Corona-Schnelltests für Bürger eine Herausforderung

Die Corona-News des Tages

Stuttgart - 08.03.2021, 16:44 Uhr

Hier sammelt die DAZ.online-Redaktion für Sie die tagesaktuellen COVID-19-Nachrichten u.a. aus dem dpa-News-Kanal. (Foto: Photocreo Bednarek / stock.adobe.com)

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Seit dem Beginn der Corona-Pandemie überschlagen sich an manchen Tagen die Nachrichten zu COVID-19. Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, bietet DAZ.online Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Corona-News des Tages – direkt aus dem News-Kanal der Deutschen Presse-Agentur. 

Montag, 8. März 2021

17:08 Uhr

Apothekerkammer: Corona-Schnelltests für Bürger eine Herausforderung

Die Organisation massenhafter Corona-Schnelltests für Bürger stellt die Apotheken vor große Herausforderungen. „Wir gehen davon aus, dass der Ansturm der Bürger groß sein wird und größer als das, was wir im Moment leisten können“, sagte der Geschäftsführer der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, Frank Jaschkowski, am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Kiel. Er hoffe, dass die Apotheken die benötigten Kapazitäten im März bis Ostern hin aufbauen können. „Aber von 0 auf 100 geht das nicht.“

Der Bund bezahlt allen Bürgern ab sofort wöchentlich mindestens einen Schnelltest. Diese sind aber längst noch nicht überall durchgängig verfügbar. „Wenn wir jede zweite der 620 Apotheken im Land für dieses Projekt begeistern können, sind wir gut davor“, sagte Jaschkowski. Rund 200 Apotheken im Norden seien bereits im Einsatz, um Mitarbeiter von Schulen und Kitas zu testen. „Das ist ganz gut angelaufen“, sagte Jaschkowski. Aber die Bürgertests seien noch einmal personell und räumlich eine besondere Herausforderung. Nur wenige Apotheken seien aktuell in der Lage, die Nachfrage zu bewältigen.

Viele seien noch in der Findungsphase, sagte Jaschkowski. Es gebe noch Unsicherheiten zum Beispiel im Hinblick auf die Abrechnung, aber auch gute Beispiele. In Itzehoe etwa hätten vier Apotheken ein gemeinsames Testzentrum gebildet. Zum Teil würden auch Fitnessstudios angemietet. Im Übrigen sei zur Durchführung der Tests eine Beauftragung durch Gesundheitsämter und Kommunen erforderlich. „Darauf warten wir im Moment“, sagte Jaschkowski. „Ich hoffe, dass dies bis morgen der Fall ist.“ (dpa/lno)

16:51 Uhr

Gezielt infiziert - Großbritannien setzt Freiwillige dem Virus aus

Jeden Tag unternehmen Menschen in aller Welt größte Anstrengungen, um sich nicht mit dem Coronavirus zu infizieren. In London passiert nun genau das Gegenteil: Freiwillige werden gezielt infiziert - zum Wohle der Forschung. Die ersten Tests dieser sogenannten „Human Challenge“-Studien haben am Wochenende begonnen. Das bestätigte eine Sprecherin des britischen Gesundheitsministeriums der Deutschen Presse-Agentur.

Die Probanden würden „in einer sicheren und kontrollierten Umgebung dem Virus ausgesetzt, rund um die Uhr überwacht von Medizinern und Wissenschaftlern", hieß es nun. Freiwillige zwischen 18 und 30 Jahren sollten die geringste mögliche Dosis an Viren zugeführt bekommen, die für eine Infektion notwendig ist - ohne vorherige Impfung. Während etliche Staaten Tag für Tag Tausende unfreiwillige Infektionen zählen, stellt sich die Frage: Wozu das Ganze?

„Das Human-Challenge-Programm wird die Entwicklung von Impfstoffen und Behandlungen gegen Covid-19 verbessern und beschleunigen“, teilte die britische Regierung mit. Der Hintergedanke: Einerseits braucht man viel weniger Probanden, andererseits muss man nicht warten, bis sich Teilnehmer von Impfstoffstudien und mit Placebos geimpfte Kontrollgruppen zufällig in der echten Welt infizieren (oder eben auch nicht), wie es bei normalen Studien der Fall ist.

In der Vergangenheit kamen „Human Challenge“-Studien zum Beispiel bei der Entwicklung von Grippe- oder Malaria-Impfstoffen zum Einsatz. Kritiker weisen bei Covid-19 jedoch darauf hin, dass sich Langzeitschäden selbst bei jungen, gesunden Menschen nicht ausschließen ließen. „Wir haben weiterhin keine verlässlichen Therapien, die diese Krankheit heilen“, betont Rolf Hömke vom Verband Forschender Arzneimittelhersteller und kritisiert: "Menschen werden vorsätzlich in Gefahr gebracht, obwohl es Alternativen gibt."

Auch Joerg Hasford, der in Deutschland den Arbeitskreis Medizinischer Ethik-Kommissionen leitet, hat diese Bedenken. „Man kann Impfstoffe, auch ohne Human Challenge-Studien entwickeln", hält der Ethiker fest und verweist auf die bereits zugelassenen Präparate. „Ich habe zunehmend Zweifel, ob wir dieses Risiko eingehen müssen." Dass ähnliche Studien in Deutschland grünes Licht bekämen, hält Hasford für so gut wie ausgeschlossen. Zwar müssten Impfstoffe weiterentwickelt werden und auch weitere Erkenntnisse über das Virus, wie sie die britischen Forscher gewinnen wollen, seien „nice to have" - das stehe aber nicht im Verhältnis zum Risiko.

Lauren Thomas sieht das völlig anders. Die Studentin der Universität Oxford engagiert sich in der Organisation „1DaySooner", in der sich Interessenten für „Human Challenge"-Studien vernetzen. Für die ersten Labortests in London hat sie sich beworben, kam aber nicht infrage - weil sie sich im November bereits unabsichtlich mit Corona infiziert hatte. Trotz kurzem Fieber und einigen Wochen Nachwirkungen der Infektion ist die 25-Jährige für sich selbst gesehen überzeugt: „Ich würde das lieber noch zehn Mal durchmachen, als noch länger mit diesem Lockdown zu leben." In Großbritannien gelten seit Monaten harte Corona-Beschränkungen, im aktuellen Lockdown sind kaum Kontakte und öffentliches Leben erlaubt.

Insgesamt sollen in den Londoner „Human Challenge"-Studien unter Federführung des Imperial College London, die von der britischen Regierung mitfinanziert werden, bis zu 90 junge Erwachsene infiziert werden. In den ersten Tests geht es um die Übertragbarkeit des Virus, später dann um Impfstoffe und Medikamente. Die Forscher und Verantwortlichen spielen mit dem Risiko, dass nicht alle dieser Infektionen glimpflich verlaufen. Lauren Thomas und ihre Mitstreiter schreckt das nicht ab. „Das Risiko ist es wert", meint die Studentin. (dpa-AFX)

16:23 Uhr

Weniger Corona-Tote: Wirkt sich das Impfen schon aus?

Diese Kurve macht Hoffnung: In Deutschland sterben gerade weniger Menschen an und mit dem Coronavirus. Machen sich bereits die Impfungen bemerkbar?

Zugegeben, im internationalen Vergleich gehört Deutschland nicht zu den Musterschülern, was das Impfen gegen Corona angeht. Israel, Großbritannien und die USA sind uns weit voraus. Doch auch hierzulande geht es voran, vor allem bei den besonders gefährdeten Senioren. Von den Pflegeheim-Bewohnern haben bereits rund zwei Drittel die 2. Dosis erhalten. Bezogen auf alle Menschen in Deutschland sind zwar erst einige Prozent geimpft, die hohen Raten bei den Senioren könnten aber schon Wirkung zeigen - nicht nur bei der Zahl der Todesfälle.

So fällt auf, dass die vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete 7-Tage-Inzidenz bei den Menschen ab 80 Jahren mittlerweile deutlich niedriger ist als beim Durchschnitt der Bevölkerung. Trotz stagnierender oder sogar steigender Fallzahlen in der Gesamtbevölkerung steckten sich unter den Hochbetagten zuletzt immer weniger nachweislich mit dem Virus an. RKI-Präsident Lothar Wieler wertete diese Entwicklung kürzlich als wahrscheinliche Folge des Impfens.

Eine weitere prägnante Entwicklung gibt es bei den Schwerkranken und Toten. Auf den Intensivstationen sank die Zahl der Covid-19-Patienten in den vergangenen zwei Monaten deutlich: Hier werden aktuell 2.865 von ihnen behandelt (Stand 8.3.) - Höchststand waren rund 5.700 Anfang Januar 2021. Allerdings ist die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten nach langem Sinken gerade an zwei aufeinander folgenden Tagen gestiegen. Die Corona-Todeszahlen gehen weiter zurück. So meldeten die Behörden in den Bundesländern 34 Todesfälle binnen 24 Stunden, wie aus den RKI-Zahlen von Montag hervorgeht. Das ist der niedrigste Wert seit 1. November (29 Fälle), wobei die Montagswerte generell niedriger sind als an anderen Wochentagen.

Mittlerweile sehe man den Effekt der Impfungen, ist Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, überzeugt. Er verweist auf die sinkenden Fallzahlen bei den über 80-Jährigen und die hohen Impfraten in Pflegeheimen. Senioren in Gemeinschaftsunterkünften gelten als besonders gefährdet für schwere und tödliche Verläufe.

Auch Uwe Janssens, Präsidiumsmitglied der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), glaubt, dass die Impfungen Wirkung zeigen - allerdings nicht so deutlich, wie die aktuell niedrigen Todeszahlen suggerieren könnten. „Wir sind bei den Impfungen - vorsichtig gesagt - relativ weit hinten", sagt Janssens. Da Deutschland erst vor etwa zwei Monaten mit dem Impfen begonnen habe und die Zahl der verimpften Dosen erst jüngst deutlich stieg, könne die Auswirkung auf die Todeszahlen noch nicht so stark sein. Tatsächlich sind auch viele Hochbetagte noch gar nicht geimpft. Bei Menschen ab 80 Jahren haben erst etwas mehr als ein Drittel eine erste Impfdosis bekommen.

Der niedrige Wert bei den Corona-Toten ist laut Janssens eher auf den Lockdown und die dadurch über Wochen gesunkenen Infektionszahlen zurückzuführen. Wichtig zu wissen hierbei: Die Zahl der Toten hinkt der Entwicklung bei den Fallzahlen stets erheblich hinterher. Das RKI zitiert Forschungsergebnisse, denen zufolge zwischen Symptombeginn und Tod mehr oder weniger zwei Wochen vergehen. Die Zahl der Neuinfektionen hatte Anfang 2021 über mehrere Wochen abgenommen und Mitte Februar die tiefsten Werte erreicht. Es war also zu erwarten, dass auch die Todeszahlen fallen.

Auch wenn die Corona-Todeszahlen derzeit vergleichsweise niedrig sind: Die Zahl gemeldeter Neu-Ansteckungen stagnierte zuletzt und scheint nun wieder merklich zu steigen, was auch an der zunehmenden Verbreitung der ansteckenderen britischen Variante liegen dürfte. Watzl geht davon aus, dass die Fallzahlen bis zum Sommer weiter nach oben gehen: „Wir werden uns aus dieser Welle nicht rausimpfen können." Wichtig sei aber, nicht nur auf die Inzidenz zu schauen. „Wir machen keinen Lockdown, weil die Inzidenz hoch ist, sondern weil die Leute sterben und das Gesundheitssystem überlastet ist“, erklärt Watzl. Auf Sicht werde das mit dem Impfen unter Kontrolle zu bekommen sein. (Marc Fleischmann, dpa)

15:56 Uhr

Kostenlose Schnelltests in Bayern - Probleme beim Start

Kostenlose Corona-Schnelltests sind in vielen bayerischen Apotheken am Montag nicht verfügbar gewesen - trotz der Ankündigung des Bundes, ab diesem Datum allen Bürgern einen wöchentlichen Schnelltest zu bezahlen. Auch in einigen kommunalen Testzentren beginnt das kostenlose Angebot erst später, obwohl die Staatsregierung nach eigenen Angaben mehrere Millionen Schnelltests bereits erhalten und an die Kommunen weitergegeben hat.

Allein in der letzten Februarwoche habe das Gesundheitsministerium rund 4,6 Millionen Tests an die Kreisverwaltungsbehörden geliefert, sagte ein Ministeriumssprecher. Den monatlichen Bedarf schätzt das Ministerium in Bayern auf rund zehn Millionen Schnelltests. „Weitere Lieferungen erfolgen“, sagte der Sprecher. Zusätzliche Vergabeverfahren zum Sommer liefen bereits.

Verfügbar seien Schnelltests bislang aber nur in gut einem Drittel der kommunalen Testzentren, sagte der Ministeriumssprecher. Dieses Angebot soll es demnach künftig zwar in allen 96 bayerischen Testzentren geben. Im unterfränkischen Albertshofen zum Beispiel wird das kostenlose Schnelltest-Angebot aber erst am Mittwoch beginnen, wie das Landratsamt Kitzingen am Montag mitteilte. Der oberfränkische Landkreis Lichtenfels kündigte an, kostenlose Schnelltests werde es dort erst geben, wenn in der rechtlichen Grundlage Details zu Finanzierung und zu Meldewegen geklärt seien.

Auch viele bayerische Apotheker warteten am Montag noch auf die Veröffentlichung der geänderten Corona-Testverordnung. „Faktisch fehlt der Startschuss“, sagte der Sprecher des Bayerischen Apothekerverbands (BAV), Thomas Metz, am Montagvormittag in München. Ohne die Verordnung fehle Klarheit darüber, wie viel der Bund den Apotheken pro Schnelltest bezahle.

Die Bayerische Landesapothekerkammer kritisierte deshalb die Vorbereitung des Bundesgesundheitsministeriums. „Die kurzfristige Veröffentlichung beziehungsweise das Inkrafttreten von Verordnungen am Tag der Verkündigung macht die Umsetzung in der Praxis nicht einfacher“, sagte eine Sprecherin am Montag.

Es sei zwar nicht auszuschließen, dass einzelne Apotheken in Vorleistung gingen und Schnelltests kostenlos anböten, sagte Apothekerverbandssprecher Metz. Doch aktuell seien Schnelltests eigentlich nur für Selbstzahler möglich. „Es scheint sich aber auch kein allzu großer Andrang zu entwickeln“, sagte Metz. Engpässe bei den bestellten Lieferungen erwarte er nicht.

Wie viele der rund 3000 öffentlichen Apotheken in Bayern in den kommenden Tagen kostenlose Schnelltests anbieten, sei dennoch nicht seriös abschätzbar, betonte Metz. Die Anforderungen seien hoch: „Wir brauchen aber einen eigenen Raum und eine eigene Fachkraft samt Schutzausrüstung für diese Tests. Das ist nichts, was man nebenbei machen kann.“

Bei den Schnelltests führt geschultes Personal den Test per Nasen- oder Rachenabstrich durch. Seitens der Bundesregierung hieß es, dass der Bund die Tests bezahle, aber die Länder die Schnelltests bestellen und die Infrastruktur dafür schaffen müssten. Fast parallel zu diesen Schnelltests sind seit Samstag auch Laien-Selbsttests zur Anwendung zu Hause verfügbar. In den Discountern war der Ansturm groß.

Schulpersonal, Schüler, die älter als 15 Jahre sind, und Kita-Mitarbeiter sollen vom Freistaat künftig Selbsttests erhalten. Allerdings müssten sich jene in Regionen mit niedrigen Inzidenzwerten wie dem Landkreis Würzburg noch gedulden, teilte das zuständige Landratsamt am Montag mit. Dort werde der Freistaat die Selbsttests erst in den kommenden Wochen liefern. (dpa/lby)

15:56 Uhr

Drogeriemärkte stehen für Verkauf von Corona-Tests in Startlöchern

Nach den Discountern Aldi und Lidl peilen auch die Drogeriemarktketten dm und Rossmann den Start des Verkaufs von Corona-Selbsttests an. Sofern die Lieferungen wie geplant kämen, „können wir den Corona-Schnelltest voraussichtlich im Laufe der Woche in unseren Verkaufsstellen anbieten“, teilte Rossmann am Montag mit. Von dm hieß es ebenfalls, man gehe davon aus, im Laufe dieser Woche starten zu können.

Ursprünglich hatten beide Ketten den Verkaufsbeginn am Dienstag (9. März) in Aussicht gestellt, dies aber an notwendige Lieferungen gekoppelt - diese kamen offenbar nicht so schnell wie erhofft. Die Edeka-Supermärkte wollen die Tests „in Kürze“ anbieten.

Bei Aldi war es bereits am Samstag losgegangen, die Packungen waren schnell ausverkauft. Eine Sprecherin von Aldi Süd erklärte am Montag, es sei weitere Ware unterwegs und es werde noch in dieser Woche Nachschub kommen. „Aufgrund der nach wie vor hohen Nachfrage kann es auch dann sein, dass die Tests zügig ausverkauft sind“, so die Sprecherin. An der Kasse werde jeder Kunde weiterhin nur eine Packung bekommen. Eine Packung enthält fünf Tests.

Beim Discounter-Konkurrenten Lidl startete am Wochenende der Online-Verkauf der Tests, auch hier war die Nachfrage groß und die Webseite war zwischenzeitlich nicht erreichbar. Am Montag hieß es auf der Seite nur, die Packungen seien „demnächst bestellbar“. (dpa-AFX)

15:25 Uhr

Spahn will Beteiligte an Maskendeals öffentlich nennen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Namen aller Bundestagsabgeordneten öffentlich machen, die im Zusammenhang mit der Beschaffung von Corona-Schutzmasken gegenüber seinem Ministerium in Erscheinung getreten sind. Dies soll aber erst nach Rücksprache mit der Bundestagsverwaltung geschehen. „Wir wollen volle Transparenz in einem geordneten Verfahren ermöglichen“, sagte Spahn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). Weil aber die Persönlichkeitsrechte von Abgeordneten berührt seien, habe er den Bundestag gebeten, mit ihm einen Verfahrensvorschlag zu entwickeln.

In einem Brief an Bundestagsdirektor Lorenz Müller schreibt Gesundheitsstaatssekretär Thomas Steffen dem Bericht zufolge, dass mehrere Anfragen aus der Mitte des Parlamentes und von der Presse zum Thema Maskendeals vorlägen. „Das BMG ist im Sinne der Transparenz grundsätzlich bereit, eine Liste entsprechender Abgeordneter dem Parlament und auch der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen“, wird Steffen zitiert. „Gleichzeitig berührt eine entsprechende Information die Rechte der betroffenen Abgeordneten.“ Deshalb wolle man sich mit Müller über den weiteren Verfahrensweg austauschen.

Spahn wies im Gespräch mit dem RND darauf hin, dass das „Prüf- und Zuschlagsverfahren sowie die Vertragsabwicklung auf Fachebene in einem standardisierten Verfahren“ durchgeführt worden sei. Es erfolge unabhängig davon, „durch oder von wem ein Angebot abgegeben wurde“.

Die Abgeordneten Georg Nüßlein (CSU) und Nikolas Löbel (CDU) sollen Provisionen in sechsstelliger Höhe für die Vermittlung von Maskengeschäften kassiert haben. Beide haben ihren Austritt aus der Unionsfraktion erklärt, wollten ihr Mandat aber behalten, obwohl Partei- und Fraktionsführung den Rückzug verlangen. Löbel kündigte jedoch am Montag an, sein Mandat „mit sofortiger Wirkung“ niederzulegen und aus der CDU auszutreten. (dpa)

15:24 Uhr

Holpriger Start für kostenlose Corona-Schnelltests

Zum Start der kostenlosen Corona-Schnelltests am Montag hat es in Deutschland vielerorts noch Engpässe gegeben. Wie Abfragen in mehreren Bundesländern ergaben, waren Apotheken und Arztpraxen zum Wochenbeginn noch nicht oder nur unzureichend auf die Testungen in der Fläche vorbereitet. Auch viele Fragen waren offen - etwa, wie genau die kostenlosen Tests erfasst werden sollen, um Mehrfachtests einer Person pro Woche zu verhindern.

Im jüngsten Bund-Länder-Beschluss zur Corona-Krise ist festgelegt, dass der Bund ab diesem Montag die Kosten für einen Schnelltest pro Bürger und Woche übernimmt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte bereits am Freitag darauf hingewiesen, dass die Tests nicht in allen Ländern schon ab Montag durchgängig angeboten werden könnten, es aber schnell losgehen solle.

Bei den Schnelltests führt geschultes Personal - etwa in Apotheken, Arztpraxen oder Testzentren - den Schnelltest per Nasen- oder Rachenabstrich durch. Seitens der Bundesregierung hieß es, dass der Bund die Tests bezahle, aber die Länder selbst die Schnelltests bestellen und die Infrastruktur dafür schaffen müssten.

Jedes Testzentrum hat nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums bereits ein Dokumentationssystem. „Nach einem Schnelltest bekommt der Getestete ein Dokument, auf dem angegeben wird, wer, bei wem, wann, mit welchem Ergebnis getestet wurde", schrieb eine Sprecherin auf dpa-Anfrage. Ob diese Dokumentationspflicht auch für Apotheker und Hausärzte gilt, blieb zunächst unklar.

Die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Gabriele Regina Overwiening, sagte am Montag im ZDF-„Morgenmagazin", dass es nicht möglich sein werde, die Testungen sofort und überall umzusetzen. Mehrere Apotheker-Landesverbände, etwa in Bayern und Brandenburg, verwiesen am Vormittag darauf, dass sie noch auf die geänderte Corona-Testverordnung des Bundes warten würden und davor nicht testen könnten. In Thüringen konnten Arztpraxen nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) aus demselben Grund noch gar keine kostenlosen Corona-Tests anbieten.

Fast parallel zu diesen Schnelltests sind seit Samstag auch Laien-Selbsttests zur Anwendung zuhause verfügbar. In den Discountern war der Ansturm, wie etwa Aldi und Lidl mitteilten, groß.

Auch in den Testzentren war am Montag zum Teil schon viel Betrieb - wie in Berlin, wo die kostenlosen Tests in 16 Zentren an den Start gingen. „Es wird gut angenommen", sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) nach Angaben eines Sprechers. Am Vormittag habe es schon mehr als 10.000 Terminbuchungen bis Ende der Woche gegeben.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, geht nicht davon aus, dass es gleich zu Beginn einen großen Ansturm auf die kostenlosen Schnelltests geben wird. Der Run werde erst größer sein, wenn daran ein konkreter Vorteil geknüpft sei, sagte Landsberg am Montag im ZDF-„Morgenmagazin". „In dem Moment, wo Sie einen solchen Test brauchen, um ins Kino, ins Theater oder sonst wohin zu gehen, dann ist einmal die Woche einfach zu wenig", sagte Landsberg. Darauf müsse man sich vorbereiten. Laut Herstellerangaben lagen Anfang März etwa 150 Millionen Schnelltests auf Halde, die an Länder und Kommunen geliefert werden könnten.

Auch die frisch gewählte Linken-Vorsitzende Janine Wissler sagte am Montag, dass es mehr als einen Test pro Woche geben müsse. „Deutlich häufigeres Testen wäre notwendig", sagte Wissler bei einer Online-Konferenz. Die Bund-Länder-Runde hätte vor neuen Öffnungsschritten erst eine Teststrategie entwickeln und umsetzen müssen, kritisierte die Linken-Chefin.

Neben dem Testen sollen Fortschritte beim Impfen die die Rückkehr zu mehr Normalität im Alltag begleiten. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind inzwischen mindestens drei Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Rund 2,5 Millionen Menschen haben bereits die zweite Dosis Impfstoff erhalten (Datenstand 8.3., 8.00 Uhr). Insgesamt 6,2 Prozent (circa 5,2 Millionen) haben demnach mindestens eine Dosis erhalten.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hatte am Sonntagabend in der ZDF-Sendung „Berlin direkt" betont, dass Ende des Monats die Impfungen an Fahrt aufnehmen würden. „Bis zu zehn Millionen Impfungen pro Woche" seien dann in den kommenden Monaten möglich, sagte der SPD-Kanzlerkandidat.

Indes gibt das Infektionsgeschehen nur teilweise Anlass zur Hoffnung. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) am Montag binnen eines Tages 34 neue Todesfälle - und damit so wenige wie seit 1. November nicht mehr. Die Zahl der Neuinfektionen stieg aber mit 5.011 Corona-Neuinfektionen merklich im Vergleich zum Montag vergangener Woche (4.732) an. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag laut RKI am Montag bundesweit bei 68 - und damit höher als am Vortag (66,1). (dpa-AFX)

14:31 Uhr

Söder: Impfungen bald auch für junge Menschen ermöglichen

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich dafür ausgesprochen, schon bald das „starre Impfprotokoll“ zu lockern und auch jungen Menschen Zugang zu Impfstoff zu ermöglichen. Das könne bald etwa auch für Studierende an Universitäten gelten, sagte Söder am Montag in München. Von April an sollen in Bayern auch Lehrer, die nicht an Grundschulen tätig sind, geimpft werden.

Söder will auch mehr Impfstoff in Corona-Hotspots umverteilen, etwa an die Grenze zu Tschechien. Auch Pendler könnten für Impfungen infrage kommen. Er habe bei der EU zu verstehen gegeben: „Wir brauchen mehr Impfstoff für die Hotspots“, sagte Söder. „Wenn Impfstoff kommt und mehr kommt - und zwar sehr viel mehr kommt - dann muss man das breit aufstellen“, sagte Söder. Auch Haus-, Betriebs- und Schulärzte müssten dann einbezogen werden. (dpa)

13:44 Uhr

Marke von fünf Millionen Erstimpfungen in Israel durchbrochen

Israel nähert sich seinem Corona-Impfziel immer stärker an. Eine 34 Jahre alte, schwangere Frau erhielt am Montag in Tel Aviv die fünfmillionste Erstimpfung. Auf die Frage, wie es ihr nach dem Piks gehe, sagte Janet Lavi-Azulay: „Es ist ein wunderbares Gefühl, ich bin sehr aufgeregt.“ Eine Gefahr für Schwangere sehe sie durch die Impfung nicht. „Das Virus ist viel gefährlicher.“ Im Gegensatz zu Deutschland wird in Israel die Impfung von Schwangeren ausdrücklich empfohlen. Die Zweitimpfung erhielten in Israel bislang etwa 3,8 Millionen Menschen. 
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wohnte der Impfung am Montag bei. Der 71-Jährige sagte, er rechne damit, dass bald auch Kinder geimpft würden. 

Die Impfkampagne in Israel mit seinen etwa 9,3 Millionen Einwohnern hatte kurz vor Weihnachten begonnen, sie zählt zu den erfolgreichsten weltweit. Dies liegt unter anderem an dem digitalisierten Gesundheitssystem in dem Land und einer ausreichenden Menge an Impfstoff. Die Regierung will mindestens 6,2 Millionen Menschen impfen. Rund ein Drittel der Bevölkerung ist jünger als 16 Jahre, diese Gruppe kann bislang nicht geimpft werden. 

Zum Vergleich: In Deutschland leben etwa neun Mal so viele Menschen wie in Israel. Dort bekamen bislang knapp 5,2 Millionen Menschen die erste und etwa 2,5 Millionen die zweite Spritze verabreicht. (dpa) 

13:41 Uhr

RKI: Drei Prozent der Bevölkerung nun vollständig geimpft

In Deutschland sind inzwischen mindestens drei Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Rund 2,5 Millionen Menschen haben bereits die zweite Dosis Impfstoff erhalten, wie aus den Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht (Datenstand 8.3., 8.00 Uhr). Insgesamt 6,2 Prozent (circa 5,2 Millionen) haben demnach mindestens eine Dosis erhalten.

Begonnen hatten die bundesweiten Impfungen - nach ersten Impfungen in Sachsen-Anhalt - offiziell am 27. Dezember. Im Fokus standen zunächst ältere Menschen in Heimen. Aktuell werde bei gut 203.000 Impfungen pro Tag im Schnitt alle 0,4 Sekunden eine Impfung durchgeführt, hieß es am Montag auf dem Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums. Die bisher meisten Impfungen wurden demnach mit 235.912 Dosen am 3. März 2021 durchgeführt.

Bei den Erstimpfungen führt den RKI-Daten zufolge derzeit Bremen die Liste im Ländervergleich mit einer Quote von 7,1 Prozent an, Brandenburg ist mit 5,1 Prozent momentan das Schlusslicht. Bei den Zweitimpfungen liegen Berlin und Rheinland-Pfalz (3,5 Prozent) vorn, die kleinste Quote hat derzeit Niedersachsen (2,5 Prozent).

Nach Angaben des RKI wurde der in klinischen Prüfungen jeweils ermittelte und bekannt gegebene Impfschutz gegen eine Covid-19-Erkrankung rund ein bis zwei Wochen nach der zweiten Impfung erreicht: Nach 7 Tagen beim Produkt von Biontech/Pfizer, nach 14 Tagen bei dem von Moderna und nach 15 Tagen bei dem von AstraZeneca.

Bei den meisten Geimpften handelt es sich laut RKI-Statistik um alte Menschen, Personal in Krankenhäusern und Altenheimen sowie Pflegeheimbewohner. (dpa)

12:40 Uhr

Frankreich will bei Corona-Impfungen schneller werden

Frankreich will bei den Impfungen gegen Covid-19 das Tempo anziehen. Fast vier Millionen Menschen hätten bisher mindestens eine erste Impfung erhalten, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal der Zeitung „Le Parisien“. „Aber das ist offensichtlich nicht zufriedenstellend für viele Franzosen, die immer noch keinen Termin haben.“ Frankreich mit seinen rund 67 Millionen Einwohnern ist schwer von der Pandemie getroffen. Das größte Hindernis bei Impfungen seien die Dosen, sagte Attal. „Wir haben nicht genug Dosen, um alle zu impfen. Aber sie kommen.“

Premierminister Jean Castex hatte zuvor erklärt, dass von Freitag an über das Wochenende weit mehr als eine halbe Million Französinnen und Franzosen geimpft worden seien. „An diesem Wochenende wurde eine neue Etappe in unserem Kampf gegen das Virus erreicht", schrieb er auf Twitter. In der vergangenen Woche hatte er angekündigt, dass Impfungen in Apotheken im ganzen Land ab dem 15. März möglich sein werden.

Regierungssprecher Attal schloss außerdem eine Impflicht für Pflegekräfte nicht aus. „Es wäre unverantwortlich, sich nicht impfen zu lassen, wenn man Pflegekraft ist“, sagte er. Die Impfbereitschaft unter den Pflegekräften sei zu niedrig.

Die Sonntagszeitung „Journal du Dimanche“ berichtete, dass Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Corona-Verteidigungsrat verärgert über das langsame Tempo bei den Impfungen gewesen soll. Er hat demnach Impfungen an sieben Tagen in der Woche gefordert – auch wenn das die Mobilisierung von Rettungskräften, Armee und Krankenhauspersonals bedeute.

Frankreich hatte zunächst einen extrem langsamen Impfstart hingelegt. Nach heftiger Kritik zog die Regierung das Tempo an. Frankreich hat mehr als 88.000 Tote in Verbindung mit Corona registriert. Zuletzt infizierten sich binnen einer Woche rund 217 Menschen pro 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus. Frankreich setzt massiv auf Tests – pro Woche zählt das Land mehr als zwei Millionen Corona-Tests. (dpa-AFX)

12:27 Uhr

Rund 46.000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag in den USA

In den USA ist die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Neuinfektionen weiter rückläufig. Die Behörden meldeten für Sonntag rund 46.000 neue Fälle, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Montagmorgen (MEZ) hervorging. Der bisherige Tagesrekord wurde am 2. Januar mit 299.786 neuen Fällen gemeldet. Die Zahl der Toten mit einer bestätigten Coronavirus-Infektion lag den Angaben zufolge am Sonntag bei 669.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen werden die Zahlen - unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten - nachträglich aktualisiert. (dpa)

11:55 Uhr

NRW benennt zahlreiche Anlaufstellen für Corona-Tests

Ärzte, Apotheken, medizinische Labore, Rettungs- und Hilfsorganisationen sowie weitere Anbieter sollen in NRW mit der Durchführung von Coronavirus-Tests beauftragt werden. Das geht aus einer Allgemeinverfügung hervor, die das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium erlassen hat. Die Beauftragung werde am 8. März wirksam, heißt es darin. Alle seitdem erbrachten Tests sowie die Zahl der positiven Ergebnisse seien tagesbezogen den Gesundheitsbehörden zu melden.

In einer Anlage zu der Verfügung werden darüber hinaus die Mindestanforderungen für die Teststellen aufgelistet. Dort heißt es unter anderem, dass die Größe der Räumlichkeiten dem zu erwartenden Testaufkommen entsprechend bemessen sein muss.

Im jüngsten Bund-Länder-Beschluss zur Corona-Krise ist festgelegt, dass der Bund ab dem 8. März die Kosten für einen kostenlosen Schnelltest pro Bürger und Woche übernimmt. Die Tests dürfen demnach in einem Testzentrum des Landes oder des jeweiligen Wohnorts, bei vom Land oder Kommune beauftragten Dritten sowie bei niedergelassenen Ärzten durchgeführt werden. (dpa)

11:27 Uhr

Kostenlose Corona-Freitests noch Theorie

Mit einem kostenlosen Corona-Freitest pro Woche ein bisschen Bewegungsspielraum zurückerobern - danach sehnen sich viele Bürger. Die Zusage der Politik besteht allerdings erstmal nur auf dem Papier. Testinfrastruktur und klare Regeln fehlen noch.

Seit Montag greifen auch in Nordrhein-Westfalen Lockerungen im Corona-Lockdown. Die Möglichkeit, sich auf Kosten des Bundes etwa für einen Besuch bei der Kosmetikerin frei zu testen, blieb aber vorerst theoretisch. Da die Testverordnung des Bundes noch nicht vorlag, gab es zum Start in die kleinen neuen Bewegungsspielräume zumindest am Montagmorgen noch keine klaren Ansagen für die Bürger. Allerdings wurde noch für den Montag eine Information des Düsseldorfer Gesundheitsministeriums erwartet.

Unterdessen wächst der Druck aus den Kommunen. „Wir sind in den Startlöchern“, sagte Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) im „Morgenecho“ von WDR 5. Wie schon des Öfteren zuvor, fehlten aber von Bund und Land Antworten auf große Fragen wie auch Detailregelungen, kritisierte die Grüne. So sei etwa unklar, ob positiv getestete Personen umgehend den genaueren PCR machen und sich in Quarantäne begeben müssten. Aus der Klausur des NRW-Kabinetts am vergangenen Samstag sei nichts zu erfahren gewesen, stellte Dörner fest. Beim Corona-Krisenmanagement gebe es «definitiv noch Luft nach oben».

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte nach der Klausur am Wochenende lediglich mitgeteilt, NRW habe sich entschieden die Tests «über das Regelsystem» abzuwickeln, also über Ärzte, Apotheker und Impfzentren in kommunaler und privater Trägerschaft. Sobald die Testverordnung des Bundes stehe, seien die Gesundheitsämter auf Kreisebene in der Verpflichtung, die Anlaufstellen konkret zu benennen, hatte Laumann der „Aktuellen Stunde“ (AKS) des WDR-Fernsehens gesagt.

Im jüngsten Bund-Länderbeschluss zur Corona-Krise ist festgelegt, dass der Bund ab dem 8. März die Kosten übernimmt für einen kostenlosen Schnelltest pro Bürger und Woche „in einem von dem jeweiligen Land oder der jeweiligen Kommune betriebenen Testzentrum, bei von dem jeweiligen Land oder der jeweiligen Kommune beauftragten Dritten oder bei niedergelassenen Ärzten“.

Diese Infrastruktur steht vielerorts weder räumlich noch personell in ausreichendem Maße zur Verfügung. Laut Laumann muss dies aber „in jedem Dorf und in jedem Stadtteil“ angeboten werden. Fest stehe bereits, dass die Anbieter mit jeweils sechs Euro für das Material plus zwölf Euro für das Testen entlohnt würden, hatte er der AKS gesagt. (dpa/lnw)

10:21 Uhr

Müller: Corona wirft Gleichberechtigung weltweit um Jahre zurück

Die Corona-Krise wirft die Gleichberechtigung der Frauen nach Einschätzung von Entwicklungsminister Gerd Müller weltweit um Jahre zurück. Frauen und die Ärmsten hätten als erste ihre Jobs verloren, warnte der CSU-Politiker am Montag zum Weltfrauentag. "Die dramatische weltweite Hunger- und Wirtschaftskrise führt auch dazu, dass schätzungsweise 13 Millionen Mädchen zu Früh- oder Zwangsheiraten gedrängt werden. Durch die Lockdowns steigt zudem die häusliche und sexuelle Gewalt", so Müller. Die Teilhabe von Frauen am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben zu stärken sei der beste Weg, den Wiederaufbau nach der Corona-Krise anzugehen. (dpa)

10:13 Uhr

Mehr als 10 Millionen Menschen in der Türkei gegen Corona geimpft

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie sind in der Türkei mehr als 10 Millionen Menschen gegen das Virus geimpft worden. Rund 7,6 Millionen Menschen haben bisher nur die erste, 2,4 Millionen auch die zweite Dosis erhalten. Dies geht aus am Montag vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Zahlen hervor. 

Die Türkei hat mit ihren rund 84 Millionen Einwohnern seit Beginn der Pandemie knapp 2,8 Millionen Coronavirus-Infektionen und rund 29.000 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet. Mitte Januar hatte die Türkei mit dem Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinovac mit Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. 

Die Türkei hatte vergangene Woche die Coronavirus-Restriktionen in Regionen mit niedrigen Neuinfektionen gelockert. Ausgangsbeschränkungen am Wochenende wurden in einigen Provinzen aufgehoben. Restaurants und Cafés können wieder eingeschränkt öffnen, außer in Regionen mit sehr hohem Infektionsrisiko. Ausgangsbeschränkungen am Abend blieben landesweit bestehen. (dpa)

8:09 Uhr

Schnelltests noch nicht überall ab sofort möglich

Die Organisation von Schnelltests stellt die Apotheken in Deutschland vor erhebliche Herausforderungen. Es werde nicht möglich sein, dies sofort überall umzusetzen, sagte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Gabriele Regina Overwiening, am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. So müsse die Wegeführung für Testkunden zumeist eine andere sein als für andere Kunden. Es bestehe aber die Möglichkeit, außerhalb der Apotheken Räume anzumieten. Die Mitarbeiter bräuchten zudem für den eigenen Schutz eine entsprechende Ausrüstung. 

Eine Vergabe von Terminen nannte Overwiening sinnvoll. Es gebe auch Apotheken, wo man sich spontan testen lassen könne. Die Arbeitslast müsse aber für die Apotheken kalkulierbar sein. 

Der Bund bezahlt allen Bürgern ab sofort wöchentlich mindestens einen Schnelltest. Tatsächlich sind die Tests an diesem Montag aber noch nicht überall durchgängig verfügbar. Für die Bereitstellung der Schnelltests sind die Bundesländer verantwortlich. Aus der Opposition, aber auch aus der Koalition war Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) deshalb mangelhafte Vorbereitung vorgeworfen worden. Der wies die Kritik zurück und betonte am Wochenende, es sei nie vereinbart worden, dass der Bund die Tests beschaffe. (dpa-AFX) 

6:38 Uhr

5.011 Corona-Neuinfektionen und 34 neue Todesfälle registriert

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 5.011 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Montag hervor. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 34 neue Todesfälle verzeichnet - und damit ein neuer Tiefstand im Jahr 2021.

Der Wert ist aber mit Vorsicht zu genießen: Er bezieht sich explizit nicht darauf, wie viele Menschen binnen eines Tages gestorben sind. Es geht um die Zahl der Meldungen an das RKI. Darin können auch Todesfälle enthalten sein, die schon einige Zeit zurückliegen. Am Montag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen zudem meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.

Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 4.40 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 4.732 Neuinfektionen und 60 neue Todesfälle verzeichnet. Am Montag davor lag die Zahl der neuen Todesfällen bei 62, am Montag den 11.1. lag der Wert bei 343. Niedriger als an diesem Montag war die Zahl der neuen Todesfälle zuletzt am 1. November 2020 gewesen: An dem Sonntag wurden 29 neue Fälle verzeichnet.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Montagmorgen bundesweit bei 68,0 - und damit höher als am Vortag (66,1). Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stagnierte sie allerdings, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.

Vor vier Wochen, am 8. Februar, hatte die Inzidenz bei 76 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Der Höchststand von 1.244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3.500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.505.193 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.310.900 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 71.934.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei 1,06 (Vortag 1,06). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 106 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. (dpa)

5:27 Uhr

Apotheken machen schlechtere Geschäfte mit rezeptfreien Arzneien

Die Apotheken in Deutschland haben in der Pandemie schlechtere Geschäfte mit rezeptfreien Arzneien etwa gegen Erkältungen gemacht. Grund sei das Befolgen von Abstands- und Hygieneregeln, teilte die Apothekervereinigung ABDA der Deutschen Presse-Agentur mit. Bei Erkältungs-, Durchfall- und Läusemitteln sei der Absatz rezeptfreier Medikamente in den ersten drei Quartalen 2020 deutlich gefallen, sagte der Apothekerverband mit Verweis auf Daten des Marktforschers Insight Health.

„Die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln in der Corona-Pandemie sorgte vermutlich für den Rückgang der Ansteckungen im Bereich von Durchfallerkrankungen und Erkältungen", erklärte die ABDA. Zudem könne wegen der AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) ein Rückgang der Übertragung von Parasiten wie Läusen angenommen werden.

Laut der Daten wurden bei Durchfallmitteln in den ersten neun Monaten der Vorjahre etwa 15 Millionen Packungen nachgefragt - 2020 waren es dagegen nur knapp 12 Millionen, also ein Fünftel weniger. Auch bei Erkältungsmitteln gab es Rückgänge: Fragten Apothekenkunden normalerweise knapp 150 Millionen Arzneimittel in den ersten drei Quartalen nach, waren es 2020 noch knapp 130 Millionen. Bei Läusemitteln habe sich zudem der Absatz von etwa zwei Millionen auf 1,2 Millionen Medikamente fast halbiert. In den Zahlen sind das Geschäft vor Ort der Apotheken und der Versandhandel inbegriffen.

Die Pandemie mit Lockdowns und Kontaktbeschränkungen habe für ein Auf und Ab der Nachfrage in den Apotheken gesorgt, erklärte die ABDA. Zwar seien Desinfektionsmittel stark gefragt gewesen. „Sie waren aber kein großer Umsatztreiber für Apotheken", sagte ein Sprecher. Der Ansturm auf medizinische Masken spiegle sich noch nicht in den Zahlen für 2020 wieder. Komplette Umsatz- und Absatzzahlen der Apotheken für das gesamte vergangene Jahr lagen noch nicht vor.

Die Apotheken in Deutschland hatten 2019 einen Umsatz von mehr als 54 Milliarden Euro erzielt, den Großteil mit verschreibungspflichtigen Arzneien. Die Zahl der Apotheken hierzulande sinkt seit Jahren deutlich. Zum Jahresende 2020 lag sie bei 18.753. (dpa-AFX)

Freitag, 5. März 2021

15:47 Uhr

Tschechien bittet Deutschland um Übernahme von Covid-19-Patienten

Tschechien nimmt in der Coronakrise nach langem Zögern nun doch Hilfsangebote aus dem Ausland an. Man habe Deutschland, Polen und die Schweiz um die Übernahme und Behandlung von mindestens einem Dutzend COVID-19-Patienten gebeten, teilte das Gesundheitsministerium in Prag am Freitagnachmittag mit. Grund sei die Überlastung der Krankenhäuser, so dass die üblichen Behandlungsstandards nicht mehr gewährleistet werden könnten.

Konkrete Patienten seien noch nicht ausgewählt worden. Die Entscheidung liege beim jeweiligen behandelnden Arzt. „Wir sind in einer Situation, in der wir niemals sein wollten“, sagte Gesundheitsminister Jan Blatny. Noch wenige Stunden zuvor hatte er ausländische Hilfe nicht sofort für nötig gehalten. Doch der Druck auf die Krankenhäuser wächst nach Angaben der Behörden stetig.

Tschechien hat derzeit EU-weit die höchste Neuinfektionsrate, sie ist gut zehnmal so hoch wie in Deutschland. Innerhalb von sieben Tagen steckten sich nach Berechnungen mehr als 800 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus an. Seit Pandemiebeginn gab es knapp 1,3 Millionen nachgewiesene Infektionen und 21.325 Todesfälle. (dpa)

15:45 Uhr

Schweiz will jetzt landesweit gratis Corona-Tests anbieten

Nach langem Zögern und Preisen für Corona-Tests von umgerechnet mehr als 150 Euro vollzieht die Schweiz nun eine Kehrtwende: Ab Mitte März sollen sich alle Menschen gratis auf das Coronavirus testen lassen können, auch Grenzgänger. Diese Pläne stellte die Regierung am Freitag vor. Die endgültige Entscheidung soll am 12. März fallen. Das Programm kostet bei 8,6 Millionen Einwohnern in diesem Jahr gut 1 Milliarde Franken (900 Millionen Euro). Auch soll jede Person fünf Selbsttests für zuhause pro Monat gratis bekommen, sobald verlässliche Tests dieser Art zur Verfügung stehen.

Mit der massiven Ausweitung der Tests sollen weitere Öffnungsschritte möglich werden. In der Schweiz sind seit Anfang der Woche Geschäfte und Museen wieder offen, aber Restaurants weiterhin geschlossen. Auch bei Massentests seien Hygienemaßnahmen und Regeln wie Maske tragen oder Abstand halten weiter nötig, betonte die Regierung, denn ein Testresultat sei nur eine Momentaufnahme. Ein negativer Test dürfe nicht zu falscher Sicherheit und unvernünftigem Verhalten führen. (dpa)

14:53

Firma von CDU-Bundestagsabgeordnetem erhielt Provisionen für Masken

In der Affäre um mutmaßlich bezahlte Maskenlobbyisten aus dem Bundestag werden Vorwürfe gegen einen weiteren CDU-Abgeordneten erhoben. Er soll nach Angaben des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ für die Vermittlung von Schutzmasken Provision verlangt und erhalten haben. Der Mannheimer CDU-Abgeordnete Nikolas Löbel räumte in diesem Zusammenhang Fehler ein. „Als Bundestagsabgeordneter hätte ich gerade in der besonderen Pandemie-Situation auch in meiner unternehmerischen Tätigkeit sensibler handeln müssen“, teilte er am Freitag auf Anfrage mit. „Diesen Fehler mache ich mir selbst zum Vorwurf.“

Nach seiner eigenen Darstellung hatte die Firma des Mannheimer Parlamentariers Provisionen in Höhe von rund 250.000 Euro kassiert, weil sie Kaufverträge über Masken zwischen einem baden-württembergischen Lieferanten und zwei Privatunternehmen in Heidelberg und Mannheim vermittelt hatte. Es habe sich hierbei um eine „nach dem Marktüblichen bemessene Vergütung“ für die Projektmanagement-GmbH gehandelt, teilte Löbel mit. Er habe für die GmbH gehandelt und nicht in Ausübung seines Mandates.

Laut „Spiegel“ könnten sich fast zwei Dutzend Abgeordnete in das Geschäft mit Masken eingeschaltet haben, sei es durch das Werben für Lieferanten beim Bund oder durch den Einsatz dafür, dass die Unternehmen ihr Geld bekommen. Mit Ausnahme von Löbel haben demnach aber alle Politiker bestritten, Provisionen oder andere Gegenleistungen erhalten zu haben.

Erst in der vergangenen Woche hatte der Bundestag die Immunität des CSU-Politikers Georg Nüßlein aufgehoben. Gegen den 51-Jährigen wird unter anderem wegen des Anfangsverdachts der Bestechlichkeit und Bestechung von Mandatsträgern im Zusammenhang mit dem Ankauf von Corona-Atemschutzmasken ermittelt. (dpa)

11:35

Kretschmann beklagt „ernste Versäumnisse“ bei Selbsttests im Bund

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat dem Bund „ernste Versäumnisse“ wegen der späten Bestellung von Corona-Selbsttests vorgehalten. Er verstehe nicht, warum der Bund hier nicht schneller und umfangreicher gehandelt habe, sagte der Grüne am Freitag bei der Sondersitzung des Landtags in Stuttgart zu den Corona-Beschlüssen von Bund und Ländern. „Da ist leider noch nichts passiert.“ Erst seit kurzem gebe es eine gemeinsame Plattform von Bund und Ländern, um Schnelltests in großem Stil zu bestellen. „Wir verlieren da leider wieder wertvolle Zeit“, beklagte Kretschmann.

Der Regierungschef geht trotzdem davon aus, dass es möglich ist, von Montag an allen Bürgerinnen und Bürgern einen kostenlosen Schnelltest anzubieten. „Bei allen Tests soll das Ergebnis dokumentiert werden.“ Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuvor in Berlin erklärt, es seien für alle Bürger ab kommender Woche ausreichend Tests vorhanden. Das werde nicht überall gleich an diesem Montag der Fall sein, aber viele Bundesländer hätten angekündigt, loslegen zu wollen. „Von diesen Schnelltests sind mehr als genug da“, betonte Spahn.

Auch Selbsttests für zu Hause kämen jetzt auf den Markt, Hersteller hätten signalisiert, 20 Millionen pro Woche herstellen zu können, erklärte der Minister. Er bot sich den Ländern als „Kontaktbörse“ an, um Kontakt zu Testherstellern zu vermitteln, damit Tests etwa für Schulen und Kitas bestellt werden könnten. (dpa)

10:27

Eilantrag erfolglos – Keine sofortige Corona-Impfung für Krebskranken

Das Bundesverfassungsgericht hat den Eilantrag eines älteren krebskranken Mannes aus Bayern abgewiesen, der vor seiner Chemotherapie sofort gegen COVID-19 geimpft werden wollte. Der Mann, der eigentlich erst in der zweiten Impfgruppe an der Reihe ist, habe „nicht hinreichend nachvollziehbar vorgetragen“, warum ihm durch das Abwarten ein schwerer Nachteil entstehe, heißt es in der Entscheidung. Der Beschluss vom 22. Februar wurde am Freitag in Karlsruhe veröffentlicht. (Az. 1 BvQ 15/21)

Der Mann hatte sich zuvor schon vergeblich an die bayerischen Verwaltungsgerichte gewandt. Der Verwaltungsgerichtshof in München hatte seinen Eilantrag am 10. Februar mit der Begründung abgewiesen, dies sei „kein atypischer Einzelfall“. Auch die Verfassungsrichter schreiben, der Mann habe nicht dargelegt, warum er nicht auch in Gruppe zwei eine erste Impfung „alsbald erhalten könne“. Außerdem habe er „nicht hinreichend vorgetragen, dass ihm eine risikoverringernde Isolation unmöglich sei“.

7:25 Uhr

SPD wirft Spahn Panne bei Tests vor

Die SPD hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgeworfen, für einen verzögerten breiten Einsatz von Corona-Tests in Deutschland verantwortlich zu sein. „Der Dreiklang aus Impfen, Testen und verantwortbarem Öffnen mit konsequenter Nachverfolgung der Kontakte gibt vielen Hoffnung“, heißt es in einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Mitteilung der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans. Deutliche Erleichterungen für Einzelhandel, Kultur und viele Dienstleister und ihre Kunden rückten in greifbare Nähe. „Die neueste Panne von Gesundheitsminister Spahn könnte die Umsetzung der Pläne allerdings um Wochen verzögern, weil er die für ein Gelingen der Gesamtstrategie notwendige Beschaffung von Schnelltests und der Aufbau einer Teststrategie sträflich vernachlässigt hat“, so die SPD-Chefs. Laut Spahns Ministerium sind genug Corona-Schnelltests auf dem Markt. 150 Millionen Schnelltests lägen auf Halde. Länder und Kommunen müssten diese nur abrufen. (dpa)

7:23 Uhr

Israel, Österreich und Dänemark schmieden Impfstoff-Allianz

Israel sowie die beiden EU-Länder Österreich und Dänemark wollen sich mit einer Impfstoff-Allianz gegen mögliche künftige Produktions- und Lieferschwierigkeiten wappnen. Die Regierungschefs der drei Staaten, Benjamin Netanjahu, Sebastian Kurz und Mette Frederiksen, vereinbarten am Donnerstag in Jerusalem eine vertiefte Zusammenarbeit. Enger kooperiert werden soll unter anderem bei Forschung und Produktion. Kurz und Frederiksen informierten sich in Israel zudem über die dortige Impfkampagne und den Grünen Pass. In Frankreich stieß die österreich-dänische Initiative auf Kritik.

Netanjahu sagte, auch künftig werde wahrscheinlich Schutz nötig sein. Die drei Länder wollten daher einen Fonds für Impfstoffforschung und -entwicklung auflegen sowie Bemühungen für eine gemeinsame Produktion starten. Nach Angaben von Kurz gehen Experten davon aus, dass allein Österreich in den kommenden Jahren rund 30 Millionen Dosen benötige bei einer Bevölkerung von rund neun Millionen Menschen. Daher sei Kooperation in der EU nötig, aber auch weltweit. Dem österreichischen Bundeskanzler zufolge beschlossen die drei Länder, gemeinsam in Produktionsstätten in Europa und Israel zu investieren.

Kurz hatte bereits vor dem Besuch in Israel angekündigt, sich bei der Impfstoffbeschaffung nicht mehr allein auf die Europäische Union verlassen zu wollen. Auch in anderen Ländern wurde die zuständige EU-Kommission dafür kritisiert, dass die Mengen nicht ausreichten.

Frankreich betonte jedoch die Bedeutung europäischer Solidarität. „Wir haben diesen Ansatz von Dänemark und Österreich zur Kenntnis genommen. Wir sind jedoch nach wie vor der festen Überzeugung, dass die wirksamste Lösung zur Deckung des Impfbedarfs weiterhin auf dem europäischen Rahmen beruhen muss“, hieß es aus dem Außenministerium in Paris. Die Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten sei wichtiger denn je. „Deshalb ist es jetzt vorrangig, unsere Ressourcen zu bündeln, um die Produktionskapazität in Europa zu erhöhen, was wir auch tun.“ (dpa)

7:15 Uhr

Weniger COVID-19-Patienten - aber nicht mehr freie Intensivbetten

Trotz des rückläufigen Trends bei der Zahl der COVID-19-Patienten ist die Zahl freier Betten auf Intensivstationen in Deutschland seit Jahresbeginn ungefähr konstant geblieben. Operationen, die verschoben worden waren, würden derzeit wieder durchgeführt oder sogar verstärkt nachgeholt, erklärte eine Sprecherin der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) der Deutschen Presse-Agentur. „Entsprechend liegen die Patienten nach großen Herz-OPs oder schweren Tumor-Resektionen derzeit wieder in größerer Zahl auf den Intensivstationen.“

Ohnehin sei die Behandlung der Vielzahl von COVID-19-Patienten Ende Dezember, Anfang Januar nur möglich geworden, weil andere Patienten früher als üblich auf andere Stationen verlegt worden seien. Die Bettenauslastung auf den Intensivstationen sei „nach wie vor sehr stabil hoch“, so die Sprecherin. Im Divi-Intensivregister sind rund 3700 freie Intensivbetten ausgewiesen (Stand Donnerstag). Rund 2.800 COVID-19-Patienten sind noch in Behandlung. Das ist weniger als halb so viel wie zu Jahresbeginn, aber nur etwas weniger als während der Hochphase der ersten Welle im Frühjahr 2020. (dpa)

7:10 Uhr

Australien über Impfstoff-Lieferstopp aus EU enttäuscht

Australien hat den Lieferstopp von Corona-Impfstoff aus der Europäischen Union scharf kritisiert. „Wir sind natürlich enttäuscht und frustriert über diese Entscheidung, aber das ist auch der Grund, warum wir uns doppelt abgesichert haben“, sagte Finanzminister Simon Birmingham dem Sender Sky News am Freitag. „Wir haben bis zu 150 Millionen Dosen Impfstoff in Auftrag gegeben, davon 50 Millionen Dosen, die hier in Australien produziert werden sollen“, sagte er. Die Welt befinde sich derzeit in einem ziemlich unerforschtem Gebiet, da sei es wenig überraschend, dass „einige Länder das Regelbuch zerreißen werden“.

Italien hatte EU-Kreisen zufolge die Lieferung von 250.000 Dosen Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca an Australien verhindert und damit erstmals die Ausfuhr von Corona-Impfstoff aus der Europäischen Union in einen Drittstaat gestoppt. Ende Januar hatte die Europäische Union Exportkontrollen für Corona-Impfstoff gestartet. Im Visier sind Hersteller, die ihre EU-Lieferpflichten nicht erfüllen. Nun trifft es AstraZeneca. (dpa)

7:05 Uhr

Entwicklerin von Uni Oxford für AstraZeneca-Impfstoff ausgezeichnet

Die federführende Entwicklerin des AstraZeneca-Impfstoffs, Sarah Gilbert, erhält für ihren Beitrag zum Allgemeinwohl eine wichtige Auszeichnung. Die Royal Society of Arts verleiht der Immunologin die Albert-Medaille, die vor Gilbert bereits historische Größen wie Stephen Hawking, Marie Curie oder Winston Churchill erhalten haben. Die Uni Oxford und das Unternehmen AstraZeneca hatten den Impfstoff gemeinsam entwickelt.

Auch die Biontech-Gründer sind für ihre Forschung geehrt worden: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird dem Ehepaar Özlem Türeci und Ugur Sahin am 19. März das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreichen. (dpa)

Donnerstag, 4. März 2021

16:15 Uhr

Bayern kauft 100 Millionen Corona-Tests

Bayern will nach Aussage von Ministerpräsident Markus Söder im Jahr 2021 rund 100 Millionen Corona-Tests kaufen und einsetzen. Das Kabinett beschloss am Donnerstag in München, zunächst bis Ende Juni pro Monat 11,5 Millionen Antigen-Schnelltests und für die Monate März bis Mai jeweils 12,4 Millionen Selbsttests sowie für den Juni nochmals 17,7 Millionen bereitzustellen. In Summe stellt der Freistaat dafür 467 Millionen Euro zur Verfügung. Ab Freitag würden die ersten Selbsttests ausgeliefert, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Donnerstag nach der Sitzung des Kabinetts. (dpa)

16:10 Uhr

Italien stoppt Export von AstraZeneca-Impfstoff aus der EU

Erstmals ist die Ausfuhr von Corona-Impfstoff aus der Europäischen Union in einen Drittstaat über die neue Exportkontrolle gestoppt worden. Italien verhinderte den Export von 250 000 Dosen Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca an Australien, wie EU-Kreise am Donnerstag bestätigten. Zuerst hatte die „Financial Times“ darüber berichtet. (dpa)

13:45 Uhr

Curevac produziert künftig auch mit Partner Novartis Impfstoff

Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac holt sich mit Novartis den nächsten Partner an Bord. Der Schweizer Konzern werde in die Produktion des Impfstoffkandidaten CVnCoV einsteigen, teilte Curevac am Donnerstag mit. Die Vorbereitungen für den Produktionsstart, für den Technologietransfer und die Testläufe hätten schon begonnen. Novartis wolle bis zu 50 Millionen Dosen bis Ende 2021 und bis zu rund 200 Millionen Dosen im Jahr 2022 herstellen. Der Beginn der Auslieferungen vom Produktionsstandort in Kundl in Österreich erfolge voraussichtlich ab Sommer 2021.

Curevac hatte im Herbst 2020 damit begonnen, ein europäisches Netzwerk zur Impfstoff-Herstellung mit mehreren Dienstleistungspartnern aufzubauen. Bislang hat Curevac Vereinbarungen mit Bayer, Fareva, Wacker, Rentschler und anderen geschlossen. (dpa)

13:38 Uhr

Kanzleramtschef: Impfzentren werden im Mai „rappelvoll“ sein

Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) erwartet, dass die Impfungen gegen das Coronavirus bald an Fahrt aufnehmen werden. „Im Laufe des Aprils gehen die Impfstofflieferungen zahlenmäßig stark hoch“, sagte er am Donnerstag dem Sender Hit Radio FFH in Bad Vilbel. Deshalb gehe man davon aus, dass die Impfzentren im Mai „rappelvoll“ sein werden. Zur künftigen Rolle der Hausärzte sagte der aus Gießen stammende Kanzleramtschef: Am Anfang werde sich das Impfen in den Praxen auf Patienten beispielsweise mit Vorerkrankungen beziehen. „Dass quasi jeder seinen Termin beim Hausarzt machen kann, das wird dann im zweiten Schritt der Fall sein.“ (dpa)

13:30 Uhr

Corona-Selbsttests in rheinland-pfälzischen Apotheken: „Wird noch dauern“

Corona-Schnelltests zur Selbstanwendung werden in rheinland-pfälzischen Apotheken noch nicht sofort zu kaufen sein. Die Bestellungen liefen an, teilte ein Sprecher des Apothekerverbands am Donnerstag mit. „Es wird aber noch dauern, bis die Apotheken die entsprechende Ware anbieten können.“ Momentan versuchten die Apotheken, die Tests zu besorgen, sämtliche zugelassene Tests seien beim pharmazeutischen Großhandel aber noch nicht gelistet.

Die Nachfrage sei zurzeit auch „noch nicht wahnsinnig hoch“, sagte der Sprecher des Apothekerverbands. Diese hänge auch davon ab, inwieweit die Selbsttests in Zukunft in der nationalen Teststrategie verankert würden. „Es fehlt an dieser Stelle noch an einer Nutzerperspektive.“ Die Selbsttests dienten mehr dem „guten Gefühl“, aber es gebe keine schriftliche Bestätigung über das Ergebnis wie etwa bei den Schnelltests, die durch geschultes Personal durchgeführt werden. 

13:25 Uhr

Hausärzte wollen endlich impfen

Der Thüringer Hausärzteverband dringt nach der Bund-Länder-Beratung zum weiteren Vorgehen in der Pandemie auf rasche Klärung der Voraussetzungen für die Corona-Impfungen direkt in den Arztpraxen. „Es muss klar sein, wie kommt der Impfstoff zu uns - entweder normal über die Apotheken oder per Direktlieferung“, sagte der Verbandsvorsitzende Ulf Zitterbart am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem müsse die technische Anbindung der Praxen für die Online-Impfmeldungen schnellstmöglich geschaffen werden. „Sonst scheitert es an der deutschen Bürokratie.“

Die Regierungschefs der Bundesländer und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten sich darauf verständigt, dass die Corona-Impfungen spätestens Anfang April auch in Hausarztpraxen verabreicht werden sollen. „Es wird Zeit“, sagte Zitterbart. „Eigentlich wäre das schon längst möglich gewesen.“ Schließlich seien die Hausärzte im Umgang mit Impfstoff erfahren. Derzeit sind sie neben ihrer Arbeit in den Praxen in den regionalen Impfstellen im Einsatz. „Die Impfung ist das Wichtigste, was wir im Kampf gegen die Pandemie haben.“ Es sei nicht akzeptabel, wenn AstraZeneca-Impfstoff gelagert werde, statt ihn schnell einzusetzen. (dpa)

10:35 Uhr

Großbritannien will Zulassung angepasster Impfstoffe beschleunigen

Die Zulassung von Impfstoffen, die an Corona-Varianten angepasst wurden, soll in Großbritannien deutlich beschleunigt werden. Der sogenannte Fast-Track-Prozess solle dem der Prüfung und Freigabe von Grippeimpfungen ähneln und keine Abstriche bei der Sicherheit der Impfstoffe machen, teilte die britische Zulassungsbehörde am Donnerstag mit. Impfstoffentwickler haben sich zuversichtlich gezeigt, ihre Mittel in relativ kurzer Zeit an neue Varianten des Coronavirus anpassen zu können.

In dem beschleunigten Prozess sollen weiterhin umfangreiche Tests zur Immunantwort auf die Impfstoffe und deren Sicherheit erforderlich sein. Verzichtet werden soll hingegen auf lang angelegte klinische Studien mit Zehntausenden Teilnehmern. (dpa)

10:15 Uhr

Chemiebranche bietet beim Impfen Hilfe von Werksärzten an

Die Chemieindustrie will die schleppenden Corona-Impfungen in Deutschland mit dem Einsatz von Werksärzten beschleunigen. Der Arbeitgeberverband BAVC bekräftigte sein Angebot an die Bundesregierung, auch in den Branchenunternehmen impfen zu lassen. „Wenn voraussichtlich ab April mehr Impfstoff zur Verfügung steht, müssen wir alle Kapazitäten nutzen, um ihn in den Arm zu bringen“, erklärte BAVC-Präsident Kai Beckmann am Donnerstag in Wiesbaden. Viele Unternehmen stünden bereit zu helfen.

„Wir können unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rasch impfen und so auch Kapazitäten in staatlichen Impfeinrichtungen freischaufeln“, sagte Beckmann. Man wollen sich strikt an die politischen Vorgaben zur Impfreihenfolge und Priorisierung halten. Es gehe nicht um eine Privilegierung der Wirtschaft, betonte der BAVC, der rund 580.000 Beschäftigte in Deutschland vertritt. Jeder Tag zähle. „Wenn Politik und Wirtschaft an einem Strang ziehen, können wir einen großen und wichtigen Schritt machen hin auf ein Ende der Pandemie.“ Auch der Verband der Chemischen Industrie (VCI) bot Hilfe durch Werksärzte an. (dpa)

7:44

Scholz erwartet schnell ausreichend Corona-Tests in Deutschland

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet nach den neuen Corona-Beschlüssen schnell ausreichende Kapazitäten für Tests in Deutschland. Er verwies im Donnerstag im ARD-„Morgenmagazin“ auf Schnelltests und die nun verfügbaren Selbsttests. „Wir wollen diese beide Möglichkeiten einsetzen, um mit einer umfassenden Teststrategie uns mehr Spielraum für Öffnungen zu erarbeiten“, sagte Scholz, der Bundesfinanzminister ist.

„Es gibt sehr viele Testangebote, die beschafft werden können“, sagte Scholz auf die Frage, ob es zügig ausreichende Kapazitäten geben werde. „Und deshalb gehe ich davon aus, dass nach einer kurzen Übergangsphase, die ja diesem Beschluss notwendigerweise folgen muss, überall genügend bestellte Test zur Verfügung stehen und diese Testzentren, die dann eingerichtet werden können, auch mit den Test arbeiten können. „Er ergänzte, „irgendwann und im großen Umfang wird es dann auch Selbsttests geben“, die sehr hilfreich seien, um sie beispielsweise an Schulen einzusetzen.

Die Beschlüsse des Spitzentreffens von Bund und Ländern für eine grundsätzliche Verlängerung des Lockdowns bis zum 28. März und gleichzeitigen Öffnungsmöglichkeiten je nach Infektionslage, begrüßte er. (dpa)

 

4:53

Merkel: Tests sollen Öffnungsschritte absichern

Mit massenhaften Schnell- und Selbsttests wollen Bund und Länder die geplanten Lockerungen des Corona-Lockdowns absichern. Die Tests zeigten „mit guter Genauigkeit, ob jemand tagesaktuell ansteckend ist“, sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch nach den Bund-Länder-Beratungen. Jeder Bürger solle sich einmal pro Woche kostenlos testen lassen können. „Dieses Angebot gilt ab dem 8. März, und die entsprechenden Testzentren werden vor Ort dafür zur Verfügung gestellt.“ Die Kosten für den Test übernimmt der Bund.

Merkel hob hervor, dass Schnelltests millionenfach da seien. „Die haben wir in großer Menge. Und deshalb trauen wir uns auch zu, ab 8. März solche Angebote zu machen.“ Die Schnelltests könnten in Testzentren, Apotheken oder Praxen gemacht werden. Sie müssen von geschultem Personal vorgenommen werden.

Hinzu kämen die einfacher anzuwendenden Selbsttests, die auch in Schulen und Kitas genutzt werden könnten. Zur Beschaffung dieser Tests werde eine Taskforce gegründet. Ob Arbeitgeber Tests für ihre Mitarbeiter bezahlen müssen, ist noch nicht endgültig geklärt. Die Bundesregierung werde die Gespräche dazu am Freitag fortsetzen, kündigte Merkel an. (dpa)

 

Mi, 03.03.2021, 20:37

Aldi kündigt Corona-Selbsttests an

Erste Corona-Schnelltests zur Selbstanwendung sollen am Samstag in Deutschland in den freien Verkauf kommen. Aldi Nord und Aldi Süd kündigten am Mittwoch an, dass Kunden die in Deutschland produzierten Tests dann an der Kasse bekommen können. Zunächst ist die Abgabemenge auf eine Packung pro Kunde begrenzt. Eine Packung kostet rund 25 Euro. Sie enthält fünf Tests, deren Ergebnis nach dem Nasenabstrich in 15 Minuten vorliegen soll. Die Erkennungsrate liegt den Angaben zufolge bei 96 Prozent.

Auch Discounter-Konkurrent Lidl und die Supermärkte von Rewe und Edeka haben das Thema auf dem Schirm. Die Drogeriemarktketten Rossmann und dm wollen mit dem Verkauf am nächsten Dienstag beginnen. Apotheken wollen die Produkte ebenfalls anbieten. (dpa-AFX) 

Mittwoch, 3. März

17:53

RKI: Ansteckendere Corona-Variante in 46 Prozent der positiven Proben

Die Verbreitung der zuerst in Großbritannien nachgewiesenen Corona-Variante B.1.1.7 in Deutschland hat laut Robert Koch-Institut (RKI) weiter zugenommen. Ihr Anteil an einer Stichprobe von knapp 25 000 positiven Fällen aus der vergangenen Woche betrage rund 46 Prozent, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten RKI-Bericht. Zu Beginn der Erhebung, vor rund einem Monat, hatte das RKI den Anteil der Mutante noch auf sechs Prozent beziffert, zwei Wochen später waren es 22 Prozent. Schätzungen, wonach nun ungefähr die Hälfte der Fälle auf B.1.1.7 zurückgehen, waren bereits am Dienstag bekannt geworden.

Der Anteil von 46 Prozent bezieht sich auf Nachtestungen mehrerer Laborverbünde auf Schlüsselmutationen der Variante. Er kann laut RKI „nicht sicher auf alle SARS-CoV-2-positiven Proben in Deutschland übertragen werden“. Der Bericht stützt sich noch auf weitere Datenquellen: Blickt man etwa auf komplette Erbgutanalysen, die seltener durchgeführt werden, aber als eindeutiger Nachweis gelten, sind es rund 22 Prozent Mutante. Die rasch wachsende Tendenz des Variantenanteils wird aber unabhängig von der Methodik beobachtet.

Das RKI schreibt, es sei mit einer weiteren Zunahme des Anteils von B.1.1.7 zu rechnen. Es handelt sich um eine ansteckendere Variante, die ersten Studien zufolge auch häufiger schwere Verläufe verursacht. Erwartet wird, dass sich mit der Ausbreitung die Eindämmung der Pandemie erschwert.

Weitere Varianten, die etwa in Südafrika und Brasilien zirkulieren, spielen dem RKI-Bericht zufolge hierzulande bislang eine untergeordnete Rolle. Diese beiden Varianten werden von Gesundheitsbehörden ebenfalls als besorgniserregend eingestuft: Anders als bei der britischen Variante gibt es Hinweise, dass Sars-CoV-2-Genesene oder Geimpfte weniger gut vor einer Ansteckung mit dem veränderten Virus geschützt sind. Der Virologe Christian Drosten erklärte am Dienstag im „Coronavirus-Update“ (bei NDR-Info): „Wir haben eigentlich keinen Grund zur Befürchtung, dass die Südafrika-Variante so stark zunimmt wie die England-Variante in einer Bevölkerung, die nicht immun ist.“

B.1.1.7 macht laut einer „Science“-Studie vom Mittwoch in Großbritannien mit Stand Mitte Februar rund 95 Prozent der Neuinfektionen aus. Sie habe sich in über 80 Länder ausgebreitet, schreiben die Autoren. Für Großbritannien kommen sie zu der Einschätzung, dass die Zahl der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle durch COVID-19 in diesem Jahr die Werte von 2020 noch übersteigen werde, wenn nicht strenge Kontrollmaßnahmen getroffen und das Impfen stark beschleunigt werde.

Auch in Dänemark dominiert die Mutante inzwischen. Sie wurde bislang bei mehr als 5000 Däninnen und Dänen nachgewiesen, in der Vorwoche wurde sie in etwa 75 Prozent aller analysierten Corona-Proben entdeckt.

 

15:36

Aiwanger verteidigt schnellen Maskenkauf im März 2020

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat den schnellen Maskenkauf vom März 2020 verteidigt und sich dagegen verwahrt, in die Nähe unsauberer Amigo-Geschäfte gerückt zu werden. Das Ministerium hatte seinerzeit bei der niederbayerischen Firma Zettl eine Million Atemschutzmasken zum Nettopreis von fünf Millionen Euro bestellt, kurz nachdem in Bayern wegen der Corona-Pandemie der Katastrophenfall ausgerufen worden war.

„Wir haben uns erfolgreich für das Leben und die Gesundheit der Bürger unseres Landes eingesetzt und lassen uns diese Arbeit nicht durch eine falsche Berichterstattung kaputt machen“, sagte Aiwanger am Mittwoch. „Es ist unanständig und eine Rufschädigung an der Firma Zettl und an meiner Person, hier jetzt die Fakten zu verdrehen und mich in die Nähe von dubiosen Deals rücken zu wollen.“

Weltweit hätten damals Atemschutzmasken gefehlt, betonte das Ministerium in München und zitierte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: «Die Versorgung des medizinischen Personals in Deutschland kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mit CE-gekennzeichneten Atemschutzmasken sichergestellt werden.“ Das Bundesinstitut habe die Zettl-Masken dann zertifiziert. Wegen des drängenden Bedarfs seien sie damals «in Handarbeit an der Nähmaschine hergestellt“ und zwischen März und Juni 2020 an Kliniken, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen verteilt worden. Im Mai 2020 gründeten die Firmen Sandler, PIA und Zettl den „Bayerischen Maskenverbund“.

„Wir haben bewiesen, dass eine bayerische Produktion hochwertiger Masken verlässlicher und effizienter ist als ein Ankauf billiger Asien-Ware“, sagte Aiwanger (Freie Wähler). Der TÜV habe Mängel bei FFP-2-Masken für 4,50 Euro netto festgestellt, 30.000 Schutzmasken der Bayerischen Bereitschaftspolizei seien wegen möglicher Mängel zurückgerufen worden. (dpa)

15:12

Anfang Februar ein Prozent mehr Sterbefälle in Deutschland

In der ersten Februarwoche sind in Deutschland einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes zufolge ein Prozent mehr Menschen gestorben als im gleichen Zeitraum der Vorjahre. Zwischen 1. bis 7. Februar 2021 gab es demnach 20.908 Sterbefälle. In der letzten Januarwoche hatte der Wert im Vergleich zu den Jahren 2017 bis 2020 noch bei plus elf Prozent gelegen, wie das Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte.

Das Bundesamt verwies auf den aktuellen Influenza-Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI), nach dem die Aktivität sonstiger Atemwegserkrankungen in dieser Wintersaison auf einem vorher nie erreichten, niedrigen Niveau liege – normalerweise verursachten sie einen Anstieg der Sterbefallzahlen am Jahresanfang. Insbesondere im Jahr 2017 seien die Sterbefallzahlen durch eine starke Grippewelle in den ersten Wochen deutlich erhöht gewesen.

Ein Vergleich mit der Zahl der beim RKI gemeldeten COVID-19-Todesfälle sei derzeit bis einschließlich 24. Januar möglich, erklärte das Bundesamt. Die gesamte Sterbefallzahl lag in der dritten Kalenderwoche bei 23.746, das seien 4053 mehr als im Schnitt der Vorjahre. Registriert worden seien in dem Zeitraum 4294 COVID-19-Todesfälle, 386 weniger als noch in der Vorwoche.

Auf Länderebene liegen die Zahlen bis Ende der zweiten Woche des Jahres vor. Die höchste Differenz zum Durchschnitt der Vorjahre weist demnach weiterhin Sachsen mit plus 54 Prozent (636 Fälle mehr) auf, die Tendenz sei aber rückläufig, erklärte das Bundesamt. Hohe Zahlen meldeten die Statistiker auch aus Thüringen mit einem Plus von 53 Prozent (327 Fälle mehr), Sachsen-Anhalt mit plus 50 Prozent (335 Fälle mehr) und Brandenburg mit plus 48 Prozent (332 Fälle mehr). (dpa)

13:48

Auch Wien setzt Astrazeneca-Impfstoff bei Menschen über 65 ein

In Österreichs Hauptstadt Wien werden ab sofort auch Menschen über 65 Jahren mit dem Vakzin von AstraZeneca geimpft. Die Stadt gab diesen Schritt am Mittwoch bekannt. Sie folgt damit Frankreich, wo die Regierung am Montag die Anwendung des britisch- schwedischen Impfstoffes auf die Altersgruppe von 65 bis 75 Jahren ausgeweitet hatte. „Es geht derzeit um die Schnelligkeit, und wir wissen von diesem AstraZeneca-Impfstoff, dass er auch bei älteren Personen gute Wirkung zeigt“, sagte der Chefarzt der Wiener Krankenhäuser, Michael Binder.

Wie in Deutschland ist das Produkt des britisch-schwedischen Konzerns auch in Österreich wegen mangelnder Daten zu älteren Menschen bislang grundsätzlich für jüngere Bevölkerungsgruppen vorgesehen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wies jedoch am Mittwoch auf neue Studien hin, wonach der Stoff auch bei Menschen über 65 Jahren sehr gut wirke. Deshalb habe er die Ständige Impfkommission gebeten, ihre Empfehlungen anzupassen. (dpa)

 

13:33

Apothekerkammer: Antigen-Schnelltests an Schulen und Kitas begehrt

Die von saarländischen Apotheken in Schulen und Kindertagesstätten angebotenen Antigen-Schnelltests werden nach Angaben der Apothekerkammer des Saarlandes rege genutzt. „Erste Rückmeldungen zeigen, dass die Inanspruchnahme des Angebotes, welches die saarländischen Apotheken vorhalten, riesig ist“, teilte die Kammer am Mittwoch in Saarbrücken mit. Fast 80 Apotheken sind derzeit mit Personal in den Einrichtungen vor Ort, um zu testen.

Die Tests sind neben strengen Hygieneregeln ein weiterer Baustein, um den Schul- und Kita-Betrieb auch in der Pandemie zu ermöglichen. Die Kitas sind seit dem 22. Februar im Saarland wieder im Regelbetrieb, die Grundschulen sind seitdem im Wechselunterricht zwischen Präsenz und Lernen von zu Hause. (dpa/lrs)

12:19

Ministerium: Biontech und Pfizer üben Rückruf von Impfstoffen 
 

Die Unternehmen Biontech und Pfizer üben nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums seit Dienstag den weltweiten Rückruf von Impfstoff. Die Bundesländer seien darüber informiert worden, teilte das Ministerium am Mittwoch in Berlin mit. „Die Impfungen vor Ort sind durch den Test nicht beeinträchtigt. Die Impfstoffzentren werden nur virtuell und nicht real in die Übung einbezogen“, erklärte ein Ministeriumssprecher mit Blick auf die laufenden Impfungen gegen das Coronavirus. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer gehört zu denen, die in der EU gegen das Coronavirus zugelassen sind und auch weltweit eingesetzt werden. (dpa-AFX)

10:20

Laschet deutet Kurswechsel bei Corona-Bekämpfung an

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet hat vor der Bund-Länder-Konferenz an diesem Mittwoch einen Kurswechsel bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie angedeutet. „Nicht leichtfertig werden, weiter die Regeln einhalten, aber nicht alles pauschal schließen. Das ist der Wechsel, den wir heute machen“, sagte der CDU-Vorsitzende am Mittwoch im ARD-„Morgenmagazin“. „Das wird heute ein bedeutender Schritt sein, weil wir nicht nur auf den totalen Lockdown setzen, sondern weil wir neue Mittel hinzunehmen.“ Dazu gehörten Tests, Impfungen und digitale Lösungen, um «in bestimmten Bereichen auch wieder Grundrechte in Kraft zu setzen“.

Laschet kündigte an, dass Tests in Schulen, Kitas und Unternehmen ausgeweitet werden. „Jeder einzelne Test ist eine Information mehr, um das Dunkelfeld aufzuhellen.“ Noch wichtiger seien Impfungen. „Hier brauchen wir viel mehr Tempo, sowohl mit Biontech als auch mit AstraZeneca.“ Zudem sei bislang zu wenig über digitale Lösungen gesprochen worden – beispielsweise über Apps, mit denen in Restaurants eingecheckt werden kann und im Falle einer Ansteckung Infektionsketten nachverfolgt werden könnten.

Mit mehr Personal und besseren digitalen Möglichkeiten könnten zudem die Gesundheitsämter Infektionsketten auch bei höheren Sieben-Tage-Inzidenzwerten als 50 nachvollziehen, sagte der nordrhein-westfälische Regierungschef. „Dann ist auch die Botschaft: Wir sind vorsichtig. Aber wir können öffnen und zurückkehren zum verantworteten Leben.“ (dpa)

Mi, 03.03.2021, 8:44

Spahn will Impfgeschwindigkeit erhöhen 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) möchte die Geschwindigkeit bei den Impfungen gegen das Corona-Virus weiter erhöhen. „Wir haben jetzt fünf Prozent der Deutschen erstgeimpft. Aber klar: Es braucht mehr Tempo“, sagte Spahn am Mittwoch im ARD-„Morgenmagazin“. Dazu solle in den Impfzentren nun mit einem „prinzipiengeleiteten Pragmatismus“ flexibler entschieden werden, wer geimpft werden kann. Dabei sollten die Zentren aber weiterhin der festgelegten Einordnung in Impfgruppen folgen.

Spahn verwies zudem darauf, dass der Zeitraum zwischen Erst- und Zweitimpfung beim Impfstoff von Biontech/Pfizer auf sechs Wochen verlängert werden könne, beim Impfstoff von AstraZeneca auf zwölf Wochen. So sollen mehr Menschen schneller eine erste Impfung erhalten. Neuen Studien zufolge wirke der AstraZeneca-Stoff auch bei Menschen über 65 Jahren sehr gut. Deshalb habe er die Ständige Impfkommission gebeten, ihre Empfehlungen anzupassen. (dpa)

8:38

Sachsen-Anhalt: Freiwillige Schnelltests unterschiedlich stark gefragt

Reichen Maske, Abstand und Homeoffice, um eine Corona-Infektion auszuschließen? Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann sich freiwillig testen lassen. In Apotheken wird jedoch relativ selten getestet. Warum?

Die Möglichkeit freiwilliger Corona-Schnelltests wird in Sachsen-Anhalt unterschiedlich genutzt. So ist das Angebot kostenloser Testungen in Magdeburg verlängert worden, wie die Stadt mitteilte. Noch bis zum 12. März können sich dort Menschen auf eine Infektion mit dem Coronavirus prüfen lassen. Mehr als 4800 Tests seien bereits durchgeführt worden, etwa 1,7 Prozent waren positiv.

Im momentan stark betroffenen Burgenlandkreis zieht eine Corona-Teststation von Stadt zu Stadt. Begonnen hatte der Kreis vergangene Woche in Naumburg. Innerhalb von sechs Tagen ließen sich 1738 Menschen testen, teilte ein Sprecher des Landratsamtes mit. Davon seien 28 positiv gewesen. Noch bis Sonntag sind kostenfreie Tests in Weißenfels möglich, danach in Zeitz. Ziel der Aktion sei es auch, mögliche Varianten des Virus aufzuspüren.

Bei den Apotheken würden Schnelltests eher selten nachgefragt, sagte die Sprecherin der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt. Auch deshalb bieten nur wenige einen Test an – und weil die Vorgaben für die Durchführung relativ streng seien. Eine Apotheke in Wernigerode beispielsweise führe etwa drei bis vier Schnelltests pro Woche durch. Für viele andere Apotheken im Land stehe Nutzen und Aufwand momentan in keinem geeigneten Verhältnis. Für alles weitere müssten die Entscheidungen des Bundes und der Länder abgewartet werden, die am Mittwoch erneut anstehen.

„Beim Thema der Testungen sind wir dabei, das erheblich zu forcieren. Wir werden verschiedene Stellen unterstützen, damit Tests auch angeboten werden können“, sagte Sachsen-Anhalts Finanzminister Michael Richter (CDU). Von den 500 Millionen Euro des Corona-Nachtragshaushalts, der im Frühjahr 2020 verabschiedet wurde, seien noch rund 80 Millionen Euro übrig. Davon könnten Mittel in ein Testkonzept fließen. Denkbar sei beispielsweise, dass das Land Tests im großen Stil auch für Schülerinnen und Schüler beschaffe. (dpa/sa)

7:45 Uhr

Drosten: Anteil ansteckenderer Variante weiter gewachsen

Vor den Beratungen von Bund und Ländern in der Corona-Pandemie hat der Virologe Professor Christian Drosten Verständnis für Wünsche nach Lockerungen gezeigt, aber zur Vorsicht gemahnt. Der Anteil der ansteckenderen Variante B.1.1.7 wachse weiter, die wärmere Jahreszeit werde das Problem nicht beseitigen, und beim Impfen brauche es mehr Tempo, betonte der Experte für Coronaviren von der Charité im „Coronavirus-Update“ bei NDR-Info vom Dienstag. Es sei „ein wirklich schwieriges Spiel, wenn man jetzt allzu schnell Lockerungen macht. Man läuft da einfach blauäugig in eine Situation rein.“

Der Anteil der in Großbritannien entdeckten Mutante an den Infektionen in Deutschland ist nach Schätzung Drostens auf ungefähr die Hälfte angewachsen. Und der Anteil werde weiter steigen, das sei unausweichlich, sagte er. In Großbritannien gebe es mittlerweile nur noch Reste anderer Varianten, B.1.1.7 dominiere vollkommen. Die Maßnahmen dort seien strenger im Vergleich zu Deutschland.(dpa)

7:43 Uhr

Biden verspricht Impfstoff für alle Erwachsenen bis Ende Mai

Die USA werden nach Worten von Präsident Joe Biden schon bis Ende Mai genügend Corona-Impfstoff für alle Erwachsenen im Land haben. Bislang hatte Biden das Erreichen dieses Meilensteins im Kampf gegen das weltweit grassierende Virus bis Ende Juli angestrebt. Zudem sollen alle Lehrkräfte, Schulangestellten und Erzieher noch diesen Monat mindestens die erste Dosis eines Impfstoffs bekommen, um die Wiederaufnahme des normalen Schulbetriebs zu beschleunigen, versprach Biden am Dienstag (Ortszeit) weiter. Gleichzeitig lockerten mehrere Bundesstaaten ihre Corona-Auflagen. Texas preschte dabei besonders optimistisch voran.

Texas hebt ab kommenden Mittwoch die Maskenpflicht und alle Kapazitätsgrenzen für Restaurants und andere Unternehmen auf. „Jetzt ist die Zeit, Texas 100 Prozent zu öffnen“, sagte der republikanische Gouverneur Greg Abbott. Die Zeit für Einschränkungen der Wirtschaft sei angesichts der erfolgreichen Impfkampagne vorbei. Die rund 29 Millionen Einwohner des südlichen Bundesstaats bleiben aufgerufen, sich an die medizinischen Ratschläge zur Eindämmung der Pandemie zu halten. Es brauche aber keine staatlichen Vorschriften mehr, sagte Abbott. Auch der Gouverneur von Mississippi, Tate Reeves, erklärte, alle Anordnungen zum Tragen von Masken und Kapazitätsgrenzen für Restaurants und Firmen würden beendet. 

Die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC hatte erst am Montag davor gewarnt, die Beschränkungen voreilig aufzuheben. Der Corona-Experte Ashish Jha von der Universität Brown in Providence kommentierte auf Twitter, mit dem Aufheben der Corona-Auflagen gehe Gouverneur Abbott „ein großes Risiko für das Leben der Menschen“ ein. Ein ranghoher Corona-Berater Bidens, Andy Slavitt, nannte die Ankündigungen aus Texas und Mississippi einen Fehler.(dpa)

7:40 Uhr

Länder wollen AstraZeneca-Impfstau abbauen

In den Bundesländern wächst nach dem zögerlichen Start die Hoffnung auf einen schnellen Abbau des AstraZeneca-Impfstaus. Mehrere Länder rechnen mit einem deutlichen Hochfahren der Impfungen mit der britisch-schwedischen Corona-Vakzine, wie eine Abfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. In Nordrhein-Westfalen etwa sollen ab Montag rund 750.000 Kita-Erzieher, Tageseltern, Grundschullehrer und Streifenpolizisten ein Impfangebot erhalten. „Wir wollen halt einfach impfen was das Zeug hält“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Auch Hessen oder Baden-Württemberg wollen bald deutlich mehr Menschen mit AstraZeneca impfen.

Insgesamt fast 3,2 Millionen Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs sollen bis Donnerstag an die Länder geliefert sein, wie aus Angaben des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht. Bis einschließlich Montag sind nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) jedoch lediglich 514.000 Dosen verabreicht worden. Bleibt es bei dem Impftempo, könnten bis Ende der Woche über zwei Millionen Dosen auf Halde liegen.(dpa)

7:30 Uhr

US-Pharmakonzern Merck & Co produziert Impfstoff für Johnson & Johnson

Der US-Pharmakonzern Merck & Co wird den von seinem Mitbewerber Johnson & Johnson entwickelten Corona-Impfstoff produzieren, der am Wochenende eine Notfallzulassung der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA erhalten hatte. Die US-Regierung werde die Kooperation mit Blick auf die nötige Ausstattung von Mercks Produktionsstätten und logistischer Hilfe unterstützen, sagte die Sprecherin von Präsident Joe Biden, Jen Psaki, am Dienstag. Der erfahrene Impfstoffhersteller Merck & Co hat bislang keinen eigenen Impfstoff gegen das Coronavirus im Programm. Die Kooperation der beiden Rivalen werde die Verfügbarkeit der Corona-Impfstoffe in den USA weiter erhöhen, sagte Psaki. Zunächst blieb allerdings unklar, wie viele Dosen Merck & Co in welchen Zeitraum produzieren soll. 

Johnson & Johnson hat bislang einen Vertrag mit der US-Regierung zur Lieferung von 100 Millionen Dosen des Impfstoffs geschlossen. Der gesamte Impfstoff soll noch vor Ende des ersten Halbjahrs geliefert werden. Der Impfstoff entfaltet seine volle Wirkung schon nach Verabreichung einer Dosis und muss, anders als die übrigen genutzten Impfstoffe, nicht zweimal gespritzt werden. In den USA werden sonst bisher nur die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna verabreicht. (dpa-AFX)

Dienstag, 2. März 2021

16:42

Bei der Verhängung oder Lockerung von Corona- Schutzmaßnahmen sollen neben dem Inzidenzwert weitere Kriterien an Bedeutung gewinnen. Auf eine entsprechende Ergänzung des Infektionsschutzgesetzes haben sich die Rechts- und Gesundheitspolitiker der Fraktionen von CDU/CSU und SPD am Dienstag geeinigt, wie beide Seiten bestätigten. So sollen künftig insbesondere auch die Zahl der gegen COVID-19 geimpften Personen und der R-Wert berücksichtigt werden. Die Neuerungen könnten schon am Donnerstag im Bundestag beschlossen werden.

„Ergänzend wird in der Gesetzesbegründung ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass die Nennung dieser beiden Kriterien nicht abschließend ist und insbesondere auch die Auslastung des Gesundheitswesens berücksichtigt werden muss“, sagte der rechtspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Johannes Fechner, der Deutschen Presse-Agentur. Der Vizevorsitzende der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU), erklärte: „Ansteckendere Virus-Mutationen können zu einem höheren Infektionsgeschehen und damit zu einer stärkeren Belastung unseres Gesundheitssystems führen.“ Es sei deshalb richtig, diese Entwicklung zu berücksichtigen.

Die Änderungen sollen im Rahmen des „Gesetzes zur Fortgeltung der die epidemische Lage von nationaler Tragweite betreffenden Regelungen“ erfolgen, das am kommenden Donnerstag abschließend vom Bundestag beraten wird.

15:48

Nach der Aufnahme von Korruptionsermittlungen gegen den CSU-Bundestagsabgeordneten Georg Nüßlein wegen eines Maskengeschäftes ist eine Verbindung zu dem ehemaligen bayerischen Justizminister Alfred Sauter bekannt geworden. Sauter hatte als Rechtsanwalt den Vertrag für ein Corona-Maskengeschäft mit dem bayerischen Gesundheitsministerium erstellt.

Er habe „eher zufällig“ von dem Lieferunternehmen erfahren und dann im Ministerium nachgefragt, sagte der bayerische CSU-Landtagsabgeordnete am Dienstag. „In meiner Tätigkeit als Anwalt habe ich dann den Vertrag aufgesetzt, an die Beteiligten geschickt und diesen besprochen – alles über meine Kanzlei.» Zuvor hatte die „Augsburger Allgemeine“ darüber berichtet.

Gegen den 51 Jahre alten Nüßlein wird unter anderem wegen des Anfangsverdachts der Bestechlichkeit von Mandatsträgern im Zusammenhang mit dem Ankauf von Corona-Atemschutzmasken ermittelt. Nüßleins Anwalt hat erklärt, dass sein Mandant die Vorwürfe für nicht begründet halte. Seinen Posten als stellvertretender Vorsitzender der Unionsbundestagsfraktion lässt Nüßlein wegen der Vorwürfe ruhen.

Sauter betonte, dass er bei dem Geschäft nur im Zusammenhang mit der Erstellung des Vertrags beteiligt war. „Von der öffentlichen Hand habe ich dafür keinen Cent bekommen, lediglich aus dem Kreis des Lieferanten.“ Mit seiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter habe das nichts zu tun gehabt.

Sauter ist auch CSU-Kreisvorsitzender im schwäbischen Günzburg, aus dem auch Nüßlein stammt.

14:27 Uhr

Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat die Pflicht zu engmaschigen Corona-Tests für Beschäftigte in Pflege- und Altenheimen vorläufig außer Vollzug gesetzt. Von Donnerstag an ist diese Regelung damit zunächst ausgesetzt, wie das Gericht am Dienstag mitteilte. Nach der bayerischen Corona-Verordnung mussten sich Beschäftigte von Alten- und Pflegeeinrichtungen drei Mal pro Woche testen lassen. Die Pflegedienstleiterin eines Heimes in Unterfranken hatte einen Eilantrag gestellt, nachdem dort nahezu alle Bewohner gegen Corona geimpft worden waren.

Besucher müssen aber weiter einen negativen Test vorlegen. Das Gericht lehnte den entsprechenden Eilantrag eines Angehörigen ab. Die Pflicht sei derzeit wohl rechtmäßig, weil sie die Aufrechterhaltung wichtiger Sozialkontakte ermögliche und der Isolation der Bewohner vorbeuge.

13:40 Uhr

Der Bundestag soll nach den Vorstellungen von Union und SPD mithilfe eines neuen Gremiums mehr Mitsprachemöglichkeiten beim Kampf gegen die Corona-Pandemie erhalten. Dazu soll ein Parlamentarisches Begleitgremium COVID-19-Pandemie eingesetzt werden, wie aus einem Antrag der Koalitionsfraktionen hervorgeht. Darin heißt es: „Das interdisziplinäre Gremium soll aktuelle sowie künftige gesundheitliche und soziale Fragen der Bewältigung der Covid-19-Pandemie behandeln und gibt auf wissenschaftlicher Grundlage Handlungsempfehlungen.“

Zuerst hatte das Portal ThePioneer über das Vorhaben von Union und SPD berichtet. Der Antrag liegt auch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor. Demnach soll das Gremium ein Unterausschuss des Gesundheitsausschusses werden, aus 21 Abgeordneten bestehen und externe Sachverständige einbeziehen. Zu seinen Themenfeldern soll die Erforschung und Bekämpfung von Virusmutationen ebenso gehören wie die Produktion und Beschaffung von Impfstoffen oder das Lernen und Lehren während der Pandemie.

Vor allem die Opposition im Bundestag hat immer wieder kritisiert, dass das Parlament bei den Maßnahmen gegen die Pandemie zu wenig mitzureden habe. Allerdings hatte der Bundestag selbst zum Beginn der Pandemie durch das Feststellen einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite der Regierung weitgehende Handlungsfreiheit gegeben. In dieser Woche will der Bundestag über das Fortgelten der Notlage entscheiden.

13:39 Uhr

Mehr als zwei Monate nach Beginn der Impfungen gegen das Coronavirus haben rund fünf Prozent der Bevölkerung mindestens eine Dosis erhalten. Den Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge wurden bislang etwa 6,4 Millionen Dosen des Impfstoffs verabreicht (Stand 2.3., 8.00 Uhr). Davon haben rund 4,2 Millionen Menschen eine Erstimpfung und fast 2,2 Millionen bereits die Zweitimpfung bekommen. Zum zweiten Mal wurden im Bundesdurchschnitt bisher 2,6 Prozent der Einwohner gepikst.

Bei den Erstimpfungen führt Thüringen die Liste im Ländervergleich mit einer Quote von 5,7 Prozent an, Brandenburg ist mit 4,3 Prozent bislang das Schlusslicht. Bei den Zweitimpfungen liegt Rheinland-Pfalz (3,4 Prozent) vorn, die geringste Quote haben derzeit Hessen und Niedersachsen (2,2 Prozent).

12:15 Uhr

Österreich will sich bei Impfstoffen gegen das Coronavirus nicht mehr auf die EU verlassen. Die Europäische Arzneimittelagentur sei zu langsam bei den Zulassungen für Impfstoffe, erklärte Kanzler Sebastian Kurz am Dienstag in Wien. Österreich werde deshalb eng mit Dänemark und Israel bei der Erforschung und Produktion von Impfstoffen der zweiten Generation gegen mögliche Virus-Varianten zusammenarbeiten, so Kurz im Vorfeld eines für Donnerstag geplanten Israel-Besuchs.

Er sei zwar froh, dass EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen so früh die Initiative für die Beschaffung von Impfstoff ergriffen habe, „wir müssen uns aber jetzt schon rechtzeitig auf weitere gefährliche #COVID19 Mutationen vorbereiten“, schrieb Kurz auf Twitter. Experten rechneten damit, dass jährlich rund sechs Millionen Österreicherinnen und Österreicher geimpft werden müssten. „Die Pandemie wird uns noch lange Zeit beschäftigen mit verschiedenen Mutationen.“

Die Präsidentin des österreichischen Verbands der Impfstoffhersteller, Renée Gallo-Daniel, erklärte im ORF-Radio, es sei wichtig, lokal eine Impfstoffproduktion zu haben. Zwar dauerten die Errichtung oder auch nur die Umrüstung einer Produktionsstätte Monate bis viele Jahre. Es sei aber sinnvoll, längerfristig zu denken und für künftige Pandemien gerüstet zu sein.

9:20 Uhr

Die Impfstoffe von AstraZeneca sowie Biontech und Pfizer haben sich nach einer neuen britischen Studie als sehr effektiv erwiesen. Vier Wochen nach der ersten Dosis hätten Geimpfte im Alter ab 70 Jahren rund 57 bis 73 Prozent weniger Covid-19-Erkrankungen gehabt als Ungeimpfte, teilte die Gesundheitsbehörde Public Health England am Montag mit. Es handelt sich um vorläufige, noch nicht von unabhängigen Experten geprüfte Daten. Wie gut die Impfstoffe Ansteckungen verhindern und damit die Pandemie ausbremsen, ließ sich aus den berücksichtigten Daten nicht schließen.

Noch besser als bei Covid-19 ist der Analyse zufolge mit etwa 80 Prozent die Wirkung bei den Krankenhausaufenthalten. Auch die Sterblichkeit sei bereits nach einer Impfung deutlich zurückgegangen - um rund 85 Prozent bei den Geimpften ab 70 Jahren im Vergleich zu Ungeimpften dieser Altersgruppe. Für letzteren Wert lagen zunächst nur Daten für den Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer vor.

Zu berücksichtigen sei bei den Daten aber, dass es sich um Beobachtungsdaten handelt, bei denen eine Reihe von Faktoren die Werte beeinflussen könnten, erläutern die Experten in ihrer Preprint-Studie. So werde die Wahrscheinlichkeit eines positiven Tests wohl dadurch erhöht, dass vielfach zunächst Menschen mit einem höheren Risiko für eine Corona-Infektion geimpft wurden - wie etwa in Kliniken eingelieferte Kranke.

„Wenn wir geduldig sind und diesem Impfprogramm Zeit geben, seine volle Wirkung zu entfalten, wird es uns hoffentlich in den nächsten Monaten eine ganz andere Welt ermöglichen“, sagte der stellvertretende medizinische Chefberater der Regierung, Jonathan Van-Tam. Gesundheitsminister Matt Hancock betonte, in der Gruppe der über 80-Jährigen seien zuletzt deutlich weniger Menschen an oder mit Covid-19 gestorben. Auch die Zahl der Corona-Patienten in Kliniken sei deutlich zurückgegangen. Dies seien Effekte des Impfprogramms.

Im Vereinigten Königreich haben bisher mehr als 20 Millionen Menschen eine erste Corona-Dosis erhalten. Das ist mehr als jeder dritte Erwachsene. Ziel der Regierung ist, bis Ende Juli allen Erwachsenen eine erste Impfung anzubieten.

9:17 Uhr

Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie weitet die französische Regierung die Anwendung des Impfstoffs von Astrazeneca aus. Auch Menschen in der Altersgruppe von 65 bis 75 Jahren können nun den Impfstoff dieses Herstellers erhalten, falls sie beispielsweise an Diabetes oder Bluthochdruck leiden, wie Gesundheitsminister Olivier Véran am Montagabend im TV-Sender France 2 ankündigte. Von der Ausweitung seien potenziell rund 2,5 Millionen Franzosen betroffen.

In Frankreich hatte die oberste Gesundheitsbehörde bisher empfohlen, den Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca vorzugsweise bei Erwachsenen unter 65 Jahren einzusetzen. Frankreich mit seinen rund 67 Millionen Menschen ist stark von der Covid-19-Pandemie betroffen, es starben nach Behördenangaben bereits über 86 000 Menschen.

9:15 Uhr

Überlegungen in der Politik zu regelmäßigen Corona-Tests bei Schülern stoßen bei Medizinerverbänden auf Kritik. „Die zu erwartende hohe Zahl an falschen negativen und falschen positiven Ergebnissen würde aus unserer Sicht weit mehr Schaden anrichten als nutzen“, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Es bestehe „eine erhebliche Gefahr“, dass die Hygienemaßnahmen nach negativen Testergebnissen nicht mehr eingehalten würden, weil sich die Schüler in falscher Sicherheit wögen. „Angesichts vieler falsch negativer Ergebnisse könnte das zu mehr Ansteckungen führen, als wenn nicht getestet würde; das wäre verheerend.“ Auf der anderen Seite müssten Kinder bei falsch positiven Ergebnissen unnötig in Quarantäne.

Sein Verband hat mit den Gesellschaften für Pädiatrische Infektiologie, für Kinder- und Jugendmedizin und für Krankenhaushygiene eine entsprechende Stellungnahme verfasst, der der Zeitung vorliegt. Das Bundesgesundheitsministerium hält in einem Diskussionspapier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, ein oder zwei Tests pro Woche für Schülerinnen und Schüler für sinnvoll.

Vor allem die unangenehmen Schnelltests mit Abstrich tief in der Nase oder im Rachen könnten bei häufiger Anwendung für junge Schulkinder sehr belastend sein, fürchten die Verbände dem Bericht zufolge. Statt „vorschnell und kontraproduktiv“ alle Schulkinder zu testen, brauche es eine umfassende Strategie zum Einsatz von Testungen in Schulen. Dazu müsse gehören, das gesamte Personal, jeden zweiten Tag zu testen, also auch Mitarbeiter von Kantinen oder Fahrdiensten. Überdies sollten die Schnelltests auch künftig nur durch geschultes Personal erfolgen, bei Selbsttestungen drohten zu viele falsche Ergebnisse.

9:13 Uhr

Die SPD im Bundestag warnt davor, generell von der vorgesehenen Reihenfolge beim Impfen gegen das Coronavirus abzurücken. Stattdessen sollten ambulante Praxen chronisch Kranke und andere Patienten der Impfgruppen zwei und drei impfen, schlug die Gesundheitspolitikerin Sabine Dittmar vor.

„Wenn Impfstoff lagert, weil Impftermine nicht wahrgenommen werden und Reservelisten abgearbeitet sind, dann muss dafür Sorge getragen werden, dass zügig in die nächste Prioritätengruppe gewechselt und den wartenden Patientengruppen ein Impfangebot gemacht wird“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Von der ständigen Impfkommission STIKO erwarte sie, dass die Impfempfehlung für den Impfstoff AstraZeneca an jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst würden. Bisher wird dieser Impfstoff in Deutschland nur an Unter-65-Jährige vergeben, weil für ältere Menschen nicht genügend wissenschaftliche Daten vorlagen.

Montag, 1. März 2021

16:21 Uhr

Werner hofft auf Impfungen in Hausarztpraxen im zweiten Quartal

Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) hofft, dass Corona-Impfungen in Hausarztpraxen regulär noch im zweiten Quartal in Thüringen möglich werden. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass das so schnell wie möglich in die Regelversorgung gehen kann“, sagte Werner am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Der Fokus müsse auf dem Testen und dem Impfen liegen. In Thüringen soll laut Werner noch Mitte März ein Pilotprojekt für Corona-Impfungen durch Hausärzte starten. Dabei soll der Impfstoff direkt an die Hausärzte geliefert werden. 

„Hauptziel des Pilotprojektes ist es, dass die Hausärztinnen und Hausärzte insbesondere die Patienten impfen, die nicht mobil sind, die Zuhause sind und deshalb nicht geimpft werden können“, sagte Werner. Mit dem Projekt wolle man eine Lücke im Impfsystem schließen. 

Bis es soweit ist, dass generell alle Hausärzte Corona-Impfungen durchführen können, müsse aber noch viel geklärt werden, machte Werner klar. „Es braucht genügend Impfstoff, auch Impfstoff, der von der Logistik her über die Apotheken dann weitergegeben werden kann in die Regelversorgung“, sagte Werner. Der Impfstoff müsse auch in kleinere Dosen abgefüllt werden können. Wichtig sei auch, dass die Hausärzte über eine Schnittstelle die Impfungen an das Robert Koch-Institut melden könnten. (dpa/th) 

15:45 Uhr

AstraZeneca-Impfstau droht weiter zu wachsen

Mit der erwarteten Lieferung von über einer Million Dosen des Astrazeneca Impfstoffs könnte sich der Impfstau in den Bundesländern bis Ende der Woche vergrößern. Bis Donnerstag sollen knapp 1,1 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca geliefert werden, insgesamt erhöht sich die Liefermenge damit auf fast 3,2 Millionen, wie aus Zahlen des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Bis einschließlich Sonntag haben nach Zahlen des Robert Koch-Instituts aber nur rund 455.000 Menschen eine Impfung mit AstraZeneca erhalten. Davon sind rund 91.000 Menschen am Samstag und Sonntag geimpft worden. 

Trotz großer Mengen zunächst ungenutzten Impfstoffs will die Bundesregierung das Präparat von AstraZeneca nicht für Impfungen jenseits der festgelegten Vorranggruppen freigeben. Eine grundsätzliche Freigabe verfolge die Bundesregierung zu diesem Zeitpunkt nicht, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zuletzt eine weniger starre Priorisierung für AstraZeneca ins Gespräch gebracht, um den Rückstand möglichst schnell abzubauen. 

Warum sich die AstraZeneca-Impfstoffe in den Kühlschränken der Impfzentren stapeln, ist seit Tagen unklar. Die Bundesregierung stellte sich am Montag dem Eindruck entgegen, dass Impfstoff einfach ungenutzt liegenbleibe. Es könnten unterschiedliche Gründe geben, warum AstraZeneca-Impfstoff noch nicht verimpft sei, sagte Seibert. So könne Impfstoff erst relativ frisch geliefert sein, für eine zweite Impfung zurückgehalten werden oder noch nicht verimpft, aber für bestimmte Impfungen vorgesehen sein.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt das Präparat von AstraZeneca - anders als die EU-Arzneimittelbehörde EMA - bisher nur für Menschen zwischen 18 und 64 Jahren, weil aus ihrer Sicht zunächst zu wenig Daten über die Wirkung bei Älteren vorlagen. Sie hat aber bereits angekündigt, dass diese Empfehlung sehr bald aktualisiert werden soll. (dpa) 

15:36

EU-Kommissarin fordert mehr Tempo beim Corona-Impfen

EU-Kommissarin Stella Kyriakides drängt Deutschland und die übrigen Mitgliedstaaten zum raschen Ausbau ihrer Corona-Impfkampagnen. Es sei „entscheidend, dass keine Lücke zwischen den gelieferten und den verabreichten Dosen entsteht und dass keine Impfstoffe ungenutzt bleiben“, sagte Kyriakides am Montag bei einer Online-Konferenz der EU-Gesundheitsminister. 

Die EU-Kommission war selbst scharf kritisiert worden, weil anfangs zu wenig Corona-Impfstoff zur Verfügung stand. Doch sollen die Liefermengen vor allem im zweiten Quartal steigen. In Deutschland sind viele bereits ausgelieferte Dosen des Impfstoffs von AstraZeneca noch nicht verbraucht. Kyriakides sagte, die Impfkampagne müsse mit den wachsenden Impfstoffmengen Schritt halten. „Wir müssen so schnell wie möglich impfen, vor allem, da die neuen Virusvarianten ins Spiel kommen“, sagte die Kommissarin. 

Sie bekräftigte darüber hinaus die Bedeutung von Corona-Tests. Die Kommission habe bereits 20 Millionen Antigen-Schnelltests für die EU-Staaten gekauft. Zudem habe sie eine gemeinsame Beschaffungsaktion für bis zu 550 Millionen weitere Tests für die nächsten Monate gestartet, auf die die EU-Staaten Zugriff erhalten sollen. (dpa) 

15:16 Uhr 

Corona-Schnelltests bald im Einzelhandel

Große Einzelhändler planen den baldigen freien Verkauf von Corona-Schnelltests zur Selbstanwendung. „Wir rechnen mit einer Verfügbarkeit für unsere Kunden frühestens ab dem 9. März, sofern die Lieferzusagen des Herstellers eingehalten werden können", erklärte der zuständige Geschäftsführer der Drogeriemarktkette dm, Sebastian Bayer, am Montag in Karlsruhe. Man sei im engen Austausch mit dem Bundesgesundheitsministerium und mit anderen Behörden. Das Unternehmen betonte, dass die Tests bei richtiger Anwendung eine hohe Zuverlässigkeit hätten.

Andere Einzelhändler planen ebenfalls den Einstieg in dieses Produktsegment, machen dies aber von der Verfügbarkeit abhängig und nennen noch keinen Termin für den Verkaufsstart. Aldi Süd will den Verkauf „in Kürze“ starten. Auch Edeka sitzt an dem Vorhaben, macht hierbei aber keine Angaben für einen möglichen Verkaufsbeginn. Lidl und Rewe teilten mit, so eine Sortimentserweiterung zu prüfen.Seit Beginn der Pandemie vor etwa einem Jahr hat der Einzelhandel recht schnell Produkte in seine Verkaufsregale gehievt, die zu Kassenschlagern wurden - ob Desinfektionsmittel oder Schutzmasken. Wie teuer die Selbsttests sein könnten, dazu machte noch keine Firma konkrete Angaben. Auch in Apotheken sollen die Präparate im freien Verkauf zu haben sein.  (dpa-AFX) 

15:00

BMG schlägt zwei Gratis-Schnelltests pro Woche für alle vor

Mit Blick auf mögliche weitere Corona-Öffnungen hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) Überlegungen für deutlich mehr Tests für alle Bürger konkretisiert. Jedermann soll demnach zweimal wöchentlich kostenlos einen Schnelltest durch geschultes Personal machen lassen können - etwa in Testzentren oder Praxen, aber auch bei weiteren Dienstleistern. Das geht aus einem neuen Vorschlag des Ministeriums von heute Montag hervor, der auch den Ländern zugeleitet wurde. Das Papier liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Diese Möglichkeiten zu „Bürgertests“ sollen vorerst bis Ende Juni angeboten werden, für Anfang Juni ist eine Evaluation geplant. Der konkrete Starttermin im März ist laut dem Vorschlag noch offen. Damit in kurzer Zeit ausreichend Testkapazitäten entstehen, solle der Kreis der damit zu beauftragenden Stellen um Dienstleister erweitert werden, die etwa schon an Flughäfen, Bahnhöfen und Autobahnen in kurzer Frist Testzentren aufgebaut haben, heißt es im Papier.

Das Ergebnis eines solchen Schnelltests soll man schriftlich oder digital ausgehändigt bekommen - auch zur Vorlage bei Behörden nach der Einreise aus bestimmten Risikogebieten oder etwa beim Besuch von Pflegeheimen. Denkbar wäre dies demnach auch als Voraussetzung zum Betreten bestimmter Einrichtungen. Bei einem positiven Ergebnis soll man dann gleich direkt vor Ort noch eine weitere Probe nehmen lassen können, um das Ergebnis mit einem genaueren PCR-Tests zu überprüfen.

Daneben sollen Corona-Selbsttests für zu Hause zusehends genutzt werden können, von denen die ersten nun zugelassen worden sind. Als Einsatzmöglichkeit nennt das Ministerium unter anderem, dass sie mehr Sicherheit in konkreten Situationen geben können - im privaten Kontext für den Getesteten selbst, aber auch bei Familientreffen. (dpa)

14:13 Uhr

Finnland verhängt Corona-Ausnahmezustand

Finnland hat am Montag den Ausnahmezustand erklärt, um strengere Corona-Maßnahmen einführen zu können. Die Regierung brachte ein Gesetz zur vorübergehenden Schließung von Restaurants sowie anderen Bereichen bei Lebensmittel- und Getränkedienstleistungen ins Parlament ein, wie es in einer Mitteilung hieß. Es soll am 8. März in Kraft treten und zunächst für drei Wochen gelten. Das Gesetz soll aber nicht pauschal im ganzen Land angewendet werden, sondern nur in besonders betroffenen Regionen.

Ministerpräsidentin Sanna Marin forderte die Bevölkerung auf, soziale Zusammenkünfte zu vermeiden, Abstand zu halten und Mundschutz zu tragen. Die Regierung behielt sich auch die Verhängung von Ausgangssperren vor, falls sich die Lage verschlechtert. Betroffen von der Schließung sind Cafés, Restaurants, Bars und Nachtclubs. Kantinen in Heimen und Firmen sollen geöffnet bleiben. Auch Bestellungen über Lieferdienste sind weiterhin erlaubt.

Seit Beginn der Pandemie starben in Finnland mit seinen 5,5 Millionen Einwohnern 742 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2. Mehr als 58.000 Menschen infizierten sich damit. In den jüngsten Vergleichszahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC zählt Finnland - berechnet auf die Einwohnerzahl - zu den Ländern mit den niedrigsten Neuinfektionszahlen. Die Tendenz ist aber steigend. Am Montag wurden 392 neue Fälle registriert. (dpa)

14:29 Uhr

100. Folge des Podcast „Klartext Corona”

Am 2. März feiert der Podcast „Klartext Corona“ der Apotheken Umschau seine 100. Folge. Aus diesem Anlass begrüßt das Podcast-Team um 18 Uhr den bekannten Mediziner Dr. Eckart von Hirschhausen. Die Moderatoren sprechen mit ihm über die Impfskepsis, den Umgang mit Falschinformationen und welche Rolle Wissenschaftskommunikation dabei spielt.

Seit der ersten Folge von „Klartext Corona -  Der Expert:innen Podcast” am 23. März 2020, Thema: „Wann darf ich noch in die Arztpraxis?“, führen Dr. Dennis Ballwieser, Arzt und Chefredakteur der Apotheken Umschau, sowie die Journalist:innen Anja Kopf und Peter Glück durch den Podcast der Apotheken Umschau und des Portals gesundheit-hoeren.de. Sie diskutieren mit jeweils einem Interviewgast und greifen die Fragen der Zuhörer:innen auf.

Gäste des Podcasts waren bisher unter anderen Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, Professor Frank Ulrich Montgomery, Vorstandsvorsitzender des Weltärztebundes, Professor Marylyn Addo, Leiterin der Infektiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Dr. Natalie Grams, Ärztin und Autorin, Professor Rüdiger von Kries, Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO). (W&B Verlag)

12:46 Uhr

Impfstart für Erzieher und Lehrer in NRW am 8. März

Die Corona-Impfaktion für Kita-Erzieher und Lehrer in Nordrhein-Westfalen beginnt am 8. März. NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) nannte diesen Termin am Montag in Düsseldorf für das Personal in Kitas und Schulen und sprach dabei von einem „Befreiungsschlag“ für die Beschäftigten und Familien. Nach dpa-Informationen geht es dabei um landesweit 168.000 Kita-Erzieher sowie um 89.000 Lehrer an den Grund-, Förder- und Sonderschulen.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich vor einer Woche darauf geeinigt, Lehrkräfte an Grund- und Förderschulen und Kita-Erzieher in der Impfreihenfolge von der dritten in die zweite Gruppe hochzustufen. Zur Gruppe zwei zählen außerdem viele chronisch Kranke und über 70-Jährige sowie auch Polizisten. (dpa)

12:11 Uhr 

Dreyer begrüßt Stiko-Ankündigung zu AstraZeneca-Empfehlung

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat die Ankündigung der Ständigen Impfkommission in Deutschland (Stiko) begrüßt, die Empfehlung für den Impfstoff des Herstellers AstraZeneca zu überdenken. „Was gut wäre ist, wenn die Ankündigung der Stiko, dass AstraZeneca auch für Ältere geimpft werden kann, dass das käme“, sagte Dreyer am Montag in Mainz. „Sobald wir mehr Impfstoff bekommen, könnten wir natürlich viel, viel schneller auch diejenigen impfen, die wirklich gefährdet sind, sehr schwer krank zu werden.“ 

Der Chef der Stiko, Thomas Mertens, hatte angekündigt, es werde „sehr bald zu einer neuen, aktualisierten Empfehlung kommen“. Die Stiko hatte - anders als die EU-Arzneimittelbehörde EMA - den AstraZeneca-Impfstoff vorerst nur für Menschen zwischen 18 und 64 Jahren empfohlen, weil Daten zur Wirkung bei Älteren fehlen.

Rheinland-Pfalz rangiert bei der Zahl der Impfungen gemessen an der Bevölkerung deutschlandweit im Spitzenfeld. Absagen für Impfungen mit dem Präparat von AstraZeneca stellten kein Problem dar. „Im Moment ist es so, dass wir mit der Priorisierung eigentlich gut klar kommen, dass unsere Impfzentren gut impfen und wir auch mit AstraZeneca kein Problem haben“, sagte Dreyer. „Es ist auch in Rheinland-Pfalz so, dass immer ein bestimmter Prozentsatz von Terminen abgesagt wird, aber wir sind eigentlich in der Lage, dass dann auch immer wieder ganz zu verplanen.“ Das Gesundheitsministerium spricht von einer Absage der Impftermine mit AstraZeneca „von unter zehn Prozent“. (dpa) 

12:02 Uhr 

Grünen-Politiker: Sicherheit von AstraZeneca schlecht kommuniziert

Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen sieht Fehler bei der Kommunikation über die Wirksamkeit des Impfstoffes von AstraZeneca. „Die Botschaft rüberzubringen, dass der Impfstoff sicher und wirkungsvoll ist, das ist unterblieben", sagte Dahmen am Montag im ARD-„Morgenmagazin". Das habe dazu geführt, dass viele Menschen jetzt verunsichert seien. 

Bei den wissenschaftlichen Daten, so wie sie von Deutschland interpretiert wurden und auf dessen Basis die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Empfehlung ausgesprochen habe, sei aber solide und gute Arbeit geleistet worden, betonte der Grünen-Politiker. Die Stiko empfiehlt das Präparat von AstraZeneca - anders als die EU-Arzneimittelbehörde EMA - bisher nur für Menschen zwischen 18 und 64 Jahren, weil aus ihrer Sicht zunächst zu wenig Daten über die Wirkung bei Älteren vorlagen. Sie hat aber bereits angekündigt, dass diese Empfehlung sehr bald aktualisiert werden soll. 

Vorschläge, die geplante Impfreihenfolge wegen der vielen bereits vorrätigen, aber noch nicht verabreichten AstraZeneca-Dosen aufzuheben, wies Dahmen zurück. Die Priorisierung folge der Logik „Wie retten wir die meisten Menschenleben?". "Und entsprechend ist die Empfehlung der Ständigen Impfkommission ergangen." (dpa-AFX) 

11:34 Uhr

Weil fordert schnell Klarheit über Impfstoff von Johnson & Johnson

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat das Verfahren für die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson in Europa kritisiert. Es sei ihm „unbegreiflich“, dass sich die Arzneimittelagentur EMA noch zwei Wochen Zeit lassen wolle, sagte der SPD-Politiker am Montag. In den USA hatte das Präparat am Samstag eine Notfallzulassung erhalten. „Warum kann in Europa der zuständige Ausschuss erst Mitte März eine Empfehlung abgeben? Sorry, aber das muss schneller gehen“, sagte Weil. Der Impfstoff sei vielversprechend - auch, weil nur eine Impfdosis pro Person benötigt werde.

Der US-Konzern Johnson & Johnson hatte die Zulassung Mitte Februar bei der EMA beantragt. Der zuständige Ausschuss will seine Bewertung Mitte März abgeben. Einem Zwischenergebnis der Phase-III-Studie zufolge bietet der Impfstoff vier Wochen nach Verabreichung einen 66-prozentigen Schutz vor mittleren oder schweren Covid-19-Krankheitsverläufen. Die Wirksamkeit gegen schwere Erkrankungen wurde mit 85 Prozent angegeben. Bei einigen Konkurrenzprodukten ist die Wirksamkeit laut Studien höher, die Werte von Johnson & Johnson gelten aber immer noch als gut.

Niedersachsen gehört bundesweit zu den Schlusslichtern beim Impffortschritt. Nur in Sachsen-Anhalt und Brandenburg ist der Anteil der Einwohner, die die Erstimpfung erhalten haben, noch geringer. (dpa-AFX)

10:21 Uhr

Gesetz über „grünen Pass“ für Corona-Geimpfte im März

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will noch in diesem Monat einen Gesetzentwurf für einen „digitalen grünen Pass“ für Corona-Geimpfte vorlegen. Damit werde klar, wie der europäische Impfnachweis konkret aussehen solle, sagte von der Leyen am Montag in einer Rede vor den CDU/CSU-Abgeordneten im Europaparlament.

„Wir wollen in den nächsten Monaten die technischen Voraussetzungen schaffen", bekräftigte von der Leyen nach entsprechenden Absprachen beim EU-Gipfel vorige Woche. Und sie fügte hinzu: „Damit der digitale grüne Pass aber ein Erfolg wird, brauchen wir die Unterstützung aller Mitgliedsstaaten. Auch Sie in Deutschland müssen die Voraussetzungen dafür schaffen.“

Der digitale europäische Impfpass soll nach den Vereinbarungen des EU-Gipfels binnen drei Monaten technisch vorbereitet werden. Ziel ist, dass Corona-Geimpfte fälschungssicher ihre Immunisierung nachweisen können. Das könnte über ein einheitlich lesbares Dokument mit QR-Code geschehen, das man auf Papier oder auf dem Smartphone bei sich tragen könnte, ähnlich wie ein Bahnticket. Dazu müssen die nationalen Systeme der 27 EU-Staaten vergleichbar ausgestaltet beziehungsweise verknüpft werden.

Ob dieses Dokument Erleichterungen bei Reisen oder dem Besuch von Restaurants oder Veranstaltungen bringen würde, ist offen. Es bliebe wohl den einzelnen EU-Staaten überlassen. In Israel sind mit dem „grünen Pass“ Vorteile für Geimpfte verbunden. (dpa)

9:24 Uhr

England sucht Patienten mit brasilianischer Corona-Variante

Die englischen Behörden suchen mit Hochdruck nach einem Patienten, der positiv auf eine hochansteckende Corona-Variante aus Brasilien getestet worden sein soll. Die gesuchte Person habe bei ihrem Corona-Test nicht ihre Kontaktdaten angegeben und sei deshalb bislang nicht aufgefunden worden, teilte die Behörde Public Health England am Sonntag mit. Auch am Montag ging die Suche weiter.

Insgesamt waren sechs Fälle der in Nord-Brasilien entdeckten Variante P.1, die als ansteckender und resistenter gegen Impfstoffe als die Ursprungsform sein soll, in Großbritannien aufgetaucht, die anderen ließen sich jedoch zurückverfolgen. Die Behörden riefen alle Bürger, die am 12. oder 13. Februar einen Test gemacht hatten und kein Ergebnis bekommen oder die Registrierung nicht vollständig ausgefüllt hatten, auf, sich zu melden. Zudem sollten die Passagiere eines Fluges aus Brasilien vom 10. Februar kontaktiert werden. „Wir müssen die Person so schnell wie möglich finden", sagte Impf-Staatssekretär Nadhim Zahawi im BBC-Interview.

Großbritannien hatte Mitte Februar für Einreisende aus Hochrisikogebieten eine verpflichtende, zehntägige Hotel-Quarantäne eingeführt - dies war allerdings nach Ankunft des Fluges aus Brasilien. Gesundheitsminister Matt Hancock wollte sich am Montag mit Abgeordneten über das Auftreten der Variante austauschen. (dpa)

6:26 Uhr

Corona-Impfungen auf den Philippinen angelaufen

Mit Verzögerung haben nun auch auf den Philippinen die Impfungen gegen das Corona-Virus begonnen. Als erstes erhielt am Montag der Direktor des wichtigsten Krankenhauses des Landes, Gerardo Legaspi, eine Spritze mit dem Impfstoff des chinesischen Pharmaunternehmens Sinovac. Am Sonntag waren 600.000 Dosen davon als Geschenk Pekings an das südostasiatische Land in Manila eingetroffen.

Weil er als weniger wirksam gilt, hat die philippinische Gesundheitsbehörde diesen Impfstoff allerdings nicht für die Beschäftigten im Gesundheitswesen empfohlen. Deren Gewerkschaft bekräftigte am Montag in einem Appell, die Beschäftigen müssten ihren Impfstoff selbst wählen dürfen. Die große Mehrheit von ihnen möchte mit dem Vakzin des Herstellers AstraZeneca geimpft werden. Dieses sollte eigentlich am Montag im Land eintreffen, laut philippinischen Behörden wird sich die Lieferung aber um eine weitere Woche verzögern.

In dem Land mit knapp 110 Millionen Einwohnern gab es nach offiziellen Angaben bisher 576.352 Corona-Infektionen. Mindestens 12.318 Menschen starben demnach an oder mit dem Virus. (dpa-afxp)

 5:30 Uhr

4.732 Corona-Neuinfektionen und 60 neue Todesfälle registriert

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 4.732 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 60 weitere Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Montag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 4.369 Neuinfektionen und 62 neue Todesfälle verzeichnet. Am Montag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 5:30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100:000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Montagmorgen bundesweit bei 65,8 - und damit höher als am Vortag (63,8). Vor vier Wochen, am 1. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 91 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Der Höchststand von 1.244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3.500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.447.068 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 01.03., 5:30 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.255.500 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 70.105.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei 1,08 (Vortag 1,11). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 108 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. (dpa)

Freitag, 26. Februar 2021

17:24 Uhr

RKI verschärft Empfehlung zu neuen Corona-Varianten

Angesichts der Ausbreitung ansteckenderer Varianten des Coronavirus in Deutschland verschärft das Robert Koch-Institut (RKI) eine Empfehlung für Ärzte. Bei einer Infektion mit einer der Varianten oder dem Verdacht darauf sollten Patienten - unabhängig von der Schwere, dem Alter oder einem Krankenhausaufenthalt – vorsorglich 14 Tage isoliert werden, heißt es in einer am Freitag aktualisierten Empfehlung des Bundesinstituts. Vor dem Verlassen der Isolierung sollte außerdem ein Antigentest oder ein PCR-Test gemacht werden.

Hintergrund sei eine noch unzureichende Datenlage zur Ausscheidung von Erregern. Zuvor enthielt die Empfehlung zu besorgniserregenden Virus-Varianten keine Angabe zur Dauer einer Isolierung, wie das RKI auf Anfrage erläuterte. (dpa)

16:09 Uhr

Studie: Biontech-Impfung reduziert asymptomatische Corona-Infektionen

Eine einzelne Dosis des Impfstoffs von Biontech/Pfizer kann einer britischen Untersuchung zufolge bereits nach zwölf Tagen die Zahl der asymptomatischen Coronavirus-Infektionen auf ein Viertel reduzieren. Das gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Impfung nicht nur symptomatische Krankheitsverläufe verhindert, sondern auch dabei helfen kann, die Ausbreitung des Virus zu bremsen. 

Bei der noch nicht in einem Fachmagazin veröffentlichten Untersuchung, an der unter anderem Wissenschaftler der Universität Cambridge beteiligt waren, wurden mehrere Tausend symptomfreie Mitarbeiter im britischen Gesundheitssystem zwischen dem 18. und 31. Januar auf das Virus getestet. Bei der Untersuchung ging es speziell um die Schutzwirkung bei nur einer Dosis. Eigentlich sind bei dem Biontech/Pfizer-Impfstoff zwei Dosen im Abstand von einigen Wochen vorgesehen.

Im Untersuchungszeitraum erhielten 0,80 Prozent der nicht-geimpften Personen ein positives Testergebnis (26 von 3.252). Unter Geimpften, deren erste Dosis mindestens zwölf Tage zurücklag, waren es 0,20 Prozent (4 von 1.989).

„Das sind großartige Neuigkeiten, der Pfizer-Impfstoff gewährt nicht nur Schutz gegen eine Erkrankung von Sars-CoV-2, sondern hilft auch dabei, Infektionen zu verhindern und reduziert das Potenzial, dass das Virus an andere weitergegeben werden kann“, sagte Mike Weekes, Spezialist vom Cambridge University Hospitals NHS Foundation Trust (CUH), einer Mitteilung zufolge. (dpa)

14:51 Uhr

Großes Bundesverdienstkreuz für Biontech-Gründer

Die Biontech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin erhalten das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Die Auszeichnung soll dem Forscher-Ehepaar am 19. März in Schloss Bellevue durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht werden, wie das Bundespräsidialamt am Freitag in Berlin mitteilte.

Die beiden Wissenschaftler „verbinden medizinische Grundlagenforschung mit deren Übersetzung in eine praktische Nutzung“, heißt es in der Begründung. Mit der Entwicklung und Zulassung eines Impfstoffes gegen COVID-19 hätten Türeci und Sahin einen „entscheidenden Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie geleistet“. Die Preisverleihung ist laut Bundespräsidialamt die erste persönliche Ordensaushändigung des Bundespräsidenten in diesem Jahr. (dpa)

13:27 Uhr

Impfreihenfolge in Großbritannien streng nach Altersgruppen

In Großbritannien sollen im Anschluss an die Impfung der am höchsten gefährdeten Menschen streng nach Altersgruppen vorgegangen werden. Das teilte die britische Impfkommission JCVI (Joint Committee on Vaccination and Immunisation) am Freitag mit. Forderungen, bestimmte Berufsgruppen wie beispielsweise Lehrer oder Polizisten vorzuziehen, erteilten die Experten damit eine Absage.

Als Grund gaben die Experten an, Alter sei nach wie vor der größte Risikofaktor in der Pandemie. Modellstudien würden zudem nahe legen, dass die Geschwindigkeit des Impfprogramms den größten Einfluss auf die Verhinderung von schweren Erkrankungen und Todesfällen habe. Berufsgruppen vorzuziehen könne die Impfkampagne komplexer machen und damit verlangsamen, erklärten die Experten.

In der ersten Phase des britischen Impfprogramms wurden neun Gruppen mit den größten Gesundheitsrisiken durch COVID-19 priorisiert. Dazu gehören alle Altersgruppen über 50 Jahren und Menschen mit Vorerkrankungen. Sie sollen alle bis Mitte April eine Impfung erhalten haben. Anschließend sollen die über 40-Jährigen an der Reihe sein, gefolgt von weiteren jüngeren Jahrgängen. In Großbritannien haben inzwischen bereits knapp 18,7 Millionen Menschen eine erste Impfdosis erhalten. Zweimal geimpft wurden bisher etwa 700.000 Menschen.

„Das Impfprogramm ist ein riesiger Erfolg und die auf alterbasierte Vergabe wird die größten Vorteile in der kürzesten Zeit bringen, einschließlich für diejenigen Berufsgruppen, die einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind“, sagte Wei Shen Lim, der für COVID-19 zuständige Vorsitzende des JCVI bei der Präsentation der Empfehlungen. (dpa)

11:21 Uhr

RKI: Vergessen über Papier zu Öffnungsschritten zu twittern

Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) hat ein Versäumnis bei der Veröffentlichung eines Strategiepapiers zu Öffnungsszenarien in der Corona-Pandemie eingeräumt. Das Konzept war am Donnerstag der Vorwoche auf der Webseite des Instituts eingestellt worden, aber bis zu Beginn dieser Woche von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt geblieben. Der Grund sei „banal wie tragisch“, erklärte RKI-Chef Lothar Wieler am Freitag in Berlin auf die Frage einer Journalistin. Das RKI-Internetteam sei „total überlastet“. „Wir haben tatsächlich vergessen, es zu twittern.“ Und weiter: „Vielleicht ist es peinlich.“

Er könne sich nur entschuldigen, sagte Wieler. An dem Konzept sei seit Dezember gearbeitet worden. Es werde auch noch weiter ausgearbeitet. Auf die Frage, wer das Institut mit dem Papier beauftragt habe, sagte Wieler: „Das RKI ist tatsächlich auch eine Institution, die eigenständig denken kann.“ Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) warf dazu ein: „Das ist auch ausdrücklich gewünscht.“ (dpa)

10:59 Uhr

RKI: Selbsttests sind keine Wunderwaffe

Das Robert Koch-Institut hat vor einer Überschätzung von Selbsttests in der Pandemie-Bekämpfung gewarnt. „Selbsttests sind keine Wunderwaffe“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Freitag. Die Erwartung, dass man sich für bestimmte Situationen „freitesten“ könne, sei nicht hundertprozentig zu erfüllen. Ein negatives Ergebnis sei eine Momentaufnahme und schließe eine Infektion nicht aus. „Man kann trotzdem infiziert sein und andere anstecken“, betonte er. Deshalb sei es wichtig, sich und andere auch weiter durch Abstandhalten, Maskentragen, Hygiene und Lüften zu schützen.

Schnelltests seien aber ein Werkzeug bei der Eindämmung der Pandemie, sagte Wieler. Positiv sei, dass sie mehr Infektionen aufdecken würden. „Das mächtigste Werkzeug neben uns selbst sind die Impfungen“, sagte Wieler. Sie seien der direkte, gemeinsame Weg aus der Pandemie. (dpa)

10:55 Uhr 

Spahn: Noch liegt zu viel Impfstoff im Kühlschrank

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die Länder dazu angehalten, ihre Kapazitäten für die Corona-Impfungen zügig aufzustocken. „Noch liegt zu viel Impfstoff im Kühlschrank“, sagte der CDU-Politiker am Freitag vor Journalisten in Berlin. Nach seinen Worten werden bis Ende kommender Woche schon rund elf Millionen Impfdosen an die Länder ausgeliefert worden sein. Schon jetzt seien rund 5,7 Millionen Impfungen verabreicht worden.

Spahn sagte, inzwischen hätten fast alle Bewohner von Pflegeheimen ein Impf-Angebot bekommen. Blicke man auf die Infektionszahlen in der Altersgruppe der Hochbetagten, gehe die Strategie auf, die besonders Verwundbaren zuerst zu impfen. Dies dauere, rette aber Leben. Grundsätzlich gelte: „Impfen ebnet den Weg aus der Pandemie, es wird aber gleichwohl kein Spaziergang.“

Gespräche mit Apotheken bezüglich Logistik bei Impfungen in Arztpraxen

Nach den Worten des Ministers sollen so bald wie möglich auch Arztpraxen in die Impfungen einbezogen werden. Dazu liefen Gespräche mit Großhändlern, Ärzten und Apotheken, etwa über Logistik und die Vergütung, sagte Spahn.

„Vorsicht, Impfen, Testen“

Zu den neuen Corona-Selbsttests, die bald überall im Handel erhältlich sein sollen, sagte Spahn, diese könnten dem Einzelnen „mehr Trittsicherheit“ geben. Er erwarte, dass sie Teil des Alltags und zur Routine werden – etwa vor Besuchen in Restaurants oder bei Konzerten. Die PCR-Tests, also Labortests, blieben aber „der Goldstandard“. Mit Blick auf die Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch über mögliche Öffnungsschritte sagte Spahn, „Vorsicht, Impfen, Testen“ seien wichtig auf diesem Weg.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte zuletzt aber Hoffnungen auf sehr schnelle und umfassende Lockerungen der strengen Kontaktbeschränkungen gedämpft. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) warnte vor „Öffnungshektik“.

Der Druck aus der Wirtschaft ist aber groß: Unter anderem der Handel fordert, die Wiedereröffnung der Innenstädte nicht von dem angestrebten Wert von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern und Woche abhängig zu machen. Mehrere Bundesländer haben bereits für Anfang kommende Woche über Friseurläden hinaus die Öffnung etwa von Gartenmärkten und Blumenläden angekündigt. (dpa-AFX) 

10:42 Uhr

Hälfte aller Israelis mindestens einmal geimpft

Die Hälfte aller Israelis ist mindestens ein Mal gegen das Coronavirus geimpft worden. Dies ging am Freitag aus Daten des israelischen Gesundheitsministeriums hervor. Die Erstimpfung erhielten seit Beginn der Impfkampagne kurz vor Weihnachten demnach rund 4,7 Millionen Menschen, die Zweitimpfung etwa 3,3 Millionen. Nach Angaben des nationalen Statistikamtes lebten im Dezember 9,294 Millionen Menschen in Israel.

Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu strebt die Impfung von mindestens 6,2 Millionen Menschen an. Israel ist ein sehr junges Land, rund 30 Prozent der Bevölkerung ist jünger als 16 Jahre alt. Diese Altersgruppe kann bisher noch nicht geimpft werden.

Trotz der Impfbemühungen lag die Zahl der Neuinfektionen zuletzt weiter auf hohem Niveau. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden binnen 24 Stunden 3782 neue Fälle registriert. Deutschland hat etwa neun Mal so viele Einwohner. Hier wurden zuletzt 9997 Neuinfektionen gemeldet. In Deutschland erhielten bislang etwa 3,8 Millionen Menschen eine Erst- und rund zwei Millionen Menschen auch eine Zweitimpfung. (dpa)

USA: Comirnaty darf zwei Wochen bei -25 bis -15 Grad °C gelagert werden

Der Corona-Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer darf in den USA ab sofort bis zu zwei Wochen bei Temperaturen eines normalen Gefrierfachs transportiert und gelagert werden. Das wird die Handhabung des Impfstoffs erleichtern und den Einsatz auch an Orten wie Arztpraxen oder Apotheken vereinfachen, die nicht über weitaus kältere Gefrierfächer verfügen. Die Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) erklärte am Donnerstag, die Erlaubnis werde bei der Corona-Impfkampagne für mehr Flexibilität sorgen und den Druck auf die Lieferkette für ultrakalte Gefriermodule senken.

Bislang musste der Impfstoff bei -80 °C bis -60 °C transportiert und gelagert werden, was bei der nötigen Logistik von Impfkampagnen eine zusätzliche Herausforderung ist. Der Hersteller liefert den Impfstoff daher in speziellen Behältern mit Trockeneis aus. Nun sind begrenzt auf zwei Wochen auch Transport und Lagerung im Temperaturbereich von -25 °C bis -15 °C erlaubt. Zudem ist es nach wie vor erlaubt, den Impfstoff bis zu fünf Tage vor der Verwendung bei Kühlschranktemperatur aufzubewahren.

Pfizer hatte die Aktualisierung der Notfallzulassung des Impfstoffs hinsichtlich der nötigen Temperatur vor einer Woche beantragt. Das Unternehmen stützte sich dabei nach eigenen Angaben auf Daten aus den neun Monaten seit dem Beginn der Entwicklung des Impfstoffs. (dpa-AFX)

Donnerstag, 25. Februar 2021

17:31 Uhr

Söder: Müssen über „Sonderoptionen“ für Geimpfte reden 

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zeigt sich offen für Vorteile für gegen Corona geimpfte Menschen. Man müsse auf Dauer über „Sonderoptionen“ für Geimpfte sprechen, sagte er im Bayerischen Fernsehen. Aktuell sei es dafür aber noch zu früh, weil noch zu wenige Menschen geimpft seien. „Es kann auf Dauer nicht so sein, dass, wenn sich wahnsinnig viele Leute impfen lassen – andere nicht – für die, die sich nicht impfen lassen, alle andern ein Stück weit dieselben Einschränkungen haben“, sagte Söder. (dpa)

16:42 Uhr

Intensivmediziner fordern Lockdown-Verlängerung bis April

Deutschlands Intensiv- und Notfallmediziner haben eine Verlängerung des Lockdowns bis Anfang April gefordert. Drei Wochen mehr Disziplin seien entscheidend, um durch Impfungen eine schwer bis nicht mehr kontrollierbare dritte Welle zu vermeiden, sagte Gernot Marx, Präsident der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) am Donnerstag. Nach einem neuen Prognosemodell der Divi könnte ein Öffnen am 7. März die Zahlen schwer kranker Corona-Patienten in Kliniken exorbitant in die Höhe treiben, hieß es.

Der bisherige Höchststand lag im Januar bei etwa 6000 Corona-Patienten auf Intensivstationen. Im Moment seien es rund 2900, was in etwa dem Höhepunkt der ersten Welle im Frühjahr 2020 entspreche und beherrschbar sei, hieß es. (dpa)

16:30 Uhr

Länder wollen Impfkapazitäten stark ausbauen - Hoffnung auf Lockerung

Mit der Ankunft von mehr Impfstoffen rechnen die Bundesländer bis Anfang April mit einem deutlichen Fortschritt bei den COVID-19-Impfungen. In mehreren Ländern könnten die Impfkapazitäten bis dahin verdoppelt werden, wie aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur hervorgeht. Mehr Impfungen können gleichbedeutend sein mit mehr Freiraum für die Bürger. Ziel müsse es sein, einen Alltag zu ermöglichen, der Sicherheit bietet, aber auch praktikabel ist, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) „Zeit Online“.

Die Länder hoffen auf einen schnellen Ausbau der Impf-Kapazität. In Bayern zum Beispiel soll sie von 46.000 Impfungen pro Tag bis April auf 111.000 steigen. In Baden-Württemberg könnten bis zu 60.000 Impfungen erfolgen. Derzeit sind es 14.000 bis 19.000. Zuwächse bis hin zu einer Verdopplung oder gar Vervielfachung der Möglichkeiten sind nach Länderangaben auch in Bremen, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein oder Thüringen möglich.

Zuletzt hatte Bundesgesundheitsminister Spahn auf ein höheres Impftempo in den Ländern gedrängt. Diese hätten Kapazitäten von bis zu 300.000 Impfungen am Tag gemeldet – im Moment fänden bis zu 150.000 am Tag statt, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch in ZDF. Deswegen gehe er davon aus, „dass das jetzt auch deutlich hochgefahren wird“. Jetzt sei Impfstoff da. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind bis einschließlich Dienstag 5,4 Millionen Impfdosen gespritzt worden.

In der Tat nannten etliche Länder den Impfstoffmangel als Hauptursache für den langsamen Fortschritt – an Personal mangelte es nach ihren Angaben nicht. Viele Länder berichteten auch von großer Hilfsbereitschaft. So meldeten sich in Thüringen rund 1.000 Ärzte zu Beginn der Impfkampagne; in Rheinland-Pfalz registrierten sich rund 5.600 Ärzte und mehr als 1.100 Apotheker.

Mit größeren Impfstoffmengen können die Länder bis Anfang April rechnen. So kündigte der Hersteller Biontech bis Ende März eine Gesamtmenge von mehr als 11,5 Millionen Impfdosen an. Von Moderna sollen bis dahin 1,8 Millionen Dosen an die Länder ausgeliefert werden. Hinzu kommen voraussichtlich rund 5,6 Millionen Dosen des Impfstoffs von AstraZeneca. Insgesamt könnten also bis dahin knapp 19 Millionen Impfdosen ausgeliefert worden sein.

Ob in Kürze auch in Hausarztpraxen flächendeckend geimpft werden kann, ist nach Angaben der Länder noch unklar. Einige wie Bayern, Brandenburg, Niedersachsen oder Rheinland-Pfalz planen erste Pilotprojekte. Brandenburg etwa will in einem Modellversuch bis zu 50 Hausarztpraxen einbinden. In anderen Ländern wie Hessen oder Schleswig-Holstein wollen sich die Verantwortlichen zunächst auf die Impfzentren konzentrieren oder planen noch nicht mit den Hausarztpraxen.

Mehr Impfungen könnte auch mehr Freiraum für die Bürger bedeuten. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) blickt daher zuversichtlich auf die kommenden Monate: „Ich gehe davon aus, dass wir im Sommer wieder im Biergarten sitzen können und die nächste Bundesliga-Saison auch wieder im Stadion verfolgen werden“, sagte der Kanzlerkandidat der SPD der „Rheinischen Post“ (Donnerstag). (dpa-AFX)

15:40 Uhr

Grenzstreit und Impfpass: EU-Gipfel ringt um gemeinsame Corona-Linie

Wenige Monate vor der Sommersaison ist noch kein gemeinsamer EU-Impfpass mit Vorteilen für Corona-Geimpfte in Sicht. Kanzlerin Angela Merkel und ihre Kollegen berieten beim EU-Gipfel am Donnerstag über ein solches Zertifikat, doch gingen die Vorstellungen noch weit auseinander. Merkel äußerte Bedenken, ihr österreichischer Kollege Sebastian Kurz machte Druck.

Uneins sind sich die EU-Staaten auch über verschärfte Einreiseregeln, wie sie Deutschland eingeführt hat. An einem Strang wollen alle 27 aber bei der Beschleunigung der Impfungen und beim Abbremsen gefürchteter Virusvarianten ziehen. EU-Behörden ermitteln unterdessen wegen dubioser Impfstoff-Angebote in Milliardenhöhe.

Kurz sprach sich vor dem Videogipfel dafür aus, mit einem EU-Impfpass einfaches Reisen und andere Vorteile zu ermöglichen. Der Nachweis sollte am besten auf dem Handy hinterlegt sein, sagte Kurz „Bild“-Live. Auch Ferienländer wie Griechenland und Zypern machen Druck. Sie haben schon Vereinbarungen mit Israel über die künftige Einreise von Geimpften geschlossen. Manche EU-Staaten wie Polen und Rumänien gewähren Geimpften schon Vorteile, etwa bei der Einreise.

Dabei ist die Absprache auf EU-Ebene noch lange nicht so weit. Bislang haben sich die 27 EU-Staaten nur darauf geeinigt, dass es einen gegenseitig anerkannten Impf-Nachweis geben soll. Angedacht sind eine Datenbank zur Registrierung der Impfungen und ein personalisierter QR-Code für Geimpfte. Deutschland, Frankreich und andere haben Bedenken, Vorteile an das Dokument zu knüpfen, weil noch unklar ist, ob Geimpfte das Virus weitergeben. „Solange die Zahl der Geimpften noch so viel kleiner ist als die derjenigen, die auf die Impfung warten, sollte der Staat beide Gruppen nicht unterschiedlich behandeln“, sagte Merkel der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Kurz hingegen will, „dass wir in Europa einen Grünen Pass zusammenbringen, wie es ihn in Israel gibt, am besten digital am Handy, wo jeder wieder alle Freiheit zurückbekommt, die wir so sehr schätzen“. Neben Geimpften könnten auch jene, die durch eine COVID-Erkrankung immun seien, die „volle Freiheit“ wieder bekommen, zudem jene mit einem negativen Test. So könne Reisefreiheit in Europa wieder möglich werden. Er freue sich auf viele Urlauber aus Deutschland in Österreich.

Topthema bei dem Gipfel war, mehr Tempo bei den Impfungen zu gewinnen und den Impfstoffmangel zu beheben. Die Staats- und Regierungschefs wollten über eine schnellere Zulassung der Mittel beraten, Produktion und Lieferungen sollen gesteigert werden. (dpa)

15:16 Uhr

Studie zu möglicher dritter Dosis mit Biontech-Pfizer-Impfstoff

In einer neuen Studie werden das Mainzer Unternehmen Biontech und der US-Partner Pfizer die Wirkung einer möglichen dritten Auffrischung mit ihrem Corona-Impfstoff testen. Dafür sollen 144 Teilnehmer in den USA sechs bis zwölf Monate nach ihren ersten beiden Spritzen eine dritte bekommen, wie die beiden Unternehmen am Donnerstag gemeinsam mitteilten.

Untersucht wird unter anderem, wie sich diese Auffrischungsimpfung auf die Immunität gegen derzeit kursierende und potenziell neu aufkommenden Varianten von Sars-CoV-2 auswirkt. Konkret wird den Angaben zufolge auf die Immunantwort des Körpers zum Zeitpunkt der dritten Impfung, nach einer Woche und nach einem Monat geschaut. Mitmachen werden Menschen aus zwei Altersgruppen – und zwar von 18 bis 55 Jahren und von 65 bis 85 Jahren, sie sollen im Rahmen der Studie bis zu zwei Jahre lang weiter beobachtet werden.

Derzeit breitet sich in Europa beispielsweise die britische Variante des Coronavirus stark aus, die als ansteckender als die ursprüngliche Form gilt. Außerdem gibt es noch eine südafrikanische und eine brasilianische Variante. Es gebe zwar keine Hinweise, dass zirkulierende Virusvarianten zu einem Verlust des Schutzes durch den Impfstoff führten, sagte Pfizer-Chef Albert Bourla. Dennoch würden Maßnahmen ergriffen, um entschieden handeln zu können, falls ein Stamm aufkomme, gegen den der Impfstoff keinen ausreichenden Schutz biete. Ähnlich klang das bei Biontech-Chef und -mitbegründer Ugur Sahin: „Wir wollen auf verschiedene Szenarien vorbereitet sein“, sagte er. Es liefen auch Vorbereitungen, den Impfstoff bei Bedarf schnell an neue Varianten anpassen zu können. (dpa-AFX)

14:13 Uhr

Moderna erwartet 2021 Impfstoff-Umsatz von über 18 Milliarden Dollar

Hohe Forschungs- und Entwicklungskosten haben den US-Impfstoffhersteller Moderna zum Jahresende in den roten Zahlen gehalten, doch die starke Nachfrage nach der Corona-Vakzine lässt den Umsatz regelrecht explodieren. In den drei Monaten bis Ende Dezember verlor das US-Unternehmen nach eigenen Angaben vom Donnerstag unterm Strich 272,5 Millionen Dollar (222,8 Mio. Euro), damit wurde das Minus im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt.

Die Erlöse vervielfachten sich von 14,1 Millionen auf 570,7 Millionen Dollar. In diesem Jahr dürfte das Wachstum erst richtig abheben. „Dies ist nur der Anfang“, verkündete Modernas Vorstandschef Stéphane Bancel bei der Bilanzvorlage in Cambridge, Massachusetts.

Moderna rechnet auf Basis seiner bereits getroffenen Verkaufsvereinbarungen für 2021 mit Einnahmen in Höhe von 18,4 Milliarden Dollar durch seinen Corona-Impfstoff. Damit liegt der Biotech-Konzern über dem US-Pharmariesen Pfizer, der bei seiner gemeinsam mit der deutschen Biontech entwickelten Vakzine von einem jährlichen Umsatz von rund 15 Milliarden Dollar ausgeht. (dpa-AFX)
 

13:38 Uhr

Russland senkt Preis für Corona-Impfstoff Sputnik V

Russland hat den Verkaufspreis für seinen Corona-Impfstoff Sputnik V um die Hälfte auf 866 Rubel (umgerechnet 9,60 Euro) gesenkt. Der aus zwei Komponenten bestehende Wirkstoff stehe auf der Liste lebenswichtiger Medikamente, der Preis müsse deshalb staatlich kontrolliert werden, teilte die Regierung am Donnerstag in der Hauptstadt Moskau mit.

Handelsminister Denis Manturow sagte: „Die Preissenkung wurde möglich durch die Entwicklung und Optimierung der industriellen Herstellung des Impfstoffs.“ Zudem seien mit Beginn der Massenimpfung in Russland die Produktionsmengen deutlich erhöht worden. Auch deshalb sei Sputnik V in der Herstellung günstiger geworden. Dieser Preis gelte aber nur für das Impfprogramm in Russland, sagte Manturow.

Das Vakzin war das weltweit erste, das für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben wurde – obwohl bis dahin wichtige Tests noch nicht erfolgt waren. Russland verkauft sein Vakzin auch ins Ausland. Dem staatlichen russischen Investmentfonds zufolge wurde der Impfstoff in mittlerweile 36 Ländern registriert. (dpa-AFX)

13:25

Potsdam bietet ab Montag kostenlose Schnelltests für Bürger 

Die Stadt Potsdam bietet für seine Bürger ab Montag kostenlose Schnelltests an. Für zunächst zwei Wochen könnten sich die Potsdamer in Apotheken testen lassen, bestätigte ein Sprecher der Stadt am Donnerstag und kündigte weitere Informationen für den späten Nachmittag an. Zuerst hatten die „Märkische Allgemeine“ und die „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ (Donnerstag) berichtet. Laut den Zeitungsberichten hatte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Mittwoch im Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung erklärt, mit der umfangreichen Testung wolle man Infektionsketten brechen. Weitere Tests seien in Gemeinschaftseinrichtungen geplant. (dpa/bb)

11:36 Uhr

400 Millionen Dosen „Geisterimpfstoff“ angeboten

Regierungen in aller Welt haben nach Erkenntnissen von EU-Ermittlern insgesamt 400 Millionen Dosen Impfstoffe angeboten bekommen, die nicht direkt von den Herstellern kommen. „Wir nennen das Geisterimpfstoffe, also irgendwelche mehr oder weniger obskuren Angebote, die auch schon an viele Staats- und Regierungschefs wohl gegangen sind“, hieß es am Donnerstag aus Kreisen der EU-Kommission. Die EU-Anti-Betrugsbehörde „Olaf“ und die Strafverfolgungsbehörde Europol haben breits Ermittlungen aufgenommen.

Den Angaben zufolge wird das Thema auch beim  heutigen Videogipfel der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union zur Sprache kommen. Nach Schätzungen von „Olaf“ seien 400 Millionen Dosen im Wert von bis zu drei Milliarden Euro angeboten worden, von denen man aber nicht genau wisse, ob es sich um echten Impfstoff handele, hieß es weiter. Es könne auch „Salzwasser in kleinen Fläschchen“ sein.

„Bild“ berichtete am Donnerstag, ein privater Vermittler habe vor wenigen Tagen zahlreichen Regierungen per E-Mail allein 100 Millionen Dosen des Impfstoffs des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca angeboten. Als Vermittler habe ein Mann fungiert, der zuvor auch schon Corona-Schutzausrüstung angeboten habe und in etlichen deutschen Behörden bekannt sei.

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums bestätigte dem „Bild“-Bericht zufolge allgemein, dass auch die Bundesregierung in den vergangenen Wochen etliche Angebote „unterschiedlicher Seriosität“ von privaten Impfstoffvermittlern erhalten habe. Deutschland, das an den EU-Beschaffungsmechanismus gebunden sei, habe aber keines dieser Angebote angenommen. (dpa)

10:56 Uhr

Chef der Impfkommission warnt vor Impfung nach Gutsherrenart

Der Chef der Ständigen Impfkommission in Deutschland, Thomas Mertens, hat vor einer Vergabe der Corona-Impfungen nach Gutsherrenart gewarnt. Seit Mittwoch können Grundschullehrkräfte und Kita-Erzieherinnen vorrangig geimpft werden. Dies weiche von der Impfreihenfolge ab, die die Impfkommission aufgrund wissenschaftlicher Kriterien empfohlen habe, sagte Mertens am Donnerstag dem rbb-Sender Radioeins. „Ich warne davor, eine Priorisierung nach diesen evidenzbasierten Kriterien ganz aufzugeben, weil dies (...) zu einem Chaos und einer Vergabe von Impfungen nach Gutsherrenart führen würde.“

Für Menschen mit Vorerkrankungen sei es zum Teil schwer verständlich, wenn sie durch eine geänderte Priorisierung auf eine Impfung, auf die sie warten, nun noch länger warten müssten, sagte Mertens. Lehrkräfte und Erzieherinnen hätten kein höheres Risiko für eine schwere COVID-Erkrankung – außer wenn sie selbst unter einer Vorerkrankung litten. Dann könnten sie aber schon nach den bisherigen Plänen vorrangig geimpft werden. Bei Beibehaltung der bisher gültigen Impfreihenfolge könnten auch die meisten Todesfälle vermieden und insgesamt die meisten Lebensjahre in der Bevölkerung gewonnen werden, sagte Mertens. 

Die Länder haben es selbst in der Hand, die Impfreihenfolge auf Basis der am Vortag geänderten Impfverordnung sowie den Empfehlungen der Impfkommission zu bestimmen. Beispielsweise in Baden-Württemberg können seit Wochenbeginn nun auch das pädagogische Personal in Schulen und Kitas, viele medizinisch Beschäftigte und Menschen mit einer geistigen Behinderung Termine in Impfzentren vereinbaren – nicht aber Patienten mit Krebs oder anderen schweren Vorerkrankungen. (dpa) 

10:19 Uhr

Berlin hat zwei Millionen zugelassene Selbsttests gekauft

Berlin hat zwei Millionen der Selbsttests gekauft, die bereits eine Zulassung bekommen haben. Das teilte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Donnerstag auf Twitter mit: „Berlin ist wieder schnell: 2 Mio. zugelassene „Selbsttests CLINITEST Rapid Covid-19 Self-Test“ gekauft!“ Nach Angaben eines Sprechers der Gesundheitsverwaltung sollen die Selbsttests in der kommenden Woche geliefert werden. Berlin habe sie am Mittwoch gekauft, nachdem das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine entsprechende Sonderzulassung erteilt hat.

Die Selbsttests sollen in Berlin etwa von Schülerinnen und Schülern verwendet werden, um schneller in großem Umfang einen Überblick über das Infektionsgeschehen an Schulen zu bekommen. In dieser Woche hat der Einsatz von Schnelltests in den Schulen begonnen, die aber nur für das Schulpersonal und Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas gedacht sind. Der Senat hatte drei Millionen Schnelltests vom Hersteller Nal von Minden angeschafft, die aber bislang noch keine Zulassung für die Verwendung als Selbsttests haben. (dpa) 

8:39 Uhr

Spahn: Jetzt genug Impfstoff für Pädagogen und vorerkrankte Menschen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet wegen der höheren Priorisierung von Grundschul- und Kita-Personal nicht mit einer späteren Corona-Impfung von vorerkrankten Menschen. „Die Mengen an Impfstoff, die wir verfügbar haben – übrigens gerade mit Blick auf die 18- bis 64-Jährigen und AstraZeneca –, die machen aus meiner Sicht diesen Schritt möglich“, sagte Spahn am Donnerstag im Deutschlandfunk.

Demnach habe Deutschland derzeit „deutlich mehr Impfstoff“ als noch vor ein paar Wochen, erklärte Spahn. Das ermögliche, „dass Menschen mit Vorerkrankungen trotzdem auch und sehr zeitnah ihr Impfangebot bekommen“.

Nun sei es an den Ländern vor Ort Impfangebote sowohl für Vorerkrankte als auch Erzieherinnen und Erzieher und Lehrkräfte zu machen. „Im Moment scheitert dieses Angebot ja nicht daran, dass kein Impfstoff da wäre, und das ist ja schon mal eine neue Qualität im Vergleich zu vor vier Wochen.“ Die Länder hatten zuvor versichert, dass es nicht an Personal, aber an Impfstoffen mangele und der Prozess sich deswegen verlangsame.

Grund- und Förderschullehrkräfte sowie Kita-Erzieherinnen können seit Mittwoch gegen Corona geimpft werden. Sie wurden von der dritten in die zweite Gruppe der Impf-Reihenfolge hochgestuft. (dpa) 

Mittwoch, 24. Februar 2021

23:00

Moderna will Produktionskapazitäten für Corona-Impfstoff ausbauen 

Das US-Unternehmen Moderna will die Produktionskapazitäten für seinen Corona-Impfstoff ausbauen. Im kommenden Jahr solle so die Produktion von 1,4 Milliarden Impfdosen à 100 Mikrogramm möglich sein, teilte das Unternehmen mit Sitz in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts am Mittwoch mit. In diesem Jahr könne die geplante Produktion von 600 Millionen Dosen um 100 Millionen Dosen aufgestockt und möglicherweise noch weiter ausgebaut werden.

Zudem teilte das Unternehmen mit, dass es einen speziell auf die südafrikanische Coronavirus-Variante angepassten Impfstoff-Kandidat für klinische Studien an die US-Gesundheitsbehörde NIH geliefert habe. Ersten Erkenntnissen zufolge, wirke der bisher unter anderem in den USA und der EU zugelassene Impfstoff aber auch gegen die Varianten.

22:52

Spahn weist Kritik wegen schleppender Zulassung von Tests zurück  

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat Kritik am Tempo der Zulassung von Corona-Selbsttests in Deutschland zurückgewiesen. Die Zuverlässigkeit solcher Tests müsse genau geprüft werden, sagte der CDU-Politiker am Mittwochabend im ZDF-„heute journal“. Man dürfe sich dabei nicht allein auf die Angaben der Hersteller verlassen und Menschen „in falscher Sicherheit wiegen“. „Zu viele falsche Ergebnisse können fatale Folgen haben“, sagte Spahn. „Wenn man zum Beispiel nur 90 Prozent richtiges Ergebnis hätte, dann wären das bei einer Million Tests ziemlich viele falsch-negative.“

16:42 Uhr

US-Wissenschaftler besorgt über Corona-Variante in Kalifornien

US-Wissenschaftler haben sich besorgt über eine Coronavirus-Variante in Kalifornien gezeigt. Die im Dezember erstmals entdeckte Variante, die Forscher „B.1.427/B.1.429“ genannt haben, sei ersten Erkenntnissen zufolge wahrscheinlich ansteckender als das Ausgangsvirus, berichteten mehrere US-Medien am Mittwoch unter Berufung auf Wissenschaftler. Die Variante sei auch schon in anderen US-Bundesstaaten und Ländern weltweit entdeckt worden, habe sich aber nach bisherigen Erkenntnissen bislang vor allem in Kalifornien ausgebreitet.

„Ich wünschte, ich hätte bessere Nachrichten – dass diese Variante komplett unbedeutend ist“, zitierte die „New York Times“ den Virologen Charles Chiu von der University of California in San Francisco. „Aber leider müssen wir einfach den Ergebnissen der Wissenschaft folgen.“ Mindestens zwei wissenschaftliche Studien zur kalifornischen Variante sind bereits abgeschlossen und sollen demnächst veröffentlicht werden.

16:04 Uhr

Corona-Selbsttests: Apotheken rechnen nicht mit rascher Verfügbarkeit

Die ersten drei Sonderzulassungen für Corona-Tests zur Eigenanwendung durch Laien sind nun erteilt. Bis die Tests in den Verkaufsregalen liegen, dürfte es aber noch einige Tage dauern. Der Apothekerverband Rheinland-Pfalz hat mit Zurückhaltung auf die nun zugelassenen Corona-Tests zur Eigenanwendung durch Laien reagiert. Einem Sprecher zufolge kann noch nicht sicher gesagt werden, wann die drei nun zugelassenen Tests tatsächlich in den Apotheken angeboten werden können. „Der pharmazeutische Großhandel hat die Produkte derzeit noch nicht vollständig gelistet, so dass eine Versorgung der Apotheken auch in den kommenden Tagen noch mit einem großen Fragenzeichen zu versehen ist“, teilte der Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch mit. 

Im Übrigen habe der Gesetzgeber keine Apothekenpflicht für diese Schnelltests erlassen, so dass diese auch abseits der Apotheke in den Handel gebracht werden könnten. Gleichwohl sei das Interesse der Kunden an den Schnelltests in den vergangenen Wochen auch in den Apotheken spürbar gewesen. Wie sich aber die Nachfrage letztendlich entwickle, sei auch davon abhängig, welche Regelungen der Gesetzgeber nun treffe. So sei aktuell etwa noch offen, was sich mit dem Ergebnis eines Antigen-Selbsttests anfangen lasse. Dazu lägen aktuell noch keine Regelungen vor. Wie eine Sprecherin des Arzneimittelhändlers Krieger in Koblenz mitteilte, könnten solche Tests in wenigen Tagen an die Apotheken ausgeliefert werden. „Wir gehen davon aus, in der kommenden Woche erste zugelassene Laientests an Apotheken ausliefern zu können“, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Je mehr Hersteller die Zulassung von Seiten der Behörden erhalten, desto schneller könne der Großhändler für Arzneimittel auch die Ware in ausreichenden Mengen an Apotheken liefern, fügte sie hinzu. Die Preise für solche Tests seien allerdings noch nicht bekannt. Man gehe aber davon aus, zeitnah entsprechende Angebote der Hersteller zu erhalten.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat die ersten drei Sonderzulassungen für Corona-Tests zur Eigenanwendung durch Laien erteilt. Das teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. Bei allen drei Tests würden die Proben durch einen Abstrich im vorderen Nasenbereich entnommen. Dieser könne nach den von den Herstellern vorgelegten Studien jeweils durch Laien sicher durchgeführt werden, erklärte das Bundesinstitut weiter. 

Der Apothekerverband rechnet damit, dass künftig auch andere Methoden bei solchen Tests zur Anwendung kommen könnten. „In der Tat gibt es auch Gurgel- und Spucktests, denen aber derzeit eine Zulassung für die Abgabe und den Verkauf an Laien noch fehlt“, sagte der Sprecher des Verbandes am Mittwoch. Verschiedene Hersteller hätten entsprechende Zulassungen beantragt. Man rechne daher damit, dass in den kommenden Tagen und Wochen einige dieser Tests durch die Behörden für die Abgabe an Laien zugelassen werden.

16:11 Uhr

Bundesregierung setzt Impfstoff-Taskforce ein

Die Bundesregierung hat eine Taskforce eingesetzt, die sich um einen stärkeren Ausbau der Impfstoffproduktion gegen das Coronavirus in Deutschland kümmern soll. Es gehe darum, mit den betroffenen Unternehmen rechtzeitig gegenzusteuern, wenn Engpässe in der Impfstoff-Produktion drohten, teilten die Ministerien für Finanzen, Wirtschaft und Gesundheit am Mittwoch gemeinsam mit. Die Taskforce soll sich um die Beschaffung von Rohstoffen, die Produktion und Abfüllung der Impfstoffe und die erforderlichen Nebenprodukte wie Kochsalzlösung zum Verdünnen und Spritzen kümmern.

Wirtschaftsstaatssekretär Andreas Feicht soll die Leitung eines Staatssekretärsausschusses übernehmen. Die Taskforce selbst wird vom Chef der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Christoph Krupp, geleitet.

Beide Gremien sollen zum einen kurzfristig sicherstellen, dass nach dem aktuellen Zeitplan genügend Impfstoff für alle Bürger zur Verfügung steht. Sie sollen aber auch mittelfristig die Impfstoffproduktion in Deutschland aufbauen und den deutschen Forschungsstandort unterstützen.

15:40 Uhr

Spahn stellt Menschen mehr Freiheit durch Corona-Tests in Aussicht

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat der Bevölkerung im Corona-Lockdown wieder mehr Freiheit durch eine Ausweitung der Tests in Aussicht gestellt. Schnell- und Selbsttests würden Schritt für Schritt helfen, „ein Stück mehr Freiheit wieder zu haben“, sagte Spahn am Mittwoch im Bundestag in Berlin. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hatte die ersten drei Sonderzulassungen für Corona-Selbsttests erteilt, die man auch ohne Schulung zu Hause machen kann. Schnelltests, die geschultes Personal durchführen muss, sollen voraussichtlich in rund zwei Wochen etwa in Apotheken kostenlos gemacht werden können.

Laien-Selbsttests seien geeignet, wenn jemand für sich Sicherheit haben wolle. Sie könnten perspektivisch aber auch dazu dienen, wieder Besuche von Theatern oder anderen Veranstaltungen zu ermöglichen. „Das ist die Perspektive.“ Nach der erfolgten Zulassung der ersten drei Selbsttests seien diese nicht sofort überall verfügbar. Er sei aber sehr zuversichtlich, dass Woche für Woche deutlich mehr Tests auf den Markt kommen. Die Schnelltests wiederum seien überall dort die erste Wahl, wo ein durch Dritte dokumentiertes Ergebnis nötig sei – etwa bei Reisen.

Insgesamt sei es gelungen, die Dynamik der Pandemie ein ganzes Stück zu brechen. „Wir wähnten uns auf einem guten Weg, aber dieses Virus gibt nicht einfach auf.“ Doch nun sei es zur Ausbreitung der ansteckenderen Virusvarianten gekommen. Die Mutation sei vor allem deswegen ansteckender, weil ein Infizierter dann länger ansteckender sei. Die Infiziertenzahlen sänken derzeit nicht mehr. „Das strengt an.“ Manche Debatten hätten sich mit der Zeit verhärtet. Doch alle Beteiligten bemühten sich, die Lage in den Griff zu bekommen - „mit Umsicht, mit Impfen, mit Testen“.

15:16 Uhr

RKI: Über die Hälfte der Bevölkerung mit erhöhtem Risiko bei COVID-19

Vor allem wegen Alter und Vorerkrankungen ist laut einer Studie mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland über 15 Jahre der Risikogruppe für schwere COVID-19-Verläufe zuzurechnen. Wissenschaftler des Robert Koch-Instituts (RKI) gehen in dieser Bevölkerungsgruppe von 36,5 Millionen Menschen mit erhöhtem Risiko aus, davon sehen sie 21,6 Millionen Menschen als Hochrisikogruppe. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten RKI-Studie hervor.

Als stark erhöht werten die Autoren das Corona-Risiko bei Menschen, die über 65 Jahre alt sind oder bestimmte Vorerkrankungen aufweisen (Diabetes mellitus, chronische Nierenbeschwerden, schwerste Form von Adipositas). Erhöhtes Risiko wird in der Studie bei Betroffenen mit einer Reihe weiterer Vorerkrankungen gesehen (darunter Bluthochdruck, Asthma sowie Herzinfarkt und Schlaganfall oder chronischen Folgebeschwerden). Zudem war der Hilfebedarf im Alltag ein Kriterium. Als Hauptrisikofaktor gelte mittlerweile ein höheres Lebensalter, schreiben die Autoren.

Die Risiken sind der Studie zufolge ungleich verteilt. „Im Saarland und in den ostdeutschen Bundesländern leben anteilig die meisten Menschen mit einem erhöhten Risiko“, hieß es. Auch sind laut der Studie unter Menschen mit geringer Bildung größere Anteile der Risiko- und Hochrisikogruppe zuzurechnen als bei mittel und höher Gebildeten. Die Auswertung beruht auf einer Studie, für die rund 23.000 deutschsprachige Menschen ab 15 zwischen April 2019 und Oktober 2020 telefonisch befragt wurden.

14:50 Uhr

Bundesregierung für Flexibilität bei Reihenfolge für COVID-19-Impfung

Die Bundesregierung hält es für wahrscheinlich, dass die Reihenfolge der Impfungen gegen COVID-19 in den kommenden Monaten noch einmal angepasst wird. „Wir können nicht von heute bis August in Stein meißeln, wer wann geimpft wird“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Dass Kita-Beschäftigte und Lehrkräfte an Grundschulen nun in der Priorität nach oben gerückt seien, „zeigt ja, dass es da wo notwendig, eine Flexibilität gibt“, fügte er hinzu.

Gleichzeitig warb er für Vertrauen in den AstraZeneca-Impfstoff, den Impfberechtigte oft nicht haben wollen. „Er ist wirksam, er ist sicher“, sagte Seibert. Es sei in der Tat so, dass bis Dienstag nur 15 Prozent der bisher vom Hersteller AstraZeneca gelieferten Impfdosen verabreicht worden seien, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Hanno Kautz. Gleichzeitig betonte er: „Es muss nichts liegenbleiben.“ Schließlich gebe es die Möglichkeit, in einem solchen Fall zwischen den verschiedenen Prioritätsgruppen zu wechseln. Einige Bundesländer machten davon bereits Gebrauch. Der AstraZeneca-Impfstoff hat eine etwas geringere Wirksamkeit als die Produkte von Biontech/Pfizer und Moderna, aber mit 70 bis 80 Prozent Wirksamkeit nach Expertenmeinung immer noch eine gute.

Der Ethikrat und die Ständige Impfkommission hätten angesichts der anfänglichen Impfstoff-Knappheit einen grundlegenden Maßstab für die Priorisierung der einzelnen Risiko- und Berufsgruppen geliefert, sagte Seibert. Dies sei sehr wichtig gewesen. Gleichzeitig werde es aber immer ein gewisses Maß an Flexibilität geben müssen.

14:01 Uhr

Ukraine beginnt mit Impfungen gegen Coronavirus – Impfstoffe aus Russland sind in der Ukraine verboten

Die Ukraine hat mit den Impfungen gegen das Coronavirus begonnen – allerdings mit einem anderen Mittel als ursprünglich geplant. Ein Arzt im zentralukrainischen Tscherkassy erhielt Medienberichten vom Mittwoch zufolge die erste Spritze. Fünf der 24 Regionen und die Hauptstadt Kiew haben Gesundheitsminister Maxim Stepanow zufolge erste Impfstofflieferungen erhalten. In den Separatistengebieten im Osten des Landes laufen die Impfungen bereits seit knapp vier Wochen mit dem russischen Wirkstoff Sputnik V.

Am Vortag waren 500.000 Impfdosen einer Lizenzproduktion des Impfstoffs von AstraZeneca aus Indien eingetroffen, der in vielen anderen Ländern auf Vorbehalte stößt. Impfmittel aus Russland sind in der Ukraine verboten, weil das Verhältnis zu Moskau nach der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim zerrüttet ist. Ursprünglich sollte in der Ukraine der Impfstoff von Biontech und Pfizer eingesetzt werden, der wurde aber nicht pünktlich geliefert.

In der ersten Etappe werden Mediziner, Personal in Altersheimen und Frontsoldaten geimpft. Präsident Wolodymyr Selenskyj will sich als Oberkommandierender zusammen mit Soldaten impfen lassen. Die Behörden planen, bis Ende des Jahres rund die Hälfte der ukrainischen Bevölkerung von mehr als 41 Millionen Einwohnern zu impfen. Die Impfung ist freiwillig und kostenlos. Offiziell haben sich bisher über 1,3 Millionen Ukrainer mit dem Virus infiziert.

13:49 Uhr

Fünf EU-Länder sind besorgt über Corona-Impfstoffproduktion in Europa

Fünf Staaten der Europäischen Union zeigen sich besorgt über den Umfang der Produktion von Corona-Impfstoff in Europa. Litauen, Belgien, Dänemark, Spanien und Polen appellierten am Mittwoch in einem gemeinsamen Schreiben an EU-Ratspräsident Charles Michel, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um die Produktionskapazitäten auszuweiten. Das teilte die litauische Präsidialkanzlei in Vilnius mit. Europa stehe aufgrund der unzureichenden Versorgung mit Impfstoffen und deren stockender Produktion demnach weiter vor Herausforderungen. „Das Auftreten neuer Coronavirus-Stämme gefährdet die Bemühungen der Mitgliedstaaten, die Pandemie zu kontrollieren und zum normalen Leben zurückzukehren“, hieß es den Angaben zufolge in dem einem Tag vor dem EU-Gipfel in Brüssel versandten Brief.

Die EU und die Mitgliedstaaten müssten daher alles daransetzen, dass die Impfstoffproduktion gesteigert wird. Die Regierungen sollten etwa den in Europa ansässigen Herstellern Unterstützung leisten, wenn diese Produktionsprobleme hätten und festgelegte Pläne nicht einhalten könnten. Die fünf EU-Staaten riefen zudem dazu auf, sämtliche vorhandenen Produktionskapazitäten zu nutzen und falls nötig auch neue zu schaffen. Auch müsse eng mit möglichen Herstellern zusammengearbeitet und Forschungsanstrengungen unterstützt werden. Dazu sei eine angemessene Finanzierung auf EU-Ebene nötig, hieß es nach litauischen Angaben in dem Schreiben weiter.

13:42 Uhr

Spahn: Inzidenz von null ist unerreichbar

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) glaubt nicht daran, dass das Coronavirus jemals komplett verschwinden wird. Eine Inzidenz von null werde es auf Dauer nicht geben können, außer man ziehe eine Mauer um das Land, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch im Bundestag. „Wenn wir uns alle einschließen, dann sind wir vielleicht irgendwann bei einer Inzidenz null“. Das sei allerdings auch kein Leben. Vielmehr gehe es darum, die richtige Balance zwischen bestmöglichem Infektionsschutz und Leben und Freiheit zu finden. „Gesundheitsschutz stärker gewichtet als andere Aspekte, aber nicht absolut“, sagte Spahn.

13:20 Uhr

Ungarn beginnt Impfungen mit chinesischem Impfstoff

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat Ungarn am Mittwoch als bisher einziges EU-Land mit der Verabreichung des chinesischen Impfstoffs von Sinopharm begonnen. In den nächsten sieben Tagen sollen 275.000 Menschen mit dem in der EU nicht zugelassenen Mittel geimpft werden, erklärte die Oberste Amtsärztin Cecilia Müller in einer Online-Pressekonferenz. „Damit unternehmen wir einen wichtigen Schritt zum Schutz der Bevölkerung vor dem Coronavirus“, fügte sie hinzu.

In Ungarn gelangten bislang vor allem die Impfstoffe von Biontech-Pfizer, Moderna und AstraZeneca sowie in kleineren Mengen das russische Vakzin Sputnik V zum Einsatz. Angesichts des Mangels an westlichen Impfstoffen setzt der rechtsnationale Ministerpräsident Viktor Orban verstärkt auf die russischen und chinesischen Produkte. In Ungarn erhielten sie eine Notzulassung, zum Teil ohne eigene substanzielle Überprüfung.

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Die Verabreichung des Sinopharm-Impfstoffes, die am Mittwoch begann, erfolgt durch die Hausärzte und auf freiwilliger Basis. In Fachkreisen schlägt dem chinesischen Impfstoff wegen fehlender Studien Skepsis entgegen. „Über die Wirksamkeit der Impfung liegen wenig Informationen vor“, schrieb ein Budapester Hausarzt in einer E-Mail an seine Patienten. „Ich kann nicht sagen, wem sie empfohlen werden kann, doch wer sie haben will, dem verabreiche ich sie.“

13:17 Uhr

Israels Gesundheitsministerium darf Daten Nichtgeimpfter weitergeben

Israels Gesundheitsministerium darf in der Corona-Krise Daten über Nichtgeimpfte weitergeben. Das israelische Parlament in Jerusalem billigte am Mittwoch einen entsprechenden Gesetzesentwurf in letzter Lesung.Demnach dürfen die Daten von Bürgern, die noch nicht gegen das Coronavirus geimpft sind, an örtliche Behörden, an das Erziehungs- sowie das Sozialministerium übermittelt werden. „Ziel ist es, diesen Einrichtungen zu ermöglichen, die Menschen persönlich dazu zu ermutigen, sich impfen zu lassen“, hieß es in einer Mitteilung des Parlaments.Mit Genehmigung des Gesundheitsministeriums dürfen Name, Identitätsnummer, Anschrift und Telefonnummer von Bürgern übermittelt werden, „die dazu berechtigt sind, sich impfen zu lassen, aber dies noch nicht getan haben“. Das Gesetz schreibt vor, dass diese Informationen nur zur Ermutigung zum Impfen dienen dürfen. Sie können demnach auch nur von bestimmten Zuständigen eingesehen werden und sollen danach gelöscht werden.

Der Abgeordnete Chaim Katz von der rechtskonservativen Regierungspartei Likud verteidigte das Gesetz gegen den Vorwurf, es verletze die Privatsphäre. Katz sagte, mehr und mehr junge Menschen erkrankten schwer an dem Coronavirus. „Ist die Privatsphäre wichtiger als das Leben?“ Die linksliberale Abgeordnete Tamar Sandberg sagte, sie sei auch für Impfungen. Die Übermittlung privater Daten sei jedoch gefährlich; sie könnten in die falschen Hände geraten, warnte sie.

Rund 70 Prozent der Menschen in Israel ab 16 Jahren sind mindestens ein Mal gegen das Coronavirus geimpft worden. Rund 4,5 Millionen Israelis haben die Erstimpfung und rund 3,15 Millionen bereits die Zweitimpfung erhalten. Israel ist ein sehr junges Land und hat rund 9,3 Millionen Einwohner. Davon sind mit 6,4 Millionen rund 70 Prozent über 16 Jahre alt und rund 30 Prozent unter 16. Die Jüngeren können bisher noch nicht geimpft werden. Zum Vergleich: Deutschland hat etwa neun mal so viele Einwohner wie Israel. Dort erhielten bislang etwa 3,5 Millionen Menschen eine erste und knapp 1,9 Millionen auch eine zweite Impfung.

12:15 Uhr

Spahn dringt auf mehr Impftempo – Weiter Stau bei AstraZeneca

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dringt auf höheres Tempo bei Impfungen in den Impfzentren. Die Länder hätten Kapazitäten von bis zu 300.000 Impfungen am Tag gemeldet, im Moment fänden bis zu 150.000 am Tag statt, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch im ZDF. Deswegen gehe er davon aus, „dass das jetzt auch deutlich hochgefahren wird“. Die Länder hätten nachvollziehbarerweise beim Bund genügend Dosen angemahnt. „Jetzt ist Impfstoff da.“

Einen Stau gibt es vor allem beim Mittel des Herstellers AstraZeneca. Laut Bundesministerium sind inzwischen mehr als 1,4 Millionen Dosen an die Länder geliefert worden – gespritzt wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bis Dienstag jedoch nur rund 239.000 Dosen. Dabei ist das Bild in den Bundesländern unterschiedlich: In Sachsen liegen demnach noch knapp 95 Prozent auf Halde, in Baden-Württemberg und Hessen knapp 94 Prozent, in Hamburg dagegen nur 66 Prozent.

Spahn erläuterte, dass allen Bewohner:innen in Pflegeheimen mittlerweile ein Impfangebot habe gemacht werden können. Es sei auch eine positive Wirkung zu sehen. „Das Infektionsgeschehen bei den über 80-Jährigen geht spürbar zurück.“

11:47 Uhr

Ghana erhält als erstes Land Corona-Impfstoff von Covax-Initiative

Als erstes Land der Welt hat das westafrikanische Ghana Corona-Impfdosen von der internationalen Covax-Initiative erhalten. Bei der ersten Ladung handelt es sich um 600.000 Dosen des AstraZeneca-Wirkstoffs, wie es in einer Mitteilung des UN-Kinderhilfswerks (Unicef) vom Mittwoch hieß. Diese Lieferung repräsentiere den Beginn der wohl größten Beschaffungs- und Versorgungs-Initiative von Impfstoffen in der Geschichte. „Dies ist ein monumentales Ereignis“, hieß es.

Die Covax-Initiative wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Impfallianz Gavi gegründet, um Länder mit kleinen und mittlerem Einkommen mit Corona-Impfstoffen zu versorgen. Die Initiative will nach eigenen Angaben in diesem Jahr knapp zwei Milliarden Dosen liefern.

Das westafrikanische Ghana werde voraussichtlich am Dienstag mit den Impfungen beginnen, sagte Informationsminister Kojo Oppong Nkrumah. Als erstes werden demnach Mitarbeiter:innen des Gesundheitswesens geimpft sowie Menschen über 60 Jahre, einige Justizmitarbeiter:innen, Lehrer:innen und Beschäftigte in wesentlichen Diensten. Ghana mit seinen rund 30,4 Millionen Einwohner:innen hat bislang rund 80.700 Corona-Infektionen verzeichnet, wie die panafrikanische Gesundheitsbehörde Africa CDC berichtet. Als nächstes soll die Elfenbeinküste eine Ladung Impfdosen von Covax erhalten, sagte ein Unicef-Sprecher.

Lange bestand die Sorge, dass die Staaten Afrikas – und andere Entwicklungsländer – im Rennen um Corona-Impfstoffe zurückgelassen werden. Das hat sich auch zum Teil bewahrheitet: Bislang haben nur einige vereinzelte Länder in Afrika mit dem Impfen begonnen. Und auch mithilfe von Covax sowie der Beschaffungskommission der Afrikanischen Union (AU) werden die ärmeren Länder den reichen Staaten der Welt hinterherhinken: Covax wird den teilnehmenden Staaten nur genug Dosen bieten können, um nach aktuellem Stand im ersten Halbjahr rund 3 Prozent der Bevölkerungen zu impfen. Deutschland dagegen will bis Ende des Sommers allen Bürgern ein Impfangebot machen.

11:23 Uhr

WHO: Gemeldete Corona-Infektionen gehen weltweit langsamer zurück

Die weltweit gemeldeten Corona-Infektionszahlen gehen weiter zurück, aber langsamer als zuvor. Zum sechsten Mal in Folge verzeichnete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Wochenvergleich einen Rückgang bei den Neuansteckungen, dieses Mal um 11 Prozent, wie am Mittwoch aus ihrem jüngsten Wochenbericht hervorging. Die Zahlen umfassen Meldungen bis zum 21. Februar. In der Vorwoche lag der Rückgang bei 16 Prozent. Nur in den Regionen Südostasien und östliches Mittelmeer wurden etwas mehr Infektionen gemeldet als in der Vorwoche. Zum dritten Mal ging die Zahl der Todesfälle pro Woche zurück, um 20 Prozent auf rund 66.000.

Der Rückgang sei „wahrscheinlich“ das Ergebnis der vielerorts verhängten Schutzmaßnahmen. Damit sind unter anderem Handhygiene, Abstand halten und Einschränkungen gemeint, die auf Kontaktreduzierung abzielen. Auch zur Eindämmung der neuen und ansteckenderen Varianten seien diese Maßnahmen absolut wichtig. Die zuerst in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 sei inzwischen in 101 Ländern nachgewiesen worden. Die USA hätten bis 21. Februar erst 1.661 Fälle dieser Variante gemeldet.

11:11 Uhr

Kassenärzte: Impfstoff nicht unverimpft liegen lassen

Deutschlands Kassenärzte haben die Bundesländer gemahnt, Impfstoffe gegen Corona nicht unverimpft liegenzulassen. Es gebe einen „Impfstau“ in den Impfzentren der Länder, kritisierte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, am Mittwoch in Berlin. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden bis Dienstag nur rund 239.000 Dosen des Herstellers AstraZeneca gespritzt. Dem Gesundheitsministerium zufolge sind aber bereits mehr als 1,4 Millionen AstraZeneca-Dosen an die 16 Bundesländer geliefert. KBV-Vizechef Stephan Hofmeister mahnte: „Unverimpft sollte der Impfstoff nicht herumliegen. Er muss verimpft werden.“

9:30 Uhr

Antibiotika-Einsatz bei COVID-19 - Drohen mehr Resistenzen?

„Antibiotika, die unnötig gegeben werden, sind die große Gefahr“, sagt Tim Eckmanns, der am Robert Koch-Institut in Berlin das Fachgebiet für Krankenhausinfektionen, Überwachung von Antibiotikaresistenzen und -verbrauch leitet. Expert:innen sorgen sich, dass ausgerechnet die von einem Virus ausgelöste Pandemie die Resistenzentwicklung bei Bakterien befeuern könnte. Auch wenn es paradox klingt: Wohl ein großer Teil der COVID-19-Patient:innen bekam oder bekommt Antibiotika – teils reflexhaft, wie Kritiker sagen. „COVID-19 ist eine reine Virusinfektion, da ergeben Antibiotika keinen Sinn“, stellt Stefan Kluge vom UKE Hamburg klar. Der Mitautor der Behandlungsempfehlungen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) verweist auch auf Nebenwirkungen und Kosten. Die Gründe, aus denen die Mittel dennoch eingesetzt werden, sind vielschichtig. 

Ein Anwendungsfall sind schwer an COVID-19 erkrankte Menschen, die intensivmedizinisch versorgt werden. „Wenn ein Patient länger auf der Intensivstation liegt, mehrere Wochen zum Beispiel, dann hat er in der Regel auch Antibiotika bekommen“, erläutert Kluge. Hier geht es nicht darum, COVID-19 zu begegnen: Während der Behandlung auf der Intensivstation träten oftmals bakterielle Infektionen über Schläuche und Katheter auf, so Kluge.

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Weltwoche gegen Antibiotika-Resistenzen

Was jeder einzelne gegen Antibiotika-Resistenzen tun kann

Das Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellte im November 2020 und mit Blick auf neun europäische Länder und Regionen fest: Es gebe Hinweise, dass bis zu 15 Prozent der schwer betroffenen COVID-19-Patient:innen eine sogenannte bakterielle Co-Infektion entwickeln und Antibiotika benötigen könnten, „während 75 Prozent diese tatsächlich erhalten“. Solche Diskrepanzen könnten mit Schwierigkeiten bei der Diagnostik zu tun haben. Bei schwersten Lungenentzündungen lasse sich oftmals nicht klären, welche Erreger im Spiel sind, schildert Eckmanns vom RKI. Um Leben zu retten, werden Antibiotika somit auch in der Hoffnung verabreicht, mutmaßlich auch vorhandene Bakterien zu bekämpfen.

Antibiotika kommen aber nicht nur zum Einsatz, wenn es um Leben und Tod geht. Janne Vehreschild koordiniert an der Uniklinik Köln das europäische Fallregister Leoss, in dem bisher rund 7.000 vollständige Datensätze zur Behandlung von COVID-19-Patient:innen dokumentiert sind. Demnach erhielt mehr als jeder Vierte (28 Prozent) der erfassten nicht-sauerstoffpflichtigen Patient:innen Antibiotika. Vehreschild sagt, es gehe teils um relativ fitte, ambulante Patient:innen. Und von den Patient:innen, die mit Sauerstoff versorgt werden müssen, bekämen nach seinen Daten sogar 80 Prozent Antibiotika. „Ich glaube, wir setzen in der Pandemie viel zu viel Antibiotika ein“, meint Vehreschild. Neben der Gefahr der Resistenzentwicklung befürchtet er auch schädliche Folgen für Patient:innen, unter anderem weil Antibiotika die Immunfunktion schwächten. Frühere Studien hätten gezeigt, dass sie den Verlauf von Virusinfektionen sogar verschlimmern können, das sei auch bei COVID-19 nicht auszuschließen.

Für Deutschland laufe die Datenauswertung zum Antibiotikaverbrauch noch, das Gesamtbild sei daher unklar, sagt Eckmanns. Zwar zeichne sich ab, dass einige Antibiotika wesentlich mehr gegeben wurden, etwa Azithromycin. Es könne sich bis Ende 2021 aber auch herausstellen, dass der Gesamtverbrauch sogar gesunken ist – da wegen abgesagter Operationen weniger Patient:innen in Krankenhäusern behandelt wurden. Auch die Hygiene in den Kliniken spiele für die Verbreitung von Resistenzen eine Rolle, für ein Fazit sei es aber auch hier zu früh, so Eckmanns: Es gebe Anzeichen, dass die Hygiene insgesamt besser geworden sei, aber gerade auf COVID-19-Stationen könne sie wegen der aufwendigen Schutzausrüstung des Personals sogar nachgelassen haben.

„Die Resistenzentwicklung ist zwar keine unmittelbare Katastrophe, sondern eine Entwicklung über Jahre“, sagt Kluge. „Man kann trotzdem nicht genug darauf hinweisen, dass das ein ernstzunehmendes Problem ist. Wir haben es jetzt mit einer Virus-Pandemie zu tun, aber wir sind ja in den letzten Jahren in Deutschland auch immer wieder mit Ausbrüchen von multiresistenten Bakterien konfrontiert worden.“

6:00 Uhr

Berechnung: Wie stark verändert Corona-Typ B.1.1.7 das Sterberisiko?

Eine Corona-Infektion geht für jeden Menschen mit einem gewissen Sterberisiko einher. Für die zunächst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7 hat der Stuttgarter Mathematiker Christian Hesse dies nun aufzuschlüsseln versucht. „Das nach Infektion mit der britischen Mutante bestehende Sterberisiko ist für 80-Jährige mehr als 1.000 Mal so hoch wie für 20-Jährige“, erklärte er der Deutschen Presse-Agentur zu seiner Rechnung. Ohne Corona liege dieser Faktor bei Männern bei rund 130, bei Frauen bei 200 – bei einem Senior ist der Tod immer wahrscheinlicher als bei einem jungen Menschen.

Der Wissenschaftler der Stuttgarter Universität bezieht sich bei den Daten auf die sogenannte Infektionssterblichkeit. Das ist der Anteil der Corona-Toten unter allen Infizierten, ob getestet oder nicht. Für eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung muss dafür unter anderem mittels Blutproben der Immunstatus ermittelt werden, um auch frühere, unentdeckt gebliebene Corona-Infektionen festzustellen. Auf Basis von britischen Analysen hat Hesse so die Gefährlichkeit des Corona-Typs B.1.1.7 berechnet. Ableiten lässt sich demnach, dass eine Infektion mit der Mutante für 55-jährige Männer und 35-jährige Frauen das normale Sterblichkeitsrisiko in diesem Alter wohl verdoppelt. Für 80-jährige Männer und 60-jährige Frauen werde es verdreifacht.

5:23 Uhr

Impfstoffe lassen sich schnell an neue Corona-Varianten anpassen

Die aktuellen Corona-Impfstoffe können nach Expertenangaben relativ rasch an mögliche neue Virusvarianten angepasst werden. Die Impfstoffe könnten dann entweder eine neue oder eine zusätzliche Komponente enthalten, sagte Klaus Cichutek, Präsident des für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), in einem Pressebriefing des Science Media Center. Es gebe Vorschläge der EU-Kommission für gesetzliche Regelungen. „Wenn die durchkommen, werden sie so sein, dass man hier keine Neuzulassung braucht.“

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Nach einem neuen Plan seien nur wenige Voraussetzungen für die Genehmigung eines angepassten Impfstoffs nötig. Die Herstellung des neuen Impfstoffs müsse genauso verlaufen wie die des Ausgangsproduktes. Die üblichen Labor- und Tierversuche seien nicht nötig und auch keine großen Studien mit mehreren Tausend Teilnehmern. Bei dem Test werde mithilfe von Blutuntersuchungen die Reaktion des Immunsystems geprüft. Dabei müsse gezeigt werden, dass der neue Impfstoff gegen die Variante ungefähr so wirksam sei wie das Original gegen das Ausgangsvirus.

Zumindest bei mRNA-Impfstoffen sei eine Umstellung des Konstrukts innerhalb von sechs Wochen möglich und die Herstellung von Millionen Dosen innerhalb weiterer sechs Wochen, sagte Cichutek. In der Zeit könne bereits die limitierte Prüfung beginnen. Wann das starten werde, sei noch nicht absehbar. Die Zulassung neuer Impfstoffe werde nötig, „wenn tatsächlich die Effektivität der vorhandenen Impfstoffe, die genutzt werden, stark zurückgeht und man da einen starken Einbruch vernimmt“, sagte Cichutek.

Nach Ansicht von Ugur Sahin, dem Vorstandsvorsitzenden des Pharmaunternehmens Biontech, ist nicht immer ein stark geänderter Impfstoff nötig, man könne auch mit Wirkungsverstärkung bessere Ergebnisse erzielen. Denkbar ist laut Cichutek zudem der Einsatz verschiedener Impfstoffe hintereinander bei einem Impfling. „Wir haben ganz gute Tools, um Schritt zu halten mit der Pandemie“, sagte Marylyn Addo vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und betonte: „Wenn es kein großes Infektionsgeschehen gibt, dann gibt es auch weniger Mutationen.“ Daher sei es wichtig, dass die Impfstoffe auch außerhalb der Industrienationen verteilt werden. „Sonst kommt das Problem auf uns zu, weil es halt wieder eingetragen wird.“ EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte das geplante Zulassungsverfahren kürzlich mit dem für Grippeimpfstoffe verglichen, die auch jedes Jahr angepasst werden müssen.

4:30 Uhr

Kommissionsvize mahnt beim EU-Impfpass zur Eile

EU-Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas macht Hoffnung auf einen Sommerurlaub trotz Corona. „Unterm Strich wird dieser Sommer mit Sicherheit besser werden als der im vergangenen Jahr“, sagte Schinas der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. „Wir werden mehr Geimpfte haben, wir wissen mehr über das Virus und über Regeln für sicheres Reisen, die wir gemeinsam entwickeln werden.“

Beim geplanten EU-Impfpass mahnte Schinas zur Eile: „Das betrifft alle EU-Staaten, ob im Norden oder Süden, und die Entwicklung schreitet schneller voran als die Zeit in der Politik.“ Wichtig sei ein gemeinsamer Ansatz beim Nachweis, dass jemand geimpft sei. „Und dann brauchen wir eher früher als später eine öffentliche Diskussion über die Frage der Nutzung.“

Drittstaaten wie Israel preschten bereits vor, sagte Schinas. Das Land hatte kürzlich einen Grünen Pass für Geimpfte vorgestellt, der Vorteile beim Reisen oder beim Besuch von Veranstaltungen verspricht. „In der EU sollten wir einen gemeinsamen Rahmen schaffen, sonst werden sich bilaterale Lösungen durchsetzen“, warnte der aus Griechenland stammende Kommissar. Bei der möglichen Nutzung von Impfnachweisen „wird Europa kollektiv handeln, Zersplitterung nützt uns nichts“.

Griechenland und andere südeuropäische Urlaubsländer dringen auf einen EU-Nachweis für Corona-Geimpfte, der einfacheres Reisen ohne Auflagen oder Quarantäne ermöglichen würde. Griechenland und Zypern haben auch bereits bilaterale Vereinbarungen mit Israel über die künftige Einreise von Geimpften getroffen. Deutschland hat Vorbehalte gegen Vorteile für Geimpfte, solange noch nicht alle die Chance auf eine Impfung hatten. 



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