Erfurt (dpa/th) - Die ersten Corona-Impfungen in den Praxen der Hausärzte und Hausärztinnen sind nach Einschätzung des Thüringer Hausärzteverbandes gut angelaufen. Die Impfstoff-Lieferungen des Großhandels seien in den meisten Praxen pünktlich und problemlos im Laufe des Dienstags angekommen, sagte der Sprecher des Thüringer Hausärzteverbandes, Ulf Zitterbart.
Bis Dienstag seien rund 20.000 Impfdosen der Firma Biontech an die Praxen ausgeteilt worden, sagte der Sprecher des Thüringer Apothekerverbandes, Stefan Fink. Erwartet worden waren laut Fink rund 5.000 Dosen mehr. Die um rund 20 Prozent gekürzte Menge sei teilweise auf die Ärzte verteilt worden. Im Schnitt habe jeder Hausarzt und jede Hausärztin in Thüringen 18 bis 24 Dosen erhalten, die bis zum Wochenende geimpft werden können.
Zitterbart selbst hatte 27 Impfdosen zur Verfügung gestellt bekommen, ebenso wie die vier weiteren Ärzte in der Kranichfelder Gemeinschaftspraxis. «Wir haben um 14.00 Uhr gestern schon gestartet und Hausbesuche gefahren – zu Menschen, die gar nicht mehr in Impfzentren können», sagte Zitterbart. Aktuell gehörten vor allem neu zugezogene Pflegeheimbewohner und bettlägerige Patientinnen zu seinen Impfpatienten. «Diese Menschen sind sehr froh von uns geimpft zu werden.»
Die Praxen regeln die Terminvergabe selbst, beispielsweise per Telefon oder digitaler Terminbuchungsmöglichkeit. Für den Hausärzteverband stellt das die bei weitem größte Hürde in der angelaufenen Impfphase dar. Die Wartelisten seien lang, die Terminvergabe ein unheimlicher Arbeitsaufwand. Viele auf der Warteliste seien in der Zwischenzeit schon geimpft worden oder hätten einen Termin in einem der Zentren erhalten.
Die Krankenärztliche Vereinigung empfiehlt den Praxen sich bei der Terminvergabe nach der gängigen Impfpriorisierung zu richten. Auch für die Hausarztpraxen gilt generell die festgelegte Reihenfolge, wer zuerst geimpft werden kann. Man arbeite «von oben nach unten» ab – zuerst kämen alle Hochrisikopatienten, also die Ältesten, an die Reihe, sagte Zitterbart.
Rund 305.100 Thüringer und Thüringerinnen (rund 15 Prozent) sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums bisher erstmalig geimpft worden. In den vergangenen 24 Stunden sind rund 5.500 erste Corona-Impfungen dazugekommen. Ihre Zweitimpfung, und damit den vollen Impfschutz, haben den Angaben zufolge bisher rund 132.900 Thüringerinnen und Thüringer erhalten. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von gut sechs Prozent.
«Der Bestellprozess für die nächste Woche ist auch schon wieder eingeläutet», sagte Fink vom Apothekerverband. 20.000 bis 25.000 Dosen sollen dann wieder thüringenweit verfügbar sein. Jede Praxis gibt in der Apotheke ihre Bestellung auf, in der sie auch für den sogenannten Sprechstundenbedarf bestellt. Diese Zuweisung habe sehr gut geklappt, sagte Fink. Bisher ruckele es aber «nur, weil ein bisschen zu wenig Impfstoff da ist». Seiner Ansicht nach könnten die Hausarztpraxen das Dreifache der Dosen impfen.
Auch der Thüringer Hausärzteverband wünscht sich mehr Impfdosen. Die Hausärzteschaft sei unglücklich darüber, dass bisher nur 20 bis 30 Dosen pro Arzt oder Ärztin in der Woche verfügbar seien. Einige könnten bis zu 100 Dosen pro Woche impfen, sagte Zitterbart.
Ab kommender Woche soll das Impfstoff-Kontingent für Thüringen laut Apothekerverband auf drei Millionen Dosen pro Woche ansteigen. Ergänzend zu den Biontech-Lieferungen an die Praxen über den Großhandel sollen in dieser Woche rund 35.000 zusätzliche Impfdosen in den inzidenzstarken Landkreisen Greiz und Schmalkalden-Meiningen, dem Saale-Orla Kreis, dem Wartburgkreis und der Stadt Gera zum Einsatz kommen.
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