Zukunftskongress Apotheke

Ullmann: Wo bleibt die Gebührenordnung der ABDA?

Stuttgart - 22.02.2021, 16:45 Uhr

Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann will von der ABDA endlich einen Entwurf für eine Gebührenordnung für Apotheker sehen. (c / Foto: IMAGO / photothek)

Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann will von der ABDA endlich einen Entwurf für eine Gebührenordnung für Apotheker sehen. (c / Foto: IMAGO / photothek)


VOASG: Dienstleistungen müssen besser bezahlt werden

Ebenso sei nicht akzeptabel, kritisierte Preis, dass Arztpraxen die Corona-Tests für ihre Teams bezahlt bekämen und Apotheken nicht. Diese Ungleichbehandlung zwischen Apothekern und Ärzte würde sich auch bis in die Impfzentren ziehen, in denen sehr deutliche Vergütungsunterschiede herrschten: So könnten Mediziner rund 160 Euro pro Stunde erwarten und die Pharmazeuten müssten sich mit 60 Euro pro Stunde abfinden. Mit Blick auf die Bundestagswahl forderte Preis daher ein Umdenken in der Politik: Pharmazeutische Dienstleistungen – ob politisch gewollt oder pandemiebedingt – müssten insgesamt deutlich besser vergütet werden. So seien die im VOASG vorgesehen 150 Millionen Euro ab 2022 runter gerechnet auf die einzelne Apotheke viel zu gering angesetzt.

Apotheker in der Prävention einbinden

Im FDP-Gesundheitsexperten Andrew Ullmann fand Preis zwar einen Unterstützer in der Forderung, dass die Apotheker ihre Kompetenzen mehr einbringen sollten und für Dienstleistungen besser bezahlt werden müssten. Seiner Ansicht nach dürfen die Verbände aber nicht immer nur mehr Geld fordern, sondern müssen auch konkrete Vergütungsvorschläge machen. Die Standesvertretung müsse endlich eine  Gebührenordnung formulieren. Und die Apotheker dürften nicht länger, so UIlmann, ihr Licht als Heilberufler unter den Scheffel stellen. Für den FDP-Politiker liegt die zukunftsfähige Honorierung der Apotheken offenbar außerhalb des Arzneimittelpreises. Abseits der Pandemie kann sich der Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie vorstellen, die Apotheken als niedrigschwellige Anlaufstelle in Präventionsprogrammen stärker einzubinden und auch zu honorieren, bei Themen wie Ernährung und Diabetes.

Auch Kippels, der für die CDU im Gesundheitsausschuss des Bundestags sitzt, kündigte an, sich für eine bessere Vergütung von Dienstleistungen einzusetzen. Gleichzeitig signalisierte er, dass diese Pläne „absolut sicher“ in der nächsten Legislaturperiode Beachtung fänden. Doch Kritik äußerte er in Richtung von Gastgeber Thomas Preis: Jetzt schon, vor Beginn der vergüteten pharmazeutischen Dienstleistungen, wieder Geld zu fordern, sei eindeutig zu früh.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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2 Kommentare

Auf welcher Basis wird da gerechnet?

von Tobias Kast am 23.02.2021 um 7:14 Uhr

Auf welcher Basis werden da Forderungen gerechnet?

Die höchste Tarifstufe im Adexa Tarifvertrag (sollte die größte Abdeckung der Berufsgruppe "Apotheker" haben) ist immer noch deutlich unter der Einstiegsstufe in Krankenhaus Tarifverträgen als Arzt (sollte die größte Abdeckung in der Berufsgruppe "Arzt" haben).

Aufhören zu träumen, über Konsequenzen einer zementierten Datenhistorie nachdenken.

Warum sollte der Staat für *irgendetwas* mehr zahlen, Apotheker arbeiten offensichtlich für das Geld.
Verabschiedet euch von Fantasie-Vorstellungen im Dienstleistungsbereich und rechnet realistisch - nehmt Tarif-Angestellten Gehälter als Rechengrundlage.
Und rechnet einen "der kann ja auch noch Teile nach unten delegieren!"-Abschlag rein.

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.

von Anita Peter am 22.02.2021 um 17:05 Uhr

Auch dieser Ullmann ist einer dieser Kandidaten, die glauben, wir schieben ne Schachtel RX über den Tresen und das wars. Das nennt er dann "verkaufen".
Ich verkaufe nix, ich gebe etwas ab, leiste meine pharmazeutische Beratung, und bekomme dafür mein Honorar, das seit über einem Jahrzehnt lediglich um 3% erhöht wurde.
Solange diese Schieflage von Konsorten wie Ullmann nicht verstanden wird, brauchen wir über weitere Dienstleistungen nicht zu sprechen.

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