen Zahlen nicht gestützt. «Nicht mal ein Viertel der
22.000 Intensivbetten in Deutschland sind mit Covid-19-Patienten belegt.»



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