Schnelltests in den Apotheken

Corona-Tests als Wegbereiter für pharmazeutische Dienstleistungen?

Berlin - 24.02.2021, 12:15 Uhr

Apotheker Ralf König meint: Von den Kammern und Verbänden kommt zu wenig, um testwillige Apotheken zu unterstützen. Darum wird er jetzt selbst aktiv. (Foto: Jan Pauls)

Apotheker Ralf König meint: Von den Kammern und Verbänden kommt zu wenig, um testwillige Apotheken zu unterstützen. Darum wird er jetzt selbst aktiv. (Foto: Jan Pauls)


Niedriges Honorar ist „Folge unserer eigenen Passivität“

König denkt sein Konzept nicht nur aus Sicht der Apotheker:innen, sondern auch der Kund:innen. „Dank unseres Verzeichnisses finden die Menschen die testenden Apotheken schnell und unkompliziert“, erläutert er gegenüber DAZ.online. Und online einen Termin zu buchen, daran seien die Verbraucher:innen längst gewöhnt – nur eben noch nicht im Apotheken-Kontext. Dies werde aber spätestens mit der Einführung der neuen pharmazeutischen Dienstleistungen unumgänglich, glaubt König. Das Test-Angebot sei gut geeignet, um sie mit dem Gedanken vertraut zu machen, dass für die Inanspruchnahme bestimmter Dienste der Apotheken eine Terminvereinbarung nötig ist.

Patientennahe Leistungen intensivieren die Kundenbindung

Ähnlich wie beim Impfen gegen Grippe glaubt König daran, dass eine solch patientennahe Dienstleistung wie eine Abstrichnahme gut geeignet ist, um die Kundenbindung zu intensivieren. „Wir ermöglichen der Apotheke vor Ort kostengünstig ein strukturiertes Test-Angebot zu machen – ohne im Chaos zu versinken“, heißt es auf seiner Website. „Zeigen Sie, dass Sie für Ihre Kunden da sind – gut vorbereitet und organisiert!“ König zufolge könnten die Testbetriebe nachhaltig von dem Angebot profitieren, auch wenn sie sich wohl mit dem Testen an sich keine goldene Nase verdienen werden.

Denn was die 9 Euro pro Test plus 9 Euro Vergütung betrifft, ist König wenig euphorisch. Das Honorar sei zu niedrig angesetzt, sagt er. Auch in diesem Punkt kritisiert er die Standesvertreter: Sie hätten es versäumt, bereits im Herbst gemeinsam mit den Ärzten ein überzeugendes Konzept zu entwickeln. „Jetzt treten wir an gegen eingewiesene Hilfskräfte, die Abstriche zum Beispiel in Sonnenstudios nehmen“, moniert er. Diese Entwicklung wäre zu verhindern gewesen, wenn der Berufsstand sich frühzeitig aktiv eingebracht und Ideen vorgetragen hätte. „Die 9 Euro Honorar sind die Folge unserer eigenen Passivität.“



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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