Eine Kolumne von #DerApotheker

Gierige Apotheker?

19.03.2021, 10:45 Uhr

Aktuelle Berichte über das „Maskenbusiness“ erzeugen ein Feindbild: Die gierigen Apothekerinnen und Apotheker, die sich auf Staatskosten an den Masken dumm und dämlich verdient haben. (Symbolbild: Apotheke in München). (Foto: IMAGO / Alexander Pohl)

Aktuelle Berichte über das „Maskenbusiness“ erzeugen ein Feindbild: Die gierigen Apothekerinnen und Apotheker, die sich auf Staatskosten an den Masken dumm und dämlich verdient haben. (Symbolbild: Apotheke in München). (Foto: IMAGO / Alexander Pohl)


Ganz ehrlich, ich bin dieses „Die-Apotheken-bekommen-sechs-Euro-pro-Maske-und-verdienen-sich-dumm-und-dämlich-Thema" so leid. Was fällt uns ein, so viel Geld für eine Maske zu nehmen? Woanders gibt es die schon für einen Euro. Eine Frechheit ist das. Und ihr nehmt sechs Euro pro Maske? Sechs? Und das alles auf Kosten der Steuerzahler. #DerApotheker hat dazu etwas zu sagen.

Ende Januar 2020 ging der Stress für uns los. Von morgens bis abends stürmten die Menschen in die Apotheken und wollten „Mundschutz“ kaufen. Ziemlich schnell gab es dann keinen mehr. Ich erinnere mich noch gut, wie ich – wegen einer anderen Sache – beim Großhandel anrief und dort sofort eine Bandansage zu hören bekam, dass sie keine Masken mehr am Lager hätten. Wir bräuchten also gar nicht erst nachfragen.

Mehr zum Thema

Das Spahn’sche Masken-Desaster

Die Geister, die ich rief

Kleine Anfrage zur Maskenausgabe

BMG rechtfertigt Preis von 6 Euro je Maske

Wir kauften zu der Zeit fast alles, was wir kriegen konnten. Die Preise für Masken stiegen und stiegen. Fast täglich kamen neue Faxe rein, mit Angeboten für Masken, die ein Vielfaches des Preises kosteten, den wir noch ein paar Wochen zuvor von unseren Kunden verlangt hatten. So vergingen also die Monate: Man kaufte, was man bekam und versuchte nicht exorbitante Summen dafür hinzublättern. Man wollte schließlich faire Preise anbieten können.

Natürlich musste da aber noch was draufgeschlagen werden. Ein Apothekergehalt ist schließlich nun mal etwas höher als das eines Verkäufers bei Aldi. No offense. Und wenn mehrere Apotheker schon von morgens bis abends damit beschäftigt sind, Masken zu verkaufen, dann machen sie das auch nicht umsonst.

Das letzte Jahr war für mich definitiv das anstrengendste, das ich bisher in der Apotheke verbracht habe. Corona hat uns alle ausgepowert und das Maskenthema war immer aktuell. Entweder weil jemand eine Maske kaufen wollte oder weil sie nicht oder nicht korrekt getragen wurde und wir uns mal wieder der Gefahr ausgesetzt sahen, uns selbst zu infizieren. Die meisten Läden hatten während der „Lockdowns“ geschlossen, aber wir waren da. Jeden Tag. Ohne Unterbrechung. Wir hielten die Versorgung aufrecht.

Sicher, manche Kolleginnen und Kollegen werden an den Masken verdient haben, aber ich denke, die meisten gingen da plus minus null raus.



#DerApotheker
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Eindrücke aus den Apotheken

Gratismasken: So lief der Start

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Masken-Voucher als Marketinginstrument?

Seyfarth: Fatale Signalwirkung

Maskenausgabe an Grundsicherungsempfänger

AVNR: Nachfrage in den Apotheken läuft bereits an

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

Eine Kolumne von #DerApotheker

Danke Spahn!

Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

400 Millionen Masken zu verteilen ist eine Herausforderung

FFP2-Masken-Ausgabe an Risikogruppen läuft später an

12 Kommentare

Ach ja?

von Desinfektor am 23.03.2021 um 17:22 Uhr

Die meisten Läden hatten während der „Lockdowns“ geschlossen, aber wir waren da. Jeden Tag. Ohne Unterbrechung. Wir hielten die Versorgung aufrecht."

Genannte Läden hatten aber nicht geschlossen, um sich einen faulen Lenz zu machen, sondern weil sie es mussten. Vielen dieser Läden werden nicht mehr da sein, weil sie Pleite sind. Staatshilfen Fehlanzeige, scheinbar haben hauptsächlich Betrüger abkassiert. Da geht es ans Existenzielle, aber der feiner Herr Apotheker hat nichts Besseres zu tun, als hohen Verdienst an Masken zu rechtfertigen. Arbeitsreich waren diese Tage sicher und sie werden es auch weiterhin sein, aber im Gegensatz zu vielen, vielen Menschen haben Apotheken und Apotheker bestimmt nur marginale Existenzängste. Viele Menschen stehen am Rande der Erschöpfung oder sind schon darüber hinaus. Arbeitslosigkeit, keine Perspektive, unklare Zukunftsaussichten, psychische Krankheiten, Burnout, vernichtete Existenzen... da darf man auf der Insel der unverzichtbaren Versorgungs-Glückseligkeit ruhig etwas leiser weinen und klagen.

Das Argument mit der Aldi-Kraft ist ja wohl einfach nur billig - schlechtesten falls bestätigt das eben, dass man sehr viel Geld mit der Sache verdient hat und auch noch stolz darauf ist. Ob man Masken braucht oder nicht, ob umgepackt werden muss, ob Bedarf für alle Medikamente besteht... unternehmerisches Risiko. Sorry. Das muss sich jeder überlegen, der etwas verkauft, egal ob Apotheke, Buchhandlung, Restaurant oder Terraristik-Bedarf.

Ich denke, man hätte auf den Arbeitsaufwand und entstehende Kosten hinweisen können und darlegen, warum sechs Euro gerechtfertigt sind (oder auch nicht) anstatt nur so einen trotzigen Artikel zu verfassen. Tue Gutes und sprich darüber. Dass Apotheker Gutes tun, davon bin ich überzeugt. Jetzt müssen sie nur noch darüber sprechen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Detleff Glass

von Pille62 am 23.03.2021 um 8:50 Uhr

also ich habe Herrn Glass ziemlich derbe mitgeteilt,was ich von seinem Statement halte.
Wäre hier sicherlich ein Löschungsgrund. Macht ja nix, er weiß bescheid!
Und für neun+ neun Euro testen werde ich machen, weil angestellt, rechnen kann sich das aber fürs Unternehmen nicht.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Typisch

von Thomas Kerlag am 22.03.2021 um 19:00 Uhr

Kerkckhoff im Spiegel:

Gestern sprach mich beim Bäcker eine Frau an und sagte: »Das haben Sie gut gemacht.« Für mich ist das der schönste Lohn.

Das Oberzäpchen vor dem Herrn

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Google Rezensionen

von Apotheker aus Leidenschaften am 21.03.2021 um 10:02 Uhr

Detlef Glass ist hier ganz klar die Schuld zu geben. Wenn nur 20 engagierte Kollegen diesen Kommentar lesen und Herrn Glass ein paar schlechte Google Bewertungen für seine Apotheken in Berlin (Prenzl Apotheke, Schildhorn Apotheke) dalassen, hat er seine Lektion gelernt

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Google Rezensionen

von Thomas Kerlag am 22.03.2021 um 19:08 Uhr

Pfeifendeckel.
10 tausende Apotheker, kaum einer pflegt im Netz klarstellende Kommentare ein-das wäre eine Macht

Diskussionsnotwendigkeit fragwürdig

von Dr. T. Müller am 20.03.2021 um 12:17 Uhr

Mein Gott, wenn ich hier die Kommentare lese... ich wünschte ich hätte solche banalen Probleme.
Nur Gemecker dass jetzt zwei Tage lang ein bisschen negative Apotheke-vor-Ort PR war. Nichts für Ungut, aber das ist jetzt nicht der Tropfen der das Fass des negativen-Images-vom-Apotheker zum überlaufen bringt.

Statt also hier rum zu mimosern könnte ja auch mal jemand versuchen eine anständige Lobby aufzubauen, damit die Interessenvertretung der oben genannten Berufsgruppe in der Apotheke vor Ort mal überhaupt stattfindet.

Mensch, wenn ich durch den Maskenverkauf Gewinn gemacht hätte wären mir diese 2 Tage schlechte News sowas von wurscht. Konzentriert euch mal auf etwas Produktives (Lobby aufbauen).

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Diskussionsnotwendigkeit fragwürdig

von Steffi am 23.03.2021 um 9:14 Uhr

Wo Sie Recht haben, da haben Sie Recht - was das Lobby aufbauen betrifft. Ja, ich denke, die Berufsgruppe der Ärzte steht ganz anders da und wäre darüber erhaben. Allerdings zeigt das für mich auch wieder mal ganz deutlich, wie wir Apotheker(-innen) dastehen und wie sehr uns diese Mißgunst trifft. Wenn man lange in dem Metier arbeitet, kann man das verstehen...

Über Herrn Glass und Herrn Spahn ist alles gesagt....

von Thomas am 20.03.2021 um 8:51 Uhr

dem ist nichts hinzuzufügen. Aber : Als die Diskussion um die - durchaus fürstliche - Honorierung der Gutscheine aufflammte, hätte man solchen Nestbeschmutzern geschickt das Handwerk legen und Herrn Spahn die Möglichkeit der Gesichtswahrung bei gleichzeitigem Nutzen für den Berufsstand anbieten können. Unterstützung bei der Kürzung des Maskenpreises gegen eine genauso schnelle und unbürokratische Aufhebung/Korrektur anderer handwerklicher Fehler der Gesundheitsgesetzgebung (die nahezu ausnahmslos zu Lasten des Berufsstandes ausfielen). Hier wurde eine historische Chance vertan und ein Elfer gegen einen einbeinigen Torwart verschossen.....

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Detlef Glass

von Conny am 19.03.2021 um 12:17 Uhr

...hätte bei mir Hausverbot ! Hoffentlich haben die Berliner/innnen soviel Courage diesem Menschen die Meinung zu geigen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Dumm und dämlich

von Dr. Radman am 19.03.2021 um 12:04 Uhr

Unter uns sind halt dumme Apotheker, die einfach unser Beruf beschmutzen, weil sie einfach dumm sind .Doktortitel hin oder her. Punkt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Ankündigungsminister

von Karl Friedrich Müller am 19.03.2021 um 11:42 Uhr

Hätte Spahn die Verteilung der Masken nicht zur Aufgabe der Apotheken gemacht, wäre genau nichts passiert wie bei seinen anderen Ankündigungen auch. Impfen: ein paar Alte für die Medien und dann nichts, testen usw ebenso.
Insofern dürfen die sich Ereifernden einfach mal die Klappe halten.
Wir haben es gepackt!
ALDI und alle anderen Discounter nicht. Auch wenn hier medienwirksam der Verkauf publiziert wurde: nach 30 min alles ausverkauft.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Ankündigungsminister

von Karl Friedrich Müller am 19.03.2021 um 12:17 Uhr

statt dankbar zu sein, wird
- der Preis um ein Drittel gekürzt
- dürfen plötzlich auch Versender Maskencoupons einlösen
- wird der Verkauf der Selbstteste an Discounter delegiert, weil viel billiger und effizienter (LOL)
- sollen Apotheken Freiteste für die Bevölkerung machen zu einem unterirdischen Erpresserpreis (Kostenerstattung!), dazu eine katastophale Bürokratie, bei der sich die Apothekerkammer Bayerns ganz besonders hervortut.
- Wertschätzung sieht anders aus.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.