Kammerversammlung in Niedersachsen

AK Niedersachsen will in sozialen Medien präsent sein und Beiträge zurückzahlen

Hannover - 16.04.2021, 10:45 Uhr

Kammerpräsidentin Cathrin Burs: Apotheker sind Garant für eine verlässliche Versorgung. (Foto: Apothekerkammer Niedersachsen)

Kammerpräsidentin Cathrin Burs: Apotheker sind Garant für eine verlässliche Versorgung. (Foto: Apothekerkammer Niedersachsen)


Die Apothekerkammer Niedersachsen hat in ihrem Haushalt für 2021 Mittel für einen künftigen Facebook-Auftritt bereitgestellt. Denn das Wahljahr sei ein guter Zeitpunkt, um sich in den sozialen Medien zu positionieren. Wegen der Einsparungen durch die Pandemie sollen die Mitglieder Beiträge zurückerhalten. Ungeachtet der Pandemie befindet sich der neue Staatsvertrag für die Apothekerversorgung auf der Zielgeraden.

Bei der Online-Kammerversammlung der Apothekerkammer Niedersachsen am vergangenen Mittwoch wurden formal keine Beschlüsse gefasst, weil die Abstimmungen schriftlich erfolgen. Da keine Einwände gegen die Beschlussvorlagen vorgebracht wurden, kann jedoch die Zustimmung der Delegierten erwartet werden.

Beitragsrückerstattung von der Kammer

Damit werden der Beitragssatz für die Inhaberbeiträge und der Beitrag für die angestellten Mitglieder unverändert bleiben. Im Zusammenhang mit dem Haushalt berichtete der Vorsitzende des Finanzausschusses, Florian Taentzler, dass im Berichtsjahr 2020 viele geplante Ausgaben pandemiebedingt entfallen sind, weil viele Veranstaltungen und Dienstreisen ausfielen. Daraufhin erklärte Taentzler, die Kammer plane eine Beitragsrückerstattung im Gesamtumfang von voraussichtlich 900.000 Euro. Die Mitglieder würden daraufhin eine Rückzahlung von etwa zwei Monatsbeiträgen erhalten.

Kammer in den sozialen Medien

Im Haushalt 2021 plant die Kammer deutlich höhere Ausgaben für ihren Internetauftritt und die Öffentlichkeitsarbeit. Die Internetseite soll an neue Anforderungen angepasst werden und die Kammer möchte künftig in den sozialen Medien präsent sein. Kammerjustiziarin Dr. Marion Eickhoff erklärte, ein solcher Auftritt sei wegen des veränderten Medienverhaltens nötig, um sichtbar zu sein. Die Geschwindigkeit der sozialen Medien sei wichtig, um Botschaften zum richtigen Zeitpunkt zu platzieren. Das Wahljahr biete eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Zunächst sei ein Auftritt bei Facebook geplant, in den nächsten Schritten wolle die Kammer in weitere Kanäle einsteigen. Als Ergänzung zu kurzen Posts seien Blog-Beiträge und Podcasts für detailliertere Informationen geplant. Dafür soll stundenweise eine Internetredakteurin beschäftigt werden.

Apotheker in den Medien: Lieber Polizisten als Opfer

Der Umgang mit den Medien war auch das Thema eines Vortrags von Alexander Springensguth, Geschäftsführer der Cyrano Kommunikation GmbH. Springensguth erläuterte, wie sich die Darstellung von Personen oder Berufsgruppen in den Medien beschreiben lässt. Er benutzte dazu das „Topf-Prinzip“ und unterschied „Täter“, „Opfer“, „Polizisten“ und „Fachleute“. 

Bei „Opfern“ komme es darauf an, wer jemanden dazu erkläre. Sich selbst als Opfer einzuordnen, werde als Jammern negativ ausgelegt. Springensguth appellierte an die Apotheker, sich als „Polizisten“ oder „Fachleute“ zu positionieren. Derzeit würden sie in Medien überwiegend als Fachleute wahrgenommen und hätten dabei eine sehr positive Rolle. Dort könnten sie ihre Kompetenz und ihre Rolle als Vertrauenspersonen zum Ausdruck bringen. Doch riet Springensguth, die „Polizisten“-Rolle noch stärker zu besetzen. Dabei gehe es darum, als Heilberufler und Anwalt der Patienten aufzutreten und Probleme aus dieser Perspektive darzustellen.

Neue Delegiertenversammlung für die Apothekerversorgung

Ein weiteres Thema bei der Kammerversammlung war die Apothekerversorgung Niedersachsen. Deren Neustrukturierung befindet sich nach jahrelangen Vorbereitungen nun auf der Zielgeraden, berichteten Eickhoff und Dr. Hans-Georg Möller, Vorsitzender des Verwaltungsausschusses. Oberstes Organ der Apothekerversorgung Niedersachsen ist bisher die Kammerversammlung in Niedersachsen, in der die Mitglieder aus Hamburg und Sachsen-Anhalt nicht repräsentiert sind. Daher soll ein geänderter Staatsvertrag eine Delegiertenversammlung mit Mitgliedern aus allen drei Bundesländern schaffen. 

Die Zustimmungsgesetze sollen im Frühjahr von den drei Landesparlamenten beschlossen werden. Dann muss die Ratifizierungsurkunde in der Staatskanzlei hinterlegt werden. Einen Monat später tritt der neue Staatsvertrag in Kraft – voraussichtlich am 1. Juli. Er sieht eine einjährige Übergangsfrist vor, in der die neuen Strukturen etabliert werden. Dazu gehört, dass die Apothekerkammer Niedersachsen eine neue Alterssicherungsordnung beschließt. Dafür hat die Kammer bereits eine außerordentliche Online-Kammerversammlung am 21. Juli angesetzt. Im Herbst soll die Kammerversammlung die Delegierten für die neue Delegiertenversammlung wählen. Diese wird sich voraussichtlich im ersten Quartal 2022 konstituieren.



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Rückzahlung Kammerbeiträge Niedersachsen

von pille62 am 20.04.2021 um 8:22 Uhr

als Angestellter Approbierter wäre ich dafür, das die Innhaber der Apotheken freiwillig auf die Rückzahlung von Teilen des Kammerbeitrags verzichten und der Betrag nur unter den angestellten Approbierten aufgeteilt wird.

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