Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

07.03.2021, 08:00 Uhr

Arbeitest du noch oder testest du schon? (Foto: Alex Schelbert)

Arbeitest du noch oder testest du schon? (Foto: Alex Schelbert)


5. März 2021

Corona-Schnelltests: Wolfgang Blasig, der Chef des Landkreistages in Brandenburg, weiß, dass es die Kommunen nicht allein stemmen können, einen kostenlosen Schnelltest pro Woche für alle Bürgerinnen und Bürger anzubieten. Er hofft noch auf Unterstützung durch Apotheken, Arztpraxen und andere Testeinrichtungen. Mein liebes Tagebuch, es gibt sie also, die Chancen für Apotheken, hier mitzuwirken und dieses Feld nicht den Drogeriemärkten zu überlassen. Es wäre schön, wenn zum Beispiel ein Apothekerverband ein Konzept hätte, wie beispielsweise mehrere Apotheken gemeinsam ein solches Testzentrum betreiben können. Wenn sich die Last auf mehrere Schultern verteilt, schmerzt vielleicht die geringe Vergütung weniger. Aber der Dank der Kommunen und der Bevölkerung wäre den Apotheken gewiss.

 

Nicht mehr lange und dann werden sich die Menschen auch in Deutschland in den Arztpraxen gegen Corona impfen lassen können. Es sind mittlerweile genug Impfstoffe zugelassen, die nicht bei arktischen Temperaturen gelagert werden müssen. Fragt sich nur, wie diese Impfstoffe in die Arztpraxen gelangen? Bundesgesundheitsminister Jens Spahn weiß, wie es gehen soll: Der Vertrieb soll regulär über den pharmazeutischen Großhandel und die Apotheken laufen. Letztere organisieren heute schon den Sprechstundenbedarf für die Praxen, sagte der Minister. Und an diesen bewährten Strukturen will er offenbar festhalten. Na, mein liebes Tagebuch dann hoffen wir mal, dass Spahn bei seiner glasklaren Linie bleibt. Und wir Apothekers   schaffen schon mal Platz in unseren Kühlschränken.

 

In Köln gibt es allerdings eine Apotheke, die selbst den BioNTech-Impfstoff beim Hersteller einkaufen möchte. Sie hat die BioNTech Manufacturing GmbH auf Abgabe eines Verkaufsangebotes hinsichtlich des Impfstoffes verklagt, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. Es soll dabei um 195 Ampullen zu marktüblichen Bedingungen gehen, Streitwert 14.000 Euro. Die Kölner Apotheke geht davon aus, dass BioNTech wegen seiner marktbeherrschenden Stellung einem Kontrahierungszwang unterliegt. Außerdem, so argumentiert die Klägerin, gebe es weder eine Pflicht noch eine Befugnis zur vorrangigen Belieferung staatlicher Einrichtungen. Die Antragstellerin sei dringend auf den Impfstoff angewiesen, wenn sie ihre Pflicht als Apothekerin nachkommen wolle, die Bevölkerung ordnungsgemäß mit Arzneimitteln zu versorgen, zitiert die FAZ den Anwalt der Klägerin. Eine Weigerung von BioNTech zum Vertragsabschluss sei deshalb „sittenwidrig“. Mein liebes Tagebuch, es könnte interessant werden, wie dieser juristischen Streit ausgeht, geht es doch auch um die Frage, ob es allein in den Händen des Staates liegen soll, wer den Impfstoff bekommt. Immerhin, das Landgericht Mainz hat die Klage nicht abgewiesen. Wie die FAZ weiter berichtet steht auch schon der nächste Unternehmer bereit, den Staat bei der Corona-Impfung  „zu unterstützen“: Der Münchner Baustoff- und Agrarhändler Baywa hat angeboten, der Bundesregierung den liegengebliebenen Corona-Impfstoff abzukaufen und an die eigene Belegschaft zu verimpfen, meldet die Nachrichtenagentur Reuters.



Peter Ditzel (diz), Apotheker
Herausgeber DAZ / AZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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6 Kommentare

„Wenn sich die Last auf mehrere Schultern verteilt ...

von Gunnar Müller, Detmold am 07.03.2021 um 19:37 Uhr

... schmerzt vielleicht die geringe Vergütung weniger. Aber der Dank der Kommunen und der Bevölkerung wäre den Apotheken gewiss“ (???)
Könnte „unsere“ ABDA-Präsidentin nicht perfider formuliert haben...

Tja, lieber Tagebuchschreiber, die Hoffnung stirbt offenbar auch bei Ihnen zuletzt und ersetzt so manch ansonsten richtiges Argument.
Und wenn bereits Schwerter zu Pflugscharen wurden - warum also nicht auch Apotheken zu Testzentren. Zwar durchaus unterbezahlte aber vor allem: unterbeschäftigte MitarbeiterInnen gibt es ja gem. DAV-Experise „weniger Rezepte“ offenbar zuhauf (in Berlin ist man offenbar der Meinung, dass wir in den Apotheken nach Rezepten beschäftigt und bezahlt werden!!) ...

Nach Pneumokokkenimpfungs-, Corona-Impfstoff-, Masken- und Coupondesaster also nun die nächste Sau, die die Politik durchs Dorf treibt!

Und immer noch kommen die Menschen mit einem viel zu spät zugestellten Coupon 1 in die Apotheken.
Bin schon auf die ALG-II-Empfänger ab Montag gespannt, die lediglich max. 3 Wochen Zeit hatten, ihre Masken abzuholen, und nun leer ausgehen, da auch ihr Termin überschritten ist...
Aber darüber redet offenbar keiner.

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Logik?

von Reinhard Rodiger am 07.03.2021 um 12:11 Uhr

Welch eine Logik! Statt eines konstruktiven Angebots zum Mitmachen kommt ein unterirdisches , weil nicht machbares Scheinangebot zum Testen.Das erzeugt moralischen Druck und beschädigt die Glaubwürdigkeit der Apotheken und vermittelt die Botschaft: "die können es nicht". Wenn sie nicht bereit sind, weit unter Wert und Machbarkeit zu arbeiten.So degeneriert eine existenzielle Aufgabe zum Marketing- goodie für die , die es sich leisten können.Und schafft schärft die Argumente zur sowieso gewollten Abschaffung.
Dieses perfide Ziel blieb ohne adäquate Antwort.Das ist die eigentliche Misere, die Verantwortung einfach auf die abzuschieben, denen die Möglichkeit verwehrt wird im Sinn der Versorgungssicherung tätig zu werden.
Die Gelegenheit, die Notwendigkeit von Wirtschaftlichkeit und die Dimension der Machbarkeit am "lebenden Beispiel" vorzuführen , wurde schmetternd verpasst.Dabei wäre hier das Thema, klar zu machen, dass Gemeinwohlaufgaben - wie auch der stetig bewältigte Alltag-Respekt und Achtung verdienen.Ausgedrückt in machbarer Honorierung ohne moralischen Druck, unter Wert tätig zu werden.

Hängen bleibt die Aufforderung an Aldi , Lidl , etc zu verkaufen und den Apotheken den Schneid abzukaufen..Ausser ansatzweise in Bayern nähert sich nirgends ein Angebot der in anderen Ländern als machbar erkannten Vergütung.Zeichen der Missachtung.

Kein Wunder, es wird ja auch nicht hörbar gefordert, zum Mitmachen auch bezahlt zu werden.

Nicht zuletzt ist nicht hinnehmbar, dass eine Politik verfolgt wird, Einzelunternehmen mit Gemeinwohlauftrag dem ungehinderten Konzerndruck (Incl.Versand!) auszusetzen.Denn
sie haben gegen beliebigen apitalzufluss keine Chance.
Das bedeutet, dass nichts verstanden wurde, was die Krise gelehrt hat. Resilienz ist der Schlüssel zur Sicherung in allen Belangen. Das ist die Befähigung, die Versorgung zu sichern und die gestellten Aufgaben zu erfüllen.

Die Resilienz wird stetig unterlaufen.Äusserst traurig, wie unter dem Brennglas zusehen zu müssen wie so Strukturen zerstört werden und es unwidersprochen bleibt.

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belegte Brötchen

von atopom am 07.03.2021 um 10:57 Uhr

Herr Laumann; LGM NRW, möchte doch bitte vorzugweise
die geliebten Bäcker für Corona-Schnelltests zum Einsatz
bringen.

In den Großstädten und dicht besiedelten Gebieten die
Filialisten auf dem Dorf, in den Tiefen und Weiten des
Landes die, die nicht unbedingt kleine Brötchen backen.

So könnte ein jede|r in den Genuss von Brötchen mit
Auf- und Abstrich kommen.

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Deutschland 2021

von Sabine Schneider am 07.03.2021 um 9:35 Uhr

Die Menschen stehen wie Bitsteller in Schlagen vor einem Aldimarkt. Herr Spahn Danke !

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AW: Deutschland 2021

von Bernd Jas am 07.03.2021 um 13:12 Uhr

@ Frau Schneider,
das sind keine Menschen oder Mitbürger, das sind Konsumenten und Steuerzahler.

.

von Anita Peter am 07.03.2021 um 9:10 Uhr

In den USA werden in den Zoos mittlerweile Affen geimpft, während meine 87-jährige Mutter noch nicht mal einen Termin hat.
Eine unfähige Regierung, die entscheidende Dinge an die noch unfähigere EU abgibt. Deutschland im Jahr 2021. Aber hauptsache das mit dem Gender-Sprech funktioniert.

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