Virologe warnt vor steigenden Infektionszahlen wegen Urlaubsreisen

Die Corona-News des Tages

Stuttgart - 15.03.2021, 07:44 Uhr

Hier sammelt die DAZ.online-Redaktion für Sie die tagesaktuellen COVID-19-Nachrichten u.a. aus dem dpa-News-Kanal. (Bild: Production Perig / stock.adobe.com)

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Steigende Infektionszahlen wegen Urlaubsreisen / Italien stoppt AstraZeneca-Impfung / Lauterbach kritisiert Aussetzen der AstraZeneca-Impfungen / Deutschland stoppt Impfungen mit AstraZeneca / Britische Virus-Variante wohl tödlicher / Johnson und Johnson-Vakzin wird in Dessau abgefüllt / Österreich will regionale Lösungen / Fehlende Corona-Tests an Schulen / Tel Aviver Krankenhaus schließt Corona-Station / Keine falschen Erwartungen an Hausarzt-Impfen / Masken mindern Sprachverständlichkeit / Aufruf zum Verzicht auf Urlaubsreisen / Sputnik-Vakzin-Produktion in der EU? / Intensivärzte fordern Rückkehr zum Lockdown / USA: Mehr als 37.000 Corona-Neuinfektionen / Britische Behörde hält AstraZeneca für sicher / Inzidenz steigt deutlich / Über 6.000 Corona-Tote in Israel / 6.604 Corona-Neuinfektionen und 47 Todesfälle / Niederlande stoppen AstraZeneca-Vakzin / Wahlen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz / Frühere Impfung für Wahlhelfer / Steinmeier verurteilt Maskengeschäfte / Mehr Infektionen in Kitas / WHO zu AstraZeneca / Novavax schützt zu 96,4 Prozent 

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie überschlagen sich an manchen Tagen die Nachrichten zu COVID-19. 
Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, bietet DAZ.online Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Corona-News des Tages – direkt aus dem News-Kanal der Deutschen Presse-Agentur. 

Montag, 15. März 2021

Montag, 15.03.2021

Steigende Infektionszahlen wegen Urlaubsreisen / Italien stoppt AstraZeneca-Impfung / Lauterbach kritisiert Aussetzen der AstraZeneca-Impfungen / Deutschland stoppt Impfungen mit AstraZeneca / Britische Virus-Variante wohl tödlicher / Johnson & Johnson-Vakzin wird in Dessau abgefüllt / Österreich will regionale Lösungen / Fehlende Corona-Tests an Schulen / Tel Aviver Krankenhaus schließt Corona-Station / Keine falschen Erwartungen an Hausarzt-Impfen / Masken mindern Sprachverständlichkeit / Aufruf zum Verzicht auf Urlaubsreisen / Sputnik-Vakzin-Produktion in der EU? / Umsetzung der Corona-Notbremse / Intensivärzte fordern Rückkehr zum Lockdown / USA: Mehr als 37 000 Corona-Neuinfektionen / Britische Behörde hält AstraZeneca für sicher / Inzidenz steigt deutlich / Über 6.000 Corona-Tote in Israel / 6.604 Corona-Neuinfektionen und 47 Todesfälle / Niederlande stoppen AstraZeneca-Vakzin / Wahlen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz

17:33 Uhr

Virologe warnt vor steigenden Infektionszahlen wegen Urlaubsreisen

Der Mainzer Virologe Bodo Plachter hat angesichts zunehmender Reisebuchungen für Urlaubsgebiete wie Mallorca vor steigenden Infektionszahlen gewarnt. „Wenn die Reiseaktivität steigt, dann werden auch die Inzidenzraten steigen. Das ist relativ klar“, sagte Plachter der Deutschen Presse-Agentur. „Im Urlaub möchte man sich erholen, möchte man dann auch Corona vergessen. Und das führt dazu, (…) dass die Vorsicht sinkt und die Infektionsraten steigen.“ Das sei auch schon im vergangenen Sommer so gewesen.

Am Freitag hatte die Bundesregierung entschieden, Mallorca und andere Urlaubsgebiete in Spanien, Portugal und Dänemark von der Liste der Corona-Risikogebiete zu streichen und damit auch die Reisewarnung des Auswärtigen Amts aufzuheben. Damit ist seit Sonntag Urlaub auf der Lieblingsinsel der Deutschen wieder ohne Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr möglich. Lediglich bei der Einreise nach Spanien muss ein negativer Test vorgewiesen werden. Die Buchungen für Mallorca waren daraufhin sprunghaft angestiegen – gerade mit Blick auf die Osterferien, die in den meisten Bundesländern in zwei Wochen beginnen.

Die Bundesregierung rät aber weiterhin grundsätzlich von touristischen Reisen im In- und Ausland ab. Der Virologe Plachter sieht auch eine Gefahr in Familienbesuchen über Ostern. „Grundsätzlich haben wir gesehen, dass über Weihnachten die Zahlen relativ stark nach oben gegangen sind. Das ist natürlich auch auf Besuche bei Verwandtschaft zurückzuführen. Das gleiche Problem wird auch an Ostern wieder auftreten.“ Über Tests könne zwar etwas mehr Sicherheit erreicht werden. Sie seien aber nur eine Momentaufnahme. «Es gibt etwas mehr Sicherheit, (…) aber sie sollten trotzdem nicht dazu führen, dass man leichtsinnig wird», sagte Plachter. (dpa)

16:56 Uhr

Italien stoppt Verabreichung des Corona-Impfstoffes von AstraZeneca

Italien hat die Verabreichung des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca landesweit gestoppt. Das teilte die italienische Arzneimittel-Agentur Aifa am Montag mit. Die Verwendung werde vorsorglich und vorübergehend eingestellt, bis eine Entscheidung der Europäische Arzneimittelbehörde EMA vorliege, hieß es in der Mitteilung weiter. Zuvor habe die Aifa mit Italiens Premier Mario Draghi und Gesundheitsminister Roberto Speranza gesprochen, hieß es aus Kreisen des Gesundheitsministeriums. Speranza hatte demnach auch mit seinen Amtskollegen in Spanien, Frankreich und Deutschland gesprochen.

Auch Deutschland setzte Corona-Impfungen mit dem Präparat des britisch-schwedischen Herstellers vorsorglich aus, wie das Bundesgesundheitsministerium am Montag mitteilte. Es verwies auf eine aktuelle Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts zu notwendigen weiteren Untersuchungen.

In Italien waren in der vergangenen Woche und am Wochenende Menschen gestorben, die zuvor mit dem Vakzin von AstraZeneca geimpft worden waren. Die Aifa hatte die Verwendung der betreffenden Chargen zunächst gestoppt. Italienische Experten hatten das Corona-Vakzin zuletzt weiter für sicher befunden. Sie hatten auch betont, dass es zwar einen zeitlichen Zusammenhang zwischen den Impfungen und den Todesfällen gegeben habe, jedoch kein kausaler Zusammenhang nachgewiesen wurde. (dpa-AFX)

16:26 Uhr

Lauterbach kritisiert Aussetzen der Impfungen mit AstraZeneca-Vakzin

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat den Impfstopp für das Präparat von AstraZeneca als „großen Fehler“ bezeichnet. „Das schafft nur große Verunsicherung und Misstrauen in einer Situation, in der es auf jede Impfung ankommt“, sagte Lauterbach der „Rheinischen Post“. Besser sei eine Prüfung bei laufenden Impfungen. „Ich kenne keine Analysen, die ein Aussetzen rechtfertigen würden“, sagte der SPD-Politiker und Epidemiologe. Das Risiko einer Thrombose läge „in der Größenordnung von 1 zu 100.000 oder weniger“ und scheine im Vergleich zu Ungeimpften nicht erhöht zu sein. 

Das Bundesgesundheitsministerium hat am heutigen Montag mitgeteilt, dass die Corona-Impfungen mit dem Präparat von AstraZeneca in Deutschland vorsorglich ausgesetzt werden. Das Ministerium verwies dabei auf eine aktuelle Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts zu notwendigen weiteren Untersuchungen.

Im Gespräch mit „t-online“ machte sich Lauterbach für einen sofortigen neuen Lockdown stark. „Wir müssen jetzt bundesweit die Notbremse ziehen und zurück in den Lockdown“, sagte er dem Portal. „Es nützt nichts, jetzt zu warten, bis die Inzidenz überall über 100 liegt. Das exponentielle Wachstum ist zurück, wir wissen, dass die Zahlen weiter steigen werden.“ Das Land müsse zurück zu den Regeln, die am 7. März galten - also vor den jüngsten Lockerungen. (dpa)

15:58 Uhr

Deutschland setzt Impfungen mit AstraZeneca vorsorglich aus

Vorausgegangen waren Meldungen von Blutgerinnseln im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung mit dem Präparat, teilte das Bundesgesundheitsministerium am Montag in Berlin mit. Es handele sich um einen vorsorglichen Schritt, dem eine entsprechende Empfehlung des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) vorangegangen sei, sagte ein Sprecher.

„Nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa, hält das PEI weitere Untersuchungen für notwendig", so der Sprecher. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA werde entscheiden, ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wollte sich noch am Nachmittag äußern.

Zuvor hatten auch die Niederlande Impfungen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca für zwei Wochen ausgesetzt. Dies geschehe auf der Grundlage „neuer Informationen", hatte Gesundheitsminister Hugo de Jonge am späten Sonntagabend mitgeteilt. Dabei bezog er sich auf sechs Fälle möglicher Nebenwirkungen in Dänemark und Norwegen an diesem Wochenende. Nach "Wir müssen immer auf Nummer sicher gehen", sagte der Minister. „Daher ist es klug, nun auf die Pausetaste zu drücken."

Die EMA erklärte allerdings, dass es keine auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe. Der Nutzen der Verabreichung des AstraZeneca-Mittels sei größer als die Risiken.

Ausgesetzt worden waren die Impfungen mit dem Vakzin vorübergehend auch in Italien. Dort war eine geimpften Lehrkraft hat die Region Piemont gestorben. Man handle aus „extremer Vorsicht", bis man herausfinde, ob die Impfung mit dem Tod in Verbindung stehe, sagte der Gesundheitsbeauftragte der Region, Luigi Genesio Icardi, laut einer Mitteilung vom Sonntag. Am Abend waren die Impfungen wieder aufgenommen worden. Generell hält die italienische Regierung an der Impfung mit AstraZeneca fest.

Auch Großbritannien nutzt den AstraZeneca-Impfstoff weiter. „Wir prüfen die Berichte genau, aber angesichts der großen Anzahl verabreichter Dosen und der Häufigkeit, mit der Blutgerinnsel auf natürliche Weise auftreten können, deuten die verfügbaren Beweise nicht darauf hin, dass der Impfstoff die Ursache ist", sagte Phil Bryan von der britischen Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) einer Mitteilung zufolge.

Zuletzt hatte die irische Impfkommission sich für einen vorübergehenden Stopp der Impfungen mit dem Präparat ausgesprochen, das der britisch-schwedische Konzern AstraZeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat. Es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme.

AstraZeneca hatte nach einer Analyse von Impfdaten erneut Sorgen über die Sicherheit seines Corona-Impfstoffes zurückgewiesen. Eine sorgfältige Analyse der Sicherheitsdaten von mehr als 17 Millionen Geimpften in der EU und Großbritannien habe keine Belege für ein höheres Risiko für Lungenembolien, tiefen Venenthrombosen und Thrombozytopenie geliefert, wie der Konzern am Sonntag in London mitteilte. Damit bezieht sich das Unternehmen nun auf noch mehr Datensätze. Am Freitag hatte AstraZeneca sich bereits ebenso geäußert und dabei auf 10 Millionen Datensätze verwiesen. (dpa-AFX)

15:16 Uhr 

Weitere Hinweise auf höhere Tödlichkeit britischer Virus-Variante

Eine Analyse britischer Forscher hat weitere Hinweise dafür erbracht, dass die zuerst in Großbritannien entdeckte Coronavirus-Variante B.1.1.7 tödlicher ist als das ursprüngliche Virus. Der Studie zufolge, die am Montag im Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht wurde, rechnen die Wissenschaftler der London School of Hygiene and Tropical Medicine mit einem um 55 Prozent höheren Sterberisiko bei Infektionen mit B.1.1.7 im Vergleich zu dem ursprünglichen Virus. Bekannte Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht und Ethnie seien dabei berücksichtigt worden.

Das absolute Sterberisiko bei einer Coronavirus-Infektion erhöhe sich für einen Mann aus der Gruppe der 55- bis 69-Jährigen damit von 0,6 auf 0,9 Prozent innerhalb von vier Wochen nach einem positiven Test.

In die Studie aufgenommen wurden Daten von rund 2,2 Millionen positiven Fällen in Großbritannien vom 1. September 2020 bis zum 14. Februar 2021. Rund die Hälfte davon war im Labor genauer auf die Variante untersucht worden. Rechne man ungeprüfte und möglicherweise mangelhaft untersuchte Fälle von B.1.1.7 mit ein, müsse sogar von einem schätzungsweise 61 Prozent höheren Sterberisiko im Vergleich zur Ursprungsvariante ausgegangen werden, hieß es weiter.

Eine in der vergangenen Woche im "British Medical Journal" veröffentlichte Analysen hatte ähnliche Ergebnisse erbracht. Forscher der University of Exeter ermittelten dabei ein rund 64 Prozent höheres Sterberisiko bei einer Infektion mit B.1.1.7 im Vergleich zu anderen Corona-Varianten. Die Wissenschaftler hatten die Todesfälle von knapp 110.000 infizierten Menschen im Alter von über 30 Jahren analysiert, die in Corona-Testzentren gekommen waren. Mehrere Studien haben gezeigt, dass die aktuellen Impfstoffe Todesfälle zum größten Teil verhindern können. (dpa)

15:16 Uhr

Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson wird in Dessau abgefüllt

Nach AstraZeneca will auch der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson seinen Corona-Impfstoff teilweise in Dessau produzieren. Die Firma IDT Biologika teilte am Montag mit, dass sie den Impfstoff in der Stadt in Sachsen-Anhalt abfüllen und verpacken werde. Dafür stünden ab sofort für zunächst drei Monate Kapazitäten zur Verfügung, die eigentlich für die Produktion eines Impfstoffkandidaten des japanischen Pharmakonzerns Takeda gegen das Dengue-Fieber reserviert waren. Nun einigten sich IDT Biologica und Takeda, die Maschinen zunächst für den Corona-Impfstoff einzusetzen.

Dessau und IDT spielen damit bereits beim zweiten von derzeit vier in der EU zugelassenen Impfstoffen eine wichtige Rolle: Der britisch-schwedische Impfstoffhersteller AstraZeneca baut derzeit mit IDT eine Anlage mit Bioreaktoren auf, in denen ab kommendem Jahr monatlich mehrere Millionen Impfdosen abgefüllt werden sollen. Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist der vierte Corona-Impfstoff, den die EU zugelassen hat. Anders als die Wirkstoffe von Moderna; AstraZeneca und Biontech muss er für den vollen Impfschutz nur einmal verabreicht werden.

Bundeswirtschaftminister Peter Altmaier (CDU) bezeichnete die Kooperation der Pharmafirmen als „ein gutes Signal für den Wirtschafts- und Pharmastandort Deutschland". Die Impfstoffproduktion in Europa und Deutschland erhöhe die Liefersicherheit. Auch IDT begrüßte die Kooperation. "Diese kurzfristige Vereinbarung zwischen drei Pharmaunternehmen zeigt die Bereitschaft und Fähigkeit unserer Branche, kreative Ideen zur Lösung dieser Krise einzubringen", teilte IDT-Chef Jürgen Betzing mit. (dpa-AFX)

14:48 Uhr

Österreich will regionale Lösungen wegen uneinheitlicher Infektionen

Angesichts einer uneinheitlichen Corona-Lage zeichnet sich in Österreich ein Trend zu regionalen Schritten ab. Diese Woche solle dazu genutzt werden, „maßgeschneiderte Lösungen“ zu finden, hieß es vonseiten der Regierung am Montag nach Gesprächen mit Experten und Spitzenpolitikern aus den Bundesländern. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt zum Beispiel in Vorarlberg bei 68 – und damit unter dem deutschen Niveau. Im Bundesland Salzburg wurden dagegen 275 Fälle auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen verzeichnet. Österreichweit beträgt der Wert 210.

In Vorarlberg ist wegen der vergleichsweise günstigen Infektionslage seit Montag die Gastronomie unter Hygieneauflagen wie negativem Coronatest wieder geöffnet. Im westlichsten Bundesland hat damit nach den Worten von Landeschef Markus Wallner (ÖVP) ein Versuch begonnen, „bei steigenden Zahlen einen Öffnungsschritt zu setzen und nicht von einem Lockdown in den nächsten zu stolpern“. Angesichts der Auflagen – zu denen auch eine Sperrstunde um 20:00 Uhr gehört – öffneten bei weitem nicht alle Lokale. Die Branche begrüßte den Schritt, forderte aber einen konkreten Fahrplan für das restliche Land.

In ganz Österreich sind ab Montag auch organisierte Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche in Kleingruppen möglich – Sport allerdings nur im Freien und ohne Körperkontakt. Für Jugendbetreuung in Innenräumen gilt eine Corona-Testpflicht. Die Lockerungen seien wichtig für die psychische Gesundheit, sagte Jugendministerin Susanne Raab (ÖVP) am Wochenende. (dpa)

14:46 Uhr

Schülervertreter kritisieren fehlende Tests an Schulen

Die Bundesschülerkonferenz hat die weiteren Schulöffnungen in mehreren Bundesländern begrüßt, gleichzeitig aber das Fehlen von Schnelltests kritisiert. Man halte die Schulöffnungen aus der Bildungsperspektive für einen sehr wichtigen Schritt, hieß es am Montag in einer Mitteilung. „Allerdings bereiten die noch immer fehlenden Strukturen große Sorgen, Schnelltests sind noch immer nicht an allen Schulen.“

Der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Dario Schramm, sagte, die ersten Schritte der Öffnungen seien ein enorm wichtiges Signal für alle, die durch die Pandemie ohnehin schon auf der Strecke geblieben seien. Er verwies aber auch auf die Corona-Zahlen. „Ich bin zutiefst enttäuscht und wütend, dass die Länder noch immer an den Schnelltests scheitern.“

Viele Schülerinnen und Schüler hätten Risikopatienten zu Hause. Diese gingen aktuell in ein Gebäude mit vielen anderen - begleitet von der stetigen Angst sich anzustecken. Dies sei eine psychische Belastung, die mit Tests gelindert werden könne. Schramm warnte auch, man könne nicht bei steigenden Zahlen Busse und Bahnen «wieder mit jungen Menschen vollstopfen», in den Schulen dann aber Abstand predigen. „Wir fahren aktuell wieder mit dem Kurs 'wird schon gut gehen'. Mit dieser Einstellung und ohne die Tests werden diese Öffnungen aber wohl kaum gut gehen!“

In mehreren Bundesländern sind am heutigen Montag weitere Schulklassen zurück in den Präsenzunterricht gekehrt. Nach den Grundschülern werden nun auch ältere Schüler wieder in der Schule unterrichtet. (dpa)

14:34 Uhr

Tel Aviver Ichilov-Krankenhaus schließt letzte Corona-Station

Knapp drei Monate nach Beginn der massiven Impfkampagne in Israel hat das große Ichilov-Krankenhaus in Tel Aviv am Montag seine letzte Corona-Station geschlossen. Zum Höhepunkt der Pandemie seien es noch sechs Corona-Stationen gewesen, teilte die Klinik mit. Die 18 verbleibenden Corona-Patienten, alle nicht vollständig geimpft, sollten nun abgesondert in den regulären Intensivstationen untergebracht werden. Es sei ein „bewegender Tag“.

Das Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv teilte am Montag mit, dort seien ebenfalls vier Corona-Stationen geschlossen worden. Die Zahl der Schwerkranken in Israel war zuletzt stetig gesunken. Sie lag am Montag bei 627. Bei der letzten Corona-Welle war sie noch etwa doppelt so hoch gewesen.

In dem kleinen Mittelmeerstaat mit rund neun Millionen Einwohnern hatte am 19. Dezember eine Impfkampagne begonnen, die zu den erfolgreichsten weltweit gehört. In den vergangenen Wochen gingen die Zahlen der Schwerkranken und der Neuinfektionen deutlich zurück. Eine Erstimpfung erhielten in Israel bislang etwa 5,2 Millionen Menschen, davon bekamen auch mehr als 4,2 Millionen die zweite Dosis. Mehr als 786.000 Israelis gelten nach einer Corona-Erkrankung als genesen.

Damit haben nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als 55 Prozent der Bevölkerung eine Erstimpfung und mehr als 45 Prozent eine Zweitimpfung erhalten. Israel ist ein sehr junges Land, rund 30 Prozent der Bürger sind unter 16 Jahre alt. Sie können bisher noch nicht geimpft werden. Experten rechnen aber damit, dass bis zum Sommer auch die Impfung von Jugendlichen im Alter von 12 bis 16 Jahren beginnen könnte. (dpa)

13:16 Uhr

Merkel warnt vor falschen Erwartungen an Hausarzt-Impfen

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) warnt vor falschen Erwartungen an die Beteiligung der Hausärzte bei der Corona-Impfkampagne. Der Beschluss bei ihren Beratungen mit den Ministerpräsidenten an diesem Mittwochabend müsse maximale Flexibilität bringen, dürfe aber keine neuen Enttäuschungen produzieren, sagte Merkel am Montag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur von Teilnehmern in Online-Beratungen des CDU-Vorstands. Sie hoffe auf Einigkeit mit den Ländern bei den Beratungen. Jeder solle bis zur Bundestagswahl im September ein Impfangebot erhalten. 

Merkel und die Ministerpräsidenten wollen am Mittwochabend den Fahrplan für die Einbeziehung der Hausarztpraxen in der Impfkampagne festlegen. Dies ist für Anfang oder Mitte April angepeilt. Ziel sei es, „schnellstmöglich in einer Kombination von Impfzentren und Hausärzten den Impfstoff an die Bürger zu bringen“, hatte Regierungssprecher Steffen Seibert vergangene Woche gesagt. Dafür muss aber genug Impfstoff da sein, wie Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) deutlich gemacht hatte. (dpa) 

13:06 Uhr

Studie: Corona-Schutzmasken mindern die Sprachverständlichkeit

Corona-Schutzmasken mindern je nach Typ in unterschiedlicher Weise die Sprachverständlichkeit. Das hat Studie an der Technischen Hochschule (TH) Köln ergeben. Vor allem KN95- und FFP2-Masken machen den Träger oder die Trägerin demnach beim Sprechen weniger verständlich.

„Um den Einfluss von Gesichtsmasken auf die Sprachverständlichkeit weiter zu untersuchen, haben wir die Schallabstrahlung, also Dämpfung und Richtwirkung des Schalls, von sechs verschiedenen Modellen gemessen“, sagte Christoph Pörschmann vom Institut für Nachrichtentechnik der TH Köln. Untersucht wurden ein Mikrofaserschal, eine einfache Stoffmaske, eine selbstgenähte Mund-Nase-Bedeckung, eine medizinische Einwegmaske, eine KN95-Maske und eine FFP2-Maske.

Mithilfe eines motorgesteuerten Messsystems untersuchte das Team die Schallabstrahlung eines Kunstkopfes mit Mundsimulator. Alle untersuchten Masken führten zu einem grundsätzlichen Übertragungsverlust des erzeugten Sprachsignals. Während aber zum Beispiel der Mikrofaserschal kaum und die medizinische Einweg- sowie die Stoffmaske nur wenig dämpften, beeinflussten vor allem die KN95- und die FFP2-Maske die Schallabstrahlung. So führte die Community-Maske in frontaler Richtung im Spitzenbereich zu einem Übertragungsverlust von mehr als zehn Dezibel. Mit der KN95- sowie der FFP2-Maske gingen demnach bis zu 15 Dezibel verloren.

Ein Übertragungsverlust von etwa 10 Dezibel bewirke grundsätzlich etwa eine Halbierung der Lautstärke, teilte das Forscherteam am Montag mit. Dies gelte allerdings nur für einen bestimmten Frequenzbereich. Deshalb halbiere die Maske die Lautstärke nicht grundsätzlich, sondern nur für bestimmte Vokale, die ihre Frequenz maßgeblich in diesem Bereich haben. Die Studie wurde im Fachmagazin „The Journal of the Acoustic Society of America“ („Jasa“) veröffentlicht. (dpa)

12:41 Uhr

Bundesregierung ruft zum Verzicht auf Urlaubsreisen auf

Nach dem sprunghaften Anstieg der Urlaubsbuchungen für die Ferieninsel Mallorca hat die Bundesregierung zum generellen Verzicht auf touristische Reisen wegen der Corona-Pandemie aufgerufen. „Der Appell ist, auf jede nicht unbedingt notwendige Reise zu verzichten“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Ähnlich äußerte sich die Sprecherin des Auswärtigen Amts, Maria Adebahr: „Das Fehlen einer Reisewarnung ist keine Einladung zum Reisen.“ Die Entscheidung müsse aber jeder für sich treffen.

Die Bundesregierung hatte am Freitag entschieden, Mallorca und andere Regionen in Spanien, Portugal und Dänemark von der Liste der Corona-Risikogebiete zu streichen und damit auch die Reisewarnung des Auswärtigen Amts aufzuheben. Damit ist seit Sonntag Urlaub auf der Lieblingsinsel der Deutschen wieder ohne Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr möglich. Lediglich bei der Einreise nach Spanien muss ein negativer Test vorgewiesen werden.

Nach der Entscheidung der Bundesregierung stiegen die Flugbuchungen für Mallorca sprunghaft an. Der größte Anbieter Eurowings legte deswegen für die Osterzeit 300 zusätzliche Flüge auf die Balearen-Insel auf. Tui will die ersten Hotels auf Mallorca nun bereits am nächsten Wochenende öffnen. In zwei Wochen beginnen in den meisten Bundesländern die Osterferien.

Als Risikogebiet werden die Länder und Regionen im Ausland eingestuft, in denen es mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in 7 Tagen gibt. Das gilt noch für den größten Teil Europas. Auf den Balearen betrug der Wert am Freitag aber nur noch 21,3.

Das führte auch zur Aufhebung der Reisewarnung, die eine kostenlose Stornierung von Buchungen ermöglicht. In den Reisehinweisen im Internet rät das Auswärtige Amt nun aber weiterhin von „nicht notwendigen, touristischen Reisen“ ab. Das ist aber nicht mehr als eine Empfehlung, rechtliche Folgen hat das nicht.

Bund und Länder hatten bereits in ihrem jüngsten Beschluss vom 3. März an alle Bürger „eindringlich“ appelliert, „auf nicht zwingend notwendige Reisen im Inland und auch ins Ausland“ zu verzichten. (dpa)

12:40 Uhr

Russland: Vereinbarung zur Produktion von Corona-Impfstoff in EU

Russland hat nach eigenen Angaben Vereinbarungen zur Produktion seines Corona-Impfstoffs Sputnik V in Deutschland und anderen europäischen Ländern getroffen. Das sagte der Chef des staatlichen Direktinvestmentfonds RDIF, Kirill Dmitrijew, am Montag der Agentur Interfax zufolge in Moskau, ohne aber den Namen der Unternehmen zu nennen. Vereinbarungen habe es auch mit Firmen in Frankreich, Italien und Spanien gegeben. Damit wolle man den Beginn von Lieferungen des russischen Vakzins an europäische Länder sicherstellen, wenn eine Zulassung in Europa vorliege.

Bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA läuft die Prüfung noch. Italien hatte bereits vor gut einer Woche mitgeteilt, dass von Juli an die Firma Adienne Srl. in der Lombardei Sputnik V herstellen wolle. Das Präparat ist nach russischen Angaben bereits in fast 50 Ländern zugelassen, darunter ohne EMA-Zulassung bereits in Ungarn. Der Kreml in Moskau beklagte, die EU-Registrierung von Sputnik V werde politisiert.

Dmitrijew zufolge laufen derzeit „Verhandlungen mit einer Reihe weiterer Hersteller, um die Produktion in der EU zu erhöhen“. Einzelheiten nannte er zunächst nicht. Damit sollten Lieferungen etwa an die Länder ermöglicht werden, die Sputnik V auch ohne EU-Zulassung einsetzten. (dpa-AFX)

12:35 Uhr 

Bundesregierung ruft Länder zur Umsetzung der Corona-Notbremse auf

„Angesichts der steigenden Corona-Zahlen hat die Bundesregierung die Länder eindringlich zur Einhaltung der beschlossenen Notbremse aufgerufen. „Wir müssen den Beschluss vom 3. März umsetzen, nicht nur in seinen erfreulichen Passagen, sondern eben auch in seinen schwierigen“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Bund und Länder hatten beschlossen, dass die Lockdown-Regeln wieder in Kraft treten, wenn die Inzidenz in einem Bundesland oder einer Region an drei aufeinander folgenden Tagen auf über 100 steigt, es also mehr Infektionen als 100 pro 100.000 Einwohnern und sieben Tagen gibt. „Dieser Beschluss ist umzusetzen“, sagte Seibert.

„Wenn man Beschlüsse fasst, geht man immer davon aus, dass sie dann auch Realität werden. Die Umsetzung liegt bei den Ländern““, sagte Seibert. Die Bundesregierung stehe zu diesem Beschluss. Zwei Landkreise in Brandenburg hatten angekündigt, trotz einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 keine schärferen Corona-Regeln einführen. Seibert sagte: „Wir erkennen als Bundesregierung die Gefährlichkeit der jetzt herrschenden Situation an, und das sollte jeder. Steigende Inzidenzen, steigende Fallzahlen, insbesondere auch in der jüngeren Bevölkerung, kein Rückgang mehr der Belegung der Intensivbetten - das sind ungute Entwicklungen, auf die wir alle zusammen reagieren müssen.“

Auf die Frage, ob es realistisch sei, dass es zu Ostern weitere Öffnungen gibt, machte Seibert darauf aufmerksam, dass am kommenden Montag - zwei Wochen vor Ostern - Bund und Länder erneut über die Lage beraten und dabei die dann herrschende Lage berücksichtigen wollen. Bereits an diesem Mittwoch gebe es eine Bund-Länder-Telefonkonferenz zum Thema der Einbeziehung der Hausärzte ins Impfen.

Seibert ermahnte die Länder auch, Schutz- und Testkonzepte an Schulen und Kindergärten bei Öffnungen strikt umzusetzen. Berichte über Infektionen in Kitas seien „ein Alarmsignal“. „Es zeigt, dass sich Öffnungen auf das Infektionsgeschehen auswirken“, so Seibert. Es sei eine wahnsinnig schwierige Aufgabe, Schulbetrieb zu ermöglichen und gleichzeitig Gesundheitsschutz zu gewährleisten. Nötig sei es, Schutzkonzepte einzuhalten und Schnelltests und dann Impfungen zu machen.

Bundesweit stieg der Inzidenzwert von 79 auf 82,9. In den Ländern und Regionen sind die Werte unterschiedlich. Bundesweit gab es am Montag 6.604 registrierte Corona-Neuinfektionen. Das sind rund 1.600 mehr als am Montag vor einer Woche. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit Covid-19 stieg um 47 auf 73.418. Dem bundesweiten Sieben-Tage-R-Wert zufolge stecken 100 Infizierte derzeit rechnerisch 119 weitere Menschen an. Das ging aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. (dpa)

9:43 Uhr

Intensivärzte fordern sofortige Rückkehr zu Lockdown

Angesichts steigender Corona-Zahlen fordern Deutschlands Intensivärzte eine sofortige Rückkehr in den Lockdown. „Von den Daten, die wir jetzt haben und sehen und mit dem Durchsetzen der britischen Mutante würden wir sehr stark dafür plädieren, jetzt sofort wieder in einen Lockdown zu gehen, um einfach eine starke dritte Welle zu verhindern“, sagte der wissenschaftliche Leiter des DIVI-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, am Montag im rbb-Sender Radioeins. DIVI ist die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.

Karagiannidis sagte, er hoffe sehr, dass die Länder die beschlossene Notbremse eines Inzidenzwerts von 100 durchsetzen. Bund und Länder hatten eine Rückkehr in den Lockdown vereinbart, wenn in einer Region die Zahl der Neuinfektionen wieder die Marke von 100 pro 100.000 Einwohnern in 7 Tagen erreicht. „Ansonsten würden wir jetzt noch einmal 5.000, 6.000 Patienten auf der Intensivstation sehen“, sagte Karagiannidis. „Man sieht sehr deutlich, dass wir sehr schnell jetzt wieder in steigende Intensivzahlen geraten werden, sofern wir dem Virus jetzt die Möglichkeit dazu geben.“ Derzeit sind rund 2.800 Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung.

„Wir gewinnen auch nicht viel, wenn wir jetzt die nächsten ein, zwei Wochen offen lassen, weil wir ganz schnell auf einem hohen Niveau ankommen und es auf dem hohen Niveau doppelt so schwierig sein wird, von den Zahlen wieder herunter zu kommen“, sagte Karagiannidis. Wichtig sei es, nun die über 50- und über 60-Jährigen schnell zu impfen. Dann würden auch weniger Menschen mit Covid-19 schwer krank.

Die Belastung für das Personal auf den Intensivstationen sei bis heute ohne Unterbrechung sehr hoch und steige nun wieder weiter. Es gelte, sich in den Sommer zu retten, sagte Karagiannidis, der selbst Arzt an einer Kölner Lungenklinik ist.

Positiv sei es, wenn umfangreich auf Corona getestet werde. So könnten wahrscheinlich rund 50 bis 60 Prozent der Infektionsfälle entdeckt werden.

Am Montag gab es 6.604 registrierte Corona-Neuinfektionen. Das sind rund 1.600 mehr als am Montag vor einer Woche. Der Inzidenzwert stieg von 79 auf 82,9. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit Covid-19 stieg um 47 auf 73.418. Dem bundesweiten Sieben-Tage-R-Wert zufolge stecken 100 Infizierte derzeit rechnerisch 119 weitere Menschen an. Das ging aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. (dpa)

9:17 Uhr

USA: Mehr als 37 000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag

In den USA ist die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Neuinfektionen weiter rückläufig. Die Behörden meldeten für Sonntag 37.669 neue Fälle, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Montagmorgen (MEZ) hervorging. Am Sonntag der Vorwoche waren noch 40.966 neue Infektionen gemeldet worden. Der bisherige Tagesrekord wurde am 2. Januar mit 300.416 neuen Fällen gemeldet.

Die Zahl der Toten mit einer bestätigten Coronavirus-Infektion lag den Angaben zufolge am Sonntag bei 568. Am gleichen Tag der Vorwoche waren 678 Todesfälle gemeldet worden.

Mit bisher mehr als 534.000 Toten und 29,4 Millionen Infizierten sind die USA in absoluten Zahlen, aber nicht gemessen an der Bevölkerung, das weltweit am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen werden die Zahlen - unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten - nachträglich aktualisiert.

Bislang haben in den USA mehr als 69,7 Millionen Menschen die erste Impfung gegen das Virus erhalten, rund 37,4 Millionen schon beide Impfdosen, wie aus Daten der Gesundheitsbehörde CDC hervorgeht. Es sind drei Impfstoffe zugelassen: Biontech/Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson. (dpa)

9:15 Uhr

Britische Behörde hält AstraZeneca-Impfstoff weiterhin für sicher

Anders als mehrere andere europäische Länder nutzt Großbritannien weiter den Corona-Impfstoff von AstraZeneca. „Wir prüfen die Berichte genau, aber angesichts der großen Anzahl verabreichter Dosen und der Häufigkeit, mit der Blutgerinnsel auf natürliche Weise auftreten können, deuten die verfügbaren Beweise nicht darauf hin, dass der Impfstoff die Ursache ist", sagte Phil Bryan von der britischen Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) einer Mitteilung zufolge. „Alle Menschen sollten sich gegen Covid-19 impfen lassen, wenn sie dazu aufgefordert werden", sagte Bryan.

Zuletzt hatte die Impfkommission sich für einen vorübergehenden Stopp der Impfungen mit dem Präparat ausgesprochen, das der britisch-schwedische Konzern AstraZeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme. Zuvor waren einzelne Fälle in Dänemark und Norwegen bekanntgeworden, in denen schwere Blutgerinnsel nach der Verabreichung des Mittels auftraten. In Großbritannien wurden bisher keine Fälle schwerer Nebenwirkungen bekannt. (dpa)

9:15 Uhr

Inzidenz steigt zum fünften Mal in Folge deutlich

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner ist zum fünften Mal in Folge deutlich gestiegen. Am Montag lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 82,9 und damit weit höher als am Vortag (79,1), wie aus den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorging. Einen solchen Wert hatte es zuletzt am 3. Februar gegeben. Danach war die Inzidenz noch einige Zeit gesunken, ein Tiefstand wurde mit 56,8 am 19. Februar erreicht.

Seither geht es mit dem Wert in der Tendenz wieder merklich aufwärts. Wie stark dabei neben ansteckenderen Virusvarianten und dem Verhalten der Menschen im Zuge erster Lockerungen zuletzt auch die eingeführten Schnelltests einen Einfluss haben könnten, ist noch unklar. Angenommen wird, dass sich darüber mehr Infektionen aufspüren lassen, die dann mit einem PCR-Test bestätigt werden und in die Statistik einfließen. In den bisher verfügbaren Daten sticht allerdings noch keine sehr starke Zunahme bei der Zahl der wöchentlichen PCR-Tests ins Auge.

Der bisherige Höchststand der Inzidenz war am 22. Dezember 2020 mit 197,6 erreicht worden. Die dritte Welle könnte nach einer Prognose des RKI weitaus schlimmer werden: Das Institut prognostiziert in der Woche nach Ostern höhere Neuinfektionszahlen als rund um Weihnachten. Die Inzidenz könnte dann bei 350 liegen, wie es im Lagebericht vom Freitagabend heißt. Demnach zeigt sich bei der Variante B.1.1.7 ein exponentiell ansteigender Trend der Sieben-Tage-Inzidenz seit der zweiten Kalenderwoche. Alle zwölf Tage habe sich diese verdoppelt.

Bestätigt wird der Hinweis auf eine zunehmend in Schwung kommende dritte Welle von der Entwicklung der sogenannten Reproduktionszahl. Der im abendlichen Lagebericht des RKI angegebene bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag in den vergangenen zwei Wochen (seit 1. März) nur fünf Mal unter 1 und vor allem in den vergangenen Tagen deutlich darüber. Ein Wert über 1 bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch mehr als 100 weitere Menschen anstecken - ein anhaltend über 1 liegender Wert gilt darum als Signal für eine Zunahme beim Infektionsgeschehen. Das Sieben-Tage-R vom Sonntagabend lag laut RKI-Lagebericht bei 1,19 (Vortag 1,19). Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab.

Auch bei der Zahl gemeldeter intensivmedizinisch behandelter Covid-19-Patienten zeichnet sich nach Wochen sinkender Zahlen inzwischen eine Trendwende ab. Der wissenschaftliche Leiter des Intensivregisters der Fachgesellschaft Divi, Christian Karagiannidis, hatte kürzlich mit Blick auf die dritte Corona-Welle gesagt, dass nur genug Kapazitäten vorhanden seien, um eine leichte Infektionswelle zu verkraften. Eine starke Welle bedeute hingegen eine Katastrophe, weil die Zahl der freien Betten derzeit nicht rasch genug steige und das Personal erschöpft sei. „Entscheidend ist, dass die Ansteckungsrate nicht über den sogenannten R-Wert von etwa 1,2 steigt“, sagte er. Das sei etwa die Grenze, bei höheren Werten werde es kritisch.

Binnen eines Tages meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland dem RKI zuletzt 6.604 Corona-Neuinfektionen - 1.593 mehr als vor einer Woche, wie aus den Zahlen des RKI vom Montag hervorging. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 47 weitere Todesfälle verzeichnet. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 6.30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich. Vor einer Woche waren dem RKI binnen eines Tages 5.011 Neuinfektionen und 34 Todesfälle gemeldet worden. Experten nehmen an, dass die Covid-19-Impfungen von Menschen höherer Altersgruppen bereits Auswirkungen haben: Es sterben demnach wohl bereits merklich weniger Menschen als ohne Impfungen der Fall wäre.

Der Höchststand von 1.244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3.500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.575.849 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.365.100 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 73.418. (dpa)

8:29 Uhr

Zahl der Corona-Toten in Israel steigt über 6.000

Die Zahl der Corona-Toten in Israel hat die Marke von 6.000 überstiegen. Wie das Gesundheitsministerium in der Nacht auf Montag mitteilte, starben seit Beginn der Pandemie 6.011 Menschen in Verbindung mit dem Virus. Zum Jahreswechsel hatte die Zahl der Toten etwa 3.400 betragen, Anfang Februar waren 5.000 verzeichnet worden.

In dem Mittelmeerstaat mit seinen etwa 9,3 Millionen Einwohnern hatte kurz vor Weihnachten eine Impfkampagne begonnen, die zu den erfolgreichsten weltweit gehört. In den vergangenen Wochen gingen die Zahlen der Schwerkranken und der Neuinfektionen deutlich zurück.

Eine Erstimpfung erhielten in Israel bislang etwa 5,2 Millionen Menschen, davon bekamen auch rund 4,2 Millionen die zweite Dosis. (dpa)

6:42 Uhr

6.604 Corona-Neuinfektionen und 47 Todesfälle

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 6.604 Corona-Neuinfektionen gemeldet - und damit 1593 mehr als vor genau einer Woche. Außerdem lag die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) am Montagmorgen bundesweit bei 82,9 und damit deutlich höher als am Vortag (79). Das geht aus Zahlen des RKI vom Montag hervor. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 06.30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 47 weitere Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 5.011 Neuinfektionen und 34 neue Todesfälle verzeichnet.

Vor vier Wochen, am 15. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 58,9 gelegen. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stieg sie jedoch wieder an, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.

Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3.500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.575.849 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.365.100 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 73.418.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 1,19 (Vortag ebenfalls 1,19). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 119 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. (dpa)

5:39 Uhr

Niederlande stoppen Impfungen mit AstraZeneca-Vakzin

Nun haben auch die Niederlande Impfungen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca für zwei Wochen ausgesetzt. Dies geschehe auf der Grundlage „neuer Informationen", teilte Gesundheitsminister Hugo de Jonge am späten Sonntagabend mit. Dabei bezog er sich auf sechs Fälle möglicher Nebenwirkungen in Dänemark und Norwegen an diesem Wochenende. Nach Angaben des Ministeriums wurden in den Niederlanden bisher keine Fälle von schweren Nebenwirkungen bekannt. „Wir müssen immer auf Nummer sicher gehen", sagte der Minister. „Daher ist es klug, nun auf die Pausetaste zu drücken."

Am Sonntag hatte sich die Impfkommission in Irland für ein Aussetzen der Impfungen mit dem Präparat ausgesprochen, bis Berichte aus Norwegen über vier Fälle schwerer Blutgerinnsel nach Verabreichung des Mittels geprüft seien. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA erklärte allerdings, dass es keine auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe und dass der Nutzen der Verabreichung des AstraZeneca-Mittels größer sei als die Risiken. AstraZeneca selbst wies nach einer Analyse von Impfdaten erneut Zweifel an der Sicherheit seines Corona-Impfstoffes zurück.

In Italien war die Verabreichung einer bestimmten Charge des Impfstoffes nach „schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen" vorsichtshalber gestoppt worden. Zuvor hatten schon andere Länder das Mittel beziehungsweise eine Charge von AstraZeneca vorsorglich vom Markt genommen. (dpa-AFX)

5:15 Uhr

Landtagswahlen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz

Nach dem historischen Wahldebakel in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sucht die CDU nach Wegen aus der Krise. Sechs Monate vor der Bundestagswahl im Herbst pochte Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) auf mehr Teamgeist und Geschlossenheit gerade im Kampf gegen die Corona-Pandemie. „Alle Entscheidungen sollten möglichst einmütig getroffen werden. Das ist das, was die Bürgerinnen und Bürger in dieser Pandemie-Zeit gerade von der Union erwarten", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Der frühere CDU-Umweltminister Norbert Röttgen nannte die Wahlergebnisse einen Weckruf für die gesamte Partei. Die CDU insgesamt muss gegensteuern", sagte das Präsidiumsmitglied der „Rheinischen Post" (Montag). Unter anderem müsse zügig und verlässlich dargestellt werden, „dass und wie Impfen und Testen Teil unserer Strategie zur Pandemiebekämpfung sind".

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Carsten Linnemann, sagte der „Welt" (Montag): „Die CDU muss jetzt endlich beweisen, dass sie Corona-Management kann."

Bei den Landtagswahlen zum Auftakt des Superwahljahrs hatten sich die Grünen in Baden-Württemberg und die SPD in Rheinland-Pfalz klar als stärkste Kraft behauptet. Die CDU mit ihrem neuen Parteichef Armin Laschet schnitt dagegen jeweils so schlecht ab wie nie. In beiden Ländern könnten SPD, FDP und Grüne nun Ampel-Bündnisse schmieden - und die CDU als je zweitstärkste Kraft außen vor lassen. In der Union wachsen Befürchtungen, dies könne ein Signal auch für den Bund sein.

Nach dem vorläufigen Ergebnis errangen die Grünen in Baden-Württemberg mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann ein bundesweites Rekordergebnis von 32,6 Prozent (2016: 30,3). Die bisher mitregierende CDU stürzte in ihrer einstigen Hochburg auf 24,1 Prozent (27,0). Die SPD landete bei 11 Prozent (12,7), die FDP bei 10,5 (8,3) und die AfD bei 9,7 Prozent (15,1). Die Sitzverteilung: Grüne 58, CDU 42, SPD 19, FDP 18 und AfD 17. Der 72-jährige Kretschmann, seit zehn Jahren erster und einziger Ministerpräsident der Grünen, kündigte an, mit allen Parteien außer der AfD Gespräche über mögliche Bündnisse zu führen.

In Rheinland-Pfalz gewann die SPD mit ihrer populären Regierungschefin Malu Dreyer an der Spitze nach dem vorläufigen Ergebnis 35,7 Prozent der Stimmen (2016: 36,2). Die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Christian Baldauf rutschte dagegen auf 27,7 Prozent (31,8). Es folgten Grüne mit 9,3 Prozent (5,3), AfD mit 8,3 (12,6) und die FDP mit 5,5 Prozent (6,2). Neu in den Landtag einziehen werden die Freien Wähler mit 5,4 Prozent (2,2). Die Sitzverteilung: SPD 39, CDU 31, Grüne 10, AfD 9, FDP 6 und Freie Wähler 6. Damit ist die von Dreyer angestrebte Fortsetzung der Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen machbar. Es ist das einzige derartige Bündnis in Deutschland und nach Dreyers Ansicht ein Modell auch für den Bund. (dpa)

Freitag, 12. März 2021

Freitag, 12.03.2021

Frühere Impfung für Wahlhelfer / Steinmeier verurteilt Maskengeschäfte / Mehr Infektionen in Kitas / WHO zu AstraZeneca / Novavax schützt zu 96,4 Prozent / Biden will ab Mai Impfreihenfolge aufheben / Bayern will Impfbündnis für schnelles Impfen bei Hausärzten

16:50

Wahlhelfer können sich dank neuer Impfverordnung früher impfen lassen

Dank der geänderten und am Montag in Kraft getretenen Impfverordnung sind Wahlhelfer in die Impfgruppe mit erhöhter Priorität (Gruppe 3) aufgestiegen. Sie haben damit früher als bisher Anspruch auf eine Schutzimpfung gegen das Coronavirus. „Ich begrüße die Regelung sehr“, teilte Bundeswahlleiter Georg Thiel am Freitag in Wiesbaden mit. „Der Schutz von Wahlhelferinnen und Wahlhelfern ist von großer Wichtigkeit.“

Die Reihenfolge der Impfungen ist in einer Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums festgelegt, die im Wesentlichen auf Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut beruht. Eine Priorisierung ist notwendig, weil noch nicht genug Impfstoff zu Verfügung steht, um alle Menschen zu impfen.

Für die Wahlhelfer bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz an diesem Wochenende kommt die neue Regelung zu spät. Profitieren könnten die Helfer bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 6. Juni sowie den Wahlen im September.

16:36

Steinmeier verurteilt Masken-Geschäfte – „Gift für die Demokratie“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Geschäfte von einzelnen Unions-Politikern mit Corona-Schutzmasken als „schäbig“ und „schändlich“ verurteilt. Diese Fälle persönlicher Bereicherung „sind Gift für die Demokratie“, sagte er am Freitag bei einem digitalen Kongress der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Wer sein Mandat gezielt ausnutzt, um sich persönlich zu bereichern, der beschädigt nicht nur andere, die redlich ihre demokratische Arbeit tun. Der fügt der Demokratie Schaden zu.“ Er sei sich mit Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) einig: „Wer so handelt, hat schlicht im Bundestag nichts verloren.“

Der Bundespräsident reagierte damit in ungewöhnlich scharfer Form auf die Fälle Nikolas Löbel und Georg Nüßlein, ohne diese allerdings beim Namen zu nennen. Der frühere CDU-Abgeordnete Löbel hat eingeräumt, dass seine Firma Provisionen von rund 250 000 Euro für das Vermitteln von Kaufverträgen für Corona-Schutzmasken erhalten hat. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob ein hinreichender Anfangsverdacht zum Einleiten eines Ermittlungsverfahrens gegeben ist. Gegen den Ex-CSU-Politiker Nüßlein wird bereits wegen des Anfangsverdachts der Bestechlichkeit ermittelt.

Löbel und Nüßlein haben jeweils ihre Partei verlassen. Löbel hat auch sein Bundestagsmandat niedergelegt. Nüßlein hat dagegen nur angekündigt, im Herbst nicht wieder für den Bundestag zu kandidieren.

Der Bundespräsident betonte, es gehe um sehr viel mehr als nur individuelles Fehlverhalten. „Es geht nicht nur um das Vertrauen in die Integrität Einzelner - es geht um das Vertrauen in die Integrität des Staates und seiner Institutionen.“ Steinmeier rief „um der Demokratie willen“ alle im Bundestag vertretenen Parteien dazu auf, „nicht nur schnell, sondern vor allem belastbar zu klären, ob weitere Fälle zu befürchten sind“. Das sei dringlicher denn je.

In der CDU/CSU-Fraktion lief am Freitagabend eine Frist an alle Abgeordneten zur Abgabe einer Art Ehrenerklärung ab. Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hatten alle Unionsparlamentarier aufgefordert, bis um 18.00 Uhr zu erklären, dass sie keine finanziellen Vorteile im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Corona-Pandemie erzielt haben - weder direkt noch über Gesellschaften.

Die Fraktionen von CDU/CSU und SPD legten am Freitag zunächst getrennt voneinander einen Plan beziehungsweise Gesetzentwurf mit einer deutlichen Verschärfung der Regeln für Abgeordnete, Nebenverdienste und Lobbytätigkeit vor. Nach Informationen der dpa aus Unionskreisen wollten die Fraktionsmanager versuchen, ein gemeinsames Vorgehen hinzubekommen.

Bei den Lobbyismus- und Korruptionsvorwürfen gegen einzelne Unionsabgeordnete geht es neben Geschäften mit Corona-Schutzmasken auch um den Verdacht der Einflussnahme gegen Bezahlung zugunsten des autoritär regierten Landes Aserbaidschan. So ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den CDU-Bundestagsabgeordneten Axel Fischer wegen des Anfangsverdachts der Bestechlichkeit. Der CDU-Abgeordnete Mark Hauptmann legte nach Lobbyismus-Vorwürfen sein Mandat nieder, wies diese Vorwürfe allerdings zurück.

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU) verwahrte sich am Freitag gegen den Vorwurf, er habe im Zusammenhang mit Lieferungen von Beatmungsgeräten an Aserbaidschan Druck auf ein deutsches Unternehmen ausgeübt. „Das war eine humanitäre Hilfestellung“, sagte der CDU-Abgeordnete der dpa in Stuttgart. Bareiß hatte im vergangenen Jahr für die Regierung Aserbaidschans bei einem deutschen Hersteller von Medizintechnik nach dem Stand einer Lieferung von Beatmungsgeräten an die Kaukasusrepublik gefragt.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) stärkte der Spitze der Unionsfraktion in der Affäre den Rücken. Sie stehe ganz hinter der Haltung der Fraktionsführung, „Sachverhalte aufzuklären und wo nötig auch entschieden Konsequenzen zu ziehen“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Auf die Frage, ob die Vorgänge das Ansehen und die Handlungsmöglichkeit der Regierung beschädigten, ergänzte er: „Die Handlungsfähigkeit der Bundesregierung ist davon nicht betroffen.“

Scharfe Kritik kam erneut von der Opposition. So erklärte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Jan Korte: „Dass die Unionsfraktion ihren Maskenskandal aufklärt, ist gut, reicht aber nicht aus. Die bezahlte Lobbytätigkeit von Abgeordneten muss jetzt gesetzlich verboten werden.“ Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der AfD, Bernd Baumann, sagte: „Angesichts immer neuer Verdachtsfälle innerhalb der Unionsfraktion im Zusammenhang mit dem Maskenskandal und der Aserbaidschan-Connection verfestigt sich bei den Bürgern der Eindruck, Abgeordnete seien käuflich.“ Die Schritte der Unionsfraktion zur Aufklärung seien völlig unzureichend.

16:15

Corona-Zahlen steigen weiter – RKI sieht mehr Kita-Ausbrüche

Der Aufwärtstrend bei den Corona-Fallzahlen in Deutschland hält nach Daten vom Freitag an. So meldeten Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 12.834 Corona-Neuinfektionen – 2.254 mehr als vor genau einer Woche. Die Zahlen stiegen bei den Menschen unter 60 Jahren; bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren sogar „sehr rasant“ seit Mitte Februar, sagte RKI-Chef Lothar Wieler in Berlin. „Wir sehen vermehrt Ausbrüche in Kitas.“ Pro Kita-Ausbruch gebe es auch mehr Infizierte. Wie eine RKI-Sprecherin erläuterte, geht es um je 87 Ausbrüche pro Woche in den letzten beiden Februarwochen. Wieler sprach von einem möglichen Zusammenhang mit der ansteckenderen britischen Variante B.1.1.7.

Kleine Kinder haben bei Corona-Infektionen häufig keine Symptome und wurden oft nicht getestet, deshalb vermuteten Experten seit Pandemiebeginn eine recht hohe Dunkelziffer in dieser Gruppe. Vor gut zwei Wochen, am 22. Februar, waren in einer Reihe von Bundesländern weitere Grundschulen und Kitas geöffnet worden, teils zum Beispiel mit sogenanntem Wechselbetrieb und verbunden mit mehr Testangeboten. Nachdem die Inzidenz bei den Kindern zwischen 0 und 4 Jahren Mitte Februar auf rund 35 abgesunken war, lag sie vergangene Meldewoche bei 60, wie aus RKI-Zahlen (Stand: 9.3.) hervorgeht. Trotz des Anstiegs handelt es sich immer noch um den geringsten Wert unter den Altersgruppen bis 19 Jahre.

Aus Sicht des Infektionsschutzes sei eine Schließung von Schulen und Kitas „ein guter Weg“, sagte Wieler. Es werde aber eine nachvollziehbare, gut begründete Abwägung getroffen. Kluge, klare Konzepte etwa zu Tests, Masken, Hygiene und Gruppenbildung müssten in den Einrichtungen umgesetzt werden. „Es wird nicht 100 Prozent schützen“ – aber die Infektionsverbreitung könne damit zu einem großen Teil verhindert werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ergänzte: Infektionsschutz sei wichtig, aber nicht absolut. Es gebe richtigerweise eine Debatte über die Auswirkungen monatelanger Schulschließungen für das Wohlbefinden von Kindern.

Zur Zahl der zuletzt durchgeführten Schnell- und Selbsttests konnte Spahn am Freitag keine Angaben machen. Wenn solche Tests positiv ausfallen, soll dies im Labor noch überprüft werden, erst bei einer Bestätigung gehen die Daten in die RKI-Statistik ein. Nach bisher verfügbaren Daten sind die PCR-Testzahlen zuletzt nicht deutlich angestiegen. Wieler widersprach dem Eindruck einer „künstliche Erhöhung von Fallzahlen“, der Anstieg hänge nicht mit vermehrtem Testen zusammen. Er verwies auf klinische Daten und Anstiege bei COVID-19-Intensivpatienten in manchen Bundesländern. Er betonte, es sei wichtig, ansteckende Menschen möglichst früh „aus dem Verkehr zu ziehen“, um die Weitergabe des Virus zu vermeiden.

Die Quote positiver Corona-Tests sei seit einigen Wochen stabil, „sodass der Anstieg akut wohl nicht auf vermehrte Testung und Entdeckung von Fällen zurückzuführen ist“, erklärte auch die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie, Eva Grill, am Donnerstagabend auf dpa-Anfrage. Sie denke nicht, dass sich die Lockerungen schon so stark bemerkbar machten und verwies vielmehr auf die zunehmende Ausbreitung der Mutante B.1.1.7. Das RKI beziffert deren Anteil an den Proben mittlerweile auf mehr als die Hälfte.

Die Pandemie sei noch nicht zu Ende, betonte Wieler. Er rief zu verantwortungsvollem Verhalten auf: „Diese dritte Welle müssen wir gemeinsam so flach halten wie möglich.“ Es gelte zu verhindern, in eine Situation wie vor Weihnachten mit vielen Erkrankungen, schweren Verläufe und Todesfällen sowie einer starken Belastung des Gesundheitssystems zu kommen. Die Pandemie sei ein Marathon, so Wieler - man sei nun im letzten, besonders anstrengenden Drittel. „Der beste Schutz ist eine niedrige Inzidenz.“

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Freitagmorgen mit 72,4 deutlich höher als am Vortag (69,1) und höher als vor vier Wochen: Am 12. Februar betrug die Zahl 62,2. Die Fallzahlen hätten sich auf zu hohem Niveau eingependelt, sagte Wieler. Unter dem Durchschnitt liegen die Inzidenzen bei Menschen zwischen 60 und 79 Jahren (44) und über 80 (48).

Rund ein Fünftel der 412 Landkreise und kreisfreien Städte hatten am Freitag laut RKI eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 100. Bund und Länder hatten beschlossen, dass in einem Bundesland oder einer Region dann strengere Corona-Regeln gelten und jüngste Lockerungen zurückgenommen werden sollen.

Innerhalb von 24 Stunden sind 252 weitere Todesfälle nach Corona-Infektionen verzeichnet worden, vor genau einer Woche waren es binnen eines Tages 10.580 Neuinfektionen und 264 neue Todesfälle.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.545781 nachgewiesene Corona-Infektionen in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.345600 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion gestorben sind, stieg auf 73.062.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Donnerstagabend bei 1,04 (Vortag 0,96). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 104 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

13:56

WHO verweist bei AstraZeneca-Impfstoff auf Risikobetrachtung der EMA

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verfolgt die Diskussion um den Impfstoff von AstraZeneca aufmerksam. Eine Sprecherin verwies am Freitag auf die Beurteilung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, die zu dem Schluss kam, dass die Nutzen der Impfung mit dem Mittel größer seien als die Risiken.

Dänemark und andere Länder hatten Impfungen mit dem Stoff ausgesetzt. Als Grund wurden Berichte über einen Todesfall und schwere Erkrankungen durch Blutgerinnsel nach der Impfung genannt. Man könne jedoch noch nicht feststellen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und den Blutgerinnseln bestehe, hieß es.

Die WHO lässt sich bei Beurteilungen von einem Impfausschuss unabhängiger Experten beraten. Die Experten tagten mindestens alle zwei Wochen und würden sämtliche Präparate und Studien laufend prüfen, sagte die Sprecherin. Sie beschäftigten sich zurzeit auch mit den Berichten über AstraZeneca. Wann der Ausschuss sich dazu äußern wird, konnte die Sprecherin nicht sagen.

Die EMA kam zu dem Schluss, dass der Anteil der Thrombosekranken nach einer Impfung mit dem AstraZeneca-Präparat dem spontanen Auftreten dieser Erkrankung in der Normalbevölkerung entspricht. Bis 10. März hat die EMA 30 Fälle von „thromboembolischen Ereignissen“ bei fast fünf Millionen mit dem AstraZeneca-Mittel geimpften Menschen registriert. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bedauerte, dass die Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff in einigen Ländern vor diesem Hintergrund ausgesetzt wurden.

12:18

Novavax: Impfstoff schützt zu 96,4 Prozent gegen Corona-Erkrankungen

Der Impfstoff-Kandidat des US-amerikanischen Herstellers Novavax bietet nach Unternehmensangaben einen hohen Schutz gegen das ursprüngliche Coronavirus sowie die hochansteckende britische Variante. Die Wirksamkeit gegen „leichte, mittelschwere und schwere Erkrankungen durch den originalen Covid-19-Stamm“ betrage 96,4 Prozent, teilte Novavax mit. Das bedeutet: Unter den Probanden der geimpften Gruppe traten 96,4 Prozent weniger Erkrankungen auf als unter denen der Kontrollgruppe.

Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock sprach von „wirklich ermutigenden Ergebnissen“. Großbritannien hat 60 Millionen Dosen des Vakzins bestellt. Hancock betonte am Freitag, diese Dosen würden in Nordostengland hergestellt.

Den Ergebnissen aus der Phase-III-Studie in Großbritannien zufolge habe der proteinbasierte Impfstoff NVX-CoV2373 eine Wirksamkeit von 86,3 Prozent gegen die zunächst in Südengland aufgetretene Variante B.1.1.7, teilte Novavax weiter mit. Die gesamten Daten basieren auf 106 Infektionen. An der Studie hätten etwa 15.000 Menschen im Alter von 18 bis 84 Jahren teilgenommen.

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat bereits ein Prüfverfahren für den Impfstoff eingeleitet.

6:01

Impfbündnis für schnelleres Impfen - Hausärzte ab 1. April bereit

Bayern will mit einem Impfbündnis aus Ärzten, Apotheken sowie lokalen Impfzentren die Impfgeschwindigkeit erhöhen. „In Bayern werden ab Anfang April die niedergelassenen Ärzte als zweite Säule die Bayerische Impfstrategie ergänzen“, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) laut Mitteilung vom Freitag.  „Wir erwarten, dass die Impfstofflieferungen des Bundes die Arztpraxen in die Lage versetzt, ihren Patienten zum 1. April ein Impfangebot machen zu können.“ Er fügte hinzu: „Gemeinsam mit den Ärzten, den lokalen Impfzentren und den Apotheken als Logistikpartner der Praxen bilden wir ein Impfbündnis, mit dem wir die Impfgeschwindigkeit nochmals erhöhen wollen.“ Insbesondere chronisch Kranke, mobilitätseingeschränkte Menschen und immobile Menschen profitierten davon.

Laut Holetschek sollen die Impfzentren im Freistaat im April pro Woche mit 350 000 Dosen Impfstoff beliefert werden. Darüber hinausgehende Lieferungen sollen an die Praxen gehen.  „Auf Basis der Prognose des Bundes gehen wir davon aus, dass beispielsweise schon in der Woche nach Ostern rund 121 000 Impfdosen in den Arztpraxen verimpft werden können. Diese Summe soll sich im Verlauf des April und Mai wöchentlich weiter erhöhen“, so Holetschek. In einem nächsten schritt sollten Betriebsärzte mit einbezogen werden.

Bayerns Landkreistagspräsident Christian Bernreiter (CSU) sagte der «Passauer Neuen Presse» (Freitag): „Alleine durch die Beteiligung der Arztpraxen steht nicht eine Impfdosis mehr zur Verfügung“. Anfang April werde eine Praxis nur etwa fünf bis sechs Impfdosen pro Tag zur Verfügung haben. Woche für Woche werde es dann mehr werden.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten am Mittwoch beschlossen, mit Corona-Impfungen in den Arztpraxen frühestmöglich zu beginnen, spätestens jedoch in der Woche vom 19. April. Angesichts der geänderten Impfstrategie mit breiter Einbeziehung von Ärztinnen und Ärzten werden die bayerischen Impfzentren nicht weiter ausgebaut.

5:20

Biden will Impfstoffe für alle Erwachsenen bis Mai freigeben lassen

US-Präsident Joe Biden will die Staffelung nach Impfgruppen in der Coronavirus-Pandemie aufheben und Impfstoffe spätestens bis zum 1. Mai für alle Erwachsenen in den USA freigeben lassen. Biden werde eine entsprechende Anordnung an die Bundesstaaten bei seiner ersten großen Fernsehansprache zur Hauptsendezeit am Donnerstagabend (20.02 Uhr Ortszeit/2.02 Uhr MEZ) ankündigen, teilte das Weiße Haus mit. Ziel sei es, die USA bis zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli „der Normalität näherzubringen“.

Sobald die Impfstoffe für alle freigegeben seien, werde die Regierung sicherstellen, dass tatsächlich auch jeder Erwachsene eine Impfung erhalten könne, teilte das Weiße Haus mit. Unter anderem solle die Zahl der Apotheken und der Gesundheitszentren, in denen Impfungen verabreicht werden, deutlich erhöht werden. Biden werde außerdem ankündigen, dass die Zahl der Soldaten zur Unterstützung der Impfkampagne um mehr als 4.000 auf über 6.000 erhöht werde.

Biden hatte versprochen, dass in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit 100 Millionen Impfdosen verabreicht würden. Nach rund der Hälfte dieser Zeit wurde Angaben des Weißen Hauses zufolge bereits die Marke von 81 Millionen Dosen seit Bidens Amtsantritt überschritten.

In den USA leben 330 Millionen Menschen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC hat inzwischen fast jeder vierte Erwachsene mindestens eine Impfstoff-Dosis verabreicht bekommen. Vollständig geimpft sind knapp 13 Prozent der Erwachsenen und mehr als 30 Prozent derjenigen, die 65 Jahre oder älter sind. Erst kürzlich kündigte die Biden-Regierung an, dass die USA beim Hersteller Johnson & Johnson zusätzliche 100 Millionen Impfdosen bestellen würden.

Donnerstag, 11. März 2021

Donnerstag, 11.03.2021

Brüssel kündigt weitere Millionenhilfe für Anti-Corona-Maßnahmen an / Wirtschaft will bei Corona-Test in Betrieben Dampf machen / Nach Dänemark setzt auch Norwegen Astrazeneca-Impfungen aus / RKI: Erstmals mehr als eine Viertelmillion Impfungen an einem Tag / Corona-Schnelltests in 60 Saar-Apotheken möglich / RKI-Chef: Jetzt höhere Inzidenzen bei Jüngeren als vor zweiter Welle / Tiroler Testregion beginnt Massenimpfung gegen Südafrika-Variante / SPD warnt vor Lieferverzögerung bei Johnson & Johnson / Ärzte behandeln Rekordzahl schwerer COVID-19-Fälle in Tschechien / CDC: Corona-Fälle in Afrika gehen zurück – Impfkampagne startet / Späteres Impfen in den Praxen? / Die dritte Welle / Weiterer Beschuldigter und erneute Durchsuchung im Fall Nüßlein / Corona-Infektionszahlen in Israel gehen zurück / Roche erleidet Rückschlag in Corona-Studie mit Actemra/RoActemra

17:27 Uhr

Corona-Impftermin in Arztpraxis: Spahn verbreitet Optimismus

Berlin (dpa) – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich optimistisch gezeigt, dass mithilfe der Arztpraxen bis Ende des Sommers große Teile der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft sein werden. Bis zum dritten Quartal werde man allen Menschen nicht nur eine Impfung anbieten können, sondern sie auch dazu auffordern können, sagte Spahn am Donnerstag in Berlin-Prenzlauer Berg bei einem der ersten Impftermine eines Pilotprojekts mit knapp 150 Arztpraxen in der Hauptstadt. „Da bin ich sehr sicher, da werden wir spätestens im Sommer sein.“

Er setze große Hoffnung auf die Arztpraxen, wenn dann große Mengen der Impfstoffe ab Mitte April geliefert werden, sagte Spahn. Die Infrastruktur aus Großhändlern, Apotheken und Praxen sei für umfassendes Impfen optimal. „Das ist so eingespielt, das wird unfassbar schnell gehen.“ Nach jetzigem Stand und den zugesagten Lieferungen könne ab der 16. Kalenderwoche und dem 19. April der Start für erste reguläre Impftermine in den Praxen erfolgen.

17:23 Uhr

Bund bietet Ländern zweites Start-Paket für Kauf von Selbsttests an

Berlin (dpa-AFX) – Die Bundesregierung bietet den Ländern ein zweites Start-Paket für den schnellen Einkauf von Corona-Selbsttests etwa für Schulen und Kitas an. Im März sind darüber 17 Millionen Tests und im April bis zu 45 Millionen weitere Tests zu bekommen, wie aus einem Schreiben von Verkehrs- und Gesundheitsministerium hervorgeht, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Interessierte Länder sollen sich bis diesen Freitagmittag melden. Nach einer Vereinbarung mit dem Bund sei der Hersteller Siemens Healthcare in der Lage, ab diesem Montag zunächst wöchentlich 8,5 Millionen Selbsttests auszuliefern.

In einer von Bund und Ländern eingesetzten „Taskforce Testlogistik“ hatten Gesundheits- und Verkehrsministerium zu Wochenbeginn bereits ein erstes Start-Paket angeboten – mit insgesamt 10,5 Millionen Selbsttests des Anbieters Roche. Der Bund spricht jeweils befristete Abnahmegarantien aus. Die Verteilung soll nach Bevölkerungsanteil der Länder laufen, sie bezahlen die Tests selbst. Die Angebote sollen die Zeit bis zu eigenen Ausschreibungen der Länder überbrücken.

Bund und Länder wollen Testangebote deutlich ausweiten, um anstehende Lockerungen des Corona-Lockdowns abzusichern. Dazu gehören auch Selbsttests für jedermann zu Hause, von denen inzwischen erste im Handel sind. Zudem soll jeder Bürger einmal wöchentlich kostenlos einen Schnelltest durch geschultes Personal machen lassen können. Die Kosten übernimmt der Bund. Angebote dafür vor Ort etwa in Testzentren oder Apotheken sollen in den Ländern aufgebaut werden.

16:51 Uhr 

Österreich plant Lockerungen für Kinder und Jugendliche

Wien (dpa) - Freizeitaktivitäten und Sport für Kinder und Jugendliche sollen in Österreich schon bald wieder mit Auflagen möglich sein. Trotz steigender Infektionszahlen soll die Lockerung der Corona-Einschränkungen am Montag in Kraft treten, kündigte das Sozial- und Gesundheitsministerium am Donnerstag an. Zuvor muss noch das Parlament zustimmen.

«Diese Maßnahmen sind ein wichtiger Beitrag für das Wohlergehen der jungen Menschen in Österreich und für die psychische Gesundheit während der Pandemie», schrieb das vom Grünen Rudolf Anschober geführte Ministerium in einer Mitteilung. Die Öffnungsschritte seien etwa für Jugendzentren, Pfadfindergruppen und Sportvereine vorgesehen, hieß es aus der der Grünen Parlamentsfraktion.

Unter-18-Jährige sollen Sport ohne Körperkontakt mit bis zu zehn Teilnehmern im Freien ausüben dürfen. Andere Aktivitäten in Kleingruppen werden auch in Innenbereichen erlaubt. Teilnehmer müssen sich registrieren und für Aktivitäten in geschlossenen Räumen negative Tests vorweisen.

Im Bundesland Vorarlberg will Österreich als Testregion ab Montag noch weitreichendere Öffnungsschritte setzen. Zusätzlich zu den Lockerungen für Kinder und Jugendliche werden dort auch Gastronomie und kleine Veranstaltungen erlaubt.

16:12 Uhr

Landesweite Regelung für Corona-Schnelltests in Apotheken noch offen

Potsdam (dpa/bb) – Immer mehr Städte und Gemeinden in Brandenburg bieten Corona-Schnelltests an. Eine landesweite Regelung mit den Apotheken war am Donnerstag noch offen. „Dazu sind wir noch in Gesprächen mit der Landesregierung“, sagte Sprecher Mathias Braband-Trabandt. Für die Apotheken sei die einfachste Lösung eine Verordnung des Landes, über die alle Apotheken beauftragt würden, statt einzelner Absprachen mit dem jeweiligen Gesundheitsamt. Derzeit sind 72 Apotheken nach einer Liste der Landesapothekerkammer bereit, die Tests anzubieten.

In Frankfurt (Oder) öffnete am Donnerstag ein COVID-19-Testzentrum. In Brandenburg/Havel sind bis Mittwoch mehrere Testzentren geplant oder bereits offen. Der Landkreistag erklärte, auch die Kreise seien sehr aktiv in der Organisation hierfür.

16:11 Uhr

Thüringen wird einziges deutsches Risikogebiet für die Schweiz

Erfurt (dpa) – Thüringen wird aus Sicht der Schweiz wieder zum Corona-Risikogebiet – als einziges deutsches Land. Der Freistaat stand am Donnerstag auf einer Liste mit Corona-Risikogebieten des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit, die ab dem 22. März gelten soll. Zuvor hatte die „Thüringische Landeszeitung“ online darüber berichtet. Für Einreisen in die Schweiz aus Ländern auf der Liste gilt, dass die Reisenden ein negatives Testergebnis vorweisen müssen. Es gibt aber auch Ausnahmen. Auf der Liste stehen unter anderem auch Teile Österreichs, Italiens und Frankreichs.

Kriterium für die Aufnahme auf diese Liste kann unter anderem die 14-Tage-Inzidenz der jeweiligen Region sein – also die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen zwei Wochen. Thüringen hat in Deutschland seit Wochen die höchste Corona-Sieben-Tage-Inzidenz.

15:58 Uhr

Pfizer-Impfstoff schützt auch vor asymptomatischer Infektion

Tel Aviv (dpa) – Der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer schützt laut offiziellen israelischen Daten nicht nur vor schwerer Erkrankung und Tod, sondern auch vor einer asymptomatischen Infektion. Das israelische Gesundheitsministerium und Pfizer veröffentlichten am Donnerstag entsprechende Erkenntnisse aus der praktischen Anwendung. Demnach hat der Impfstoff eine Wirksamkeit von 94 Prozent bei der Verhinderung asymptomatischer Infektionen. Es besteht damit die Hoffnung, dass geimpfte Personen andere nicht mehr anstecken können und Infektionsketten so unterbrochen werden können. Die Ergebnisse sind bisher nicht in einem wissenschaftlichen Fachmagazin veröffentlicht, sondern von den Unternehmen mitgeteilt worden.

„Die Ergebnisse, die darauf hinweisen, dass der Impfstoff auch vor asymptomatischen SARS-CoV-2-Infektionen schützt, sind besonders bedeutsam. Wir hoffen, so die globale Verbreitung des Virus unterbrechen zu können“, erläutert Pfizer-Manager Luis Jodar in der Mitteilung.

Die neueste Analyse bestätigte vorherige Studienergebnisse, die bereits eine starke Wirkung nach der zweiten Impfdosis gezeigt hatten. Die Wirksamkeit des Impfstoffs beim Schutz vor symptomatischen Erkrankungen, schweren Verläufen und Todesfällen liege bei mindestens 97 Prozent. Nicht geimpfte Personen hätten demnach ein 44-fach höheres Risiko einer symptomatischen Erkrankung mit dem Coronavirus und ein 29-fach höheres Risiko, daran zu sterben.

Die Wissenschaftler hatten Daten des israelischen Gesundheitsministeriums ausgewertet, das regelmäßig Infektionen, Tests und den Impfstatus erfasst. Sie weisen darauf hin, dass die Schätzungen der Wirksamkeit des Impfstoffs durch Unterschiede zwischen geimpften und ungeimpften Personen beeinflusst werden können, indem sie etwa in unterschiedlichem Maße von Testmöglichkeiten Gebrauch machen.

Die den Ergebnissen zugrundeliegenden Daten stammten aus der Zeit zwischen dem 17. Januar und 6. März 2021. In dem Zeitraum wurde in Israel nur der Biontech/Pfizer-Impfstoff eingesetzt, der klar vorherrschende Stamm war die ansteckendere britische Variante B.1.1.7.

Der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Professor Chesi Levy, sprach von einem „bemerkenswerten Erfolg“ der Impfkampagne in Israel. „Die Inzidenzraten in der vollständig geimpften Bevölkerung sind im Vergleich zur ungeimpften Bevölkerung massiv gesunken und es gibt außerdem einen deutlichen Rückgang von COVID-19-bedingten Krankenhausaufenthalten“, sagte er.

15:18 Uhr

Berlin: EU-Behörden untersuchen dänischen Astrazeneca-Fall

Berlin (dpa-AFX) – Nach dem vorsorglichen Stopp von Corona-Impfungen mit dem Präparat des Herstellers Astrazeneca in Dänemark verweist die Bundesregierung auf laufende Untersuchungen auf EU-Ebene. Nach jetzigem Stand gebe es noch keine Hinweise darauf, dass ein Todesfall in Dänemark mit einer Corona-Impfung ursächlich in Verbindung stehe, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Donnerstag in Berlin. Aktuell untersuchten die europäischen Arzneimittelbehörden den Fall.

Die dänische Gesundheitsverwaltung hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass in dem Nachbarland der Astrazeneca-Impfstoff für zunächst 14 Tage nicht eingesetzt wird. Grund seien Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln bei Personen, die damit geimpft worden seien. Ein Bericht beziehe sich auf einen Todesfall in Dänemark. Man könne jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststellen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und den Blutgerinnseln bestehe.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erklärte auf Twitter: „Der Impfstoff hätte aus meiner Sicht auf Grundlage eines Falles in Dänemark nicht gestoppt werden sollen.“ Die Schädigung des Vertrauens sei immens. Thrombosen (Blutgerinnsel) seien eine häufige Folge von COVID-19. Davor schütze der Astrazeneca-Impfstoff. Er bleibe dabei, dass der Impfstoff sicher sei. „Ich würde ihn jederzeit nehmen.“

15:15 Uhr

Brüssel kündigt weitere Millionenhilfe für Anti-Corona-Maßnahmen an

Brüssel (dpa) – Deutschland und andere Staaten sollen zur Bewältigung der Corona-Krise weitere Millionenhilfen aus dem EU-Solidaritätsfonds bekommen. Insgesamt geht es um 530 Millionen Euro für 17 EU-Länder und drei Beitrittskandidaten, wie die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte.

Darin sind 132,7 Millionen Euro für Deutschland und sechs weitere Länder enthalten, deren Auszahlung bereits im Oktober angekündigt worden war. Das Geld soll unter anderem dazu dienen, Präventionsmaßnahmen gegen die Virusausbreitung zu unterstützen. Das Europäische Parlament und die EU-Staaten müssen dem Vorschlag der Kommission noch zustimmen.

Mit dem EU-Solidaritätsfonds leisten sich die EU-Staaten im Katastrophenfall untereinander Hilfe. Er wurde 2002 nach Überschwemmungen in Mitteleuropa eingerichtet. Seitdem wurden rund 6,5 Milliarden Euro in knapp 100 Katastrophenfällen wie Überschwemmungen, Waldbränden, Stürmen oder Erdbeben in Anspruch genommen. Seit einer Änderung im vergangenen Jahr kann auch bei schweren Gesundheitsnotständen Geld fließen.

14:59 Uhr

Wirtschaft will bei Corona-Test in Betrieben Dampf machen

Berlin (dpa) – Die Spitzen der deutschen Wirtschaft wollen die Corona-Tests bei den Beschäftigten in Deutschland erheblich ausweiten. „Testangebote in den Unternehmen laufen in diesen Tagen hoch“, teilte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Siegfried Russwurm, nach einer Videokonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag in Berlin mit. An dem Gespräch zu den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie nahmen auch weitere Spitzenvertreter von Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften sowie sieben Bundesminister teil.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur machte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger in der Runde deutlich, dass die Arbeitgeber wüssten, dass sie bei den Tests nun liefern müssten. Andernfalls würden sie dazu verpflichtet. Nach dem Treffen sagte Dulger: „Wir sehen in einem schnellen Hochfahren der COVID-19-Impfungen und auch der Testungen in Unternehmen einen entscheidenden Beitrag, um das wirtschaftliche Leben wieder zu normalisieren.“ Die Unternehmen stünden in großer Zahl mit ihren Betriebsärzten dafür bereit. Die Verfügbarkeit von Tests – insbesondere Selbsttests – müsse jetzt schnell verbessert werden.

Bereits am Dienstag hatten die Wirtschaftsspitzen die Betriebe nach Gesprächen mit der Regierung aufgerufen, Schnelltests für Beschäftigte anzubieten. Virologen mahnen, Fortschritte beim Testen und Impfen insgesamt könnten zum gegenwärtigen Beginn der dritten Corona-Welle in Deutschland zu langsam gehen, um ein rasches Ausbreiten der britischen Virusvariante zu verhindern. Merkel und die Ministerpräsidenten hatten gefordert, dass die Unternehmen „als gesamtgesellschaftlichen Beitrag ihren in Präsenz Beschäftigten pro Woche das Angebot von mindestens einem kostenlosen Schnelltest machen“.

14:45 Uhr

Nach Dänemark setzt auch Norwegen Astrazeneca-Impfungen aus

Oslo (dpa) – Nach Dänemark setzt auch Norwegen die Impfungen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens Astrazeneca bis auf Weiteres aus. Das teilte das norwegische Gesundheitsinstitut FHI am Donnerstag mit, nachdem die dänischen Behörden wenige Stunden zuvor einen ähnlichen Schritt verkündet hatten.

Nach der Meldung eines Todesfalls in Dänemark in Verbindung mit einem Blutgerinnsel nach einer Impfung mit dem Astrazeneca-Vakzin wolle man Informationen abwarten, ob ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und dem Fall bestehe, sagte der für den Infektionsschutz zuständige FHI-Direktor Geir Bukholm auf einer Pressekonferenz in Oslo.

Wie zuvor die Dänen machten auch die Norweger deutlich, dass ein solcher Zusammenhang bisher nicht festgestellt worden sei. Aus Vorsicht unterbreche man die Impfungen mit dem Astrazeneca-Mittel jedoch, während die Untersuchungen liefen, sagte Bukholm. Diese Pause bedeute aber nicht, dass man von Impfungen mit dem Mittel von Astrazeneca in Zukunft abrate. Wie lange die Unterbrechung währen soll, ist unklar. In Dänemark gilt sie für vorläufig 14 Tage.

Bislang haben rund 122.000 Menschen in Norwegen den Astrazeneca-Stoff erhalten. Sie werden vom FHI gebeten, sich nicht unnötig Sorgen zu machen. Wenn sich ein Zusammenhang zwischen Impfstoff und Blutgerinnsel herausstelle, würde dies eine äußerst seltene Nebenwirkung darstellen, hieß es in einer Behördenmitteilung.

14:44 Uhr

RKI: Erstmals mehr als eine Viertelmillion Impfungen an einem Tag

Berlin (dpa) – Zum ersten Mal sind in Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) mehr als eine Viertelmillion Corona-Impfungen pro Tag in Deutschland verzeichnet. Für Mittwoch wurden dem RKI 257.671 Impfungen gemeldet, wie aus der Statistik vom Donnerstag (Stand: 8.00 Uhr) hervorgeht. Ähnlich hohe Werte wurden auch schon an Tagen zuvor erreicht (5. März: 245 358, Dienstag: 241 916). Allerdings hatte es auch wieder Tage mit deutlich weniger Impfungen gegeben, etwa am vergangenen Wochenende (Sonntag: 147.057). Tageswerte können sich durch Nachmeldungen noch erhöhen. Mehr als 5,7 Millionen Menschen haben bundesweit laut RKI mindestens eine Impfung erhalten, das entspricht einer Impfquote von 6,9 Prozent. 3,2 Prozent – mehr als 2,6 Millionen Menschen – gelten mit zwei Dosen als vollständig geimpft.

14:36 Uhr

Corona-Schnelltests in 60 Saar-Apotheken möglich

Saarbrücken (dpa/lrs) – Einen kostenlosen Corona-Schnelltest können Bürger:innen im Saarland jetzt auch in rund 60 Apotheken machen. Das teilte die Apothekerkammer des Saarlandes am Donnerstag mit. Außer in Apotheken können Saarländer auch in Testzentren und bei manchen Ärzten oder Laboren Antigen-Schnelltests auf Corona in Anspruch nehmen. Ein Ergebnis liegt nach 15 bis 20 Minuten vor. Nach der Testverordnung des Bundes sollen sich alle Bürger:innen mindestens einmal pro Woche testen lassen können.

Seit vergangener Woche unterstützten bereits mehr als 80 Apotheken die Teststrategie des Saarlandes, in dem sie an Schulen und Kindertageseinrichtungen flächendeckend Schnelltests anböten, hieß es. Im Saarland gibt es knapp 300 Apotheken.

13:22 Uhr

EU verlängert Impfstoff-Exportkontrolle

Brüssel (dpa) – Die Ende Januar eingeführte EU-Exportkontrolle für Corona-Impfstoff wird bis Ende Juni verlängert. Dies teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Demnach müssen Pharmakonzerne, die mit der EU Lieferverträge geschlossen haben, weiter Genehmigungen beantragen, wenn sie bestimmte Drittstaaten beliefern wollen.

Seit Anfang Februar wurden nach Angaben einer Kommissionssprecherin 249 solche Anträge genehmigt und der Export von 34 Millionen Dosen Corona-Impfstoff an 31 Länder erlaubt. Nur ein Antrag wurde abgelehnt – der Export von 250.000 Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca an Australien, den Italien vor einigen Tagen gestoppt hatte. Hintergrund ist, dass Astrazeneca vertragliche Zusagen an die EU-Staaten derzeit nicht voll erfüllt.

Die Exportkontrolle wurde gestartet, nachdem Astrazeneca angekündigt hatte, zunächst weniger Impfstoff an die EU zu liefern als vertraglich zugesichert. Ursprünglich sollte der Mechanismus nur bis 12. März gelten. Ausgenommen von der Kontrolle sind Ausfuhren in eine Reihe von Partnerländern und in Entwicklungsländer. Zu den Partnerländern zählen die Schweiz, Israel und die Ukraine – nicht aber Großbritannien. Gleichwohl ist das Vereinigte Königreich bisher wichtigster Empfänger von genehmigten Exporten: 9,1 Millionen Impfdosen gingen nach Angaben der EU-Kommission seit Anfang Februar dorthin.

Zuständig für die Ausfuhrgenehmigungen ist der EU-Mitgliedstaat, in dem die für den Export vorgesehenen Impfstoffe produziert wurden. Die EU-Kommission wird dazu gefragt und kann im Streitfall Einspruch erheben.

13:15 Uhr

Tiroler Testregion beginnt Massenimpfung gegen Südafrika-Variante

Schwaz (dpa) – In einem europäischen Pilotprojekt können sich nun alle Bürger:innen des österreichischen Bezirks Schwaz gegen das Coronavirus impfen lassen. Rund 50.000 der etwa 64.000 infrage kommenden Personen haben sich dafür angemeldet. Die Impfaktion begann nach Angaben der Stadt Schwaz am Donnerstag planmäßig. In der EU gilt die Maßnahme als Modell zur Überprüfung der Wirksamkeit des Impfstoffs von Biontech/Pfizer auch gegen die Südafrika-Variante des Virus. Die Region im Bundesland Tirol ist besonders von der Verbreitung der Mutante betroffen.

Das Ziel sei, diese ansteckendere Variante zu bekämpfen und Infektionszahlen zu senken, sagte Tirols Landeschef Günther Platter vor Journalisten in der Bezirkshauptstadt Schwaz. Er erwarte auch, dass im Zuge der Massenimpfung die Beschränkungen der Einreise von Tirol nach Bayern aufgehoben würden. „Da gibt es natürlich schon Kontakte mit Deutschland“, sagte der konservative Politiker. „Ich orte schon, dass diese Aktion sehr positiv gesehen wird.“

Die Impfung wird von einer sechsmonatigen wissenschaftlichen Studie begleitet. Dazu sind mindestens 5.000 Teilnehmer nötig. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass sich deutlich mehr Geimpfte freiwillig melden und einen entsprechenden Fragebogen ausfüllen. Für das Pilotprojekt stehen 100.000 Dosen zur Verfügung, die mithilfe der EU geliefert wurden. Die erste Impfphase soll am kommenden Montag abgeschlossen sein. Im Rest Österreichs werden vorerst weiterhin hauptsächlich nur hochbetagte Menschen, Gesundheitspersonal und Lehrer geimpft.

In Österreich ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen unterdessen weiter spürbar angestiegen. Am Donnerstag wurden binnen 24 Stunden laut Innenministerium 2.997 neue Fälle gezählt. Das waren rund 400 mehr als am Vortag. Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl würde dies in Deutschland 27.000 Fällen entsprechen.

13:12 Uhr

RKI-Chef: Jetzt höhere Inzidenzen bei Jüngeren als vor zweiter Welle

Berlin (dpa) – Zu Beginn der dritten Corona-Welle in Deutschland sieht der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) eine andere Ausgangslage als vor der zweiten Welle. Die Zahl der Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche liege aktuell bei der jüngeren, mobilen, berufstätigen Bevölkerung auf einem deutlich höheren Niveau als damals, sagte Lothar Wieler am Donnerstag in einem Online-Vortrag vor Studenten der Hochschule für Politik München. Offensichtlich erschwere dies die Bekämpfung der dritten Welle; diese Gruppen hätten die meisten Kontakte.

Ein Beispiel: Bei den 20-24-Jährigen wurden Anfang August, als die zweite Welle sich aufbaute, 11 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche erfasst. Nach neuestem Stand sind es 95 – mehr als in allen anderen Altersgruppen. Laut RKI-Situationsbericht steigen die Inzidenzen in allen Altersgruppen unter 55 Jahren seit der sechsten Meldewoche kontinuierlich an. Bei der ersten und zweiten Welle waren nach Anstiegen in den jüngeren Altersgruppen mit etwas Zeitverzug auch die Fallzahlen bei den Älteren in die Höhe gegangen.

Wieler betonte, dank der Maßnahmen seien in Deutschland Zehntausende, nach seiner Schätzung mehr als 100.000 Todesfälle in den vergangenen Monaten vermieden worden. Er rief dazu auf, Kontakte zu reduzieren und am besten immer nur die gleichen Menschen zu treffen. Auch junge Menschen könnten schwere und tödliche Verläufe erleiden und von Langzeitfolgen (Long Covid) betroffen sein. Der Prozentsatz sei zwar gering, aber bei hohen Fallzahlen gebe es dennoch viele Betroffene.

12:16 Uhr

Erstmals mobile Schnelltest-Busse im Einsatz

Hamburg (dpa/lno) – In Hamburg sind seit Donnerstag zwei mobile Corona-Schnelltest-Busse im Einsatz. Sie sollen an zwei Standorten im Süderelbe-Bereich sowie in Bergedorf Bürgerinnen und Bürgern ein Mal pro Woche kostenlose Schnelltests anbieten, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich. Seit Montag gibt es bereits über die Stadt verteilt in über 100 Testzentren, Apotheken und Arztpraxen kostenlose Tests. Der Bereich südlich der Elbe war dabei bisher schlechter versorgt. Am Donnerstag bezog ein Test-Bus Posten auf dem Harburger Rathausplatz. Ab der kommenden Woche soll er dort immer montags, mittwochs und freitags stehen, am Dienstag und Donnerstag auf dem Neugrabener Markt. Die Busse haben den Angaben zufolge jeweils eine Kapazität von bis zu 5.000 Tests pro Tag.

12:10 Uhr

Ärzte behandeln Rekordzahl schwerer COVID-19-Fälle in Tschechien

Prag (dpa) – In Tschechien wird eine Rekordzahl schwerer COVID-19-Fälle in den Krankenhäusern behandelt. 1.916 Patient:innen befanden sich in einem ernsten Zustand oder wurden künstlich beamtet, wie das Gesundheitsministerium in Prag am Donnerstag bekanntgab. Landesweit sind derzeit nur noch zwölf Prozent aller Intensivbetten frei. Zudem werden mehr als 6.800 weitere Menschen mit leichteren Verläufen stationär versorgt.

Trotz der angespannten Lage kommen möglicherweise doch keine COVID-19-Patient:innen aus Tschechien zur Behandlung nach Deutschland. „In diesem Moment ist der Transport von Patienten ins Ausland nicht erforderlich“, sagte Regierungschef Andrej Babis der Zeitung „Pravo“. Jeder Überführung von Intensivpatient:innen sei eine „riskante Angelegenheit“, betonte der 66-Jährige, der sich im Oktober zur Wiederwahl stellen muss.

Deutschland, Polen, die Schweiz und andere Staaten hatten Hilfe angeboten. Bisher wurde nur eine Patientin aus einer überlasteten Klinik in Usti nad Orlici ins polnische Raciborz gebracht. Nach Einschätzung von Expert:innen dürften die nächsten Tage kritisch sein, was die Belastung des Gesundheitssystems angeht.

Bei den Neuinfektionen gab es einen leichten Rückgang mit 14.353 Fällen innerhalb von 24 Stunden. Innerhalb von 7 Tagen steckten sich mehr als 760 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Virus an; in Deutschland lag der Wert bei 69,1. Seit Beginn der Pandemie gab es fast 1,4 Millionen Infektionen und mehr als 22.624 Todesfälle.

12:07 Uhr

CDC: Corona-Fälle in Afrika gehen zurück – Impfkampagne startet

Johannesburg (dpa) – Afrika verzeichnet bei der Zahl der nachgewiesenen neuen Corona-Fälle einen spürbaren Rückgang. „Bei den neuen Fällen gab es in den vergangenen vier Wochen auf dem gesamten Kontinent einen neunprozentigen Rückgang“, sagte John Nkengasong von der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (AU), der Africa CDC, am Donnerstag. In dem am meisten betroffenen Land Südafrika – es verzeichnet kontinental 38 Prozent aller Fälle – sei die COVID-19-Sterberate im Schnitt sogar um 25 Prozent gesunken.

In den kommenden Tage soll die Impfkampagne „Vaccinate Africa 2022“ vorgestellt werden, die mit EU-Hilfe beim Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur rund 60 Prozent der Bevölkerung immunisieren soll. Von den 54 Staaten Afrikas hätten bisher 22 afrikanische Staaten von Lieferungen der Impfstoff-Initiative Covax profitiert. „Wir befinden uns aber noch in den Anfangstagen“, sagte Nkengasong mit Blick auf die nun auch in Afrika eintreffenden COVID-19-Impfstoffe. Die CDC versucht, die vorhandenen Mittel der afrikanischen Staaten zu bündeln und Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie zu koordinieren.

Insgesamt wurden auf dem Kontinent bisher knapp vier Millionen Infektionen dokumentiert, wie CDC-Zahlen am Donnerstag zeigten. Nach den Angaben sind knapp 107.000 Menschen bislang an den Folgen gestorben. Südafrika stellt mit mehr als 1,5 Millionen Fällen den Großteil der registrierten Infektionen, vor Marokko, Tunesien, Ägypten oder Äthiopien. Nach Expertenansicht liegt die Dunkelziffer auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Menschen jedoch höher. Nkengasong erwartet, dass Afrika Impfstoffe schon Ende des Jahres selbst produzieren könnte, etwa über das Institut Pasteur im Senegal.

Ein Nachlassen der bisherigen Vorsichtsmaßnahmen sei jedoch nicht geraten, sagte er mit Blick auf ansteigende Infektionszahlen in Kenia. „Jedes Mal, wenn die Restriktionen gelockert werden, gibt es einen Rückfall.“ Das Coronavirus hat sich zunächst relativ langsam auf dem Kontinent verbreitet, die Gesamtzahl ist noch immer gering im Vergleich zu anderen Regionen. Der erste Fall trat in Afrika später auf als anderorts, und die meisten Regierungen haben rasch strenge Maßnahmen verhängt. Die oft strengen Lockdown-Maßnahmen haben aber verheerende Folgen für Menschen und Volkswirtschaften.

11:11 Uhr

SPD warnt vor Lieferverzögerung bei Johnson & Johnson

Brüssel (dpa) – Vor der erwarteten EU-Zulassung des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson warnt die SPD vor Verzögerungen bei den Lieferungen des US-Herstellers. „Da die EU noch keine eigenen Abfüll- und Verschließ-Anlagen hat, sind wir von Exporten aus den USA abhängig“, sagte der SPD-Europaabgeordnete Tiemo Wölken am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. „Damit drohen einmal mehr Verzögerungen in der Impfstoff-Versorgung.“

Der Gesundheitsexperte mahnte die EU-Kommission, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um sogenannte „Fill-and-Finish-Standorte“ in der Europäischen Union aufzubauen und dem Pharmaunternehmen unter die Arme zu greifen. Denn der Impfstoff von Johnson & Johnson könnte aus Wölkens Sicht einen Wendepunkt für die Impfkampagne bringen: „Der Impfstoff ist leicht zu handhaben und anders als bei den anderen Impfungen ist nur eine Injektion nötig.“

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA wird voraussichtlich am Donnerstagnachmittag die Zulassung des Impfstoffs von Johnson & Johnson in der EU empfehlen. Die EU-Kommission hat bereits 200 Millionen Impfdosen bestellt. Davon würde Deutschland 36,7 Millionen erhalten. Der Hersteller sicherte zu, ab April zu liefern.

Der Impfstoff wurde in den Niederlanden von der Johnson-Tochter Janssen entwickelt. Die Abfüllung erfolgt aber zum Teil in den USA, die im vergangenen Jahr faktisch alle Impfstoffexporte gestoppt hatten. Die EU-Kommission gab sich aber zuletzt zuversichtlich, dass die bestellten Mengen von Johnson & Johnson trotzdem in der EU ankommen.

10:40

Weiterer Beschuldigter und erneute Durchsuchung im Fall Nüßlein 
 

Bei den Korruptionsermittlungen gegen den Bundestagsabgeordneten Georg Nüßlein (ehemals CSU) im Zusammenhang mit Maskengeschäften gibt es mittlerweile einen dritten Beschuldigten. Nach Angaben der Münchner Generalstaatsanwaltschaft handelt es sich dabei um keinen Politiker. Nähere Angaben wollte der Sprecher der Ermittlungsbehörde am Donnerstag nicht machen. Zuvor hatten mehrere Medien über den dritten Verdächtigen berichtet.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatte es in München auch eine weitere Durchsuchung in dem Ermittlungsverfahren gegeben. Bei dem weiteren Beschuldigten soll es sich um einen Geschäftsmann handeln.

Vor zwei Wochen hatte die Generalstaatsanwaltschaft im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen Nüßlein und einen zweiten, nicht benannten Beschuldigten zunächst 13 Objekte in Deutschland und in Liechtenstein durchsuchen lassen. Es geht um den Anfangsverdachts der Bestechlichkeit und Bestechung von Mandatsträgern bei Geschäften mit Corona-Schutzmasken. Nüßleins Anwalt hat die Vorwürfe zurückgewiesen.(dpa)

10:08

Corona-Infektionszahlen in Israel gehen zurück 
 

Fast ein Vierteljahr nach Beginn der Coronavirus-Impfkampagne nimmt die Infektionsdynamik in Israel ab. Erstmals seit Mitte Dezember fiel die Infektionsrate unter die Marke von drei Prozent, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte. Von knapp 99.000 gemachten Tests fielen demnach am Mittwoch 2,9 Prozent positiv aus. Gemeldet wurden 2802 neue Fälle – am Mittwoch vor einer Woche waren es noch 4666.

Im Vergleich zu Deutschland liegt die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Israel allerdings höher. In Deutschland leben etwa neun Mal so viele Menschen wie in dem Mittelmeerstaat. Hier wurden zuletzt binnen 24 Stunden 14 356 Corona-Neuinfektionen erfasst.

Die Impfkampagne in Israel mit seinen etwa 9,3 Millionen Einwohnern hatte kurz vor Weihnachten begonnen, sie zählt zu den erfolgreichsten weltweit. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums erhielten bislang knapp 5,1 Millionen Menschen eine Erst- und davon knapp vier Millionen auch eine Zweitimpfung. In Deutschland bekamen bislang rund 5,6 Millionen Menschen die erste und etwa 2,6 Millionen die zweite Spritze verabreicht.

8:22

Kassenärzte-Chef erwartet Impfstart in Arztpraxen frühestens im Mai

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, erwartet den Impfstart in Arztpraxen frühestens im Mai – und nicht wie von der Bundesregierung geplant spätestens ab dem 19. April. Bei der Gesundheitsministerkonferenz am Mittwoch sei entschieden worden, dass der Impfstoff zunächst weiter an die Impfzentren gehe, „sodass ich die Haus- und Fachärzte im April eher nicht im Impfgeschehen sehe, weil sie schlicht und ergreifend nicht genug Impfstoff bekommen werden“, sagte Gassen am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Er gehe davon aus, dass „wir auf diese Ressourcen wohl dann erst im Mai zurückgreifen können und es bei dem bisherigen Impftempo bleiben dürfte“.

Gassen zufolge habe die KBV angesichts des schleppenden Impfstarts damit gerechnet, dass die Ärzte schon „sehr viel früher“ in die Impfstrategie eingebunden würden. Fünf Millionen Impfungen könnten in den Praxen „ohne größere Anstrengungen“ pro Woche geleistet werden. Die Arztpraxen könnten „das Impfen in hoher Frequenz und in großer Menge leisten – wenn sie den Impfstoff bekommen“, so Gassen.

Der Impfstart in den Hausarztpraxen war am Montag zunächst noch für Anfang April vorgesehen gewesen. Nach dreistündigen Beratungen einigten sich die Gesundheitsminister am Mittwoch auf die 16. Kalenderwoche oder früher – „sollten es die noch zu konkretisierenden Liefermengen der Hersteller für April zulassen“. Regierungssprecher Steffen Seibert hatte mitgeteilt, dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder zeitnah über die Empfehlungen der Gesundheitsministerkonferenz entscheiden wollen. (dpa)

7:24

Roche erleidet Rückschlag in Corona-Studie mit Actemra/RoActemra

Der Pharmakonzern Roche hat in der Phase-III-Studie Remdacta mit Actemra/RoActemra (Tocilizumab) plus Veklury (Remdesivir) die gesteckten Ziele nicht erreicht. Verglichen wurde die Kombination von einem Placebo plus dem Mittel Veklury, wie Roche am Donnerstag in Basel mitteilte.

Das Ziel wurde anhand der verbesserten Zeit bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus bis zum Tag 28 bei Patienten mit schwerer Covid-19-Pneumonie gemessen, die die Standardbehandlung erhielten. (dpa-AFX)

 

6:00

Umfrage: Vakzin von AstraZeneca mit Akzeptanzproblemen in Deutschland

Das Vertrauen der Deutschen in die Sicherheit der bisher in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffe ist unterschiedlich ausgeprägt. Nach einer YouGov-Umfrage sagen zwei Drittel der Deutschen (66 Prozent), der Impfstoff von Biontech/Pfizer sei ihrer Meinung nach sicher. Nur 43 Prozent machten diese Angabe beim Vakzin von AstraZeneca und 54 Prozent bei dem von Moderna. 27 Prozent der deutschen Befragten wollen sich nicht mit dem AstraZeneca-Vakzin impfen lassen und warten, bis ihnen ein anderer Impfstoff angeboten wird. 35 Prozent würden sich damit impfen lassen. Bei Moderna sagen dies 49 und bei Biontech/Pfizer 61 Prozent.

Das Meinungsforschungsinstitut YouGov hatte mehr als 8000 Menschen in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und USA im Zeitraum vom 23. Februar bis 2. März befragt. Die Briten sehen in den Impfstoffen von Biontech/Pfizer (79 Prozent) und AstraZeneca (81 Prozent) eine nahezu gleich hohe Sicherheit. In Großbritannien ist das Impfen bereits fortgeschritten, mehr als ein Drittel der Bürger hat eine erste Corona-Impfdosis erhalten.

Der Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens AstraZeneca hat hingegen auch in anderen Ländern als Deutschland Akzeptanzprobleme. So geben nur 33 Prozent der Befragten in Frankreich an, das Vakzin als sicher zu empfinden. Unter US-Amerikanern sagen dies 42 Prozent, und unter Italienern sind es 54 und unter Spaniern 59 Prozent. (dpa)

5:41

RKI-Chef Wieler warnt: Dritte Corona-Welle hat begonnen

Ein Jahr nach der Erklärung einer Pandemie durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in Deutschland nach Überzeugung des Robert-Koch-Instituts die dritte Corona-Welle begonnen. „Wir haben ganz klare Anzeichen dafür: In Deutschland hat die dritte Welle schon begonnen“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler im Gespräch mit der UN-Journalistenvereinigung (ACANU) in Genf. „Ich bin sehr besorgt.“ Die strikte Anwendung von Schutzmaßnahmen wie Maske tragen und Abstand halten sei trotz Impfungen weiter dringend nötig.

Die Impfkampagne sei ein Wettlauf gegen das mutierende Virus. Die Ziellinie sei aber in Sicht: Wenn es keine Unterbrechungen wegen Produktionsausfällen oder aus anderen Gründen gebe, könnten bis Herbst 80 Prozent der Bevölkerung immun gegen das Virus seien. „Wenn das der Fall ist, können alle Maßnahmen aufgehoben werden“, sagte Wieler. Er geht davon aus, dass nach den ersten Impfrunden Auffrischungen nötig sind – in welchen Abständen, sei bislang unklar.

Die WHO hatte den Ausbruch des Coronavirus am 11. März 2020 zur Pandemie erklärt. Zu dem Zeitpunkt waren weltweit 118.000 Infektionen gemeldet und knapp 4.300 Menschen nach einer Infektion gestorben. Ein Jahr später sind es nach der WHO-Statistik fast 120 Millionen gemeldete Infektionen weltweit und gut 2,6 Millionen Todesfälle.

Die größte Sorge der WHO ist die ungleiche Verteilung der Impfstoffe. Wenn das Virus sich in einigen Weltregionen ungehindert ausbreitet, kann es mutieren und die Varianten könnten wieder für die ganze Welt zur Bedrohung werden, warnt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus ständig. Da reiche Länder direkte Verträge mit den Impfstofffirmen gemacht haben, sind weniger Dosen für die solidarische Impfinitiative Covax auf dem Markt erhältlich.

In der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf scheiterte am Mittwoch im achten Anlauf die Forderung von mehr als 100 Ländern, die Patente auf Corona-Impfstoffe vorübergehend auszusetzen, um die Produktion anzukurbeln. Wohlhabende Länder und Pharmaindustrie sagen, alle Produktionskapazitäten würden schon über Lizenzvereinbarungen genutzt. Dem widersprach der indische Botschafter. Reiche Länder blockierten den Vorstoß aber weiter, die nächsten Gespräche finden Mitte April statt. (dpa-AFX)

Mittwoch, 10. März 2021

16:26

Spahn legt geänderte Corona-Impfverordnung vor

Bei den Corona-Impfungen soll nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mehr Flexibilität möglich werden. „Dafür halten wir an der Priorisierung fest, um besonders Verwundbare zu schützen“, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. „Aber gleichzeitig wollen wir pragmatisch schnelles Impfen möglich machen.“ Dazu werde die Impfverordnung an neue Erkenntnisse und Entwicklungen angepasst. „Wir müssen die Balance finden: möglichst viele und möglichst zielgerichtet impfen.“

In der neuen Verordnung, die noch im Bundesanzeiger veröffentlicht werden muss, wird keine Altersbegrenzung bezogen auf den Impfstoff von Astrazeneca mehr genannt. Hintergrund ist, dass die Ständige Impfkommission ihn nun auch für Menschen ab 65 Jahre empfiehlt und nicht nur für 18- bis 64-Jährige. Um möglichst viele Erstimpfungen zu ermöglichen, soll bei den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna der Abstand zur Zweitimpfung von sechs Wochen ausgeschöpft werden – beim Mittel von Astrazeneca von zwölf Wochen. Für Zweitimpfungen schon vereinbarte Termine sind davon aber unberührt, wie es in der Verordnung heißt. Sie liegt der dpa vor.

Abweichungen von der Impf-Priorisierung sollen zudem künftig möglich sein, um eine dynamische Virus-Ausbreitung „aus hochbelasteten Grenzregionen“ zu verhindern. Damit könnten etwa Sachsen, Bayern, das Saarland oder weitere Länder die ganze Bevölkerung in solchen Hotspots an der Grenze impfen, wie es zur Erläuterung hieß. (dpa)

13:19

Intensivmediziner über Corona-Lage: „Druck im Kessel immer noch hoch“

Trotz der im Vergleich zum Jahresbeginn gesunkenen Zahl an COVID-19-Intensivpatienten in Deutschland stehen die Zeichen laut einem Experten noch nicht auf Entspannung. „Der Druck im Kessel ist immer noch hoch“, sagte der wissenschaftliche Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Christian Karagiannidis, am Mittwoch in einer Videoschalte.

Zuletzt sei die Gesamtzahl der Intensivpatienten mit COVID-19 bundesweit nicht mehr weiter gesunken, diese Plateaubildung sei „kein gutes Zeichen“. Karagiannidis betonte, er befürchte einen Zusammenhang mit der wachsenden Verbreitung der ansteckenderen Corona-Variante B.1.1.7, die ersten Studien zufolge schwerere Verläufe verursacht. Diese in Großbritannien entdeckte Mutante gilt als ansteckender im Vergleich zu früheren Virusformen, seit Wochen werden wachsende Anteile in Deutschland festgestellt.

Die derzeitigen Zahlen von zwischen rund 2700 und 2800 COVID-19-Intensivpatienten bundesweit seien immer noch sehr hoch, betonte der Mediziner von der Lungenklinik Köln-Merheim. Die Zahl freier Intensivbetten sei trotz des Rückgangs um rund 3000 Fälle seit Januar 2021 unverändert, etwa weil Operationen nachgeholt würden.

Von den bisherigen Corona-Impfungen bei Senioren und Pflegeheimbewohnern verspricht sich Karagiannidis erst einmal keine unmittelbare Entlastung für die Intensivstationen: Schon in der ersten Welle sei lediglich etwa ein Viertel der Intensivpatienten über 80 Jahre alt gewesen, sagte er. Der Zeitpunkt, an dem man davon wegkommen könne, auf die Auslastung der Intensivbetten zu schauen, werde wahrscheinlich erst im Mai oder Juni erreicht. (dpa)

11:30

Berliner Apotheken wollen schrittweise kostenlose Schnelltests anbieten

Viele Berliner Apotheken wollen in den kommenden Tagen und Wochen schrittweise kostenlose Corona-Schnelltests anbieten. Allerdings werden wohl bei weitem nicht alle der 750 bis 800 Apotheken in der Stadt mitmachen. Das machte die Geschäftsführerin des Berliner Apotheker-Vereins, Susanne Damer, am Mittwoch deutlich.

„Wir nehmen aktuell vermehrt Anfragen zur Einrichtung von Teststellen in Apotheken wahr“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Die rechtlichen Rahmenbedingungen seien nun geklärt. Auch dürften Apotheken für die Testangebote andere, etwa benachbarte Räumlichkeiten nutzen.

„Viele Kolleginnen und Kollegen sagen uns aber, für sie sei eine Impfung des mit den Tests betrauten Personals Voraussetzung“, so Damer. „Wir warten daher auf eine Möglichkeit, ob das beschleunigt werden kann.“ Auch für einige Fragen der Organisation und Abrechnung gebe es noch keine idealen Lösungen.

Vor diesem Hintergrund ist Damer zufolge noch unklar, wann wie viele Apotheken Teil des vom Senat geplanten Testnetzwerkes sein werden. Etwa zehn Prozent bieten nach ihren Angaben schon jetzt kostenpflichtige Tests an. Bei einer Umfrage vor drei Wochen hätten etwa 30 Prozent ihre Bereitschaft signalisiert, bei den für die Bürger kostenlosen Testungen mitzumachen.

„Ich gehe davon aus, dass sich diese Quote noch erhöht“, sagte Damer und nannte vor allem schnelle Impfungen der beteiligten Mitarbeiter als beschleunigendes Element. „Wir werden in absehbarer Zeit ein flächendeckendes Testangebot in Berlin haben“, zeigte sie sich optimistisch. „Und es wird nun sukzessive losgehen damit.“

Gerade Apotheken seien für die Bürger niederschwellig zu erreichen. Die Organisation der Tests vor Ort obliege den Apothekern. Das zusätzliche Angebot dürfe nicht zu Lasten der Arzneimittelversorgung – also der Kernaufgabe von Apotheken – gehen.

Der Senat hat versprochen, dass sich jeder Berliner einmal pro Woche kostenlos auf Corona testen lassen kann. Neben aktuell 16 Testzentren der Gesundheitsverwaltung und 5 Krankenhäusern sollen Apotheken, Arztpraxen und private Anbieter dabei mitmachen. (dpa/bb)

11:27

Spitze der Unionsfraktion setzt in Maskenaffäre Frist bis Freitag

Die Spitze der Unionsfraktion hat den Abgeordneten von CDU und CSU in der Maskenaffäre eine Frist bis Freitagabend zur Abgabe einer Erklärung gesetzt, dass keine Vorteile im Rahmen der COVID-19-Pandemie erzielt wurden. „Wir sehen uns als Abgeordnete des Deutschen Bundestages in der besonderen Verantwortung für das Gemeinwohl. Das gilt besonders in einer Krise wie der derzeitigen Corona-Pandemie. Das Fehlverhalten Einzelner darf nicht eine ganze Fraktion in schlechtes Licht rücken“, schreiben Fraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt in der am Mittwoch an die Parlamentarier verschickten Mail, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Die Erklärung beinhaltet demnach unter anderem, dass in den Jahren 2020 und 2021 direkt oder über Gesellschaften aus dem Kauf oder Verkauf von Medizinprodukten wie etwa Schutzausstattung oder aus dem Vermitteln von Kontakten keine finanziellen Vorteile erzielt wurden oder werden.

Die Mail ist eine Reaktion auf die sogenannte Masken-Affäre der Abgeordneten Georg Nüßlein (bisher CSU) und Nikolas Löbel (bisher CDU). Gegen Nüßlein ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Anfangsverdachts der Bestechlichkeit. Löbel hat eingeräumt, dass seine Firma Provisionen von rund 250.000 Euro für das Vermitteln von Kaufverträgen für Corona-Schutzmasken erhalten hat. Bei ihm prüft die Staatsanwaltschaft, ob ein hinreichender Anfangsverdacht zur Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegeben ist. Beide Politiker haben inzwischen ihre jeweilige Partei verlassen. Löbel hat sein Bundestagsmandat mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Nüßlein will im Herbst nicht mehr für den Bundestag kandidieren.

Brinkhaus und Dobrindt hatten am Montag strenge neue Regeln für die Unionsabgeordneten angekündigt. „Wir werden uns als Fraktion einen Verhaltenskodex geben, der über das, was rein rechtlich von Mitgliedern des Deutschen Bundestages erwartet wird, deutlich hinausgeht“, schreiben sie den Abgeordneten der Union. Auch solle es mehr Transparenz bei Nebentätigkeiten und einen stark gesenkten Grenzwert für die Veröffentlichungspflicht von Spenden (derzeit 10.000 Euro) geben. Für die Union, die in diesen Fragen bisher nicht an vorderster Front stand, sind die Ankündigungen bemerkenswert – der SPD und der Opposition gehen sie aber nicht weit genug. (dpa)

9:23 Uhr

Spahn setzt Vertrauen in Ärzte bei Impfreihenfolge

Vor dem für April geplanten Start der Corona-Impfungen in Arztpraxen hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) der Ärzteschaft sein Vertrauen bei der Einhaltung der Impfreihenfolge ausgesprochen. „Ich habe ein sehr hohes Vertrauen in die Ärztinnen und Ärzte, dass sie zuerst diejenigen Patienten impfen werden, die auch am meisten gefährdet sind“, sagte Spahn am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“. Priorisierung bei der Impfstoffvergabe sei weiterhin notwendig. „Menschenleben retten ist keine Bürokratie.“

Zur Menge der Impfstoffe, die dann in den Praxen verfügbar sein soll, sagte Spahn: „Die Impfmengen werden nicht gleich auf 20 Millionen im Monat oder gar auf 10 Millionen in der Woche wachsen.“ Im April werde es zwar deutlich mehr Impfungen geben, aber noch nicht in dieser Größenordnung. Die Impfungen könnten in den Praxen der Hausärzte dann flexibler erfolgen. „Die Ärztinnen und Ärzte kennen ja ihre Patienten und wissen ja, wer zuerst zu impfen ist.“ Nächster Schritt seien dann Impfungen in Betrieben durch Betriebsärzte. (dpa)

11:21

Kurzfristig vier Millionen Impfdosen mehr von Biontech für die EU 

Biontech und Pfizer wollen in den nächsten beiden Wochen vier Millionen Dosen Corona-Impfstoff zusätzlich an die Europäische Union liefern. Man habe das Zusatzpaket ausgehandelt, damit die EU-Staaten gezielt in Corona-Hotspots impfen und die Ausbreitung der gefürchteten Virusvarianten bremsen könnten, erklärte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Mittwoch in Brüssel.

Von dem zusätzlichen Kontingent könnte Deutschland nach dem internen EU-Verteilungsschlüssel 18,6 Prozent bekommen, also rund 740.000 Impfdosen. Die Bundesregierung muss entscheiden, ob sie von dieser Option Gebrauch macht und wie die zusätzlichen Mengen auf die Bundesländer verteilt würden.

Die Kommission hofft, dass durch gezielte Impfungen in Hotspots verschärfte Kontrollen an den EU-Binnengrenzen unnötig werden. Das gilt etwa an der deutsch-französischen Grenze zum französischen Département Moselle, wo besonders viele Infektionen mit mutierten Viren nachgewiesen werden.

„Durch die gezielte Nutzung dort, wo sie am meisten gebraucht werden, vor allem in den Grenzregionen, werden diese Dosen helfen, die Bewegungsfreiheit von Waren und Menschen zu sichern oder wiederherzustellen", betonte von der Leyen. „Diese sind entscheidend für das Funktionieren der Gesundheitssysteme und des Binnenmarkts.“

Die EU-Kommission erwartet für das erste Quartal bis Ende März insgesamt rund 100 Millionen Dosen der drei in der EU bisher zugelassenen Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca.Biontech/Pfizer sollte von dieser Gesamtmenge ursprünglich 62 Millionen Dosen liefern, nun also 66 Millionen. (dpa-AFX)

6:30

Hoffnung auf Piks vom Hausarzt - Ministerrunde berät über Details

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen an diesem Mittwoch den genauen Zeitpunkt für den Start der Corona-Impfungen in Deutschlands Hausarztpraxen bestimmen. Am Montag hatte sich die Gesundheitsministerkonferenz bereits auf den Zeitraum Anfang April geeinigt. Die Fachminister wollen nun beraten, wie die erwarteten Impfstoffdosen auf die Impfzentren und die Praxen verteilt werden, wie die Deutsche Presse-Agentur in Berlin aus Kreisen der Gesundheitsminister erfuhr. Der bürokratische Aufwand für die Arztpraxen soll auf ein Minimum reduziert werden.

Bislang erfolgen die Impfungen vorrangig in Impfzentren, zudem gibt es mobile Impfteams. In einigen Bundesländern laufen Modellprojekte für Impfungen in Praxen. Bisher sind nur gut drei Prozent der Menschen in Deutschland vollständig geimpft. 6,4 Prozent haben eine erste Impfung erhalten. Etwa 7,9 Millionen Impfdosen wurden seit Start der Impfungen kurz vor dem Jahreswechsel verabreicht.

Bislang steht eine begrenzte Anzahl von Impfdosen zur Verfügung, das soll sich aber in wenigen Wochen ändern. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hält es für möglich, dass in Deutschland ab April 20 Millionen Menschen monatlich gegen das Coronavirus geimpft werden können. Eine Erstimpfung für die erwachsene Bevölkerung könne schon in der ersten Juni-Hälfte, die weitgehende Immunisierung Anfang August abgeschlossen sein, sagte Gassen der „Welt“. Voraussetzung dafür sei ein rascher Nachschub an Impfstoffdosen. KBV-Vize Stephan Hofmeister sagte der „Bild“-Zeitung: „Das Impfen in den Arztpraxen wird der eigentliche Game Changer sein. Arzt und Patient kennen sich, es herrscht Vertrauen, das zahlreiche Menschen zur Impfung bewegen könnte.“ Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte als Ziel formuliert, allen Bürgern bis zum Ende des Sommers am 21. September ein Impfangebot zu machen.

Auch Betriebsärzte könnten beim Impfen eine wichtige Rolle spielen. Die bundesweit rund 12.000 Werksmediziner könnten „pro Monat etwa fünf Millionen Beschäftigte impfen“, sagte die Vizepräsidentin des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte, Anette Wahl-Wachendorf, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Im Unterschied zu Hausärzten, die sich auch um akute Krankheitsfälle kümmern müssen, seien Betriebsärzte vor allem mit Vorsorgeuntersuchungen befasst. „Bis zu 80 Prozent dieser Untersuchungen lassen sich um einige Woche verschieben, um dem Impfen Vorrang zu geben“, sagte Wahl-Wachendorf.

Eine Priorisierung sollte es dann nach Ansicht der niedergelassenen Ärzte bei den Impfungen in Praxen bald nicht mehr geben. „Sobald wir ausreichend Impfstoff für alle haben, sollten Haus- und Fachärzte auch selbst über die Impfreihenfolge entscheiden dürfen. Sie wissen am besten, welche ihrer Patienten besonders gefährdet sind“, sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt der „Rheinischen Post“. „Zu viele Vorgaben und Prüfverfahren halten uns nur unnötig auf. Das sollten wir unbedingt vermeiden“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer. Auch Reinhardt erwartet einen Schub bei den Impfungen ab April. „Die Praxen versorgen die Bevölkerung jedes Jahr millionenfach und in kürzester Zeit mit Impfungen gegen die saisonale Grippe. Die Strukturen und das Know-how sind also vorhanden, um schnell und in hoher Frequenz mit dem Impfen zu beginnen. Die Praxen sind startklar.“ (dpa-AFX)

 

5:24

STIKO-Chef Mertens: Sputnik V „guter Impfstoff“

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, hat den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V gelobt. „Das ist ein guter Impfstoff, der vermutlich auch irgendwann in der EU zugelassen wird. Die russischen Forscher sind sehr erfahren mit Impfungen. Sputnik V ist clever gebaut“, sagte Mertens der „Rheinischen Post“.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA prüft die Zulassung von Sputnik V noch. In der EU sind bisher die Vakzine der drei Hersteller Pfizer/Biontech, Moderna und Astrazeneca zugelassen. Am 11. März will die EMA voraussichtlich auch die Zulassung des Impfstoffes des US-Herstellers Johnson&Johnson empfehlen.

Mertens wollte keine Prognose abgeben, wann alle, die das wollen, in Deutschland geimpft sind. „Ungerne“, sagte er auf eine entsprechende Frage. „Ich hoffe zumindest darauf, dass wir die Lage bis Herbst so weit im Griff haben, dass der Effekt der Impfungen deutlich sichtbar wird“, sagte der STIKO-Chef. Schon jetzt sei ein massiver Abfall von schweren Erkrankungen und Todesfällen in den Alten- und Pflegeheimen festzustellen.

Mertens zeigte sich zudem „sicher“, dass es auch bald Corona-Impfstoff für Kinder geben werde. Derzeit untersuchten die Hersteller in Studien, wie ihre Mittel bei Kindern wirkten. Bei einer zeitlichen Prognose blieb der Stiko-Chef vorsichtig. „Ich bin mir nicht sicher, ob das dieses Jahr noch etwas wird“, sagte er. „Vielleicht können wir Ende des Jahres mit der Impfung der Kinder beginnen.“ (dpa-AFX)

Dienstag, 9. März 2021

Staatsanwaltschaft leitet Überprüfungsverfahren gegen Löbel ein / Länder wollen genauen Starttag fürs Impfen in den Praxen bestimmen / Zahl der Corona-Toten in den USA an einem Tag erneut unter 1.000 / Tschechien bringt erstmals COVID-19-Patienten ins Ausland / Gräber ohne Namen - Brasilien auf dem Höhepunkt der Pandemie / Deutscher Hausärzteverband begrüßt Impfstart in Arztpraxen ab April / Brandenburg weist Vorwurf zu später Corona-Notbremse zurück / Stiko-Vorsitzender: Länder setzen sich über Impf-Reihenfolge hinweg / „Impf-Protektionismus“: Australien sucht nach Lieferstopp Verbündete / Start der Produktion: Brasilien hofft auf Impfstoff-Durchbruch / RKI registriert 4.252 Corona-Neuinfektionen und 255 neue Todesfälle / Grünen-Politiker Giegold: „Europe first“ hilft nicht gegen Pandemie / Kassenärztliche Bundesvereinigung: Spahn hat für Test-Chaos gesorgt / Drogeriemärkte stehen bei Verkauf von Corona-Tests in Startlöchern / Niederlande verlängern Lockdown bis Ende März / Mehr als 100.000 Corona-Tote in Italien / Kanada gedenkt am Donnerstag mehr als 22.000 Corona-Toten / WHO zu Jahrestag der Pandemie: Viele Länder fühlten sich zu sicher

16:14 Uhr

Merkel fordert von Firmen Umsetzung von Schnelltest-Angeboten

Berlin (dpa) – Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat einen Appell der deutschen Wirtschaft zu mehr Corona-Schnelltests in den Betrieben begrüßt, pocht aber auch auf breite Umsetzung. „Wir erwarten, dass wirklich substanziell die Wirtschaftsunternehmen daran teilnehmen“, sagte sie am Dienstag in Berlin. Die Teststrategie sei „ein Muss für die Möglichkeit von Öffnungen“ und eine Brücke bis zu Impfungen größerer Bevölkerungsteile. Merkel betonte, sie könne nur alle einzelnen Unternehmen aufrufen, sich dem Appell anzuschließen. Anfang April solle eine erste Überprüfung der Beteiligung vorliegen. Die Regierung werde dann sehr genau anschauen, was herausgekommen sei.

Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft hatten sich zuvor zu einer „vorübergehenden substanziellen Ausweitung“ von Coronatests in Unternehmen bekannt – allerdings auf freiwilliger Basis. Man appelliere an die Betriebe, ihren Beschäftigten Selbsttests und wo möglich auch Schnelltests mit geschultem Personal anzubieten, teilten die Verbände BDA, BDI, DIHK und ZDH am Dienstag mit.

Bund und Länder hatten in der vergangenen Woche beschlossen: „Für einen umfassenden Infektionsschutz ist es erforderlich, dass die Unternehmen in Deutschland als gesamtgesellschaftlichen Beitrag ihren in Präsenz Beschäftigten pro Woche das Angebot von mindestens einem kostenlosen Schnelltest machen.“ Danach hatten die Spitzenverbände und die Bundesregierung allerdings um ein Konzept gerungen.

15:52 Uhr

Kostenlose Schnelltests in Apotheken sollen in Kürze verfügbar sein

Schwerin (dpa/mv) – Die vom Bund angekündigten kostenlosen Corona-Schnelltests sollen in den Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern in Kürze verfügbar sein. Erst seit Montag liege die Testverordnung vor, auf deren Grundlage nun der nötige Vertrag mit dem Apothekerverband geschlossen werden könne, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Schwerin. Der Vertrag stehe kurz vor dem Abschluss. Zudem habe das Land entschieden, 250.000 Schnelltests für die Kommunen zu beschaffen, damit auch die Testzentren vor Ort kostenlose Schnelltests anbieten können. Der Bund werde die Tests letztlich bezahlen, das Land gehe hier in Vorleistung, sagte Schwesig. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte angekündigt, dass jeder Bürger vom 8. März an wöchentlich einen kostenlosen Corona-Schnelltest machen lassen kann.

15:39 Uhr

Corona-Tests in Betrieben: Verbände belassen es bei Appell

Berlin (dpa-AFX) – Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft wollen eine „vorübergehende substanzielle Ausweitung“ von Coronatests in Unternehmen – allerdings auf freiwilliger Basis. Man appelliere an die Betriebe, ihren Beschäftigten Selbsttests und wo möglich auch Schnelltests mit geschultem Personal anzubieten, teilten die Branchenverbände BDA, BDI, DIHK und ZDH am Dienstag mit. So sollen Infektionen und vor allem größere Ausbrüche frühzeitig erkannt werden. Das Engagement der Unternehmen soll freiwillig bleiben.

Bund und Länder hatten in der vergangenen Woche betont: „Für einen umfassenden Infektionsschutz ist es erforderlich, dass die Unternehmen in Deutschland als gesamtgesellschaftlichen Beitrag ihren in Präsenz Beschäftigten pro Woche das Angebot von mindestens einem kostenlosen Schnelltest machen.“ Danach hatten die Spitzenverbände und die Bundesregierung allerdings um ein Konzept gerungen. Mit dem Appell der Spitzenverbände zeigte sich die Bundesregierung am Dienstag zunächst zufrieden. „Die heutige Erklärung der Wirtschaft ist eine sehr gute und zentrale Basis, um so vielen Beschäftigten wie möglich ein Angebot zum Testen zu unterbreiten“, erklärte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Staat, Wirtschaft und Gesellschaft trügen gemeinsam Verantwortung, betonte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Der Deutsche Gewerkschaftsbund dagegen äußerte sich enttäuscht. Es dürfe nicht bei Appellen bleiben, sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann. „Arbeitnehmer brauchen Sicherheit. Das geht aber nur, wenn die Arbeitgeber den Gesundheitsschutz ihrer Beschäftigten ernst nehmen.“ Beschäftigten, die in Präsenz arbeiten, müssten kostenlose Tests angeboten werden. Die Kosten für die Tests müssten vom Arbeitgeber getragen werden.

Die Spitzenverbände versprachen: „Wir werden alles Erdenkliche dafür tun, dass die Unternehmen diesem Aufruf folgen und damit einen entscheidenden Beitrag zur Ausweitung der Tests in Deutschland leisten.“ Es gehe um „eine vorübergehende substanzielle Ausweitung der Testung“. Man werde öffentlich fortlaufend über die Zahl der teilnehmenden Unternehmen informieren.

15:27 Uhr

Sterbefallzahlen im Februar deutlich unter Schnitt der Vorjahre

Berlin/Wiesbaden (dpa) – Der leichte Aufwärtstrend bei den Corona-Fallzahlen in Deutschland setzt sich fort. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 4.252 Neuinfektionen, wie aus Daten vom Dienstag hervorgeht. Der Vergleichswert von einer Woche zuvor betrug 3.943. Bei den binnen eines Tages erfassten Todesfällen gab es im Vergleich zum Vorwochenwert einen Rückgang, von damals 358 auf nun 255. Trotz der Pandemie sind im Februar nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamts drei Prozent weniger Menschen gestorben als im Schnitt des gleichen Monats in den vier Vorjahren. Demnach starben 81.746 Menschen, 2.632 weniger als im Monatsdurchschnitt von 2017 bis 2020, wie das Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte.

Zur Erklärung, warum im Februar die gesamten Sterbefallzahlen trotz der COVID-19-Todesfälle unter den Durchschnitt der Vorjahre gefallen sind, verweist die Statistik-Behörde auf den Influenza-Wochenbericht des RKI. Demnach liegen andere Atemwegserkrankungen in diesem Winter auf einem äußerst niedrigen Niveau. 2017 und 2018 dagegen seien die Sterbefallzahlen durch starke Grippewellen in den ersten Monaten des Jahres deutlich erhöht gewesen. Den Effekt der quasi ausgefallenen Grippewelle hatten Experten mit den Corona-Maßnahmen erklärt.

Die Gesamtzahl der Sterbefälle in diesem Jahr einschließlich der letzten Februarwoche gibt das Bundesamt mit 177.169 an. Dies seien neun Prozent mehr als im Schnitt desselben Zeitraums der vier Vorjahre.

15:09 Uhr

Vier Unternehmen sollen digitalen Impfpass entwickeln

München/Berlin (dpa) – Das Bundesgesundheitsministerium will vier Unternehmen mit der Entwicklung des geplanten digitalen Impfpasses beauftragen. Das sind der US-Konzern IBM, das Softwareunternehmen Ubirch, die IT-Genossenschaft govdigital und der IT-Dienstleister Bechtle, wie das Ministerium am Dienstag auf Anfrage mitteilte. Ubirch ist auf die Blockchain-Technologie spezialisiert, die fälschungssicher sein soll, da die Ausführung jedes neuen Schritts im Programmablauf auf mehreren Rechnern gleichzeitig verifiziert wird.

Der digitale Impfpass ist ein kürzlich vereinbartes Projekt der EU und soll im Schnellgang entwickelt werden. Den Gesetzentwurf will die Kommission am 17. März vorlegen. Helfen soll der Impfpass bei einer schnelleren Rückkehr zur Normalität. Bedenken angemeldet hat unter anderem die italienische Datenschutzbehörde, die eine Diskriminierung nicht geimpfter Bürger fürchtet.

15:03 Uhr

Entwickler von Astrazeneca-Impfstoff bitten um Vertrauen

Oxford (dpa) – Die Entwickler des Astrazeneca-Impfstoffs haben um Vertrauen für in die in Europa verfügbaren Impfstoffe geworben. „Öffentliches Vertrauen ist entscheidend. Wissenschaft und Politiker müssen klare Botschaften vermitteln“, sagte Andrew Pollard von der Universität Oxford, der die klinischen Studien mit dem Präparat betreut, am Dienstag. „Impstoffe haben keine Wirkung, wenn sie im Regal herumliegen.“

In Deutschland blieb in den vergangenen Wochen eine Vielzahl von Astrazeneca-Impfdosen ungenutzt – unter anderem, weil frühere Berichte über eine geringere Wirksamkeit sowie Nebenwirkungen die Skepsis gegenüber dem Impfstoff erhöht hatten. Zudem empfahl die Ständige Impfkomission (Stiko) das Präparat zunächst nur für Menschen unter 65 Jahren. Mittlerweile rät sie, das Vakzin für alle zu verwenden.

Daten aus England und Schottland, wo bereits Millionen Menschen geimpft sind, bescheinigen dem Impfstoff eine sehr hohe Wirksamkeit gegen schwere Verläufe von COVID-19 in allen Altersgruppen. „Wir haben sehr hart daran gearbeitet, diesen Impfstoff für die Welt zu entwickeln“, sagte die Immunologin Sarah Gilbert, die die Entwicklung des Mittels an der Universität Oxford geleitet hat. „Wir müssen nun hart an dem Prozess arbeiten, dass der Impfstoff auch genutzt wird.“ Nur so könne die Pandemie beendet und der Tod Tausender Menschen verhindert werden. Pollard empfahl der Politik, die Menschen noch stärker zu ermuntern, Impfangebote auch wahrzunehmen. Dabei solle nicht zwischen einzelnen Präparaten unterschieden werden. Alle zugelassenen Impfstoffe seien hochwirksam. „Es geht darum, über den ganzen Kontinent hinweg Leben zu retten.“

14:23 Uhr

Kliniken im Westjordanland durch Corona-Fälle an Kapazitätsgrenze

Ramallah (dpa) – Nach einem deutlichen Anstieg der Corona-Infektionen haben die Krankenhäuser im Westjordanland nach Angaben der Palästinensischen Autonomiebehörde ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Ministerpräsident Mohammed Schtaje sagte am Dienstag bei einer Kabinettssitzung, die Kliniken seien zu 100 Prozent ausgelastet. Die Intensivstationen seien sogar überbelegt. Schtaje kündigte den Aufbau weiterer Corona-Stationen in den Krankenhäusern an.

Die Zahl der Infektionen nimmt seit einigen Wochen stark zu. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah wurden am Dienstag 1.693 neue Fälle verzeichnet. Auf den Intensivstationen wurden 155 Menschen behandelt, davon wurden 39 beatmet. Strenge Restriktionen hatten zu Jahresbeginn noch für einen Rückgang gesorgt. Das Gesundheitsministerium führt den Anstieg vor allem auf die zuerst in Großbritannien entdeckte Variante des Virus zurück. Im Westjordanland leben etwa vier Millionen Menschen. Davon sind nur sehr wenige geimpft.

13:51 Uhr

Ärzte ohne Grenzen kritisiert Haltung reicher Länder in der Pandemie

Berlin (dpa-AFX) – Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat die Haltung reicher Länder im Bezug auf Patente von Corona-Impfstoffen angeprangert. „Die Aufhebung der Monopole einiger Unternehmen würde Impfstoffe, Tests und Behandlungen für mehr Menschen zugänglich machen“, sagte der internationale Präsident der Organisation, Christos Christou, laut einer Mitteilung am Dienstag. Demnach blockieren Länder wie die USA oder EU-Staaten einen Vorschlag, der die Aufhebung der Patente fordert.

Indien und Südafrika hatten sich bei der Welthandelsorganisation (WTO) dafür eingesetzt, die Patente der Pharmaindustrie auf medizinische Hilfsmittel und Technologien zur Bekämpfung der Pandemie vorübergehend aufzuheben. Ärzte ohne Grenzen zufolge unterstützen etwa 100 Länder die Resolution. Reiche Länder argumentieren, dass es nicht genügend Produktionsfirmen gebe. Die Pharmaindustrie will verhindern, dass der Patentschutz angetastet wird. Am Mittwoch ist eine neue Verhandlungsrunde der WTO geplant.

13:46 Uhr

'Russisch Roulette'? – Moskau kritisiert EMA wegen Sputnik-Äußerung

Moskau (dpa-AFX) – Russland hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) wegen Äußerungen zu seinem Impfstoff Sputnik V kritisiert und ein faires Prüfverfahren auf Zulassung des Präparats gefordert. „Impfstoffe und die EMA sollten über und hinter der Politik stehen“, hieß es in einer offiziellen Stellungnahme des Sputnik-V-Kanals bei Twitter am Dienstag. Russland verlangte von der EMA-Vertreterin Christa Wirthumer-Hoche eine öffentliche Entschuldigung wegen „negativer Kommentare zu EU-Staaten, die Sputnik direkt zulassen“. Ungarn etwa setzt den Impfstoff bereits ein.

Die Expertin Wirthumer-Hoche hatte in einer Talkshow des österreichischen Fernsehens ORF davor gewarnt, den russischen Impfstoff in einzelnen EU-Staaten noch vor der EMA-Prüfung und der Auswertung wichtiger Patientendaten zuzulassen. Sie verglich das mit „russischem Roulette“ – also einer potenziell tödlichen Gefahr. Kremlsprecher Dmitri Peskow wies den Vergleich als „unkorrekt“ zurück. Der Impfstoff werde in vielen Ländern angewendet und sei international sehr gefragt. Die EMA habe sich bei keinem anderen Impfstoff solche Äußerungen erlaubt, hieß es in der Stellungnahme. „Solche Kommentare sind unpassend und untergraben die Glaubwürdigkeit der EMA.“ Sputnik V ist nach Angaben des staatlichen russischen Direktinvestmentfonds, der den Impfstoff vermarktet, in 46 Staaten zugelassen. Die Europäer hätten das Recht auf eine unparteiische Bewertung des Präparats.

Der russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow warnte vor einem „Krieg der Impfstoffe“. Er und Kremlsprecher Peskow wiesen zudem Vorwürfe der USA zurück, dass aus Russland gezielte Desinformationen verbreitet würden, um etwa den Impfstoff von Biontech/Pfizer zu verunglimpfen. „Wir waren immer dagegen, dass jedwede Fragen im Zusammenhang mit Impfstoffen politisiert werden“, sagte Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

11:57 Uhr

Staatsanwaltschaft leitet Überprüfungsverfahren gegen Löbel ein

Stuttgart (dpa) – Nach fragwürdigen Geschäften mit Corona-Masken hat die Staatsanwaltschaft Mannheim ein Überprüfungsverfahren gegen den bisherigen Mannheimer CDU-Bundestagsabgeordneten Nikolas Löbel eingeleitet. Dies teilte die Behörde dem „Mannheimer Morgen“ mit. Zudem seien mehrere Anzeigen gegen Löbel eingegangen, wie ein Gerichtssprecher der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Nun werde geprüft, ob ein hinreichender Anfangsverdacht zur Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegeben ist.

Löbels Firma soll Provisionen von rund 250.000 Euro kassiert haben, weil sie Kaufverträge über Corona-Schutzmasken zwischen einem baden-württembergischen Lieferanten und zwei Privatunternehmen in Heidelberg und Mannheim vermittelt hat. Nach heftiger Kritik trat Löbel am Montag aus der CDU aus und zog sich auch umgehend aus dem Parlament zurück. Neben Löbel ist auch der Abgeordnete Georg Nüßlein über die Masken-Affäre gestolpert.

11:54 Uhr

Länder wollen genauen Starttag fürs Impfen in den Praxen bestimmen

Berlin (dpa-AFX) – Die Gesundheitsminister:innen von Bund und Ländern wollen an diesem Mittwoch den genauen Zeitpunkt für den Start der Corona-Impfungen in Deutschlands Hausarztpraxen bestimmen. Am Montag hatte sich die Gesundheitsministerkonferenz bereits auf den Zeitraum Anfang April geeinigt. Bei einer Schalte der Fachminister:innen an diesem Mittwoch solle es auch darum gehen, wie die erwarteten Impfstoffdosen auf die Impfzentren und die Praxen verteilt werden, wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag in Berlin aus Kreisen der Gesundheitsminister erfuhr.

Wie am Vortag verlautete, soll der Impfstoff auf dem von anderen Impfstoffen bekannten Weg über Großhandel und Apotheken in die Praxen kommen. Der bürokratische Aufwand für die Arztpraxen soll auf ein Minimum reduziert werden. Die Impfzentren sollen vorerst bestehen bleiben. Vereinbarte Termine dort sollen erhalten bleiben. Laut Bundesgesundheitsministerium wurden am Montag in Deutschland 215.422 Corona-Impfdosen verabreicht. 2,55 Millionen Personen seien vollständig, also mit zwei Impfdosen, geschützt. Das sind 3,1 Prozent der Bevölkerung. Insgesamt haben 5,35 Millionen Personen mindestens eine Impfdosis erhalten.

10:39 Uhr

Zahl der Corona-Toten in den USA an einem Tag erneut unter 1.000

Baltimore (dpa) – In den USA ist die Zahl der binnen 24 Stunden erfassten Corona-Toten den zweiten Tag in Folge unter die Marke von 1.000 gesunken. Die Behörden meldeten für den Montag 719 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion, wie aus der Internetseite der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Dienstagmorgen (MEZ) hervorging. Für Sonntag korrigierte die JHU die Zahl der Toten von zunächst 669 auf zuletzt 672. Der bisherige Tageshöchstwert seit Beginn der Pandemie wurde am 12. Januar mit 4.465 Toten registriert.

Die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages erreichte am Montag laut JHU-Daten 50.237. Der Tageshöchstwert war am 2. Januar mit 299.786 Neuinfektionen registriert worden.

In den Vereinigten Staaten haben der Gesundheitsbehörde CDC zufolge bislang 60 Millionen Menschen mindestens eine Impfdosis erhalten, das sind gut 18 Prozent der Bevölkerung. Knapp 31,5 Millionen Menschen erhielten bereits zwei Dosen und damit den vollen Schutz, wie aus der Internetseite der CDC am Dienstagmorgen weiter hervorging. Das Land hat etwa 330 Millionen Einwohner:innen.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen werden die Zahlen – unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten – nachträglich aktualisiert.

10:34 Uhr

Tschechien bringt erstmals COVID-19-Patienten ins Ausland

Usti nad Orlici (dpa) – Erstmals wird eine COVID-19-Intensivpatientin aus dem stark betroffenen Tschechien zur Behandlung ins Ausland gebracht. Ein Rettungswagen mit einer schwerstkranken Frau an Bord brach am Dienstagmorgen in Usti nad Orlici auf, wie das öffentlich-rechtliche Fernsehen CT berichtete. Ziel der zweieinhalbstündigen Fahrt sei das Krankenhaus in Raciborz in der polnischen Woiwodschaft Schlesien. Die 68 Jahre alte Patientin werde dabei von einem Notfallmediziner begleitet.

Die Regierung in Prag hatte lange gezögert, ausländische Hilfe anzunehmen. Auch andere Länder wie Deutschland und die Schweiz haben sich zur Aufnahme von COVID-19-Patient:innen bereiterklärt. Viele Krankenhäuser in Tschechien sind überlastet. Derzeit werden knapp 8.500 Menschen stationär behandelt. Davon sind 1.789 in einem ernsten Zustand oder müssen beatmet werden.

Die härteren Lockdown-Maßnahmen scheinen inzwischen Wirkung zu zeigen. Am Dienstag meldeten die Behörden 10.466 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. Das waren knapp 2.000 weniger als am gleichen Tag vor einer Woche. Die Bürger:innen dürfen ihren Bezirk seit Anfang März nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Bei Kontrollen an den Bezirksgrenzen verweigerte die Polizei nach Angaben eines Sprechers bisher mehr als 10.000 Fahrern die Weiterfahrt.

Die Regierung dämpfte Hoffnungen auf Lockerungen. Ostern werde „nicht in normaler Weise verlaufen“, betonte Innenminister Jan Hamacek. Innerhalb von 7 Tagen steckten sich knapp 800 Menschen je 100.000 Einwohner:innen mit dem Coronavirus an – mehr als zehnmal so viele wie in Deutschland.

9:45 Uhr

Gräber ohne Namen - Brasilien auf dem Höhepunkt der Pandemie

Rio de Janeiro (dpa) – Die meisten Bars und Restaurants in Rio de Janeiro haben am Samstag um 18 Uhr bereits ihre Läden heruntergelassen und die Türen geschlossen. „Rio de Janeiro ist eine Geisterstadt, nicht wahr?“, sagt ein Fußgänger im Ausgehviertel Lapa. Anders als an vielen Wochenenden zuvor scheint die Nachlässigkeit, ja Gleichgültigkeit gegenüber dem Coronavirus nun der Vernunft gewichen zu sein. Das Stimmengewirr und die Musik weichen der Stille, an die Stelle des Barlichts tritt eine unwirtliche Dunkelheit.

Es ist das erste Wochenende eines „Lockdown light“ mit einer Art Ausgangssperre gewesen. Rio de Janeiros Bürgermeister Eduardo Paes hatte erlassen, dass Bars und Restaurants ab Freitag um 17 Uhr schließen müssen, der Aufenthalt auf öffentlichen Straßen und Plätzen zudem nach 23 Uhr verboten ist. Kioske an den berühmten Stränden wie der Copacabana blieben gleich komplett geschlossen.

Auch wenn Expert:innen die Zögerlichkeit bei den nun ergriffenen Maßnahmen und das Fehlen einer Lösung für die überfüllten öffentlichen Transportmittel kritisieren – Politiker:innen in anderen Bundesstaaten und Städten haben den Ernst der Lage ebenfalls erkannt und die Maßnahmen gegen eine rasante Ausbreitung des Coronavirus verschärft. So trat beispielsweise am Samstag auch São Paulo in die sogenannte rote Phase und die Geschäfte mussten schließen.

Das Szenario heute erinnert sehr an den chaotischen Beginn der Pandemie im April und Mai – und ist der bisherige traurige Höhepunkt der Corona-Krise in Brasilien, das gerade seine tödlichste Woche erlebt hat. Allein am Mittwoch starben 1.910 Menschen mit oder an SARS-CoV-2 – der höchste je registrierte Wert in Brasilien innerhalb von 24 Stunden. Innerhalb einer Woche sind laut offiziellen Zahlen rund 10.000 Brasilianer:innen gestorben. Insgesamt haben sich im größten Land in Lateinamerika seit Beginn der Pandemie 11.019 344 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 265.411 sind im Zusammenhang mit COVID-19 gestorben. Brasilien hat 210 Millionen Einwohner und ist 24 Mal so groß wie Deutschland.

9:35 Uhr

Deutscher Hausärzteverband begrüßt Impfstart in Arztpraxen ab April

Berlin (dpa) – Der Deutsche Hausärzteverband begrüßt die Entscheidung der Gesundheitsminister, Hausärzte von April an bei den Corona-Impfungen einzubinden. „Das finde ich sehr gut, das unterstützen wir seitens des Hausärzteverbands“, sagte Bundesvorstandsmitglied Anke Richter-Scheer am Dienstag im Deutschlandfunk. „Wir sind die ersten Ansprechpartner als Hausärzte für unsere Patienten“, sagte sie. Das Impfen sei in den Hausarztpraxen gut aufgehoben.

„Es heißt ja immer noch, dass wir zu Beginn dieser Aktion auch mit etwas weniger Impfstoff rechnen müssen“, betonte Richter-Scheer. Hausärzte könnten gut einschätzen, wer innerhalb eines Kontingents wann einen Termin brauche – ohne die vorgegebene Impfreihenfolge zu verändern.

Ab Anfang April sollen die niedergelassenen Ärzt:innen in Deutschland flächendeckend mit Corona-Impfungen beginnen. Darauf einigten sich die Fachminister:innen von Bund und Ländern am Montag in der Gesundheitsministerkonferenz. Der Impfstoff soll auf dem normalen Weg über Großhandel und Apotheken in die Praxen kommen. Die Impfzentren sollen vorerst bestehen bleiben.

Bis Sonntag wurden laut Bundesgesundheitsministerium 2,5 Millionen Menschen in Deutschland vollständig geimpft. Das sind drei Prozent der Bevölkerung. 5,2 Millionen Menschen haben mindestens eine Impfdosis erhalten.

9:33 Uhr

Brandenburg weist Vorwurf zu später Corona-Notbremse zurück

Potsdam (dpa) – Die Brandenburger Landesregierung wehrt sich gegen scharfe Kritik und den Vorwurf, sie weiche im Alleingang die von Bund und Ländern vereinbarte „Corona-Notbremse“ auf. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach kritisierte am Montagabend bei Twitter, in der neuen Brandenburger Corona-Verordnung sei geregelt, dass Kreise und kreisfreie Städte erst ab einem Inzidenz-Wert von 200 für mindestens drei Tage wieder schärfere Maßnahmen anordnen. Dort steht – anders als von Bund und Ländern beschlossen – nicht explizit, dass ab einem Wert von über 100 neuen Infektionen pro 100.000 Einwohner:innen in einer Woche quasi automatisch Lockerungen wieder ausgesetzt werden.

Regierungssprecher Florian Engels wies die Kritik zurück. Sollte sich der landesweite Wert einer Inzidenz von 100 beharrlich nähern, werde die Landesregierung entscheiden, welche konkreten Schritte ab Überschreiten der 100er-Linie über drei Tage ergriffen würden, teilte Engels mit. Dabei sollten auch andere Kriterien wie die Auslastung des Gesundheitssystems oder der Impfstatus berücksichtigt werden.

Lauterbach schrieb bei Twitter: „Das ist mittelgradig unglaublich. Lockerungen werden beschlossen, wie in MPK vereinbart, aber Notbremse wird von 100 auf 200 (!) erhöht. Ist das ernst gemeint?“ Er warnte, wenn dies alle Bundesländer machten, werde es eine schwere 3. Pandemiewelle geben und einen langen Lockdown.

Die Vorsitzende der Linkspartei, Janine Wissler, nannte die Brandenburger Regelung „ziemlichen Wahnsinn“. „Das gefährdet das Leben und die Gesundheit von Menschen“, sagte Wissler im „Frühstart“ von RTL/ntv. „Ich finde schon die Inzidenz von 100 als Notbremse ziemlich ungeeignet“.

8:30 Uhr

Stiko-Vorsitzender: Länder setzen sich über Impf-Reihenfolge hinweg

Ulm/Berlin (dpa) – Das Vorgehen der Bundesländer bei den Corona-Impfungen sorgt für Diskussionen. Nach Angaben des Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, setzen sich die Länder eigenmächtig über die Impfverordnung des Bundes hinweg. Der Ulmer Virologe sagte der Deutschen Presse-Agentur: „De facto wird in den Ländern schon lange gegen die Priorisierung verstoßen.“ Es seien schon jetzt viele geimpft worden, die nach wissenschaftlichen Kriterien der Priorisierung noch nicht an der Reihe wären – etwa Erzieher, Lehrkräfte oder Polizisten. Ein Lockern der Priorisierung dürfe nicht dazu führen, dass die Schwächsten und Gefährdetsten für schwere COVID-19-Verläufe benachteiligt würden.

Ab April sollen die niedergelassenen Ärzt:innen in Deutschland flächendeckend mit Corona-Impfungen beginnen. Darauf einigten sich die Fachminister von Bund und Ländern am Montag in der Gesundheitsministerkonferenz. Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) stehen fürs Impfen 75.000 Haus- und Facharztpraxen in Deutschland bereit. Wenn es genug Impfstoff gibt, kann es nach Modellrechnungen der KBV gelingen, am 1. August einen Impfvollschutz der gesamten Bevölkerung zu erreichen. Bis Sonntag wurden laut Bundesgesundheitsministerium 2,5 Millionen Menschen in Deutschland vollständig geimpft. Das sind drei Prozent der Bevölkerung. 5,2 Millionen Menschen haben mindestens eine Impfdosis erhalten.

Virologe Mertens erwartet mit der beginnenden Impfung durch Hausärzte eine weitere Aufweichung der Impfreihenfolge. Diese würden „eine Priorisierung möglicherweise schwieriger machen“. Aber er traue den Hausärzt:innen zu, sich möglichst bei ihren Patient:innen an die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) zu halten. Zur zum Teil lautstarken Kritik am schleppenden Fortgang bei den Corona-Impfungen sagte Mertens, er könne beide Seiten verstehen. Die Länder müssten den Mangel an Impfstoff verwalten, zugleich möchten viele Menschen, die laut Priorisierung noch nicht an der Reihe sind, geimpft werden. „Die Priorisierung war und ist nicht das eigentliche Problem, sondern der Mangel an Impfstoff“, sagte Mertens. Auch die fehlenden Möglichkeiten zur Umsetzung der Impfreihenfolge seien ein Problem.

7:57 Uhr

„Impf-Protektionismus“: Australien sucht nach Lieferstopp Verbündete

Canberra (dpa) – Nach dem Lieferstopp von Corona-Impfstoff aus der Europäischen Union will Australien gemeinsam mit anderen Ländern Druck auf Brüssel ausüben, um abgesprochene Dosen doch noch zu erhalten. Handelsminister Dan Tehan sagte am Dienstag dem Sender ABC, es handele sich um „Impf-Protektionismus“ seitens der EU. Er sei „unglaublich enttäuscht“ über die Entscheidung Italiens, den Export von 250.000 Dosen des Vakzins von Astrazeneca zu blockieren. Es bestehe die Sorge, dass die EU auch künftige Lieferungen zurückhalten könne.

Australien plane, mit Kanada, Japan, Norwegen und Neuseeland zusammenzuarbeiten, um die EU zu drängen, ihre Meinung zu ändern, sagte Tehan. „Je mehr wir kollektiven Druck auf sie ausüben können, desto mehr werden sie erkennen, dass das, was sie tun, falsch ist.“

Italien hatte in der vergangenen Woche die Lieferung von einer Viertelmillion Dosen Impfstoff von Astrazeneca an Australien verhindert – und damit erstmals die Ausfuhr von Corona-Impfstoff aus der Europäischen Union in einen Drittstaat gestoppt. Im Visier sind Hersteller, die ihre EU-Lieferpflichten nicht erfüllen. Astrazeneca hält die ursprünglich zugesagte Liefermenge an die EU im ersten Quartal nicht ein, was für großen Unmut sorgt.

„Das Ganze ist kein feindseliger Akt Italiens gegen Australien“, hatte der italienische Außenminister Luigi Di Maio gesagt. Das Verbot sei Teil einer am 30. Januar in Europa beschlossenen Export-Kontrollregelung. Frankreich begrüßte den Schritt. „Das zeigt, dass wir als Europäer fähig sind, nicht naiv zu sein und unsere Interessen zu verteidigen“, sagte Europa-Staatssekretär Clément Beaune.

6:23 Uhr

Start der Produktion: Brasilien hofft auf Impfstoff-Durchbruch

Rio de Janeiro (dpa) – Nach Eintreffen einer wichtigen Lieferung mit Grundstoffen hat die Forschungseinrichtung „Fundação Oswaldo Cruz“ (Fiocruz) in Rio de Janeiro mit der groß angelegten Produktion des Impfstoffs von Astrazeneca begonnen. Dies berichteten brasilianische Medien unter Berufung auf die Fiocruz am Montag (Ortszeit). Demnach habe der mit aus China importierten Arzneistoffen produzierte Impfstoff die Tests bestanden und es könnten dem Gesundheitsministerium in Brasília 3,8 Millionen Dosen bis Ende März übergeben werden.

Der Import von Grundstoffen zur Herstellung von 12,2 Millionen Dosen des Astrazeneca-Vakzins hatte inmitten der rasanten Verbreitung des Coronavirus in Brasilien neue Hoffnung auf einen Durchbruch bei den Impfungen geweckt. Mit der Fiocruz verfügt Brasilien über eine Impfstofffabrik, die als die größte Lateinamerikas gilt.

Bis zur Jahresmitte will die Fiocruz gut 110 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca auf der Basis von importiertem Arzneistoff herstellen, in der zweiten Jahreshälfte dank Technologietransfers dann weitere 110 Millionen Dosen völlig eigenständig produzieren können.

Bislang haben sich in Brasilien, das erst im Januar mit Impfungen begann, mehr als elf Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert – nur in den USA und in Indien sind die Zahlen noch höher. Über 266.000 Patient:innen sind in Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Zuletzt erlebte Brasilien mit rund 10.000 Corona-Toten in sieben Tagen seine bisher schlimmste Woche in der Pandemie.

4:48 Uhr

RKI registriert 4.252 Corona-Neuinfektionen und 255 neue Todesfälle

Berlin (dpa) – Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 4.252 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 255 weitere Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Dienstag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 3.943 Neuinfektionen und 358 neue Todesfälle verzeichnet. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 04.40 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Dienstagmorgen bundesweit bei 67,5 – und damit etwas niedriger als am Vortag (68,0). Vor vier Wochen, am 9. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 72,8 gelegen. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stagnierte sie allerdings, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.

Der Höchststand von 1.244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3.500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.509 445 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.319 600 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 72.189.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montagabend bei 1,03 (Vortag 1,06). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 103 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

4:44 Uhr

Grünen-Politiker Giegold: „Europe first“ hilft nicht gegen Pandemie

Brüssel (dpa) – Der Grünen-Politiker Sven Giegold fordert von der Europäischen Union weltweit mehr Anstrengungen gegen Corona. „Mit 'Europe first' werden wir die globale Pandemie nicht schnellstmöglich eindämmen“, sagte der Europaabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Konkret verlangt er die Freigabe von Impfstoff-Patenten und -Lizenzen. Nur so könnten alle Produktionskapazitäten weltweit ausgenutzt werden.

„In einer globalen Krisensituation verhindert das Festhalten an den Eigentumsrechten eine schnelle und global gerechte Bekämpfung der Pandemie“, sagte der Abgeordnete im Europaparlament. „Durch eine großzügige Vergütung der Impfstoffentwickler bleiben die Anreize für Forschung und Entwicklung erhalten.“

Die EU-Kommission befasst sich an diesem Dienstag mit der Unterstützung für ärmere Länder in der Corona-Pandemie. Die EU hat sich der Initiative Covax zur Beschaffung von Impfstoffen für ärmere Länder angeschlossen und ist nach eigenen Angaben mit 2,27 Milliarden Euro deren größter Geldgeber. Die Freigabe von Patenten der Impfstoffhersteller unterstützen die EU-Spitzen bisher nicht.

0:01 Uhr

Kassenärztliche Bundesvereinigung: Spahn hat für Test-Chaos gesorgt

Berlin (dpa) – Der Vize-Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister, wirft Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor, in der Corona-Pandemie für ein Test-Chaos gesorgt zu haben. Zwar kämen nun vermehrt Schnelltests zum Einsatz, „doch leider in einer absolut kurzfristigen, ja formal sogar rückwirkenden Umsetzung, die direkt beim Start zum Chaos geführt hat“, sagte Hofmeister dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag).

Erst am Montag sei die neue Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums, die die Grundlagen der Testungen regele, bei den Kassenärzten eingegangen. „Kein Wunder, dass die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sich überrollt fühlen“, so Hofmeister. Voraussetzungen für ein Angebot in Arztpraxen sei eine ausreichende Verfügbarkeit von Tests sowie ein klares, unbürokratisches und rechtzeitig geregeltes Verfahren.

Zwar begrüße die KBV den vermehrten Einsatz von Schnelltests und halte diese auch für sinnvoll. Jedoch kritisierte Hofmeister: „Es wird offenbar immer wieder vergessen, dass die vertragsärztlichen Praxen jeden Tag Millionen akut und chronisch Kranker sehen, diagnostizieren und behandeln und schon damit reichlich ausgelastet sind.“

Montag, 8. März 2021

20:52 Uhr

Drogeriemärkte stehen bei Verkauf von Corona-Tests in Startlöchern

Burgwedel/Karlsruhe (dpa) – Nach den Discountern Aldi und Lidl peilen auch die Drogeriemarktketten dm und Rossmann den Start des Verkaufs von Corona-Selbsttests an. Sofern die Lieferungen wie geplant kämen, „können wir den Corona-Schnelltest voraussichtlich im Laufe der Woche in unseren Verkaufsstellen anbieten“, teilte Rossmann am Montag mit. Dm erklärte, der Verkaufsstart sei für den 12. März geplant.

Ursprünglich hatten beide Ketten den Verkaufsbeginn am Dienstag (9. März) in Aussicht gestellt, dies aber an notwendige Lieferungen gekoppelt – diese kamen offenbar nicht so schnell wie erhofft.

Die Edeka-Supermärkte wollen die Tests „in Kürze“ anbieten. Rewe teilte mit, seine Supermärkte sollten mit Beginn der kommenden Woche sukzessive mit dem Verkauf von Selbsttests beginnen. Auch die Discount-Töchter der beiden Handelsunternehmen, Netto und Penny, wollen in den Verkauf der Selbsttests einsteigen.

Bei Aldi war es bereits am Samstag losgegangen, die Packungen waren schnell ausverkauft. Eine Sprecherin von Aldi Süd erklärte am Montag, es sei weitere Ware unterwegs und es werde noch in dieser Woche Nachschub kommen. „Aufgrund der nach wie vor hohen Nachfrage kann es auch dann sein, dass die Tests zügig ausverkauft sind“, so die Sprecherin. An der Kasse werde jeder Kunde weiterhin nur eine Packung bekommen. Eine Packung enthält fünf Tests.

Beim Discounter-Konkurrenten Lidl startete am Wochenende der Online-Verkauf der Tests, auch hier war die Nachfrage groß und die Webseite war zwischenzeitlich nicht erreichbar. Am Montag hieß es auf der Seite nur, die Packungen seien „demnächst bestellbar“.

19:39 Uhr

Niederlande verlängern Lockdown bis Ende März

Den Haag (dpa) – In den Niederlanden werden Corona-Lockdown und die stark umstrittene Ausgangssperre um weitere zwei Wochen bis Ende März verlängert. Ministerpräsident Mark Rutte sagte am Montagabend in Den Haag, erst wenn die Infektionszahlen deutlich zurückgingen, könne es deutliche Lockerungen geben. Allerdings kündigte er kleine Erleichterungen an. So dürfen Geschäfte vom 16. März an unter bestimmten Umständen bis zu 50 Kunden einlassen.

Angesichts des weiter hohen Drucks auf die Krankenhäuser wären größere Erleichterungen zurzeit unverantwortlich, sagte Rutte. „Bei uns ist es echt schlechter als in Deutschland und Dänemark.“ Auf Reisen ins Ausland sollen die Niederländer noch bis mindestens 15. April verzichten. Zu Ostern können jedoch möglicherweise die Terrassen von Cafés und Restaurants öffnen.

„Aber der Wendepunkt kommt näher, dass der Impfstoff die Überhand bekommt“, sagte der Regierungschef. Nach Ruttes Einschätzung könnte im Juli ein großer Schritt zurück zur Normalität möglich sein. Die Regierung schätzt, dass bis Ende Juli alle Erwachsenen zumindest mit einer Dosis geimpft sein könnten. Aktuell haben in dem 17-Millionen-Einwohner-Land etwa sechs Prozent der Bürger:innen zumindest eine Dosis erhalten.

In den Niederlanden wird am 17. März gewählt. Im Wahlkampf sind die Pandemie und der Lockdown wichtigstes Thema. Seit Mitte Dezember ist das öffentliche Leben stark eingeschränkt. Seit Februar gibt es einige Erleichterungen wie Präsenzunterricht an weiterführenden Schulen und Einkaufen auf Termin. Persönliche Kontakte sind immer noch stark begrenzt. In der Regel muss man von 21.00 bis 4.30 Uhr zuhause bleiben.

Pro 100.000 Einwohner:innen wurden zuletzt etwa 160 Infektionen in einer Woche registriert. In Deutschland lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag bei 68.

19:28 Uhr

Mehr als 100.000 Corona-Tote in Italien

Rom (dpa) – Italien hat am Montag offiziell die Schwelle von 100.000 Corona-Toten überschritten. Innerhalb von 24 Stunden starben weitere 318 Menschen nachweislich mit oder an dem Virus. Damit registrierten die Behörden in dem 60-Millionen-Einwohner-Land seit Beginn der Pandemie vor mehr als einem Jahr insgesamt 100.103 Corona-Opfer. Italien war von dem Virus SARS-CoV-2 im Frühjahr vergangenen Jahres früher und heftiger als andere Länder in Europa heimgesucht worden. Das Land kämpft gerade gegen wieder deutlich steigende Infektionszahlen.

Regierungschef Mario Draghi bat seine Landsleute am Montag trotzdem um Zuversicht. Wenn die Impfkampagne wie geplant beschleunigt werde, gebe es Anlass, auf Besserung zu vertrauen, sagte der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) in einer Video-Botschaft.

Am 10. März vergangenen Jahres hatte in Italien der erste harte Corona-Lockdown begonnen. „Wir hätten nie gedacht, dass wir uns ein Jahr später einem ähnlichen Notfall gegenüber sehen würden und dass die offizielle Zahl der Todesopfer sich der schrecklichen Schwelle von 100.000 Fällen nähern würde“, sagte Draghi. Er versicherte: „Jedes Leben zählt.“ Der 73-Jährige ist seit Mitte Februar im Amt.

Mit insgesamt 100.103 Todesopfern liegt Italien nach Angaben der Johns Hopkins Universität in den USA weltweit auf Platz sechs hinter Großbritannien. Die meisten Toten haben danach die USA zu beklagen. Deutschland verzeichnete bisher rund 72.000 Virus-Tote.

Insgesamt infizierten sich nach der Statistik des Gesundheitsministeriums in Rom rund 3,08 Millionen Menschen in Italien mit dem Virus. Die Infektionslage verschlechtert sich seit mehreren Wochen. Die Anzahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag Ende Februar bei 195 Fällen. Zum Vergleich: In Deutschland lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag bei 68.

Die Regierung verschärfte am Montag für mehrere der 20 Regionen die Corona-Beschränkungen. Die Urlaubsregion Kampanien im Süden wurde als drittes Bundesland zur Roten Zone erklärt, in der die Menschen möglichst zu Hause bleiben sollen. Immer mehr Schulen werden wieder geschlossen. Restaurants in stark betroffenen Gebieten dürfen nicht mehr öffnen. Die täglichen Totenzahlen gelten als vergleichsweise hoch.

Die Zeitung „La Repubblica“ zitierte Fachleute mit der Vermutung, dass Italiens Impfstrategie mitverantwortlich sein könnte, dass die Opferzahlen noch nicht sinken. Rom hatte zu Beginn einen Schwerpunkt auf medizinisches Personal gelegt. Obwohl Italien eine der ältesten Bevölkerungen international hat, wurden Hochbetagte dahinter eingruppiert. Seit Ende Dezember wurden rund 5,4 Millionen Dosen Impfstoff gespritzt. 2,5 Millionen davon erhielten Beschäftigte im Gesundheitswesen.

19:15 Uhr

Kanada gedenkt am Donnerstag mehr als 22.000 Corona-Toten

Ottawa (dpa) – Kanada will am Donnerstag (11. März) mit einem nationalen Gedenktag an die mehr als 22.000 Corona-Toten des Landes erinnern. Premierminister Justin Trudeau sagte am Montag in der Hauptstadt Ottawa: „Ich lade alle Kanadier dazu ein, gemeinsam die Erinnerung an die zu ehren, die wir verloren haben, und auch die, die sie hinterlassen haben.“ Zugleich verwies Trudeau darauf, dass viele Menschen „nach wie vor hart arbeiten und unglaubliche Verzichte auf sich nehmen, um gegen das Virus anzukämpfen“. In dem nordamerikanischen Land mit etwa 38 Millionen Einwohner:innen haben sich bislang knapp 900.000 Menschen mit dem Virus infiziert.

19:09 Uhr

WHO zu Jahrestag der Pandemie: Viele Länder fühlten sich zu sicher

Genf (dpa) – Aus trügerischer Sicherheit haben viele Länder nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf die ersten Warnungen vor dem Coronavirus im vergangenen Jahr zu langsam reagiert. „Vielleicht brauchen einige Leute Hörgeräte“, sagte WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan am Montag zum ersten Jahrestag der Ausrufung der Corona-Pandemie (11. März) durch die WHO an diesem Donnerstag. „Wenn man im Tal ist und der Damm bricht, fühlt man die Gefahr“, so Ryan. Wer auf dem Berg stehe, spüre die Gefahr nicht, bis das Wasser anschwelle. „Ich fürchte, zu viele Länder dachten, sie stehen auf einem Berg.“

Schon die Kennzeichnung der Verbreitung des Coronavirus als gesundheitliche Notlage von internationaler Bedeutung Ende Januar 2020 sei die größtmögliche Warnung gewesen, erinnerte Ryan. „Alle waren sich einig, dass dies der Auslöser für gemeinsame Anstrengungen sein muss“, sagte Ryan. Diejenigen, die erfolgreich bei der Kontaktverfolgung der ersten Fälle gewesen seien, hätten das Schlimmste verhindert, sagte WHO-Expertin Maria Van Kerkhove.

Zugleich zeigte sich die WHO erneut skeptisch, ob ein Impfpass ein Zugang zum Reisen oder andere Erleichterungen sein sollte. Praktische und ethische Fragen seien dabei zu klären, meinte Ryan. Sollte der Zugang zu Impfungen nicht für alle gleich sein, könne das problematisch werden – zumal einige Menschen aus bestimmten Gründen nicht geimpft werden dürften. Unbenommen davon seien elektronische individuelle Impfzertifikate sinnvoll, so die WHO-Expertin Kate O'Brien. Schnell verfügbare Informationen über viele Einzelheiten rund um die Impfung seien erstrebenswert.

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