Umsätze durch die Corona-Pandemie

Top 7 der meistverkauften COVID-19-Impfstoffe und -Therapeutika

Remagen - 04.03.2021, 17:50 Uhr

Comirnaty-Impfstoffampullen von Biontech/Pfizer (Variante 4b). (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Comirnaty-Impfstoffampullen von Biontech/Pfizer (Variante 4b). (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)


Die ersten zugelassenen COVID-19-Impfstoffe und -Therapeutika haben im vergangenen Jahr zusammen einen Umsatz von 4 Milliarden US-Dollar generiert. Getrieben durch die Pandemie bescheinigen Finanzexperten dem Markt für Antiviralia in den kommenden Jahren ein rasantes Wachstumspotenzial.

Ein Jahr nach Beginn der COVID-19-Pandemie haben die ersten zugelassenen Medikamente und Impfstoffe gegen das Virus ihren Entwicklern zusammen mehr als 4,2 Milliarden US-Dollar Umsatz eingebracht. Dies geht aus Verkaufszahlen hervor, die in den vergangenen Wochen von den Entwicklern veröffentlicht wurden (siehe Tabelle). Das Fachjournal Genetic Engineering & Biotechnology News (GEN) hat die Daten aufgearbeitet.

Umsätze mit zugelassenen Impfstoffen und Therapien gegen COVID-19 in 2020 

PräparatUnternehmenUmsatz in 2020 (in US-Dollar)
Veklury® (Remdesivir)Gilead Sciences2,8 Milliarden (aus dem 3. und 4. Quartal)
BamlanivimabEli Lilly871 Millionen
Moderna COVID-19-Impfstoff (mRNA-1273)Moderna199,9 Millionen (ohne Zuschusserlöse von BARDA)
REGEN-COV (Casirivimab und Imdevimab)Regeneron185,7 Millionen
BNT162b2 (Handelsname Comirnaty® in der EU und der Schweiz)Pfizer, BioNTech und Fosun Pharma154 Millionen
CoronaVacSinovac Biotech6,6 Millionen (für die ersten drei Quartale 2020)
COVID-19-Impfstoff AstraZeneca (C19VAZ)AstraZeneca2 Millionen USD

Prognosen für 2021 stark schwankend

Die Prognosen für das Jahr 2021, wie sie laut Genetic Engineering & Biotechnology News (GEN) von Wertpapierfirmen und/oder den Firmen selbst als Anleitung für Investoren projiziert werden, sehen noch deutlich „lukrativer“ aus. Die Sanford C. Bernstein-Abteilung der globalen Vermögensverwaltungsfirma AllianceBernstein erwartet laut GEN, dass die fünf einträglichsten Präparate gegen COVID-19 in diesem Jahr zusammen einen Umsatz von 38,5 Milliarden US-Dollar erzielen werden. Mit 25,2 Milliarden US-Dollar sollen fast zwei Drittel dieser Summe auf zwei Impfstoffe entfallen: BNT162b2 von Biontech und Pfizer (14,3 Milliarden US-Dollar) und die Moderna COVID-19 Vaccine (10,9 Milliarden US-Dollar).

Für die antiviralen Medikamente prognostiziert das US-Finanzinformations- und Analyseunternehmen Morningstar ein Umsatzpotenzial von mehr als 10 Milliarden US-Dollar. Der größte Teil dieses Kuchens wird dem in den USA bereits genehmigten Antikörper-Cocktail Regen-Cov (Casirivimab und Imdevimab) und Eli Lillys Bamlanivimab zugeschrieben.

Die Prognosen schwanken allerdings zum Teil sehr stark. Für Veklury® (Remdesivir) werden beispielsweise mindestens 1,4 und höchstens 4,2 Milliarden US-Dollar erwartet, für den COVID-19-Impfstoff von Moderna (mRNA-1273) zwischen 8 und 18,4 Milliarden und für die Antikörper-Kombi REGEN-COV von Regeneron liegt die Spanne zwischen 280,3 Millionen und 3,4 Milliarden US-Dollar.

Weitere aussichtsreiche Kandidaten

Hinzu kommen etliche COVID-19-Impfstoffe und -Medikamente, die sich noch in der klinischen Entwicklung befinden. Sobald diese Kandidaten die Hürde der Zulassung genommen haben, werden sie nach Einschätzung des Fachjournals voraussichtlich zusätzliche Einnahmen in Höhe von mehreren Milliarden Dollar erzielen. Zu den Kandidaten, die Morningstar herausgefiltert hat, gehören:

  • Johnson & Johnsons Adenovirus-Vektor-basierter COVID-19-Impfstoffkandidat (2,4 Milliarden US-Dollar),
  • Novavax' Nanopartikel-Impfstoff NVX-CoV2373 (2 Milliarden US-Dollar),
  • der antivirale Antikörper VIR-7831von GlaxoSmithKline (GSK) und Vir dBiotechnology (fast 1 Milliarde US-Dollar),
  • CureVacs mRNA-basierter Impfstoff CVnCoV (900 Millionen US-Dollar),
  • das orale antivirale Mittel Molnupiravir (MK-4482) von Merck & Co. (250 Millionen US-Dollar),
  • der rekombinante Impfstoff auf Proteinbasis von Sanofi und GlaxoSmithKline (GSK) (200 Millionen US-Dollar).

Rasantes Marktwachstum bei antiviralen Arzneimitteln erwartet

Nach einem Bericht von Research and Markets von Dezember 2020 erreichte der globale Markt für antivirale Arzneimittel im Jahr 2019 einen Wert von fast 46,5 Milliarden US-Dollar. Seit 2015 wurde eine jährliche Wachstumsrate von 5,0 Prozent verzeichnet. Getrieben durch die COVID-19-Pandemie könnte der Markt im Jahr 2020 auf 61,6 Milliarden US-Dollar zulegen (plus 32,5 Prozent). Ab 2021 soll er dann im Schnitt um 8,3 Prozent wachsen und im Jahr 2023 stolze 74,4 Milliarden US-Dollar erreichen. Für das Jahr 2025 erwartet Research and Markets ein Volumen von 87,2 Milliarden und in 2030 könnten sogar 130,1 Milliarden US-Dollar zu Buche stehen.

Der Markt für antivirale Arzneimitteltherapien ist nach Medikamentenklasse in DNA (Nukleotid)-Polymerase-Inhibitoren, Proteasehemmer, Reverse-Transkriptase-Inhibitoren, Neuraminidase-Inhibitoren und andere unterteilt. Die Hälfte davon entfällt auf die Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (2019). Für dieses Segment wird über den Zeitraum 2019 bis 2023 auch das schnellste Wachstum prognostiziert (CAGR von 20 Prozent). Zu den wichtigsten Marktteilnehmern bei den Antiviralia zählen Gilead Sciences Inc., GlaxoSmithKline plc, Johnson & Johnson, AbbVie Inc. und Merck & Co., Inc.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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